Poly-61 Tastaturkontakte - wie bekomme ich die perfekt hin?

Pepe

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Für einen im März anstehenden kleinen Auftritt im Rahmen der Duisburg Akzente wollte ich meinen KORG Poly-61 topfit machen. Das Meiste habe ich bereits erledigt. Die Netzteilelkos habe ich durch hochwertige Panasonics ersetzt, ebenso den "Knallfrosch" ausgetauscht (der schon etwas lustig aussah) und danach alles schön kalibriert. Die prellenden Kurzhubtaster habe ich nach einem Tipp von @fanwander durch welche von Omron (mit dem hellen Kopf) getauscht und hoffe auf jahrelanges zuverlässiges Auslösen bei jeweils einmaligem Drücken.

Was mir aber echt Nerven raubt, sind die Gummikontakte der Tastatur. Die haben seit dem Kauf im April 2004 über 15 Jahre lang wunderbar und tadellos funktioniert. Vor ein paar Jahren musste ich mal die Graphitschicht der Kontaktgummis erneuern. Seitdem klappt nicht mehr alles wie gewohnt. Ich habe das Problem, dass nicht wenige Töne nach dem Loslassen der Taste ein weiteres Mal getriggert werden. Nahezu nie beim Runterdrücken, sondern immer nur beim Loslassen, so etwa nach einem Drittel des Laufwegs der Taste.

Woran liegt das? Eigentlich klappt alles perfekt, aber dieses Verhalten der Tastatur ist grässlich.

Das habe ich bisher gemacht:
Kontaktgummis gereinigt und mit Wattestäbchen mehrere dünne Schichten Graphitlack aus der Spraydose aufgetragen. Vor ein paar Tagen habe ich die Gummis noch mal mit Isopropanol gereinigt und ein paar neue dünne Schichten Graphitlack aufgetragen.
Platinenkontakte mit Läufer SW-0240 Radiergummi, Isopropanol und Deoxit D5 gereinigt. Die glänzen allesamt taufrisch.

Was kann jetzt noch helfen? Die Kontaktgummis sehen noch voll in Ordnung aus. Ich kann natürlich noch mehr Graphit auftragen, wenn das denn helfen sollte. Kann man da zu viele Schichten auftragen? Gilt hier "viel hilft viel"? Oder muss man ab einem gewissen Grad die Graphitschicht möglicherweise anschleifen, damit sie noch glatter ist? Hilft es, die Platinenkontakte mit superduperfeinem Schleifpapier anzuschleifen?

Für eure Hilfe und Tipps danke ich jetzt schon herzlich, denn ich bin ziemlich perplex!
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hatte bei meinem Polysix leitfähigen Kleber genommen. Den gibt es in einer blauen Spritze mit roter Verschlusskappe bei den üblichen Anbietern. Das hat bei mir gut funktioniert. Ob es besser ist, als der Graphitlack kann ich aber nicht sagen. Das müsstest du selbst ausprobieren.
 
Ich habe seit Jahren hier das da liegen:
wurde mir damals von Sam Mims von Syntaur empfohlen. Ich habe es aber noch nie selbst ausprobiert. Aber andere, denen ich die Empfehlung weitergereicht hatte, haben sich nie bei mir beschwert ;-)
 
PS: ich könnte mir vorstellen, dass die Gummistöpsel leicht an der Kontatkfläche kleben bleiben, dann irgendwann weg"ploppen" und dann aber etwas zurückschwingen, was dann den Zweitkontakt darstellt.
Möglicherweise hat der Graphitlack nicht lange genug getrocknet (oder er klebt überhaupt). Bei dem Repair Kit muss man auch 24 Stunden warten, bevor man die Kontaktmatte wieder verwenden darf.
 
ich könnte mir vorstellen, dass die Gummistöpsel leicht an der Kontatkfläche kleben bleiben, dann irgendwann weg"ploppen" und dann aber etwas zurückschwingen, was dann den Zweitkontakt darstellt.
An der Stelle wäre es doch eventuell einen Versuch wert, deine Löschpapiermethode (bei Metallzungenkontakten) in leicht abgewandelter Form auszuprobieren, oder was meinst du?
:idee:
 
Habe gerade vor zwei Tagen die Tastatur von meinem Polysix wieder fit gemacht. Graphitspray gut durchgeschüttelt, dann in den Deckel gesprüht und darin ein Wattestäbchen getränkt. Dann das Graphit auf die Gumminoppen aufgetupft. Das ganze eine Stunde trocknen lassen und wieder zusammengebaut.
Vorhin die dritte Session damit gemacht, die Tasten reagieren einwandfrei. Über die Goldkontakte bin ich noch mit einem Radiergummi drüber.
 
Das ist das, was ich gemacht habe. Trotzdem habe ich das obig beschriebene Problem. Alle Tasten lösen super aus, aber beim Loslassen gibt es immer wieder mal Doppeltrigger. Nicht permanent, aber oft genug, dass es nervt.
 
Ich habe seit Jahren hier das da liegen:
wurde mir damals von Sam Mims von Syntaur empfohlen. Ich habe es aber noch nie selbst ausprobiert. Aber andere, denen ich die Empfehlung weitergereicht hatte, haben sich nie bei mir beschwert ;-)

Ich hatte mir das seinerzeit mal auf Deine Empfehlung hin für die Reparatur meines Polysix besorgt -- die Anwendung ist dermaßen heikel, und einmal geöffnet, muß das Zeug verbraucht werden, weil es sehr schnell abbindet und eintrocknet.

Bei der Beschichtung der Kohlekontaktplättchen verzeiht das Zeug keinen Fehler.

Ich habe es daraufhin gelassen und den Polysix unbehandelt weitergereicht samt Reparaturset.

Der Aufwand war mir einfach zu groß und der klangliche Nutzen einfach zu gering.

Vielleicht einmal hier schauen:


Allerdings ist das Produkt aktuell nciht erhältlich und auch da wird der Aufwand recht groß, und die Kosten steigen exponentiell dank Versand und Zoll.

Neues Fatar-Keyboard einbauen? Externes Keyboard anschließen und den P61 als MIDI-Slave nutzen?

Diese Korg-Teile muß man lieben. Was ich nicht tue.

Stephen
 
Danke, Stephen! Dann werde ich das Reparaturset erst mal nicht kaufen. Ich habe noch einen vollen Satz Tastaturkontakte von einem DW-6000 mit Wasserschaden, der schon hervorragende Dienste als Ersatzteillager verrichten konnte. Ob die aber was taugen, kann ich nicht sagen. Ich würde vorher ganz gerne die vorhandenen Kontakte retten, die bis zum ersten Rumgezicke tadellos gearbeitet hatten.

Eine neue Tastatur will ich da nicht einbauen. Und mit anderer Tastatur angesteuert (mein Poly-61 hat das originale MIDI-Upgrade drin) fühlt sich das für mich einfach falsch an. Vielleicht verstehst du, was ich meine.
 
Auf gar keinen Fall die vergoldeten Kontaktflächen auf der Platine mit (noch so feinem) Schleifpapier bearbeiten! Dann ist die Goldschicht ratz-fatz hinüber. Reinigen mit einem Radiergummi(!) reicht da völlig aus. Aber keines mit der scharfen, blauen Seite! Meine Empfehlung diesbezüglich: Läufer Plast Soft 111 bzw. Läufer Plast Soft 0111. Damit habe ich für derartige Arbeiten die besten Erfolge erzielt.
 
Wie oben schon geschrieben habe ich einen Läufer SW-0240 genutzt. Der hatte in der Vergangenheit auch schon gute Dienste getan. Aber dein empfohlenes Modell muss ich auch mal auftreiben. EDIT: Ich finde den im Netz nirgendwo!

Die Goldschicht ist auch offenbar voll in Ordnung. Augenscheinlich sind es die Gummikontakte. Ist die Graphitschicht vielleicht zu glatt geworden?
 
Auf Synth-Parts.com sind die folgenden Kontaktgummi's neu als Ersatz für den Poly 61 erhältlich: -> Synth-Parts.com

PS:
Kann es sein, dass bei Deinen Gummis die Halte-Noppen nicht sauber in der Führung eingerastet sind?
So würde sich ein leichtes Hochspringen der Gummileiste beim Loslassen der Taste auch erklären.

1739009989189.png
 
Wenn die Kontakte beim Loslassen nochmals prellen, würde ich vermuten, daß in den Gummis irgendwas zu kleben begonnen hat oder langsam zerfällt, sodaß entweder etwas festklebt oder sich Mikrorisse im Gummi nicht schnell genug schließen.

Daher auch mein Gedanke mit der Austauschtastatur. Alles andere könnte womöglich sehr zeitraubend und frustrierend sein.

Vielleicht mal die erwähnten Kontakte aus dem DW komplett in den P61 transplantieren und schauen, ob das Problem immer noch besteht?

Stephen
 
Das wäre in der Tat eine Möglichkeit! Und das würde vielleicht auch erklären, warum das nur bei dem Poly-61 auftaucht, aber bei meinen anderen KORGs mit der gleichen Tastatur nicht (Mono/Poly, Poly-800, DW-6000).

Dann werde ich zunächst mal schauen, dass ich die Kontaktgummis gründlich säubere. Ich versuche es mal mit Spülmittel und einer Zahnbürste, damit potenziell klebriger Kram aus den Ritzen verschwindet. Oder ist was anderes zum Reinigen von Gummi empfehlenswerter?
 
Zuletzt bearbeitet:
Neues Fatar-Keyboard einbauen?
Das dürfte nicht so ganz einfach gehen, denn eine 61er Fatar Tastatur ist 5mm breiter als eine dort verbaute Matsushita ESK-70 - da muß man von der Abdeckung der Wheels bzw Joystick was wegnehmen, wenn das überhaupt geht. Braucht außerdem noch eine Platine, die die Anschlüsse adaptiert. Ich wollte das immer mal probieren, aber mangels Polysix fällt das aus, Tastaturen wären vorhanden :)

Oder ist was anderes zum Reinigen von Gummi empfehlenswerter?
Wenn die Gummis klebrig werden, dann hilft nur Talkum (Babypuder) - damit habe ich gerade die Faderknöpfe meines alten Edirol-Keyboards wieder "entklebt".
 
zum geschmeidig machen , bzw. gegen porös werden hilft auch silikonöl.
(in kleinen sprüh-nebel mengen, danach gut auslüften/trocknen lassen)


aber warum nicht mal die gummis von synth parts versuchen?
der preis ist doch völlig okay, plus eine fehlerquelle weniger.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe gerade keine Lust, über 120 Euro für Tastaturkontakte auszugeben. Die Dinger kosten ja 13,90 EUR pro 6er-Streifen. Den 7er-Streifen habe ich da jetzt nicht gefunden. Außerdem kann ich ja immer noch schauen, ob die vom DW-6000 (der mit Wasserschaden) als Ersatz taugen. Bevor ich was neues kaufe, will ich erst den alten Kram retten. Erst wenn das nicht klappt, dann denke ich über Kontakte nach.
 
Wenn die Gummis klebrig werden, dann hilft nur Talkum (Babypuder) - damit habe ich gerade die Faderknöpfe meines alten Edirol-Keyboards wieder "entklebt".
Wenn es spürbar klebrig ist, wenn also der Kram an den Fingern festpappt, will ich das gerne glauben. So schlimm ist das hier noch nicht. Ich probiere erst mal Spülmittel, dann nach der Trocknung kommt noch mal Graphitlack drauf. Und dann schaun wir mal.
 
Ja, aber die habe ich nie ausprobiert. Den DW-6000 habe ich mal geschenkt bekommen (Mainboard ist definitiv hinüber) und seitdem wird er ausgeschlachtet.
 
Ich habe gerade keine Lust, über 120 Euro für Tastaturkontakte auszugeben. Die Dinger kosten ja 13,90 EUR pro 6er-Streifen. Den 7er-Streifen habe ich da jetzt nicht gefunden. Außerdem kann ich ja immer noch schauen, ob die vom DW-6000 (der mit Wasserschaden) als Ersatz taugen. Bevor ich was neues kaufe, will ich erst den alten Kram retten. Erst wenn das nicht klappt, dann denke ich über Kontakte nach.
yap.. das hatte ich nicht bedacht,
du brauchst ja mehrere streifen...
;-)
 
Vorhin habe ich mittels einer elektrischen Zahnbürste alle Kontaktleisten gründlich mit Wasser und reichlich Spülmittel gesäubert. Jetzt trocknet der Kram mit Küchentüchern in einer geschlossenen Dose. Morgen kommt noch mal der Graphitlack dran. Dann werde ich hoffentlich vermelden können, dass es besser läuft. Ich bin mehr und mehr von der Klebe-Geschichte überzeugt, auch wenn spürbar nichts an den Fingern haftete.
 


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