Wie gehen wir mit sowas um und wo sind die Grenzen.
Genau deshalb macht man das, nicht wegen der Personen. Also für uns oder andere Musiker vs. Hörer, die dazu idR einen liberaleren Standpunkt haben werden
also ich oute mich dann schonmal als jemand mit einem ziemlich restriktiven, wertkonservativen Standpunkt, der mir vermutlich zu Zeiten musikalischer Aktivitäten im Bereich Punk/HC ansozialisiert wurde. Dort war [ist?] es gang und gäbe, dass man als Band auf einer Show auch mal das eine oder andere Cover als Hommage an irgendwelche alten Helden spielt, und, wenn man eine Platte macht, ein solches auch mal aufnimmt. Eine ganze Platte nur mit Coversongs von anderen Bands
machen? Kein Problem. Vorher um Erlaubnis fragen? Wozu denn; die ist ja bereits stillschweigend gegeben, weil man sich als "Szene" quasi als, konservativ wie Punks nunmal sind, Wertegemeinschaft versteht, in der einfach klar ist, dass sowas zum Tagesgeschäft gehört, und warum auch nicht: denn niemand, so die Denke, nimmt dem anderen was weg, wenn er dessen Song covert. Möglich wird das natürlich erst, und das ist vielleicht der Knackpunkt, weil's halt finanziell auch um nix geht, und die ganze Sache für alle Beteiligten eine DIY-Geschichte, oder, weniger beschönigend: ein Zuschussgeschäft ist. Jeder, der dagegen verstößt, indem er z.B. versuchen würde, so ein Covern zu unterbinden, oder die Regel einzuführen "vorher fragen", würde gnadenlos als Spielverderber rausgedisst. [wenn ich mich recht entsinne, Korrekturen willkommen]
Das ist das, was ich auch für meine "Arbeit" im Elektronischen als leitend ansehen würde, wenn denn Covern und Sampling (zwei Sachen, die man ggf. nochmal genauer abtrennen kann) dort eine so große Rolle spielen würden.
Diese ganzen Voraussetzungen sind bei Pelham/Kraftwerk natürlich nicht gegeben. Anders als bei mir ist Musik den beiden ihr Geschäft, und, wie's in der Natur von Geschäften liegt, dessen Ziel die Mehrung des abgeworfenen Geldes. Ist meinetwegen voll okay so. Ich bevorzuge, Musik und Geld unabhängig voneinander zu halten, aber sollen sie machen, irgendwovon muss ja jeder leben, und jeder Job muss halt von irgendwem gemacht werden. Aber dann ist natürlich auch klar, woher die spinnerte Idee kommt, Kultur wäre etwas, das einer *hat*, und das ihm ein anderer *wegnehmen* kann.
Meinetwegen sollen die sich um ihre Tantiemen streiten, solange sie lustig sind, ich bin da leidenschaftslos -- nur bitte ehrlich sein und aufhören, nicht dauernd "Kunst" zu sagen, wenn sie meinen "geldwertes Eigentum".
PS: als *Hörer* fällt es mir schwer, das alles von den Personen zu trennen, so wie du dir das wünschst. Je mehr ich von Hütters Gehabe mitbekomme, desto mehr muss ich mich zusammenreißen, Kraftwerks Musik weiterhin als ästhetisch wertvoll anzuerkennen, und sie nicht rückwirkend mir so unsympathisch werden zu lassen wie die Person Hütters (oder die Musik Pelhams, was aber nochmal ein weiterer Weg wäre).