Okay: Die ÖR-Fernsehsender gehen extrem kacke mit Gebührengeldern um. Input und Output passen absolut nicht zusammen. Dafür aber sind die Pensionäre von ARD/ZDF mit Abstand die reichsten mit einer Durchschnitts (!) rente von über 4.000,- Euro.
Alleine für Sportrechte geben ARD/ZDF knapp eine Milliarde Euro aus. Ich kann zum Beispiel nicht kapieren, dass eine umfassende Fußballbundesligaberichterstattung zum Auftrag der "Grundversorgung" gehört - denn die Berichterstattung und Übertragung von Fußball-BuLi-Spiele ist über private Konkurrenz und Sky komplett gesichert.
Die meisten Serien von ARD/ZDF sind von geradezu abschaumhaft übler Qualität, besonders im Bereich Soup: "Sturm der Liebe", "Rote Rosen", "Klinik unter Palmen", "In aller Freundschaft", "Marienhof" etc. Nicht selten hat man als unbefangener Zuschauer den Eindruck, in einzelnen Serien toben sich Intendantenfantasien aus - da sind die zentralen Figuren glatt-gelackte Gestütbesitzer, Unternehmer oder Spitzenmediziner. Es mag sein, dass sich überbezahlte ÖR-Intendanten die Welt genau so vorstellen. Das "Frühstücksfernsehen" ist von geradezu epischen Flachsinn, sogar Sendungen über "Promi-News" und "Neuigkeiten aus der adligen Welt" finanziert man, die abendlichen Talkformate hat man durch Übermaß halb tot geritten, während man deren Herstellung überwiegend privat organisiert, nicht etwa zur Kosteneinsparung (*lach*), sondern damit sich eine bestimmte Schicht (u.a. auch die ach-so-tollen Moderatoren) ordentlich die Tasche füllen können.
Zahlt ja der Gebührenzahler, was solls.
Einige positive Entwicklungen gibt es wohl auch. Ich zähle dazu neben dem Kinderprogramm, den Ratgebersendungen u.a. Oliver Welkes Heute-Show und "Pelzig hält sich". Wobei, rechnet man die Produktionskosten pro Sendeminute, echt spannend ist, wofür die ÖR viel Geld aufwenden - und wofür dann eher wenig...
Warum die Wissenschaftssendungen und historischen Formate des BBC bei deutlich geringeren Produktionskosten vom Niveau und (!) Unterhaltungswert in der Regel weitaus gelungener sind, wäre vielleicht auch mal eine eingehende Untersuchung wert. Spannend ist auch die Frage, warum bei bestimmten Formaten/Sendungen die Produktionskosten geheim gehalten werden, wie beispielsweise beim Talkformat "Markus Lanz", der als Person zu 50 Prozent an der Produktionsfirma "Mhoch2 TV" hält. Auch wäre interessant zu fragen, wie Zukunftsfähig ARD/ZDF sind, wenn sie in der Gruppe der 14- bis 49-Jährigen oft nur Quoten von knapp oberhalb von 5 Prozent erzielt.
Eine gewisse Verachtung für "jüngere" (d.h. unterhalb von 50 Jahren) Zuschauer gehört inzwischen zum Markenkern von ARD/ZDF.
Noch mal was anderes: Schaut man sich ein hier vergleichsweise erfolgreiches Format wie "Berlin Tag und Nacht" an (RTLII), mag man das Prollige, Absehbare (vom Storytelling her) und Niveaulose daran meinetwegen verachten. Zugleich aber hat dieses ziemlich billig produziertes Serienformat mehr mit der Lebenswirklichkeit junger Menschen zu tun, als irgendeine (!) Sendung/Serie, die ARD/ZDF anzubieten haben.
Das würde ich gerne mal verstehen, warum das so ist. Warum versagen ARD/ZDF hier so gründlich, trotz der teils riesigen Budgets, die im ÖR zur Verfügung stehen?