Offener Brief an Frank Briegmann (Universal) wegen „Woher kommt der Anspruch, dass ich als Hobbymusiker Geld erhalte?“

Das ignorante an der Aussage ist meiner Ansicht nach vor allem, woran er die Grenze zum Hobbymusiker denn bitte fest machen will.
Mit seinen Aussagen wischt er alle Profimusiker beiseite, die eben nicht den Weg gehen, sich von einem Label zum Star aufpusten zu lassen,
sondern durchaus auch ihren Lebensunterhalt verdienen z.B. durch regelmäßige Auftritte usw.

Klar kann man die Frage stellen, inwiefern der Anspruch auf Geld für das Hochladen von Musik im Zusammenhang mit der Qualität selbiger stehen sollte.
Aber die Formel "kleinere Streamingzahlen = Hobbymusiker" ist ja einfach nur dumm.
Andererseits ist es nicht verwunderlich, dass einer wie der Herr Briegmann das so sieht.
Das ist für mich kein Mensch, von dem ich da besondere Weitsicht oder Weisheit erwarte, er hat da sein Business im Blick und da interessieren ihn die Nischen nicht.
Mit einer ganzheitlichen Betrachtung von Kunst und Kultur hat das ja nicht viel zu tun und da ist er auch nicht der Experte dafür, von daher, soll er mal.
 
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Sehr gutes Beispiel für eine Manager-Denke, die ganz zielgerichtet auf die kommerzielle Ausschöpfung ist und „Hobby-Musiker“, die Geld wollen, machen den großen Kuchen halt kleiner. Der hier geschätzte Klaus Schulze hatte mal in einem SynMag Interview ähnliches gesagt.

Ich glaube der Begriff Hobby-Musiker ist in seiner pauschalen Ausprägung schon falsch, weil „Hobby“ impliziert „Mann sitzt im Keller an der Eisenbahn“. Dabei ist ein Großteil der nicht professionellen Musiker in der Lage konkurrierende Musik zu erstellen, investieren Geld und Lebenszeit. Ich spreche nicht vom 18 Jährigen vor der gecrackten Ableton Version.

Wenn eine Frau in der Freizeit häkelt oder plottert und dieses - angemeldet - vertreibt, warum soll nicht der unbekannte Musiker über Bandkamp Geld verdienen.

So eine Haltung erinnert mich an Gerhard Schröder, der am Abend der Wahlniederlage zur Merkel sagte, sie könne doch nicht erwarten zukünftig Kanzlerin zu werden.
 
„Wir wollen doch diejenigen unterstützen, die professionell Musik machen.”

Da weiß man nicht ob man lachen soll.
Ich weiß nicht, ob er das wirklich so eingeschränkt sieht oder nur so argumentiert und damit der Leserschaft auch die gewünschte Denkweise ins Hirn brennen will.
(Professionelle "Artists" sind die, die bei mir unter Vertrag sind, fertig)
Aber ich kann mir schon gut vorstellen, dass er da einen recht engen Blick hat, was es bedeutet, etwas "professionell zu machen".
Ich erspare es mir allerdings, mich über solche Leute und deren Sprache aufzuregen, man kennt es ja irgendwie.
Sicher wäre es erfreulich, wenn gerade jemand im Musikbereich da eine erfrischende Ausnahme machen würde.
 
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Wenn eine Frau in der Freizeit häkelt oder plottert und dieses - angemeldet - vertreibt, warum soll nicht der unbekannte Musiker über Bandkamp Geld verdienen.

Randbemerkung: etsy ist mittlerweile ähnlich ätzend drauf, wie die großen Musikkonzerne auch:

 
Ich habe gestern das Interview überflogen und fand seine Aussagen nachvollziehbar und in Ordnung. Den offenen Brief habe ich keine Lust zu lesen, weil ich befürchte, dass ich den Inhalt erahnen kann. Mimimi und so..
 
Der Grundfehler dieses Briefes offenbart sich in diesen Zeilen:
"Es gibt keine “Hobby-Musiker”. Nur Musiker. Die machen Musik. Dafür wollen sie Geld."
 
Am Ende entscheidet eh das Finanzamt, wer ein Profi ist und wer nicht. Da können die Mimimis und die Mimimiausbeuter so viel rumlabern, wie sie wollen.
 
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Briegmann meint ja:
Wenn man das Musikmachen nicht als Beruf betreiben WILL, hat man nicht nur kein "Recht" darauf, mit dem Ergebnis Geld zu verdienen, man hat nicht mal das Recht überhaupt Geld damit verdienen ZU WOLLEN. Im Grunde adelt er den Willen fleißiger Bienchen. Klar, wenn man der Imker ist.
 
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hi, ich heisse donald mohs und betreibe seit 2011 intensiv musikproduktion als hobby.

ich bezeichne es als hobby, nicht weil mein engement nicht zum profi reicht, sondern weil ich kein profil sein will

und mir egal ist, ob ich geld mit dieser tätigkeit verdiene. ich denke grundsätzlich nicht materiell, halte geld eher für ein problem

für die die gesellschaft und einen hohen kontostand nicht für was erstrebenswertes.

dabei investiere ich schon auch mal über 60 stunden in der woche zeit fürs komponieren, muss aber noch,

sozusagen nebenbei, 40 stunden die woche arbeiten.

das musizieren ist für mich einfach eine möglichkeit, meine wünsche und gefühle auszudrücken.

einen bandcamp account besitze ich zwar, aber das ist für mich eher ein experiment. wer will, kann dort einen obolus hinterlassen.

aber jeder der schon mal online war weiss wie man inhalte runterläd.

"exponentiell growth of bester ideas"
 
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Übrigens: Ich hab letzten Monat das erste Mal (seit 30 Jahren) mit Live-Musik (wieder) Geld verdient. Wir hatten nen kleinen Auftritt im Maximiliansforum. Die Stadt hat mir 280,37 Euro + 7% MwSt. dafür bezahlt, weil es als Kunstperformance lief. Das muss ich versteuern. Ich mach aber nur hobbymäßig Musik. Was mich jetzt extra freut: Der Briegmann muss es zum Kotzen finden, dass ich die Knete haben WILL.
 
Ich habe gestern das Interview überflogen und fand seine Aussagen nachvollziehbar und in Ordnung. Den offenen Brief habe ich keine Lust zu lesen, weil ich befürchte, dass ich den Inhalt erahnen kann. Mimimi und so..

Da muss ich kurz nachhaken. Die Forderung, dass Musiker, die vergleichsweise selten gestreamt werden, gar keine Vergütung mehr bekommen sollen, findest du auch nachvollziehbar?
Ich nicht.
 
Hey, Leute, entspannt euch, kommt mal runter. Es ist schon okay, dass Ihr Musik macht, versteht Ihr? Ihr dürft sie sogar hochladen!!! Sagt der Frank! Der Typ ist auf unserer Seite, das haben einige hier nicht ganz gerafft!!!1


Es ist völlig okay, wenn Leute sagen, ich mache als Hobby Musik und lade sie hoch. Aber ich frage mich in der Diskussion schon, woher der Anspruch kommt, dass ich als Hobbymusiker Geld erhalte? Wir wollen doch diejenigen unterstützen [sic], die professionell Musik machen.
 
Habe das Interview gestern auch gelesen.

Die Aussage mit den Hobby-Musikern als Überschrift zu wählen, war ja sicherlich nicht die Vorgabe des Herrn Briegmann. Wie so oft sucht sich eine Redaktion den provokantesten Satz des Interviews heraus, um möglichst viel Empörung und damit Klicks zu produzieren.

Habe lange mit mir gerungen, ob ich darauf anspringen soll... und tatsächlich hat es sich nicht gelohnt. Der Großteil des Interviews war ein Werbetext für Universal sowie Betrachtungen der Musikwelt von der betriebswirtschaftlichen Seite - beides für mich persönlich nicht allzu interessant. Die künstlerischen Bewertungen des Herrn würde ich nicht überbewerten, die paar aus Hobbymusikersicht provokativ wirkenden Äußerungen waren im Zusammenhang auch gar nicht so provokativ und nahmen im Gesamttext auch sehr wenig Raum ein.

Also viel Wind um nichts.
 
Der Grundfehler dieses Briefes offenbart sich in diesen Zeilen:
"Es gibt keine “Hobby-Musiker”. Nur Musiker. Die machen Musik. Dafür wollen sie Geld."
Warum siehst Du das als Grundfehler? Es mag "Hobby-Musiker" geben, die tatsächlich keine Geld wollen. Aber das als Bezeichnung für alle zu nehmen, die nicht Prostitution für den "Zuhälter" Plattenfirma betreiben wollen, finde ich halt auch nicht gerade geschickt. Jedenfalls sollte die Grundprämisse von Überlegungen nicht "Hobby-Musiker" oder "Taylor-Swift-Profi" sein. Die Welt ist nicht schwarz/weiß sondern besteht in erster linie aus den vielen Grautönen dazwischen. Insofern stimme ich dem Mann zu, dass man zunächst mal einfach nur von "Musikern" reden sollte.
 
Übrigens: Ich hab letzten Monat das erste Mal (seit 30 Jahren) mit Live-Musik (wieder) Geld verdient. Wir hatten nen kleinen Auftritt im Maximiliansforum. Die Stadt hat mir 280,37 Euro + 7% MwSt. dafür bezahlt, weil es als Kunstperformance lief. Das muss ich versteuern. Ich mach aber nur hobbymäßig Musik. Was mich jetzt extra freut: Der Briegmann muss es zum Kotzen finden, dass ich die Knete haben WILL.
Du hast also quasi das Geld Taylor Swift weggenommen und fühlst Dich noch gut dabei?
 
Randbemerkung: etsy ist mittlerweile ähnlich ätzend drauf, wie die großen Musikkonzerne auch:

Ich glaube, Etsy ist schlicht überfordert mit den intrnationalen Anforderungen, was Zoll, Steuern etc. betrifft. Klar muss da nachgebessert werden.
Andererseits würde ein vergrößertes Aufgebot an Kunden-/Verkäuferbetreuung unweigerlich die Verkäufergebühren erhöhen und damit die Preise für die Käufer.
Auf jeden Fall ist Etsy eine mit Bandcamp vergleichbare Plattform - beide ermöglichen Menschen, die etwas verkaufen möchten, dieses zu tun, und zwar ohne Unterteilung in "Profis" und "Amateure".

Egal, was der Knilch sich einbildet, was ich mit meinen musikalischen (Hobby-)Ergüssen anstelle und welche Ziele ich damit habe, geht ihn einen riesigen Haufen an.
Ich bin nicht ganz sicher, welchen der beiden "Knilche" du meinst: den, der entschieden hat, das von vielen "Amateuren" (auf Spotify etc, nicht auf Universal - da gibt's ja keine Amateure) erwirtschaftete Geld auf wenige "Profis" zu verteilen (was Jörg eben ganz richtig anmerkte), oder den, der das ungerecht findet?
Und was Herr Biegmann auch noch tut: Er packt die "kleinen" Musiker in einen Topf mit KI-generiertem Kram und Staubsaugergeräuschen (DAgegen könntet ihr doch mal was tun!), und in einem anderen Satz behauptet er, die Kernaufgabe sei die Förderung junger Musiker (denen er allerdings durch diese Gleichsetzung den Hahn abdreht). Finde nur ich das zynisch? In Wirklichkeit meint er nur die Förderung von Musikern, mit denen er später Geld verdienen kann.
Er sagt auch: "Wir sind da, wo die Fans sind". Nein. Ihr seid da, wo ihr die Fans hingelockt habt. Gewichtiger Unterschied.

Leider ist ja die reine Verteilung des Geldes noch nicht einmal das Gravierendste an der Geschichte (ich dampfe das Problem mal auf "Spotify versus Bandcamp" zusammen, was sicherlich ein paar Aspekte verschluckt), sondern die "Erziehung" des Publikums, die "Amateurliga" immer mehr zu ignorieren.
Beispiel: Kürzlich war ich auf einem Mehrere-unbekannte-Gothic-Bands-Konzert, das von den Bands selbst organisiert war. Man hat für seinen Eintritt fünf Bands bekommen, das entspricht 1,80 Euro pro Band. Es waren vielleicht fünfzig Leute da - danach war Schwarzkittel-Disco (im Eintrittspreis inkludiert), und der Laden war schlagartig voll. Wie sollen denn Musikschaffende jemals Erfahrungen sammeln und den Sprung "nach oben" schaffen, wenn keiner hingeht - selbst bei solchen Szene-Events? Der Corona-Schock, als keiner mehr auf Konzerte gehen konnte, scheint schnell vergessen worden zu sein.

Und es werden sogar die Musiker:innen dazu "erzogen", Plattformen wie Spotify als Werbeplattform zu akzeptieren, ohne die es mittlerweile kaum noch geht (was fatalerweise bis zu einem gewissen Grad sogar stimmt), "und dann kriegen wir halt kein Geld dafür, ist wohl so...".
Spotify kennt jeder, Bandcamp kennen im Grunde nur Musiker (fragt mal im Bekanntenkreis sowohl Musiker als auch Nichtmusiker!).

Übrigens: Ich hab letzten Monat das erste Mal (seit 30 Jahren) mit Live-Musik (wieder) Geld verdient. Wir hatten nen kleinen Auftritt im Maximiliansforum. Die Stadt hat mir 280,37 Euro + 7% MwSt. dafür bezahlt, weil es als Kunstperformance lief. Das muss ich versteuern. Ich mach aber nur hobbymäßig Musik. Was mich jetzt extra freut: Der Briegmann muss es zum Kotzen finden, dass ich die Knete haben WILL.
Ging mir auch kürzlich so.
Wenn man als förderungswürdige Kunst gilt bzw. sich so darstellen kann, kann man hier und da Geld aus staatlichen Fördertöpfen kriegen.
Wenn nicht, kann man höchstens noch für umme live spielen (und sich dafür Vorwürfe von anderen Musikern anhören, die wenigstens noch mit Auftritten Geld verdienen wollen und Umsonstspieler als Preisdrücker sehen) oder es bleiben lassen.

Was ist an der Haltung "Wir erbringen eine Leistung, an der andere Leute Geld verdienen, und möchten dafür entlohnt werden!" unredlich oder schwer nachzuvollziehen?
Ist das nicht (auch wenn ich Gefahr laufe, wie ein FDP-Politiker zu klingen) der Kerngedanke der Leistungsgesellschaft, in der wir leben?
Der Musikszene geht gerade der Mittelstand verloren, und das ist in keiner Gesellschaft ein gutes Zeichen...

Schöne Grüße
Bert
 
Du hast also quasi das Geld Taylor Swift weggenommen und fühlst Dich noch gut dabei?
Genau. Die Zeit, in der die 40 Leute bei mir auf der Performance waren, können sie schon der Swift oder dem Briegmann ihr Geld nicht in den Rachen werfen. Im Grunde bezahle ich mich ja selber, weil die Steuern, die meinen Auftritt finanziert haben, habe ja ich selbst beigesteuert. Ich stelle mir sehr gerne vor, dass MEIN Einkommensteuerbeitrag, zufällig, KOMPLETT in den Topf für die städtischen Bühnen München geflossen ist. Mein Return of Investment funzt.

Noch lieber stelle ich mir vor, dass Briegmanns Einkommensteuerbeitrag, zufällig, KOMPLETT in den Topf für die städtischen Bühnen München geflossen ist.
Ironie off, gilt für diesen ganzen Beitrag #28
 
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Warum siehst Du das als Grundfehler? Es mag "Hobby-Musiker" geben, die tatsächlich keine Geld wollen. Aber das als Bezeichnung für alle zu nehmen, die nicht Prostitution für den "Zuhälter" Plattenfirma betreiben wollen, finde ich halt auch nicht gerade geschickt. Jedenfalls sollte die Grundprämisse von Überlegungen nicht "Hobby-Musiker" oder "Taylor-Swift-Profi" sein. Die Welt ist nicht schwarz/weiß sondern besteht in erster linie aus den vielen Grautönen dazwischen. Insofern stimme ich dem Mann zu, dass man zunächst mal einfach nur von "Musikern" reden sollte.
Ist es nicht widersinnig, auf der einen Seite mehr Differenzierung zu fordern, während man auf der anderen Seite pauschal von "Musikern" spricht und diesen als Gesamheit irgendwelche Interessen zuspricht?
 
Dass Musiker grundsätzlich für ihre Musik Geld wollen ist natürlich pauschal falsch. Trotzdem finde ich den Grundtenor dieses Leserbriefs richtig, das ist auch kein Mimimi. Ich finde es unglaublich überheblich hier einseitig definieren zu wollen, wann man für Musik Geld verlangen kann und welche Gruppen an einem Werk profitieren. Für mich ist das Anmaßung für, Turbokapitalismus in Reinform.
 


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