Der Trubel um die Microfreak Nummer war nicht, dass die Algos im Sinne von open source benutzt wurden.
Das war ja auch in Rücksprache und mit Segen.
Aber sinngemäß waren die Bedenken im nachhinein:
-Null Rücksprache mit MI über einbindung & wie
-dafür aber groß medienwirksam geworben mit "wir haben zusammen mit Mutable Instruments das und das entwickelt...."
Das war das Problem, was im Telefonat mit Arturia im Nachhinein besprochen und entsprechend auch mit Entschuldigung korrigiert wurde.
Es ist für MI ja tolle Werbung, durch die große Plattform Arturias Aufmerksamkeit und Wertschätzung zu bekommen (Werbung, ähnlich wie dass sehr viele Leute durch VCV zu echten Modulen vorgedrungen sind), wenn aber dann propagiert wird (sinngemäß) "wenn sich zwei große Köpfe zusammentun dann kommt dieser Microfreak raus" obwohl es eigentlich nur "können wir die algos benutzen ok danke" war und eben keineswegens irgendeine Kollaboration.
Klar, das ist alles Trouble und unnötig Kopfschmerzen, aber immer noch wohl nicht das, was mit crass use gemeint ist.
"crass use of open source" - sollte man sich halt vorher gut überlegen, ob man seine Sachen open source macht...
FInde das wirklich eine sehr verkürzter Sichtweise. Nur weil das Resultat einer guten Idee schiefgehen kann, heißt es nicht, dass die Idee falsch ist. Erinnert mich strukturell bisschen an "soll sie halt keinen Minirock anziehen, wenn sie nicht vergewaltigt werden will".
Wie ich einige der Hauptpunkte der Unzufriedenheit bzgl open source warnehme bzw. erinnere:
-teilweise wird das Panel-Design 1zu1 übernommen, keine Eigenleistung oder Weiterentwicklung, einfach nur Abfangen von Kunden und Profit aus der Arbeit eines anderen schlagen, ohne wirkliche Eigenlestung (quasi Piraterie); nicht der Hauptpunkt, eher die Konsequenzen:
-undurchdachte (nicht performanceorientierte, sondern einfach nur größenbezogene) Verkleinerungen von durchdachten Interfaces, so dass nicht ganz so bewandte User vielleicht garnicht wissen, dass dies nicht original MI ist und ihre schlechten Erfahrungen, etwa die meist grottigen UIs, die durch auch durch Verkleinerung der Designs entstehen können, mit der Marke MI verknüpfen
-DIY oder pseudoDIY Produkte die nicht tadellos funktionieren: Immer wieder wird MI kontaktiert und um Support gebeten ("on a daily basis") weil etwas nicht funktioniert, wo man nur sagen kann "Kontaktier halt den Otto von dem du den Rotz gekauft hast und nit mich lol"
Aber auch das ist vermutlich eher ein demotivierender Nebeneffekt, der sicher auch mit einberechnet und dann eben als wahrscheinlich mit einhergehendes Übel in Kauf genommen wurde.
Ich sehe das so:
Die Umwandlung (gesellschaftliche Wahrnehmung, Selbstfindung, schwere Operationen) von Mann zu Frau ist sicher einer der gravierendsten Eingriffe, die ein Mensch über sich ergehen lassen kann.
Wenn du dann ein Modul releasen sollst, selbst höchste Ansprüche an deine Produkte hast, gleichzeitig so hohe Erwartungen von einer Community erfährst, in der du vielmals heroisiert wirst und ein kleiner Promi bist, wie soll das zusammengehen? Gab es jemals ein stärker antizipiertes Modul als Clouds2? Gibt es ein Modul, an dem so viele User offenbar ihr persönliches Glück fetsmachen und auch teilweise, wie ich sogar als recht unbeteiligter wahrnemende, eine recht fordernde Erwartungshaltung an den Tag legen?
Stell dir mal vor, du hast Clouds erfunden, bist unzufrieden damit und nimmst es vom Markt und kriegst dann Beschimpfungen per Mail, wie dumm du bist und was dir nur einfallen würde (alles passiert).