Der Synthesizer ist natürlich via USB am Rechner angeschlossen, um in meiner DAW aufzunehmen, muss ich ihn ja am Interface anschließen und da war jetzt die Frage, ob es sinnvoller ist über den Midi in oder Line in zu gehen? Bzw warum?
Das ist gar nicht mal so leicht zu beantworten bzw. im Detail durchaus komplexer.
Es kommt halt ganz auf die Technik drumherum an. Es gibt eigentlich nur zwei Dinge, die gegen Midi via USB sprechen. Das erste sind Timingprobleme, da ein Betriebssystem einerseits schon mal mit sich selbst beschäftigt sein kann und andererseits es noch andere USB-Geräte auf "dem selben" Kanal geben kann, die da rein funken. Das ist in meinen Augen aber mit ein wenig Sorgfalt kein großes Problem. Grundsätzlich sollte jetzt nicht gerade der Internetrouter oder eine externe Festplatte oder ein Drucker mit am selben "Bus" hängen.
Viel gravierender sind die aber bereits angesprochenen Störgeräusche, die technischer Natur sind. USB baut zwischen Master- und Slave-Devices zwingend eine Masseverbindung auf. Und ein Audiointerface macht das meist ebenfalls. Es gibt da also sehr häufig eine Ring-Verbindung zwischen [[Rechner <-USB-MIDI-> Synth <-Audio-Interface-> Rechner]], ein sogenannter Ground Loop (zu dt. Masseschleife, Brummschleife).
1. Es gibt da einige Geräte, die in einem solchen Setup umgehend für Entspannung sorgen, aber die günstigste Methode ist wohl ein simples MIDI-Interface (welches lustigerweise meistens ebenfalls per USB am Rechner hängt
). MIDI via DIN-Stecker hat nämlich ganz grundsätzlich die Eigenschaft, dass es laut der Spezifikation hinter diesem Standard eine galvanische Trennung via
Optokopplern geben muss. Bei mir hat da am Anfang ein Miditech MIDIFACE 4x4 dem Lärm erfolgreich Einhalt geboten.
2. Eine weitere Möglichkeit wäre ein Audiointerface, das eine der elektrischen Verbindungen in diesem Loop durch einen Lichtleiter (z.B. ADAT oder MADI) ersetzt. Im Grunde also auch nur ein ziemlich überkandidelter Optokoppler.
Diese Option bietet sich jedenfalls an, wenn man Synthesizer im Einsatz hat, die über keine MIDI-Buchsen mehr verfügen und somit zwingend über USB angesteuert werden müssen.
3. Für reine USB-Synths bietet sich auch noch eine weitere Option an, nämlich MIDI-Interfaces, die selbst als USB-Host fungieren können und mit dem Rechner über eine Netzwerkverbindung kommunizieren. iConnectivity hat da mit mioXM und mioXL zwei recht teure Lösungen im Angebot, die sich bei einem größeren Synthfuhrpark aber sehr schnell bezahlt machen.
Je mehr Krempel man (anzuschaffen vor) hat, umso eher würde ich direkt zu den Punkten 2 und 3 raten. Dann kann man sich auch kleinere Audio- und Midi-Interfaces auf dem Weg sparen.