Microtuning - Synthesizer & Controller

Bernie

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Es gab mal vor zwei Jahren von Yamaha das Nedopiano als Prototyp, welches für Microtuning ausgelegt war (es hatte nur die weißen Tasten).


Daneben gab es ja noch so diverse Keyboards, davon ist aber anscheinend nichts offiziell irgendwo käuflich, soweit ich weiß.
Gibt es eigentlich aktuell irgendwas an Hardware zu kaufen, das mikrotonales Spielen komfortabel und innovativ möglich macht???

Hallo Freunde,
ich frage mich, welche Synthesizer Microtuning unterstützen. Ich stelle mir sowas vor wie eine Tabelle, wo man für jeden ankommenden MIDI-Tonnummer festlegt, welcher Ton mit welcher Abweichung klingen soll. Mir wäre wichtig zu wissen, wie fein man diese Abweichung jeweils einstellen kann.

Ich habe hier ein paar (meist ältere) Geräte und schreib mal dazu, inwieweit sie sowas erlauben:
* Arturia MicroFreak: Kein Micro-Tuning
* Kawai K5000(R): Kein Micro-Tuning
* E-Mu Vintage Keys: 1/64 Halbton (d.h. der Halbton wird in 64 Schritte, die Oktav mithin in 768 Schritte unterteilt)
* Waldorf MicroWave: 1/64 Halbton
* Yamaha TX-802 1/1024 Oktav (d.h. die Oktave wird in 1024 Schritte unterteilt)

Vielleicht hat jemand von Euch auch ein paar Geräte und kann sagen, ob und wieweit sie Microtuning unterstützen? Es wäre auch wichtig zu wissen, ob es weitere Beschränkungen gibt - zum Beispiel, wenn sich die eingestellte Stimmung nach einer Oktav zwangsweise wiederholt (das ist bei allen obigen Geräten nach meinem Verständnis nicht so).

Danke und Gruß,
---bohor
 
Moin .-)

Das ist ein interessantes Thema.... Es gibt da anscheinend aber kaum Instrumente, die so was unterstützen. Ad hoc fiele mir da der gute alte Prophet 5 ein, irgendeine der verschiedenen Rev.'s konnte das ja. Ausserdem habe ich einige Videos auf YT gefunden, offenbar scheint ein Kronos auch so was zu können?

Bei 'echten' Instrumenten sieht das etwas besser aus. Ich habe vor einigen Jahren zusammen mit meinem holländischen Kollegen Rob Coobs ein Rhodes für den französischen Jazz-Pianisten Bojan Z. (Zulfikarpasic) aufgebaut, welches eine Viertelton-Stimmung auf einer normalen Tastatur hatte (es gibt ja auch vierteltönige Klaviere mit einer kleinen Extra-Tastatur oberhalb der 'normalen' Tasten).

Ich selber probiere auch am Vibraphon damit rum, man kann z.B. mit Magneten an Ober- und Unterseite der Platten die Masse an den Plattenenden erhöhen (wird dann tiefer) und damit dann 'schräge' Stimmungen erzeugen.

Kann man natürlich nicht einfach per Schalter 'abschalten' :)

Jenzz
 
Zuletzt bearbeitet:
Manche Yamaha-Stagepianos haben die Möglichkeit, bestimmte verschiedene , auch mikrotonale Stimmungen einzustellen. So mein olles S90ES, ich kann Dr aber im Moment nicht genau sagen welche. Zumindest welche mit Vierteltönen waren dabei, ich weiss aber nicht ob Persisch oder indisch...ansonsten kenne ich für das Ipad noch die App "Thumb-Jam", die diverse Skalen der Welt enthält und sich dann über das Touchdisplay entweder mit defnierten Tonfeldern oder auch quasi "fretless" spielen lässt, ob Midiout funktioniert weiss ich nicht (ich wüsste auch nicht wie es umgesetzt werden sollte, evtl. mit Pitchbenddaten bei den Vierteltönen?) Ist dann aber quasi "nur" ein Controller mit der voreingestellten Skala. Allerdings sind einige Instrumente aus der indischen, persischen oder wie auch immer Musik ja auch quasi "diatonisch", also meist auf eine bestimmte Tonart oder Skala gestimmt.
 
Moin .-)

Du hast doch das Haken, damit bist Du doch schon in der Richtung unterwegs. Das ist doch -sozusagen- quasi ein 'fretless'-Keyboard ? Ich habe mich damit noch nicht näher befasst...

Jenzz
 
Wir müssen unterscheiden zwischen microtonal im Sinne von anderen Stimmung aber trotzdem einem 12-Ton pro Oktave System (das können viele Synths), und microtonal im Sinne von mehr Tönen pro Oktave (falls die Oktave in dem Sinn als Frequenzverdoppelung überhaupt noch existiert). Letzteres hat ja der Prophet wohl gemacht, und das ist nix anderes als das Pitch-Tracking von VCO und VCF zu verändern.
MIDI-Keyboards per se können das nicht.

Das muss an der Klangerzeugung ansetzen.
 
Stimmt... Der Klavierbauer spricht von 'Temperatur legen'... Also der Abstufung einzelner Töne innerhalb einer Oktave.
Das ist was anderes als Microtuning.

Jenzz
 
Gab ja mal diese HPii Leute,

https://hpi.zentral.zone/tonalplexus

die Tonal Plexus, ein "microtonales" Keyboard angeboten hatten. Gibts nur noch gebraucht.
Die Theorie dahinter in https://hpi.zentral.zone/pdf/articles/TonalPlexusMicrotonalKeyboard2015.pdf

Youtubes mit dem Plexus



Ansehen: https://www.youtube.com/watch?v=APtJsaPxNgo


Ansehen: https://www.youtube.com/watch?v=8re6rFj7q10



Starr Labs, https://www.starrlabs.com/, eigentlich bekannt für ihren Guitar-Midi-Contoller Z7, baut auch so eine art microtonales Keyboard


Ansehen: https://www.youtube.com/watch?v=bEwpZpBOhc0
 
für freies Spiel ist sicher das Haken Continuum geeignet. Aber generell liegt es, wie schon erwähnt wurde, an der Software der Klangerzeuger. Man kann mit jeder beliebiger MIDI-Tastatur mikrotonale Skalen spielen.
 
Gibt es eigentlich aktuell irgendwas an Hardware zu kaufen, das mikrotonales Spielen komfortabel und innovativ möglich macht???
Hardware: Warum nicht bei der "normalen" Tastatur bleiben? Die ist ja nur die eine Hälfte der "Problematik"
hindert aber nicht wirklich an der Beschäftigung mit Mikrotonalität; eher Kopfsache.
Interessanter/komplexer/schwieriger wirds ja erst, wenn es um das eigentliche
Tuning geht: KRONOS wurde bereits genannt. Da geht ja einiges mit selbst angelegten User-Scales.
Sowas hätte ich mir schon in den 80ern gewünscht!
Achja: der SOLARIS kann das auch - aber eben mit normaler Tastatur.
Man muß halt den kopfmäßigen "Link" unterbrechen: s/w-Tasten = normales Tuning.

Hast Du aber sicherlich auch schon mit dem ollen Analogkram gemacht (z. B. Keyboard CV auf
VCO reduzieren, so dass z. B. eine Oktave auf 4 Oktaven gespreizt ist).
Wobei hohe Stimmstabilität Voraussetzung ist...daher ist hier Digitalkram einfach "stimmiger".

Controller war, wenn es um Mikrotonalität geht, nicht das Hauptproblem.
Das Brechen mit den Hörgewohnheiten schon eher...
Geh davon aus, dass Deine Hörer diesen Weg nicht unbedingt nachvollziehen können :cool:
Achja: viel Spaß mit mikrotonalen Akkorden!
 
Wir müssen unterscheiden zwischen microtonal im Sinne von anderen Stimmung aber trotzdem einem 12-Ton pro Oktave System (das können viele Synths), und microtonal im Sinne von mehr Tönen pro Oktave (falls die Oktave in dem Sinn als Frequenzverdoppelung überhaupt noch existiert). Letzteres hat ja der Prophet wohl gemacht, und das ist nix anderes als das Pitch-Tracking von VCO und VCF zu verändern.
MIDI-Keyboards per se können das nicht.
Nein, beim Prophet-5 war es genau umgekehrt, aus dem deutschen Prospekt der Rev 3.3:

"Eine total einzigartige Einrichtung des Prophet-5 ist seine variable Tastaturstimmung, die es ermöglicht, jeden Ton einer Oktave individuell zu stimmen. Der Stimmbereich für jede Note ist ungefähr +1 bis -0,5 Halbton (ca. 94 bis -50%) von seiner normalen Stimmung aus. Zum ersten mal kann ein Standart [sic] Instrument mit verschiedenen Keyboardstimmungen, wie Pythagoreisch, Ganzton-, reiner Stimmung und ethnischer Stimmung gespielt werden. Die Stimmungen können gespeichert werden und sind so leicht wie ein Programm abrufbar."

Der DX7 II und seine verschiedenen Inkarnationen beherrschten dieses Micro Tuning ebenfalls.

Ansonsten MicroWave I mit der letzten Software-Version erwerben, da gibt es das Hermode-Tuning, ein Verfahren, das in Echtzeit versucht, die einzelnen Noten so zu verstimmen, dass (a) eine möglichst reine Stimmung erreicht wird, während (b) jede Note so wenig wie möglich verstimmt wird. Ich habe dazu auf die Schnelle kein Beispiel gefunden, daher hier ein Beispiel mit Logic, das auch HMT bietet:

Ansehen: https://www.youtube.com/watch?v=QGNEeGxgXaU


Es gibt auch Digitalorgeln, die HMT verwenden:

Ansehen: https://www.youtube.com/watch?v=uHIA-DM3Wrs
 
Ich beschäftige mich mit "Microtuning" schon lange, da ich eigentlich von der Kirchenorgel her komme und historische Temperierungen immer spannend für mich waren. Mein Favourit sind reine Terzen, wie es sie in unzähligen Varianten der mitteltönigen Temperatur gibt.

Das "Hermode"-Tuning-Verfahren interessiert mich ebenfalls, da die Beschränkungen z.B. der mitteltönigen Temperierung nicht von der Hand (bzw. aus dem Ohr) zu weisen sind; wenn man da von den meist acht Standard-Dur-Akkorden (Es-B-F-C-G-D-A-E) abweicht, dann klingt's grauenhaft - dafür sind die reinen Terzen wunderschön. Hermode lässt ja pro Akkord die Intervalle schwebungsfrei zueinander (nach)stimmen. Klar, dass so eine Echtzeit-Nachstimmung nur mit Computerunterstützung funktioniert. Es gibt auch eine Pfeifenorgel, welche die Hermode-Funktion nutzt; hier steuert ein Computer kleine Motoren, welche die Pfeifen in Echtzeit "nachstimmen".



Was mich interessiert: Wie ist der aktuelle (05/2019) Stand, was den Einsatz von Hermode-Tuning in Software-Synthesizer betrifft? Ich weiß, dass es aktuell zwei DAWs gibt, die damit arbeiten können, Logic und Cubase, aber wie sieht's mit DAW-unabhängigen Software-Synthesizern aus? Ich finde im Netz darüber wenig oder gar keine Infos.
 
ich glaube auch dass es nur die zwei DAWs gibt wo man die internen Softsynths mit Hermode-Tuning spielen kann.

Zum Thema Controller: der Sensel Morph Controller, aber auch alle MPE MIDI keyboards, können die Tonhöhe pro Ton verändern. Also wenn man einen Softsynth (mit normaler gleichstufiger Stimmung oder schon mit mikrotonaler Skala) polyphon oder einfach nur zweistimmig spielt, lassen sich intuitiv sehr schnell Korrekturen anbringen, sodass man die reinen Akkorde erzeugen kann wenn man das will. Also so in Richtung manuelles Hermode Tuning ist möglich. Man kann sehr frei hantieren mit diesen Keyboards, sowie auch mit dem Haken Continuum nehme ich an, ist nicht an die Tonhöhe nach dem Note-On Ereignis gebunden. Ich finde dieses Spielerlebnis sehr bereichernd, vor allem für Intervalle die einem einfach so einfallen, und oft in diese schrägen Bereiche gehen, um dann wieder den Spannungsbogen aufzulösen mit einem reinen Akkord. Der Sensel Morph finde ich sehr gelungen, kann ich empfehlen. Viel kleiner als ein Haken Continuum, aber sehr empfindliche Sensoren. Und natürlich eignet sich solch ein Keyboard für manuelle Vibratos, die man mit ein wenig Übung gut hinkriegt. Ist schon ganz was anderes, ein Vibrato ein- und auszuschwingen von langsam zu schnell und umgekehrt, so wie bei einem Saiteninstrument.

Software Tips: alles von Madronalabs. Liest .tun Files und hat sehr gute MPE Unterstützung weil sie noch die Y-Achse als Modulationsquelle haben. Die meisten Softsynths mit MPE Unterstützung die ich kenne haben in der Regel keine Y-Achse, die man verwenden könnte. U-he synths lesen auch .tun Files und die Y-Achse kann man anderswie routen sodass sie polyphon funktionert.

Eurorack Tip: Tubbutec u-tune Modul. Ganz feines Interface mit Mikro-SD, das .scl Files liest. USB MIDI, DIN MIDI, CV, 2 Kanäle. Keyboarddaten (.kbm) sind in Planung, sowie Expander für mehr Kanäle. Besonders: hat auch CV in, kann also z.B. Sequenzerdaten von Eurorack in MIDI umwandeln und skalieren, oder einfach CV-CV. Sehr vielseitiges Modul.
 
Software Tips: alles von Madronalabs. Liest .tun Files und hat sehr gute MPE Unterstützung weil sie noch die Y-Achse als Modulationsquelle haben. Die meisten Softsynths mit MPE Unterstützung die ich kenne haben in der Regel keine Y-Achse, die man verwenden könnte. U-he synths lesen auch .tun Files und die Y-Achse kann man anderswie routen sodass sie polyphon funktionert.

Madronalabs... war von denen nicht der Softwareklangerzeuger, der beim Haken Continuum mitgeliefert wurde?

Eurorack Tip: Tubbutec u-tune Modul. Ganz feines Interface mit Mikro-SD, das .scl Files liest. USB MIDI, DIN MIDI, CV, 2 Kanäle. Keyboarddaten (.kbm) sind in Planung, sowie Expander für mehr Kanäle. Besonders: hat auch CV in, kann also z.B. Sequenzerdaten von Eurorack in MIDI umwandeln und skalieren, oder einfach CV-CV. Sehr vielseitiges Modul.

Den µTune hab ich in meinem Rack, vor kurzem gekauft. Das ist bestimmt ein spannendes Modul, leider hadere ich noch ein wenig mit der Bedienung... zumal es leider noch kein vollständiges Manual gibt.
 
EDIT: Das Folgende war ursprünglich ein eigener Thread, der irgendwann vom Forenbetreiber aus mir unerfindlichen Gründen kommentarlos an das Obige angeklebt wurde. Das ist der Grund, warum die beiden Teile sozusagen aneinander vorbeireden, zum Beispiel Dinge als neu vorstellen, die oben schon vorgekommen waren. Es ist auch der Grund, warum ab hier ausdrückliche Referenzen auf Beiträge ("#" +Nummer) erstmal immer falsch sind (die Werte müssten um 14 erhöht werden). Alle Links innerhalb dieses (neueren) Threads sind durch diesen Aktionismus auch kaputtgegangen (etwa die Aufwärtspfeile über den Zitaten). Schade. Ich gäbe einiges darum, zu verstehen, für wen diese Aktion jetzt gut gewesen ist!

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Hallo Freunde,

ich frage mich, welche Synthesizer Microtuning unterstützen. Ich stelle mir sowas vor wie eine Tabelle, wo man für jeden ankommenden MIDI-Tonnummer festlegt, welcher Ton mit welcher Abweichung klingen soll. Mir wäre wichtig zu wissen, wie fein man diese Abweichung jeweils einstellen kann.

Ich habe hier ein paar (meist ältere) Geräte und schreib mal dazu, inwieweit sie sowas erlauben:

* Arturia MicroFreak: Kein Micro-Tuning
* Kawai K5000(R): Kein Micro-Tuning
* E-Mu Vintage Keys: 1/64 Halbton (d.h. der Halbton wird in 64 Schritte, die Oktav mithin in 768 Schritte unterteilt)
* Waldorf MicroWave: 1/64 Halbton
* Yamaha TX-802 1/1024 Oktav (d.h. die Oktave wird in 1024 Schritte unterteilt)

Vielleicht hat jemand von Euch auch ein paar Geräte und kann sagen, ob und wieweit sie Microtuning unterstützen? Es wäre auch wichtig zu wissen, ob es weitere Beschränkungen gibt - zum Beispiel, wenn sich die eingestellte Stimmung nach einer Oktav zwangsweise wiederholt (das ist bei allen obigen Geräten nach meinem Verständnis nicht so).


Danke und Gruß,
---bohor
 
Zuletzt bearbeitet:
Gerade lese ich in der englischen Wikipedia über den mir bis vor zehn Minuten völlig unbekannten "MIDI Tuning Standard (MTS)": "Hardware instruments in current production which support MTS include: Dave Smith Instruments (DSI) Rev-2, Prophet-12, Prophet-6, Oberheim OB-6, Moog Sub37, Minitaur, Novation Bass Station II, Peak, Sonoclast Plastic Pitch Plus, and the Waldorf Kyra." Aha!?
 
Moog SubPhatty (ab v 2.0.0) mit Wiederholung nach einer Oktave und maximaler Abweichung von 100 Cent von der Temperierten Stimmung
Nonlinear Labs C15: Wiederholung nach einer Oktave, beliebige Stimmung mit ±1200 Cent je Taste, Auflösung in Cent
Die Liste der Geräte ohne Microstimmung ist weitaus länger als die mit. Und die Nutzer benutzen das wohl nur seltenst. Ich mag aber bestimmte Stimmungen die dann bestimmte Akkorde in einer Tonart sauberer spielen. Ich benutze meist Werkmeister III dafür. Manchmal auch idividuell angepasste Stimmungen. Nur leider kann man an den Instrumenten die Wechsel auf eine andere Stimmung bei einer Transponierung nicht im Spielfluß umschalten. Da lobe ich mir HMT (Hermode Tuning: googeln!)
 
Hallöchen und willkommen am Stammtisch für Freunde der Pflege und Fortpflanzung mikrotonal-xenharmonischer Klangforschung. Dann sind wir ja schon zwei...

Die Mühe mit der Tabelle musst du dir nicht machen. Es gibt doch... http://www.microtonal-synthesis.com/

Auch wenn sie nicht so aussieht, ist sie einigermaßen aktuell. Die Neuerscheinungen der letzten drei, vier Jahre sind aber glaubich noch nicht anmessen vertreten.

Geräte... ja, stehen hier einige. Nicht zur Freude aller Haushaltsmitglieder. Aber Microtuning können sie fast alle. Selbst wenn sie nicht damit hausieren gehen.*

TX802
V50
MSR2/ProSynth
JV1080
MicroMonsta
BassStation 2

*ESQ1
*AN1X
*Z4
*TX16W

Das wären die, zu denen ich konkreter was sagen könnte. Schreibe morgen gern mal ausführlicher über die einzelnen Geräte.
 
der Korg Monologue ist ein guter Synth als Einstieg in die Welt der mikrotonalen Skalen. Ist auch sehr leicht und relativ klein zum Mitnehmen. Allerdings monophon, d.h. man kann die Intervalle zwischen zwei oder mehr Tönen erst hören, wenn man die Spuren nacheinander aufnimmt. Was das betrifft eigentlich doch nicht so geeignet. Man kann aber mit mikrotonalen Softsynths oder iPad Apps, die polyphon sind, testen, welche mikrotonale Skala man verwenden will, und die dann in den Monologue laden.
 
...wobei MTS aber viel seltener anzutreffen ist als tuning tables.

die dritte option ist dann die benutzung von pitch bend - das ist eine ziemliche frickelei und auch nicht grad von sehr hoher auflösung.

inzwischen unterstützt auch so manche hardware scala import, ob das mehr oder weniger arbeit ist wie tuning tables per sysex zu verschicken weiß ich nicht. ich vermeide beides wenn ich kann.

das tool der wahl war back in the days war die LMSO software, weil die alle vier methoden gleichzeitig beherrschte, aber der mensch verkauft das nicht mehr und blockt seit vielen jahren seine website für alle erdenbewohner außerhalb seines indianerreservats.
 
Zuletzt bearbeitet:
Thema MTS: Hab mir mal beispielhaft die Bedienungsanleitung des Peak runtergeladen, finde dort aber keinerlei Hinweis auf MTS. Wenn ichs richtig verstehe, ist das eine reine MIDI-Angelegenheit; kann vielleicht sogar sein, dass es in der Doku schlicht vergessen wurde (da gibts am Gerät selber halt nichts zu 'bedienen').
EDIT: Siehe aber meine Korrektur ein paar Tage später (#15).

In der Doku des Prophet-6 ist es ein wenig versteckt, aber klar benannt.

Ich denke, man muss das bei jedem Gerät erstmal ausprobieren, ehe man der Wikipedia-Aussage blind vertraut. Da das nur wenige benutzen, könnte die Funktion ja immer auch buggy sein...

MIDI-Pitch-Wheel-Basteleien mögen funktionieren mit der richtigen Softwareunterstützung; ich hätte wirklich lieber den direkten Zugang auf einem mehrstimmigen Keyboard.

Danke für die Beiträge bisher; offenbar gibt es ja Leute, die sich für das Thema interessieren!

--bohor
 
Zuletzt bearbeitet:
Pitchbend benutzen ist tatsächlich irre (und) fricklig, aber an Feinheit in der Auflösung mangelt es eigentlich nicht, würde ich sagen. Also, ich weiß nicht, was ihr so macht, aber wenn am Synth ein Pitchbend-Range von +/- 2 Tönen eingestellt ist, dann haben wir 200 cent in jede Richtung, bei einer Rasterung von +/- 8192 Schritten im MIDI-PB-Parameter. 200 durch 8192, das wäre eine Auflösung von 0,02 Cent. Selbst wenn wir den Range auf +/- 24 Töne erhöhen, wären wir noch nicht mal bei einem Drittel-Cent pro Pitchbend-Tick. Ich finde ja Genauigkeit von ein, zwei Cent ganz schön -- aber mehr...? Braucht man sowas?
 
ja du hast recht, wenns eh vom rechner kommt ist es natürlich u.u. die hälfte von 14 bit und damit sogar mehr als MTS.

die 1/64tel schritte von der mikrowelle find ich recht knapp (und schlecht zu rechnen), 100tel sind in ordnung.
 
Wie versprochen ein bisschen Senf zu ein paar mikrotonalen Kisten, die hier rumstehen:

TX802, V50 (& friends): muss man keine großen Worte drüber verlieren. Serious professional microtonalizm. Full-keyboard-tuning, d.h. jeder der 128 MIDI-Noten lässt sich ein komplett beliebiger Wert zuweisen. Es sind also auch Stimmungen möglich, die nicht bloß monoton-aufsteigend sind. Man kann so auch mehrere Stimmungen in einer Tuning Table unterbringen, wenn man sie auf verschiedene Bereiche des Notenspektrums verteilt. Natürlich: begrenzte Zahl von gleichzeitig speicherbaren User-Tunings. Aber man auch extern speichern auf, wenn vorhanden, Floppy oder RAM-Cartridge. Schön beim V50 (TX81Z oder DX11 werden ähnlich sein) ist, dass man neben den full-keyboard-Tunings auch ein-Oktav-Tunings machen kann, wenn's quick & dirty sein soll. Nimmt problemlos Scala-Files per MIDI-Import.

MSR2/ProSynth:
der vorletzte analoge Poly der klassischen Oberheim-Familie war gleichzeitig auch der erste mit Microtuning. Sehr schöne Implementation. Bei mir eigentlich der einzige Grund, warum ich ihn (gegen meinen Matrix 1000 eingetauscht) habe und behalte. Vier gleichzeitig speicherbare Tunings. Volles Keyboard fast à la Yamaha. Pro Note gibt es das etwas gewöhnungsbedürftige Format SSS.FFF, wobei SSS den "Semitone"-Anteil bedeutet und von 0 bis 127 reichen kann, wobei diese Werte dann einfach den Standard-MIDI-Werten entsprechen. FFF ist der "Fractional"-Anteil, eine Feinjustierung zwischen 0 und 511. Wir haben grob also eine Auflösung von 0,2 cent. Ein "A3", also Note #69, wäre standardmäßig "069.000" -- wollte man jetzt zu diesem A3 das G4 als Naturseptime (7/4) stimmen, also 969 cent drüber (oder 31 cent weniger als ein 12EDO-G4), würde Note #79 den Wert "78.356" bekommen müssen. Weil das aber kein Mensch, der bei Verstand bleiben will, sich geben sollte, nutzt man auch hier einfach Scala via MIDI.

JV1080
Die Arme-Leute-Version. Roland halt. Dass eine Oktave auch mehr oder weniger als 12 Töne umfassen könnte, oder gar sich in anderen Perioden wiederholt als nach einer Verdopplung der Ausgangstonhöhe (abgesehen von der Frage, ob sich hier überhaupt irgendwas wiederholen muss) -- das schien hier nicht in geistigen Horizont der Ingenierue zu passen. Hier im Fuhrpark die schwächste Implementation unter allen mikrotonalen Synths. Aber, klar, besser als nichts ist es allemal.

MicroMonsta
Zur Abwechslung mal was aktuelles. Versteht MTS. Import aus Scala heraus via MIDI war entsprechend auch kein Problem, als ich es mal getestet habe. Bei einem ersten Test blieb es denn aber auch. Denn Spaß macht die Arbeit nicht. Der Grund: Stimmungen lassen sich nicht speichern. Mit dem Ausschalten des Micromonsta geht die importierte Stimmung verloren. Man muss also vor jeder Nutzung wieder den Rechner anstöpseln und SysEx rüberschicken. SRSLY: WTF? Sehr schade, weil: sehr schöner Synth, ansonsten.

BassStation 2
Wurde sicher andernorts schon ausgiebig behandelt. Kommt super mit Scala klar. Eine Reihe von Tuning-Slots mit mäßig interessanten Presets, die sich aber mit sinnvollerem überschreiben lassen. Dass Mikrotonalität auf monophonen Synths erst interessant (oder gar: erst hörbar) wird, wenn man per Overdub Polyphonie erzeugt (Phils Beitrag oben) -- dem würde ich aus meiner Erfahrung durchaus widersprechen. Fast alle akustischen Instrumente mit freier Intonation, die wir kennen (Streicher, Bläser, menschliche Stimme...), werden, auch und gerade dann, wenn sie monophon gespielt werden, mikrotonal gespielt. Eine gute Geigerin weiß sehr gut, in welchen Situationen ein (auf dem Papier immer identischer) "Halbton" wie groß oder klein gespielt werden möchte. Der Nachbarsjunge hier auf der Etage, der seit Jahren einmal die Woche auf elterlichen Befehl an seiner Trompete herumstümpert, mag vielleicht auch schon von der Problematik der guten Intonation gehört haben, aber, nun ja, die Umsetzung... Von daher: Mikrotonalität ist keineswegs ein rein harmonisches Ding, sondern wird bereits im melodischen Einsatz interessant. Ich arbeite z.B. gerne mit einer 12Ton-Teilmenge aus 17EDO, auch auf monophonen Synths, und im direkten Vergleich ist (ohne dass es im Ganzen übertrieben "exotisch" klingt) sofort deutlich, wieviel würziger die Halbtöne hier, mit ihren nur 71 cent, innerhalb einer Melodielinie klingen.

ESQ1
AN1X
Z4
TX16W
Das sind so "krypto-mikrotonale" Synths. Gibt es eigentlich zuhauf, nur sind sie irgendwie ziemlich selten Thema. Sie haben keinen Menüpunkt für die Stimmungen (Ausnahme: Akai Z4), kein MTS, und keinen Scala-Import. Und dennoch lassen sie sich auf alle denkbaren EDOs zwischen, ich sag mal grob, 5 und 65 stimmen. Denn sie alle lassen dich das Keyboard-Tracking (z.B. beim ESQ1 heißt das "KBD2") als Modulator auf den Osc-Pitch draufschlagen. So lässt sich die Steilheit des Tonhöhenanstiegs mit jeder höheren Note vergrößern oder verkleinern: es müssen ja nicht immer 100 cent sein. Kann man sich schön eine Tabelle machen für die verschienen EDOs, die man so braucht.

Clipboard02.png

Natürlich, alles in allem kein Ersatz für volles Microtuning, aber wenn man ohnehin vorhat, EDO-basiert zu arbeiten, allemal eine Alternative. Sogar u.U. mit Vorteilen: welcher Synth kann schon Tuning-Tables pro Patch speichern? Zumindest keiner, den ich hier habe. Mit dieser Methode aber geht das natürlich. Und beim Akai Z4/Z8, der eigentlich ein offizielles Microtuning hat (Roland-style, 12-Ton) erlaubt diese Methode sogar Dinge, die auf dem vorgesehene Weg nicht gehen (dürfte ähnlich beim 1080 sein, noch nicht probiert). Auch beim Micromonsta: der verliert sein Tuning beim Ausschalten. So ein EDO-Patch aber ist was, naja, für die Ewigkeit.
Zumal sowieso mit einem schlau gewählten EDO sich auch so manch andere Stimmung approximieren lässt. 1/4-Komma-MT auf dem AN1X? Klar, stimmt man ihn halt auf 31EDO und nutzt davon die richtige Teilmenge. Du hast eine Schwäche für 13er-JI? 17EDO bietet Annäherung an sieben reine 13er-Intervalle mit max. 12 Cent Abweichung. Usw.
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Moog Little/Slim Phatty kann via Phatty Tuner Program 12-Ton Scala Dateien laden und intern in 32 slots speichern.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich fasse mal ein wenig zusammen, wie sich das alles für mich bisher darstellt.

Offenbar gibt es doch eine ganze Reihe von Geräten, die
- keine Möglichkeit bieten, eine andere Stimmung zu verwenden
- oder nur reichlich eingeschränkte Möglichkeit dazu bieten
- oder nur einstimmig sind
- oder neu nicht mehr erhältlich und auch auf dem Gebrauchtmarkt nicht leicht zu finden
- oder über 2000,- Euro kosten, daher als Spontananschaffung für die meisten unter uns wohl ausfallen.

Da bleibt nicht so richtig viel übrig! Eine Möglichkeit ist wohl das Novation Peak. Ich hatte vor ein paar Tagen kritisiert, dass die Gebrauchsanweisung nichts zu Microtuning sagt – inzwischen hab ich aber in der englischen Anleitung entsprechende Passagen gefunden, MTS wird offenbar durchaus unterstützt. Gut zu wissen.

Hab daraufhin auch die Anleitung zu Novation Summit studiert – sie verspricht eine Teilung des Halbtons in 256 Schritte und erwähnt ebenfalls die Möglichkeit, MTS zu verwenden. Im Dokument zu Nova II und Konsorten finde ich nichts dergleichen, aber vielleicht muss man dieses Unternehmen weiter beobachten...

Möglicherweise gibt es trotzdem noch andere Synthesizer oder Sampler, die bisher nicht vorkamen. Auch wenn sie zu einer der oben eher ausgeschlossenen Kategorie gehören, wollen wir alle weiterhin sehr gerne von Erfahrungen hören, die andere damit gemacht haben.


Gruß, danke,
--bohor
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,

inzwischen habe ich mir noch ein paar Bedienungsanleitungen angesehen, mit folgendem Ergebnis:

* Clavia Nord Electro 6: Keine Unterstützung von Micro-Tuning
* Korg PA-1000: Keine Unterstützung von Micro-Tuning
* Korg Minilogue XD: Keine Unterstützung von Micro-Tuning
* Korg Monologue wurde hier genannt. Nur einstimmig; habe keine ausführliche Anleitung gefunden!
* Yamaha Motif Rack XS Expander: Stimmungsänderung jedes Tons centweise bis ± 99 Cents möglich; wiederholt sich in allen Oktaven; MTS wird offenbar nicht unterstützt.

Nach wie vor bin ich an Beiträgen zum Thema sehr interessiert! Hat einer die Anleitung zum Monologue? : - )

--bohor

EDIT: +Monologue
 
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