Unser Gehör wiederum braucht exponentielle Pegel-Verläufe um den Eindruck einer linearen Lautstärkeveränderung zu haben. Quasi alle natürlichen abklingenden Pegelverläufe (Schwingungsdämpfungen) sind exponentielle Verläufe.
Daher ist das, was unser Gehör gewöhnt ist ein der Eindruck linearer Lautstärkeveränderungen. Das ist also das Ziel.
Als Grundregel bei Synthesizern gilt somit:
* exponentiell agierende Spannungsquellen wie Envelopes steuern lineare VCAs;
* lineare Spannungsquellen wie LFOs, Stepsequencer, Velocity etc. steuern exponentielle VCAs.
Natürlich gibts keine Vorschrift, dass man an einem Modularsystem irgendwas irgendwie machen
muss, aber etwas profan gesprochen kann man subsummieren: Envelope auf exponentiellen VCA knallt nicht, sondern fizzelt spitzig rum. Kein einziger Moog/Roland/Korg/Arp whatever verwendet exponentielle VCAs für die Lautstärkehüllkurve.
So, nun zur Hüllkurventechnik:
Analoge Hüllkurven basieren auf dem Lade- und Entladevorgang von Kondensatoren. Der ist über all auf der Welt in allen Schaltungen gleich, nämlich exponentiell (zB
http://home.arcor.de/d.mietke/analog/c_lade.html). Wer was anderes sagt, sollte beweisen können, dass er die Physik neu erfunden hat.
Fricke hängt hinter seine eigentlich exponentielle Hüllkurve eine Logarithmierer, mit dem man den exponentiellen Verlauf quasi-linearisieren kann. Damitr da wirklich eine linearer Abfallrauskpommt, müsste das einen sehr sauberen Abgleich erfordern; der reale Verlauf ist vermutlich (ohne dass ich das je nachgemessen hätte) irgendwas ungefähr Gerades. Damit umgeht Fricke letztlich nur das Defizit, dass er keine VCAs mit linearen Eingang hat. Die saubere Lösung wär einfach einen linearen VCA zu benutzen.