"3-D Der Katalog" 1-4 / Meine Einschätzung:
Ich denke, es wurde sehr darauf geachtet, den Gesamtklang mit besonderem Maße in den Focus zu stellen. Panorama-Regelung hin oder her: Bedauerlicherweise sind die Aufnahmen dennoch nicht homogen genug, da sie zu verschieden im Bereich der Soundintensität wirken. Nach meinem Dafürhalten wurde - für den herkömmlichen Gebrauch zuhause - generell die Grundlautstärke vernachlässigt. Zudem mag ich es nicht, wenn ich dem Hörgenuss fröhnen möchte und mich beim Werk währendessen öfter frage, ob ich die Volumeeinstellung verändern muss.
1. "Autobahn": Das ist ein Song, der auf dem Bass -und Schlagzeugsektor nicht dünn wirken darf - macht er aber ab dem Einsatz der "Drums". Die Visualisierung finde ich passend.
2. "Kometenmelodie I": Eine hervorragende Umsetzung ist hier gelungen. Der dramaturgische Aufbau erzeugt Spannung und fesselt. Die Wahl der Sounds wurde interessant und mit Feingefühl erarbeitet. Visuell sehe ich es auch als angemessen an.
3. "Kometenmelodie II": Hier sind Bass und Melodiefarbtöne der modernen Umsetzung zum Opfer gefallen. Dadurch erscheint das ganze Stück total verpopt. Der typische, rhythmische Einsatz eines Basstones auf zwei Oktaven und das Hauptmotiv im oberen Tonbereich, machen beim Original einen besseren, rockigeren und unverfälschteren Eindruck. Die optische Seite sehe ich bei der vorgelegten Arbeit dafür schon als stimmig an.
4. "Mitternacht": Es ist leider eine Katastrophe, weil das Spiel der wiedererkennbaren Hook hier variationslos nur von einem "Instrument" gespielt und repitiert wird. Das wirkt auf mich einfallslos und langweilig. Die Visualisierung dazu im Film verdient den Namen nicht, weil sie nur ein einziges, starres Motiv darstellt. Unter Film versteht man schließlich bewegte Optik.
5. "Morgenspaziergang": Entschuldigung, aber dem fehlt die musikalische Seele. Beim Original sind noch Flöte, Gitarre und Klavier integriert, wogegen 2017 natürlich nur synthetische Sounds Verwendung finden. Sie variieren kaum. Visuell geht es auch in die falsche Richtung, weil wieder nur ein Bild zum Einsatz kommt. Da habe ich dann das Gefühl, es fiel sonst nichts ein oder die Zeit fehlte.
1. "Geigerzähler": Das empfinde ich satt im Klang und auch in der Optik okay.
2. "Radio-Aktivität": Es ist im Sound in Ordnung und in bekannter Weise abgemischt worden. Visuell weiß man auch seit Jahren, was auf einen zukommt und kann das akzeptieren, denke ich.
3. "Radioland": Der nostalgisch-wehmütige Grundcharakter wurde weitesgehend erhalten. Die Basstrommel ist so kraftvoll, dass die Wände brummen. Die Visualisierung löst bei mir Fernweh und den Wunsch nach einem neugierigen Blick in die Fremde aus.
4. "Ätherwellen": Das Bassmotiv wurde radikal modernisiert. Es groovt, aber ist das noch "Kraftwerk"? Die Bilder sind gewohnt sparsam, aber okay.
5. "Sendepause: Die Einspielung ist hörbar gut. Die Optik findet auch mein Gefallen.
6. "Nachrichten": Es rauscht natürlich etwas, aber klingt klar. Visuell, mit den Zeilen, die einem ins Gesicht zu fliegen scheinen, sagt es mir zu.
7. "Die Stimme der Energie": Ich vernehme bei dieser Version mehr Hall auf dem Sprechklang als beim Ausgangsprodukt. Das gefällt mir. Optisch erinnert mich diese Phase innerhalb der bildlichen Werkschau an "Raumschiff Orion-Ästethik".
8. "Antenne": Der Bassklang ist im Original spieltechnisch noch mehr mein Fall. Der Gesang von Ralf mutet bei der neuen Bearbeitung auffallend hell, nachjustiert oder etwas unangenehm unnatürlich an. Da liegt mir die Vorlage von 1975 ebenfalls eher. Die Visualisierung entspricht dagegen meiner Vorstellung.
9. "Radio Sterne": Das Gefühl von Sehnsucht und die Weite des Universums werden hier erlebbar gemacht - auch optisch.
10. "Uran": Da gilt komplett das Gleiche wie für den Vorgänger "Radio Sterne".
11. "Transistor": Der deutlich hörbare Bassteppich ist eine gute Variante. Bildlich wird die Begleitung ziemlich abstrakt gehalten.
12. "Ohm Sweet Ohm": Der Mix ist okay und wirkt akustisch warm. Das Visuelle ist musikalisch. Geigen können schweben.
1. "Trans Europa Express/"Metall Auf Metall/ "Abzug": Es beinhaltet den satten Sound im Gesamtpaket. Die graphische Optik empfinde ich auch als sehr gelungen.
2. "Franz Schubert": Das untere Tonareal hätte ich mir trockener gewünscht. Visuell erinnert es an einen grauen Vorhang.
3. "Europa Endlos": Die Bässe müssen satter und effektloser im Soundgerüst verankert sein, dann grooven sie auch mehr. Im Original kommt der Bass auch konsequent auf beiden übereinander liegenden Oktaven zum Ausdruck und wirkt dabei angenehm "fett". Bei dieser Version der Veröffentlichung hier klingt die Wahl der Instrumentierung in Verbindung mit dem Mix leider danach, die eigenen Wurzeln zu verlassen und beim Pop-Mainstream ankommem zu wollen. Das muss man nicht mögen. Optisch sind insgesamt beim ganzen Katalog zu viele Noten präsent und in Bewegung.
4. "Spiegelsaal": Es ist eine große Version. Geheimnisvoll, künstlerisch, poetisch, klanglich besonders. Die Visualisierung zerstört nichts.
5. "Schaufensterpuppen": Es rollt und ist gut tanzbar, finde ich. Auf dem bildlichen Sektor hat es auch seinen Wert.
1. "Mensch-Maschine": Der Klang sagt mir zu. Das Visuelle ist bekannt und exakt.
2. "Space Lab": Das groovt ziemlich und ist soundtechnisch - vor allem auf dem "Effekt-Interlude-Sektor" - mit besonderen Höhepunkten versehen. Die Weltraum-Optik mit den Flugobjekten wird auch immer wieder gerne angeschaut.
3. "Das Model": Es wurde zum Glück nicht zu sehr aktualisiert, sondern wirkt dem Original ähnlich, nur klangintensiver. Visuell gibt es den Laufsteg-Tune.
4. "Neonlicht": Auf dem Schlagzeug ist wieder zu viel Hall. Ansonsten sind die Sounds clean. Die Visualisierung kennt man von den Konzerten. Begriffe im Großstadt-Dschungel, die als Leuchtreklamen die Nacht erhellen, unterstützen die Liedthematik.
5. "Die Roboter": Wie beim Klassiker "Autobahn" fehlt hier einfach der Groove im Rhythmusbereich. Die Drums und der Bass sind mit Beginn der Melodie-Hook viel zu schwach. Visuell treten zudem die Schatten-Silhouetten am Anfang des Videos einfach nicht gestochen scharf genug in Erscheinung.
6. "Metropolis": Beim Intro hört man im Grundklang einen Basston immer wieder nachhallen. Er klingt wie ein Wassertropfen. Die Begleitung im höheren Tonsektor wirkt bei der aktuellen Fassung etwas rhythmischer als bei der Vorlage von 1978. Vom Sound her erinnert sie mich ein wenig an Anne Clark-Ästethik. Optisch wird die Maschinenstadt animiert.