KORG MS20

tongenerator schrieb:
Ich hab mit dem Teil Bässe gehört, da haben am Balkon die Rolläden vibriert
Ist es nicht so, dass man dazu das Hochpassfilter bis kurz vor die Eigenschwingung rückkoppeln und den Frequenzbeschneidungspunkt dann so einstellten muss, dass das gesamte Spektrum durchgelassen wird? Damit würden dann die Bässe besonders verstärkt. Bitte um Korrektur, wenn ich falsch liege.
 
tongenerator schrieb:
also ihr könnt hier alle diskutieren wie ihr wollt, ich möchte ohne dabei hochnässig oder sonst wie zu klingen ganz klar sagen das der MS 10 und der MS 20 ein wahnsinns Bassmonster ist und wenn man in der Lage ist die Filter richtig zu bedienen macht er auch sehr viel Spass. Das das Teil für 1200 € verkauft wird finde ich natürlich auch ein Wahnsinn, aber nun gut.. wenn die Leute so schlau sind und ihn für den Preis kaufen? 700€ bis 900€ finde ich ist ein guter Preis für einen "mint" MS20

Ich hab mit dem Teil Bässe gehört, da haben am Balkon die Rolläden vibriert

Nein, ein Bassmonster ist er nicht. Man muss schon das HPF tief stimmen und um die 300-450Hz einstellen, damit er eine Chance hat nicht ganz so haushoch zu verlieren, wie ohne diesen "Trick". Der MS20 besticht bestenfalls durch seinen LoFi Klang und seine unsauberen Umsetzungen.

Zum System 100 muss ich sagen, dass dieses keine Abgriffe der LFOs erlaubten und in etwa mit einem SH7 oder SH5 zu vergleichen sind. Das war nicht so richtig auftrennen, eher verkaufte man einen Synthesizer in 2 Hälften, weil man sich das eher leisten konnte. So erkläre ich mir zumindest das System 100. Das Konzept verschlängelte sich dann später noch im 100m, der war dann schon modular. Aber ok, immerhin kann man mit dem 100er auch FM Bastel machen, aber er ist nur an den wichtigsten Sollbruchstellen geteilt wie Aldi Nord und Süd.

Den MS20 wird man heute sicher wegen des komischen Klangverhaltens kaufen, alle anderen Bereiche dürften von weniger Belang sein. Nicht ohne Grund gibt es deshalb Clones davon, die aber alle etwas anders klingen. Das Verhalten lohnt sich mal optisch durchzusehen, sowas krankes gibt es sonst kaum, bei keinem anderen Hersteller.
Damals gabs halt auch keine Foren und Infos, heute könnte man erst viele Leute fragen, hört Tonnen von YT Videos durch und liest sämliche Synthtests und hört Audiodemos überall an.
 
florian_anwander schrieb:
micromoog schrieb:
Solche labbrigen Rölläden hatte ich auch mal, reichte schon der PC-Brüllwürfel mit 8 Watt ;-)
Kommt ein nach Amerika Ausgewanderter nach zwanzig Jahren zurück nach Nordfriesland. Abends erzählt er im Wirtshaus wie toll und große alles in Amerika ist, und dass er nur ein kleines Grundstück hätte, aber trotzdem drei Tage braucht, um es mit dem Auto zu umrunden. Da meint einer hinten in der Ecke: "jou, jou - so 'n Auto hatte ich auch mal..."

Genau an diesen Joke dachte ich beim o.g. posting :mrgreen:
 
Das geht schon seit Wochen so.
Ich beobachte die MS-20 Schwemme schon eine ganze Weile. Die meisten Angebote enden dann bei ca. 1200 Euro.
 
der ms 20 ist eigen und man kann damit ne menge spass haben. er galt damals als bezahlbar und klangschwach im vergleich zu den moogs.
in der tat ist das alles sehr subjektiv. mittels effekte kann man den ms 20 aufwerten, seine zwei filter mit zweifacher resonanz sind schon super für effektvolle dinge, bleebs und experimentelle sounds.
die matrix ist lustig, bringt aber nicht soviel wie es ausschaut. trotzdem: mit einem analog seq wird schon lustig!
ich mag den ms 20 .. gewisse dinge macht man eben lieber mit anderen synths.
 
Moogulator schrieb:
Damals gabs halt auch keine Foren und Infos, heute könnte man erst viele Leute fragen, hört Tonnen von YT Videos durch und liest sämliche Synthtests und hört Audiodemos überall an.

vielleicht sollten wir das alle ein bisschen reduzieren. ist doch gar nicht gut für das ergebnis.
 
Moogulator schrieb:
Damals gabs halt auch keine Foren und Infos, heute könnte man erst viele Leute fragen, hört Tonnen von YT Videos durch und liest sämliche Synthtests und hört Audiodemos überall an.

Was meinst du, warum ich mir damals so viel Behringer gekauft habe
 
Kommt auch alles darauf an, welche Musik man machen will.
Wir hatten mit dem MS20 immer viel Spaß, allerdings in Kombination mit einem MS50.
Natürlich waren das nicht die einzigen Synthesizer, aber für die verschiedensten ungewöhnlichen Sounds immer gerne herangezogen.
Klar hat das nicht die Sound-"Qualität" eines Moog, aber das will man ja auch nicht immer.
Hört euch z.B. mal "Geri Reig" von Der Plan an, ist zu einem großen Teil MS20. Und man kann nicht sagen, dass die Klänge auf dieser Platte nicht abwechslungsreich sind.
 
Dazu der folgende Beitrag aus dem alten Keyboards Forum. Will sagen: Der Künstler wollte den Klang gar nicht so, hatte nur nicht die finanziellen Mittel für das was er suchte.

Forum: Synth/Sampler
Anna Lüse 09.03.2004 22:49 Uhr
Der Klang des Korg MS-20 stört mein ästhetisches Empfinden
Keyboards: Synth/Sampler
pyrolator
08.03.2004 23:26 Uhr

Der Klang des Korg MS-20 stört mein ästhetisches Empfinden
29 mal gelesen

Liebe Anna,

Da hast Du recht. Ich bin zwar einigermassen stolz einer der ersten in Deutschland mit einem MS20 gewesen zu sein, das hatte aber durchaus pekunäre Gründe.

Mein erster Synthesizer war ein Davolisynth, den man eigentlich nicht als solchen überhaupt bezeichnen darf. Dafür habe ich die Sommerferien bei Woolworth Ware ausgezeichnet und mir einen Filter bauen lassen, weil der überhaupt keinen besaß.

Der zweite Synth war nun ebensolcher MS20 mit SQ10 und ich habe ihm Monate meines Lebens geschenkt, ich hatte halt nur den (und den vor sich hin gammelnden Davoli).

Die Synthesizer, die ich wirklich besitzen wollte waren:
Der VCS3, weil der einfach nur supercool war. Nichts hätte ich lieber besessen. Ich hatte später die Chance mir einen für fast 3 Monate auszuleihen und habe Bänder mit Sounds gemacht, von denen ich bis heute Samples verwende.
Und den Arp 2600, vor zwei Wochen noch gab es einen bei ebay und ich habe ihn weinenden Herzens jemand anderem überlassen müssen, weil ich das Geld zur Zeit für anderes brauche. Ein Traum in Klang und Gestalt.

An anderes wie ein Roland oder Moog-Modular-System konnte ich sowieso nicht denken.

Der MS20 ist das was er war: Ein "Volks-Synthesizer", erschwinglich, aber eben nicht das Gelbe vom Ei. Einen Kult darum zu machen ist überflüssig, das wäre pure Sentimentalität.
Als ich von der Veröffentlichung der Legacy-Collection hörte, hatte ich dementsprechende nostalgische Gefühle, aber immer noch den Wunsch irgentwann mal eine echte "Traummaschine" mein eigen zu nennen.....(s.o.)

Schöne Grüsse
pyro

http://forum1.keyboards.de/archiv/04/03 ... 74801.html
 
Elektrokamerad schrieb:
Will sagen: Der Künstler wollte den Klang gar nicht so, hatte nur nicht die finanziellen Mittel für das was er suchte.

Klar, das ging wohl vielen von uns so.

Aber was solche Leute aus den Beschränkungen gemacht haben - das ist das Interessante.

Nehmen wir an, ich wäre ein reicher Erbe gewesen und hätte mir schon 1981 einen Fairlight kaufen können. Wäre zwar eine tolle Sache gewesen, aber es wäre mit Sicherheit ganz andere Musik dabei herausgekommen als mit den ganzen damaligen "bezahlbaren" Analoggurken.

Oder wenn ich auch die späteren Platten vom Plan mir anhöre. Die klingen auf jeden Fall erheblich professioneller. Aber ob die Musik deswegen auch "besser" ist, lasse ich mal dahingestellt.

Allerdings - einen Kult sollte man um den MS 20 nicht machen. Sehe ich genauso.
Auch die PS-Reihe hat erhebliche Schwächen und Mängel.
Das sollte man ganz realistisch sehen, bevor man sich heute so etwas zu einem womöglich sehr hohen Preis kauft.
Deshalb: Einfach vorher ganz nüchtern analysieren, was man überhaupt machen will und was ein Instrument kann und was nicht.
Ich benutze heute noch gerne meinen PS 3100, MS 20 und MS 50. Aber für einen anderen ist es eventuell gar nichts und somit rausgeschmissenes Geld.
Ich würde mal sagen, wer eher was soundmäßig "fettes" sucht mit in üblicher Popmusik sinnvoll verwendbaren Klängen, sollte über diese alten Korgs erst gar nicht nachdenken. Der soll sich lieber einen Prophet oder Oberheim holen.
 
Vielleicht hätten sie auf dem Kamm blasen und mit einer Klobürste Schlagzeug spielen sollen - da wäre dann ganz bestimmt noch was Interessanteres bei rausgekommen.
 
Kann schon sein.
Wenn ich mir z.B. die erste LP von Max Goldt so anhöre (L'Eglise des Crocodiles).
Der Mann hatte aber auch wirklich was drauf.
 
Noch mal zur Frage Prodigy/MS 20.
Wir hatten uns in den frühen 80ern auch mal einen Prodigy ausgeliehen.
Sicher hatte der einen guten Grundsound bzw. klang erwachsener als ein MS 20.
Aber man konnte einfach deutlich weniger damit machen als mit dem Korg.
Für unsere Musik war der MS definitiv interessanter.
 
Muss mich nach einem kurzen Blick auf alte Fotos korrigieren:
Es war kein Prodigy, sondern ein Rogue.
 
Um auf das Ausgangsposting zurückzukommen:

Wenn der Horizont bei Kraftwerk aufhört, kann man den MS-20 natürlich belanglos und überbewertet finden. Anfang der 80er wurden damit Unmengen interessanter (Minimal-)Synth-Wave-Sachen aufgenommen, eben von den Leuten, die wenig Geld hatten. Ich meine solche Musik, die ihren Charme gerade aus der zwangsweisen Limitierung auf die verfügbaren Instrumente bezieht. Man kann mit einem MS-20 (am besten mit SQ-10) und einem beliebigen alten Preset-Rhythmusgerät sehr geile Stücke machen.

Die Frage ist halt, welche Art von Musik man mag. Wenn man "primitiven" Frühachtziger-NewWave gut findet, findet man den MS-20 auch gut. Und er kann weit mehr als quäken, mit der richtigen Filtereinstellung kommen da auch ordentliche Bässe raus.

Ich weiß nicht, weshalb andere den MS-20 als "legendär" empfinden. Manche laufen vielleicht einem Hype hinterher und fragen sich dann, warum sie 1200 € für die Kiste ausgegeben haben. Für mich ist er der Synthesizer der NewWave-Dilettanten, deshalb ist er für mich legendär und ich werde meinen (1996 gekauft) nie wieder hergeben.

Der Herr von der Kraftwerk-Mailinglist denkt vielleicht in anderen Kategorien, da kann ein MS-20 schon mal auf eine Stufe mit einer Bontempi-Orgel gestellt werden. Man kann aber auch einen VW Käfer richtig geil finden, auch wenn ein Ferrari-Sammler den zum Kotzen findet.
 
Den MS20-Hype habe ich damals und heute erst recht nicht verstanden,
aber das ist - wie immer - Geschmackssache.
Alternativ gab es damals für mehr oder weniger den gleichen Preis den
Yamaha CS15. War für live besser geeignet, da alles vorverdrahtet war,
bzw. statt modularem Gepatche gab es viel Schaltbares. Die Signalwege
und Übersichtlichkeit waren m. E. besser als beim MS20.
 
Der MS20 ist auch vorverdrahtet, das Patchfeld ist nur eine zusätzliche Option. Man kann es nutzen, muss es aber nicht, der MS20 läuft auch völlig ohne Patchkabel.
Im Gegensatz zum MS50, da ist intern gar nichts verdrahtet, der gibt ohne eigene Patches keinen Ton von sich.
Ich sage ja auch immer: MS 20 + MS 50, dann wird es erst interessant.

Gruß,
Markus
 
Markus Berzborn schrieb:
Der MS20 ist auch vorverdrahtet, das Patchfeld ist nur eine zusätzliche Option. Man kann es nutzen, muss es aber nicht, der MS20 läuft auch völlig ohne Patchkabel.
Im Gegensatz zum MS50, da ist intern gar nichts verdrahtet, der gibt ohne eigene Patches keinen Ton von sich.
Ich sage ja auch immer: MS 20 + MS 50, dann wird es erst interessant.

Gruß,
Markus

Vieles was beim MS 20 erst gepatcht werden muß, ist beim CS15 bereits schaltbar bzw. von
vornherein verdrahtet. Dafür hat er sicherlich auch andere Nachteile. Wollte mal mit
dem Vorurteil aufräumen, dass der MS20 ohne preisliche Alternative war. Muß auch nicht immer
ARP oder MOOG sein, wenn es der Geldbeutel nicht hergibt. Jan Hammer-Sounds gingen ganz
gut auf dem Yamaha.
 
Einige Dinge am MS20 sind nur über Kabel zu realisieren. Wie schon gesagt wurde, hätte man das mit ein paar Schaltern auch hinbiegen können.
 
Der Vorteil, wenn man es auf eine Buchse legt, besteht aber darin, dass die entsprechenden Funktionen auch von außen steuerbar sind.
 
Der Rauschgenerator ist nicht "steuerbar", man hat einfach nur versäumt ein Routing anzulegen. Er wäre etwas größer und reichhaltiger an BEdienelementen. Zudem kann man ja wie beim 100m unterbrecher-Buchsen nehmen.
Man kann beim MS20 nicht einmal die VCOs getrennt ansteuern, was FM verhindert. Und wieso kann man den Signalweg nicht verändern? Hätte doch nur wenige Buchsen gekostet? Dann wäre das mit dem Noise, dem LFO (hier muss man umstecken wenn man andere Wellenformen will) und dem S/H ja auch in sich geschlossener, dazu finde ich es sehr schade, dass die ENV1 so kastriert ist. 2x ADSR wäre netter gewesen für den Sound des MS20. Aber vermutlich lag alles im Fahrwasser des Odyssey. Aber nunja. Der MS20 hat seinen Kult heute aus dem besonderen Sound. Eigentlich durch die vielen "Fehler". Ohne die wäre er heute vermutlich nicht so beliebt.
 
Vielleicht können wir uns ja darauf einigen, dass die MS-Reihe von Korg ein nettes Experimentierspielzeug war und ist, aber dass man zum Musikmachen im konventionelleren Sinne lieber etwas anderes nehmen sollte.
 
wieder mal so ein kameraden-thread - langsam kommt in mir wirklich der verdacht du machst das nur zur "traffic-genereirung"

irgendein zitat von irgendeinem "wichtigen" musiker zu irgendeinem gerät ...das resultat: ein 4 seiten thread

können wir jetzt dann auch über all die andersn synths "streiten" die irgendwer mal scheisse fand - oder eher was niveauvolleres: "opel vs. vw" oder "h-milch vs. sojamilch" ?

kamerad - du bist für mich der neue uertz des forums
(ps: das mein ich jetz weder für p noch für k "negativ")

danke

pps: finde s ja auch interessant daß es da überhauopt ein netzwerk gibt das solche tollen news verbreitet: "xy findet den synth yz, der seit knapp 30 jahren nicht mehr erzeugt wird schon immer doof" wow :mrgreen:
 
Markus Berzborn schrieb:
Vielleicht können wir uns ja darauf einigen, dass die MS-Reihe von Korg ein nettes Experimentierspielzeug war und ist, aber dass man zum Musikmachen im konventionelleren Sinne lieber etwas anderes nehmen sollte.
Für mich ist es einfacher. Man kaufte dies oder das weil es ein Synthesizer ist und weil er eben so aussieht, dass man damit einiges erreichen konnte. Heute ist er so legendär, dass man vermutlich schon aufgrund der tollen Musik oder des Rufes einen haben will. Ich hab bisher 3x einen gehabt, davon auch ein Mal das ganze System. Ich hab ihn schon irgendwie lieb, dafür das er so anders ist. Konventionell wollte man ggf. nicht klingen, wenn man ihn gekauft hatte.
 
Nun, wir haben ihn damals neu gekauft, zusammen mit einem MS 50.
Die Alternative war: Moog Source oder MS 20 plus MS 50.
Und da haben wir uns überlegt - "normale" Instrumente haben wir auch so schon, nehmen wir lieber die lustigen Experimentierkästen.
Und das war zu einer Zeit, als solche Geräte eigentlich gar nicht mehr der aktuellen Mode entsprachen, nämlich Ende 1983.
Dass irgendwelche Leute ein Vierteljahrhundert später dieses oder jenes Gerät für Kult halten würden, darüber dachte damals nun wirklich keiner nach.
 
Markus Berzborn schrieb:
Dass irgendwelche Leute ein Vierteljahrhundert später dieses oder jenes Gerät für Kult halten würden, darüber dachte damals nun wirklich keiner nach.

Die Billigheimer betreffend stimmt Deine Aussage. Der "Mythos Synthesizer" wurde jedoch schon damals gepflegt.
 
Sicher. Aber der allgemeine Zeitgeist war damals: "In 5,6 Jahren redet kein Mensch mehr von Analog".

Um das zu verifizieren, reicht schon ein Blick in Zeitschriften usw. aus dieser Zeit.

Gruß,
Markus
 


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