Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt?

Re: Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt

Illya F schrieb:
Man darf dabei aber auch gerne im Hinterkopf haben, dass davon die Hersteller/Sounddesigner/Programmierer Leben. Die Klänge oder Samples, welche sich ja in diesem u. jenem Gerät/VSTi als Preset befinden, wurden immerhin von Menschen gemacht die damit ihr Einkommen bestreiten und ja, die hat man mit dem Geld für die Teile ja schon bezahlt, also was die Werksklänge anbelangt.
Selbstverständlich gönne ich diesem Berufsstand sein Einkommen. Diese Gruppe ist aber auch nicht der Adressat meiner Zeilen – siehe unten.

So wie du das aber sagst, und so kommt es zumindest bei mir an, klingt das als wenn jene die "Bösen" wären und diese fiese Musikinstrumenten-Tools-Industrie daran schuld ist, wenn der einzelne sich bei dem erstellen seiner Musik und den Klängen dafür keine Mühe mehr gibt. In meinen Ohren klingt das zumindest so.
Nein, weder habe ich das so geschreiben, noch wollte ich das so verstanden wissen. Die Musikinstrumentenindustrie bedient hier auf den ersten Blick ganz schlicht einen Bedarf. Mich interessiert, warum dieser Bedarf beim Einzelnen besteht, wie der Einzelne mit diesem Bedarf umgeht und welche Folgen dieser Bedarf und seine Deckung haben können.

Denn die Art und Weise, wie dieser Bedarf gedeckt wird, entwickelt sich ja auch weiter: War es vor Jahrzehnten noch schlicht das Wissen weniger, der FM-Synthese mächtiger Menschen, das auf "Sound Cartridges" feilgeboten wurde, ist es heute die Leistung eines ganzen Orchesters mitsamt Komponist, Arrangeur, Dirigent und Tonmeister (nicht zu vergessen die mitzumietende Konzerthalle!), die man als Plug-In erwerben kann. Kurz: Immer mehr musikalisch-künstlerisch-technische Fähigkeiten sind zu immer niedrigeren Preisen erhältlich.

Wenn aber immer mehr dieser Fähigkeiten käuflich zu erwerben sind, ist es dann nicht zunehmend verführerischer, diese Angebote auch anzunehmen, anstatt Zeit zu investieren, sich diese Fähigkeiten anzueignen oder gemeinsam mit anderen, die diese Fähigkeiten haben, Musik zu machen? Was bedeutet es für die Verwendung von Begriffen wie "Musiker", "Komponist", "Arrangeur", "Produzent" oder "Synthesist" und das Selbstverständnis dieser Personen, wenn deren Fähigkeiten letztlich als kommerziell verfügbare Produkte vorliegen? Wird – wenn man es denn ganz platt & plakativ formulieren möchte – so zunehmend "Lernen" durch "Kaufen" ersetzt?

In diesem Kontext nochmal der Hinweis, dass ich weder die Verwendung vorgefertigten Materials generell ablehne, noch dessen Verfügbarkeit im allgemeinen anprangere, geschweige denn, dass ich auf diejenigen herabschauen würde, die solcherlei verwenden. Ich versuche nur, mir über Umgang mit diesen Dingen klar zu werden.

Ja, man kann auch die Klänge anderer analysieren um zu lernen, aber dann hat man ja immer noch nichts eigenes gemacht und analysiert eventuell bis zum jüngsten Tag die Klänge anderer.
Nirgendwo habe ich geschrieben, dass dies das Einzige sein soll, womit man seine Zeit zubringt. Es versteht sich doch von selbst, dass Lernen kein Selbstzweck ist: Etwas Neues gelernt? – Klasse, gleich etwas Eigenes damit machen!

Das selbst Sounds bauen ist halt wie bei den Leuten die ihren Käse selber machen und den nicht im Laden kaufen.
Nur fremde Sounds zu verwenden ist, als ob man eine Käserei hätte, aber ausschließlich nach den Rezepturen anderer käst – mehr noch: Dass einem letztlich die Herstellung des Käses Wurst ist.
 
Re: Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt

Hier wird doch so getan als ob " kaufen" etwas negatives darstellt. Kaufen bedeudet erstmals, dass man eine kaufkraft besitzt. Wodurch hat man diese? Die Antwort lautet arbeit. Egal welche. Ich kann mit aktien meine kaufkraft steigern und anschliessend sounds " erwerben". Genuugtuung und satisfaktion muessen doch nicht automatisch ausgeschlossen werden, nur weil man ein fertiges produkt kauft.
 
Re: Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt

feilritz schrieb:
Hier wird doch so getan als ob " kaufen" etwas negatives darstellt.
Wo habe ich das geschrieben? Ich habe unter anderem gefragt, ob bezogen auf musikalische Fähigkeiten "Lernen" langfristig durch "Kaufen" ersetzt werden wird, wenn man die aktuelle Entwicklung weiter fortschreibt.

Kaufen bedeudet erstmals, dass man eine kaufkraft besitzt. Wodurch hat man diese? Die Antwort lautet arbeit. Egal welche. Ich kann mit aktien meine kaufkraft steigern und anschliessend sounds " erwerben".
Selbstverständlich.

Genuugtuung und satisfaktion muessen doch nicht automatisch ausgeschlossen werden, nur weil man ein fertiges produkt kauft.
Auch das habe ich nicht behauptet. Ich schrieb: "In diesem Kontext nochmal der Hinweis, dass ich weder die Verwendung vorgefertigten Materials generell ablehne, noch dessen Verfügbarkeit im allgemeinen anprangere, geschweige denn, dass ich auf diejenigen herabschauen würde, die solcherlei verwenden. Ich versuche nur, mir über Umgang mit diesen Dingen klar zu werden."

Daher würde ich gerne wissen, woher diese "Genuugtuung und satisfaktion" beim Kauf von Sounds kommt.
 
Re: Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt

serge schrieb:
Illya F schrieb:
Man darf dabei aber auch gerne im Hinterkopf haben, dass davon die Hersteller/Sounddesigner/Programmierer Leben. Die Klänge oder Samples, welche sich ja in diesem u. jenem Gerät/VSTi als Preset befinden, wurden immerhin von Menschen gemacht die damit ihr Einkommen bestreiten und ja, die hat man mit dem Geld für die Teile ja schon bezahlt, also was die Werksklänge anbelangt.
Selbstverständlich gönne ich diesem Berufsstand sein Einkommen. Diese Gruppe ist aber auch nicht der Adressat meiner Zeilen – siehe unten.

Die Lösung folgenden Rätsels ist der Grund, warum ich mich ich mich jetzt aus diesem Thread zurückziehe.

Es ist weder selbstverständlich noch lustig, selbst wenn es kaum einer merkt, für mich aber doch ersichtlich.
 
Re: Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt

serge schrieb:
Wo habe ich das geschrieben? Ich habe unter anderem gefragt, ob bezogen auf musikalische Fähigkeiten "Lernen" langfristig durch "Kaufen" ersetzt werden wird, wenn man die aktuelle Entwicklung weiter fortschreibt.

das wage ich zu bezweifeln - nicht alles wird man kaufen können. ein paar sachen muss man immer selber machen und die sollte man können bzw muss man lernen.
klar man konnte auch da jemanden mieten oder einen auftrag erteilen - aber das wäre ja total sinn entleerend - einen anderen beauftragen aus sampel loops ein stück zusammen zu setzen und das dann als geistiges eigentum auszugeben.
 
Re: Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt

Wenn man seine Linie fährt, dann kommt so viel Erfahrung dazu, dass man automatisch lernt, wie einige sounds zustandekommen. Je nachdem ob man Feierabend-Hobbist-Plingplangarpeggiouser oder leidenschaftlicher Musiker, oder soundgetriebener Fummler oder eben nur ein Synthspieler ohne Freakattitüde oder sonst etwas ist, wird sich diese Frage nach eigenen oder fertig erstellten Klängen von selbst unterschiedlich beantworten. Je mehr man an seiner Musik selbst macht (außer vielleicht Mastering), desto mehr ist von einem Selbst in der Musik drin und das wird sie weniger austauschbar machen.

Aber das interessiert doch den Feierabendarpeggiouser doch nicht. Meiner Meinung nach sind diese Diskussionen zum teil interessant und zum Teil nutzlos. Oft werden diese Freds von Leuten durchphilosophiert und die Fredstarter sind längst weg. Hoffe ich nicht, aber so kommt es mir vor. Ich hoffe diese teils doch wirklich guten, aber zeitraubenden Diskussionen bringen auch ein paar Leute zum Nachdenken. Ja, selbst gemacht ist besser. Und toll, wenn man weiss, wie man einen Klang bauen kann. Die Kreativität und Hirnmasse daran lässt uns doch dadurch Klänge nicht nachbauen, sondern Neue erstellen. Neues Zeug im eigenen Stil. Und das ist es, verdammt noch mal. Eigener Stil ist alles. Und der fehlt hier, der fehlt da draußen. Schaut euch mal an, was für Musik ihr vergöttert. Das sind doc die Platten von den Bands und Leuten, die einen eigenständigen Stil haben und das seit Jahren fahren.

Und so erübrigen sich auch die Fragen nach analog, digital und "welches Gerät brauche ich, um meine Frau zu befriedigen". Aber was solls, kann doch nicht jeder ein fesher eigenständiger Hippie sein. Ist ja O.K. Ich frage mich manchmal, ob wir uns bewusst sind, wieviel Zeit wir eingentlich mit Mist versschwenden. Und ich habe das Gefühl, dass mal wieder die für verrückt erklärten hier die besseren Ideen und Antworten haben. Wieso wollen wir die alten Geräte. Die Musik, die wir vergöttern wurde auf Maschinen aus ihrer Zeit gemacht. Und so sollten wir auch endlich aufwachen und das nehmen, was aktuell verfügbar ist und unsere Ideen umsetzen, bevor wir klingen wollen wie XY oder die Idee weg ist. Und wenn ein preset dabei ist und ein paar Samples, egal. Solange das Konstrukt und der Großteil von uns ist, ist es doch knorke.

Eigenständiger Klang oder interessante Musik kommt meistens von Leuten, die sich nicht auf Andere verlassen wollen, sondern eigene Vorstellungen haben und dann klingt es eben nicht super sauber oder 100% analog oder breit/fett/studioig, sondern hat etwas Eigenständiges.

Sounds zu basteln macht so viel Spaß, wenn man das richtige Werkzeug gefunden hat. Ich appeliere immer noch, den Werkzeugkasten zu samplen und daraus die drumsounds zu machen. Aber hier sind so viele unterschiedliche Leute unterwegs, dass eben die einen ihre Drumsamples benutzen und die anderen die Padpresets. Trotzdem kann das fertige Stück dann interessant wirken. Keiner weiss, wie die songs zustande kamen. Aber man merkt schnell, ob viel oder wenig Arbeit in die Verbiegung der Klänge investiert wurde oder nicht.

Mich würde so eine Unterhaltung in der Kneipe mal interessieren. Das wäre gar nicht möglich.
 
Re: Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt

@serge

zum nachtrag:

ich will dich damit nicht angreifen und bin da auch deiner meinung das es gut ist klänge oder loops nachzubauen um daraus zu lernen.
aber deine angst das man alle kompetenz in zukunft kaufen kann halte ich für unbegründet.

je nachdem was ich mache, bin ich sehr froh das ich auf eine große klangbibliothek zurück greifen kann und ja sie ist gekauft.
anders kann ich manche sachen einfach nicht machen - da alles selbst gemacht zu haben wir nicht bemerkt, geschätzt und schon gar nicht bezahlt! das sind die fälle wo ich in den baukasten greife - es ist einfach ökonomisch.
 
Re: Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt

gringo schrieb:
Mich würde so eine Unterhaltung in der Kneipe mal interessieren. Das wäre gar nicht möglich.


oh... sag das nicht! hab ich schon x-mal gehabt - die berühmt, berüchtigten 19 zoll gespräche ;-)
 
Re: Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt

Das ist es doch. Es ist ein Unterschied, ob man indie Musik macht, Musik komponiert, Musik für einen Absatzmarkt/Tanzflur produziert, Videos vertont, kommerziell Musik/ sounds anbietet. Will man hier weiter philosophieren, dann könnte man auch fragen, ob das Speichern von seinen eigenen sounds in Bibliotheken nicht den Krativitätsfluss für neue Sachen ausbremst oder verbiegt. Wir sind ja irgendwo Nostalgiker, Romantiker und wollen unser "Hab und Gut" nicht verlieren.
 
Re: Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt

Illya F schrieb:
Schaue doch mal ob du hier im Forum Musik von jemandem findest, zu der du dir vorstellen könntest noch etwas bei zusteuern.

Die Geschichte vom kleinen Baumwollfaden

Es war einmal ein kleiner Baumwollfaden, der hatte Angst, dass es nicht ausreicht, so, wie er war:

"Für ein Schiffstau bin ich viel zu schwach", sagte er sich, "und für einen Pullover zu kurz. An andere anzuknüpfen, habe ich viel zu viele Hemmungen. Für eine Stickerei eigne ich mich auch nicht, dazu bin ich zu blass und farblos.

Ja, wenn ich aus Lurex wäre, dann könnte ich eine Stola verzieren oder ein Kleid. Aber so?! Es reicht nicht! Was kann ich schon? Niemand braucht mich. Niemand mag mich - und ich mich selbst am wenigsten."

So sprach der kleine Baumwollfaden, legte traurige Musik auf und fühlte sich ganz niedergeschlagen in seinem Selbstmitleid.

Da klopfte ein Klümpchen Wachs an seine Tür und sagte:
"Lass dich doch nicht so hängen, du Baumwollfaden. Ich hab' da so eine Idee: Wir beide tun uns zusammen. Für eine Osterkerze bist du zwar als Docht zu kurz und ich hab' dafür nicht genug Wachs, aber für ein Teelicht reicht es allemal. Es ist doch viel besser, ein kleines Licht anzuzünden, als immer nur über die Dunkelheit zu jammern!"

Da war der kleine Baumwollfaden ganz glücklich, tat sich mit dem Klümpchen Wachs zusammen und sagte: "Nun hat mein Dasein doch einen Sinn."

Und wer weiß, vielleicht gibt es in der Welt noch mehr kurze Baumwollfäden und kleine Wachsklümpchen, die sich zusammentun könnten, um der Welt zu leuchten?!

(Verfasser unbekannt)
 
Re: Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt

mik93 schrieb:
gringo schrieb:
Mich würde so eine Unterhaltung in der Kneipe mal interessieren. Das wäre gar nicht möglich.


oh... sag das nicht! hab ich schon x-mal gehabt - die berühmt, berüchtigten 19 zoll gespräche ;-)

Den Musiker Stammtisch hatten wir erst gestern abend in Offenbach. Diesmal waren vier Leute mit iPads am Start und einer Unmenge an Musik-Apps, das war auch ziemlich lustig. Unser Meetinmg ist alle 4 Wochen, jeden 3ten Mittwoch im Monat...
 
Re: Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt

Ohne jetzt jeden Beitrag gelesen zu haben: Die Preset-Diskussion wirkt auf mich geradezu 80er-mäßig. Wir sind doch inzwischen schon viel weiter! Bis zum Abwinken werden Collections aus kompletten Drumloops, Basslines sortiert nach Genre, Melodien (!) angeboten, und inzwischen sogar MIDI! Die Nachfrage muss immens sein, sonst gäbe es das alles nicht. Die DAWs stellen sich drauf ein, schnell per Drag and Drop was zusammenklicken und los. Wahrscheinlich LIVEs Schuld.

Elektronische Musik ist auf dem besten Weg, endlich die "Retortenmusik" zu werden, als die sie früher mal von Unwissenden bezeichnet wurde. Dagegen ist die Benutzung von Presets ja noch geradezu harmlos.
 
Re: Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt

gringo schrieb:
Das ist es doch. Es ist ein Unterschied, ob man indie Musik macht, Musik komponiert, Musik für einen Absatzmarkt/Tanzflur produziert, Videos vertont, kommerziell Musik/ sounds anbietet. Will man hier weiter philosophieren, dann könnte man auch fragen, ob das Speichern von seinen eigenen sounds in Bibliotheken nicht den Krativitätsfluss für neue Sachen ausbremst oder verbiegt. Wir sind ja irgendwo Nostalgiker, Romantiker und wollen unser "Hab und Gut" nicht verlieren.


sehr gut :supi: :)
 
Re: Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt

CS schrieb:
Bis zum Abwinken werden Collections aus kompletten Drumloops, Basslines sortiert nach Genre, Melodien (!) angeboten, und inzwischen sogar MIDI! Die Nachfrage muss immens sein, sonst gäbe es das alles nicht.
Sehe ich ähnlich – hinzu kommen die stetig wachsenden technischen Möglichkeiten, die diese vorgefertigten Musikschnipsel immer formbarer, realistisch klingender und erschwinglicher machen.

Elektronische Musik ist auf dem besten Weg, endlich die "Retortenmusik" zu werden, als die sie früher mal von Unwissenden bezeichnet wurde. Dagegen ist die Benutzung von Presets ja noch geradezu harmlos.
Das Gefühl beschleicht mich manchmal auch. Wobei ich den folgenden Beitrag von "Gringo" so verstehe…

gringo schrieb:
Es ist ein Unterschied, ob man indie Musik macht, Musik komponiert, Musik für einen Absatzmarkt/Tanzflur produziert, Videos vertont, kommerziell Musik/ sounds anbietet.
…dass die von "CS" beschriebene "Retortenmusik" für manche Zwecke (Stichwort "Funktionsmusik") völlig ausreichend sein könnte (vielleicht lese ich da aber auch zuviel hinein).

mik93 schrieb:
aber deine angst das man alle kompetenz in zukunft kaufen kann halte ich für unbegründet.
Ich wünschte, ich könnte Deinen Optimismus teilen. Ich fürchte nur, dass man für "Funktionsmusik", die zunehmend unter Verwendung vorgefertigten Materials erzeugt wird, …

(…) alles selbst gemacht zu haben wird nicht bemerkt, geschätzt und schon gar nicht bezahlt! das sind die fälle wo ich in den baukasten greife - es ist einfach ökonomisch.
…da dies einfach viel günstiger ist, langfristig gar keines Komponisten oder Produzenten im eigentlichen Sinne mehr bedürfen wird – man denke mal 10 oder 20 Jahre weiter.

So bringt der Komponist von z.B. Entspannungsmusik*, so er diese unter zunehmender Verwendung entsprechend vorgefertigten Materials herstellt und entsprechende Produkte immer wieder am Markt nachfragt, die Hersteller derselben dazu, diese Produkte immer weiter zu entwickeln – bis am Ende ein Plug-In steht, dass selbstständig endlos sanft vor sich hin klimpernde Arpeggien akustischer Gitarren über sanft verhallten Streicherteppichen, garniert mit zarten Gamelan-Samples erzeugt. Wenn es dazu kommen sollte, wird allenfalls noch der Komponist der Plug-In-Firma Geld sehen, das der oder die InhaberIn des Massagesalons direkt an den Hersteller des Programms entrichtet (das mittlerweile im Zubehörkatalog der Physiotherapeuten feilgeboten werden wird) – nicht aber der Komponist, der anno dunnemals CDs mit Entspannungsmusik unter Verwendung von Klangbibliotheken verkauft hat.

* Man kann sich mittlerweile kaum noch irgendwo massieren lassen, ohne dass die kunstfertig knetende Person glaubt, einem das eigentlich entspannende Erlebnis vermittels vor sich hin plätschernder Musik aus gräßlich krächzenden mp3-Playern versüßen zu müssen.

P.S. Ich möchte das Obige keinesfalls als Angriff gegen Produzenten von Entspannungsmusik oder staatlich geprüfter Masseure verstanden wissen.
 
Re: Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt

...bis am Ende ein Plug-In steht, dass selbstständig endlos sanft vor sich hin klimpernde Arpeggien akustischer Gitarren über sanft verhallten Streicherteppichen, garniert mit zarten Gamelan-Samples erzeugt

Sehr, sehr richtig! Genau so male ich mir das auch aus. Am Ende erzeugt der Computer die Musik alleine. Das dauert auch keine 10 Jahre mehr. Und früher hat man sich über "Retortenbands" aufgeregt, selbst "Fahrstuhlmusik" wurde bislang immerhin noch von Menschen gemacht. Völlig bizarre Situationen ergeben sich daraus: Synthfreaks, die wie Altrocker vom menschlichen Faktor in der Musik reden, Stichwort: "noch handgemacht damals"...

Wenn man dazu noch die Zerstörung sämtlicher (auch teurer und/oder guter) Aufnahmen durch Überkompression bedenkt, steht dem totalen Pessimismus nix mehr im Wege! :|
 
Re: Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt

glaub ich nicht. es wird immer eine gegenbewegung zu allem geben..
und wenn der leidensdruck zb. der vorgefertigten konservenmusik der gesellschaft zu gross wird entläd sich das in einer neuen mächtigen jugend oder subkultur .
und gute bodenständige sachen haben auf dauer bestand. zb klassische musik,flameco, kartoffeln usw
wie alt ist den die klassische musik im vergleich zu ableton oder der vermeindlichen konserve ?? ;-)
eines darf man auch nicht vergessne, so hochtechnologisierte musiktechnik ist immer energieabhängig.
nen klampfe ,flöte, cello usw immer autark. in 50-100 jhren könnte das relevant sein.. es sei den server,rechner usw kommen mit stecknadelkopfgrossen solarzellen klar als energielieferant. man weiss es nicht.

bezogen auf das musikverständniss der masse läuft schon ne ganze weile konservenmusik die konditionert im sinne von konsum und mainstream.
im radio läuft gerade mal 0,04 % (geschätzt) der globalen weltmusik und unterschiedlichsten stilistiken.. (spartenradio ausgenommen) und da fast ausschliesslich konserve. okay, internetradio. zum glück...

denke die konservenhörer sind in der minderheit.
 
Re: Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt

Roland SH-101 schrieb:
glaub ich nicht. es wird immer eine gegenbewegung zu allem geben..
und wenn der leidensdruck zb. der vorgefertigten konservenmusik der gesellschaft zu gross wird entläd sich das in einer neuen mächtigen jugend oder subkultur .

Passiert natürlich bereits. Jederzeit.
 
Re: Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt

man Leute - wovor habt Ihr eigentlich Angst?

computer die komponieren gibt es seit der 50er (dat nennt man computermusik http://de.wikipedia.org/wiki/Computermusik)
und die rock/pop geschichte ist voll von einfallslosen sachen a-la Bohlen + co

es wird immer menschen geben die ihr ding machen und ihre ideen umsetzen wollen.

das mit der entspannungsmusik hallte ich für ein schlechtes beispiel, den mir persönlich ist es wurst ob die handgemacht oder aus sampel zusammengebaut ist. mich nerven solche sachen so oder so - da leg ich zu entspannen mir lieber ne harsh-noise platte auf ;-)
 
Re: Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt

Diese "Computermusik" kannst Du als einen Ursprungspunkt dieser Entwicklung nehmen. Lass es mich bitte noch einmal versuchen, meinen Gedankengang zu erklären.

Es gibt Menschen, die ihren Lebensunterhalt mit Musik verdienen. Wenn die aktuelle Entwicklung so weitergeht, wird das nicht mehr möglich sein, da zumindest für Funktionsmusik keine Komponisten etc. mehr notwendig sein werden, sondern nur noch ein Programm, das diese Musik erzeugt – und zwar nach Vorgaben desjenigen, der diese Musik benutzen möchte.

Ich habe das deshalb ins Spiel gebracht, da weiter oben geäußert wurde, dass es für manche Musikrichtungen angesichts ökonomischer Zwänge nahezu notwendig sei, vorgefertigtes musikalisches Material zu benutzen.

Somit erzeugt Automation mitnichten das Schlaraffenland (mit diesem Glauben bin zumindest ich groß geworden), sondern Arbeitslosigkeit. Und zwar nicht nur bei rein ausführenden Tätigkeiten (da ist's ja eine Binsenweisheit, die man mehr oder weniger stillschweigend akzeptiert hat, siehe Roboterpunktschweissen in der Automobilfabrik, Drumsamples statt Drummer im Studio), sondern sie wird dies auch in schöpferischen Bereichen tun – wie zum Beispiel in der Produktion von Funktionsmusik.

Wenn wir uns darauf einigen können, dass das ein mögliches Szenario sein könnte, dann können wir uns fragen, welche kulturellen und sozialen Folgen das haben könnte. Welchen Wert hat Musik dann für eine Kultur? Wie reizvoll ist es, ein Instrument zu erlernen oder Komposition zu studieren, wenn man eine Maschine kaufen kann, die das besser, schneller und günstiger macht? Wenn Musik jeglicher Coleur auf Knopfdruck von Maschinen erzeugt werden wird, wie tauglich wird Musik dann noch als Träger oder Symbol einer Subkultur sein?
 
Re: Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt

serge schrieb:
Wenn wir uns darauf einigen können, dass das ein mögliches Szenario sein könnte, dann können wir uns fragen, welche kulturellen und sozialen Folgen das haben könnte. Welchen Wert hat Musik dann für eine Kultur? Wie reizvoll ist es, ein Instrument zu erlernen oder Komposition zu studieren, wenn man eine Maschine kaufen kann, die das besser, schneller und günstiger macht? Wenn Musik jeglicher Coleur auf Knopfdruck von Maschinen erzeugt werden wird, wie tauglich wird Musik dann noch als Träger oder Symbol einer Subkultur sein?


was nützt eigentlich musik, wenn alle saufen und keiner mehr danach tanzt? (vorallem bei sogenannter "tanz vs funktionsmusik")

was nützen beatsycone effekte, wenn der oppolente einsatz ein musikstück zerstört, wenn es ein möchtegern einfach sinnfrei damit zerhack, nur weil er die möglichkeit hat? dabei aber seine eigene unmuskialische art nicht mitbekommt?
was nützt einem sounds die zwar eigen sind, aber so scheiße, das es eigentlich den ohren weh tut, nur das das sie den status bekommen "seine eigene" zu sein? macht das irgendwas besser?

(man baut doch auch nicht heute erst ein neues auto, weil es irgend ein anderer schon entwickelt + verkauft hat! :floet: )


zurück zum thema:

ist ein preset nicht ein sound, von einem profi, der den ausdruck des geräts wiederspiegelt und dem kunden sein einsatzfeld suggeriert? und demzufolge auch eingesetzt werden will!

anmerkung:

einzig vielleicht mit einem einzelnen preset einen klingelton zu schaffen und den dann für teuer geld anzubieten, ist eine verwerfliche sache. oder einen werbetrailer, der nur mit einem preset ohne kompositorische eigenleistung besteht ist das vermarkten eines presets als kritisch zu betrachten = meine meinung :floet:
 
Re: Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt

chain schrieb:
einzig vielleicht mit einem einzelnen preset einen klingelton zu schaffen und den dann für teuer geld anzubieten, ist eine verwerfliche sache.
hmm, wie war das noch mit den apple chimes...? ;-)
 
Re: Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt

snowcrash schrieb:
chain schrieb:
einzig vielleicht mit einem einzelnen preset einen klingelton zu schaffen und den dann für teuer geld anzubieten, ist eine verwerfliche sache.
hmm, wie war das noch mit den apple chimes...? ;-)


ich hab da gerade keine ahung so wirklich, aber hier sollte apfel schon tandiemen gezahlt haben :floet:
 
Re: Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt

Wie Gringo schon schrieb, es kommt einfach darauf an was man machen will. Ich will Musik machen, dh. die komposition steht immer an erster Stelle. Natürlich könnte ich mir einen Steinway mieten und selbst samplen, om ein tolles Piano zu haben, oder rumschrauben um einen Moogbas zu bekommen, der aber anders als alle Moogbässe klingen muß, weil ich ja sonst nicht origenell bin. Sowas ist etwas für Sounddesigner, Menschen mit sehr viel Zeit die nur am Sound interessiert sind, oder musikalische Nullen. :lol:
Ich mache lieber in der Zeit Musik und passe mal schnell hier und da was an, bzw. programmiere nur dann von Scratch ab an, wenn ich nichts passendes finde. Ansonsten: Gott segne die guten Sounddesigner ! :)
Das wäre nämlich der nächste Punkt, das jeder glaubt weil er am Rädchen drehen kann und Klink Klong rauskommt, sei er ein begnadeter Sounddesigner. Das es nicht so ist, höre ich hier jeden Tag. Presets zu nutzen, sagt doch nichts über die Qualität und Orginalität von Musik aus.
 
Re: Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt

Wenn nur Fahren, also von A nach B kommen, immer an erster Stelle stünde, wären dann nicht die dicken Schlappen nebst Chromfelgen unnötig?

Presets zu nutzen, sagt doch nichts über die Qualität und Orginalität von Musik aus.
Bei Spaßkram od. Blödeleien muss man auch nicht den Originalitätsmaßstab auspacken, dass machen höchstens Idioten und die gehen besser gleich zum Facharzt. Wenn du jetzt aber zu dieser Unverwechselbarkeit (Originalität) ernsthaft auch zählen würdest, dass diese schon gegeben ist, wenn einer praktisch nur eine Preset-Wavesequence (Wavestation) abfahrt und dazu vielleicht noch ein wenig Grusel-Gedudel mit der rechten Hand erzeugt, dann fändest du sicherlich auch die Begleitautomatik der Orgel meines damaligen Lehrbetriebs geil. Schon bei dem Gedanken an das Teil muss ich fast kotzen (Hersteller bez. Modell habe ich vergessen).

Vorgefertigte Wavesequence abfahren = Unverwechselbarkeit? :lollo:

Illya F schrieb:
Das selbst Sounds bauen ist halt wie bei den Leuten die ihren Käse selber machen und den nicht im Laden kaufen.
 
Re: Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt

Illya F schrieb:
Wenn nur Fahren, also von A nach B kommen, immer an erster Stelle stünde, wären dann nicht die dicken Schlappen nebst Chromfelgen unnötig?

Aber dicke Schlappen nebst Chromfelgen SIND unnötig :)
 
Re: Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt

serge schrieb:
Es gibt Menschen, die ihren Lebensunterhalt mit Musik verdienen. Wenn die aktuelle Entwicklung so weitergeht, wird das nicht mehr möglich sein, da zumindest für Funktionsmusik keine Komponisten etc. mehr notwendig sein werden, sondern nur noch ein Programm, das diese Musik erzeugt – und zwar nach Vorgaben desjenigen, der diese Musik benutzen möchte.

machen wir uns nichts vor - ist war schon immer schwer seinen lebensunterhalt mit musik zu verdienen.
die menschen die ich kenne machen das fast alle mit gala bzw cover bands - der bedarf an "live" musik wird immer da sein - das kann kein computer ersetzen.




serge schrieb:
Ich habe das deshalb ins Spiel gebracht, da weiter oben geäußert wurde, dass es für manche Musikrichtungen angesichts ökonomischer Zwänge nahezu notwendig sei, vorgefertigtes musikalisches Material zu benutzen.

ja, das war von mir - trotz macht das der rechner nicht von alleine. es gibt da noch genug zu tun. und ich weiß auch das das nicht so einfacher jeder kann. denn auch hier muss man sich vorher mit der materie musik auseinander gesetzt haben, aufbau eines arrangement usw


serge schrieb:
Somit erzeugt Automation mitnichten das Schlaraffenland (mit diesem Glauben bin zumindest ich groß geworden), sondern Arbeitslosigkeit. Und zwar nicht nur bei rein ausführenden Tätigkeiten (da ist's ja eine Binsenweisheit, die man mehr oder weniger stillschweigend akzeptiert hat, siehe Roboterpunktschweissen in der Automobilfabrik, Drumsamples statt Drummer im Studio), sondern sie wird dies auch in schöpferischen Bereichen tun – wie zum Beispiel in der Produktion von Funktionsmusik.
musiker mit fließband arbeiter zu vergleichen finde ich gewagt.
hast du mal an einem fließband gearbeitet - ich schon.
da schaltet das gehirn in einem stand by status und bei den menschen die da länger stehen und den job machen, schaltet sich das gehirn nach einer zeit ganz ab. ich bin der Meinung eine solche arbeit sollte kein mensch machen müssen, dass macht einen nur krank.

und zZ ist es ja so, dass die ganzen sampel bänke ja von jemanden eingespielt werden müssen - da weren einige Instrumentalisten wohl arbeit finden.


serge schrieb:
Wenn wir uns darauf einigen können, dass das ein mögliches Szenario sein könnte, dann können wir uns fragen, welche kulturellen und sozialen Folgen das haben könnte.
man kann es auch positive sehen - nach Marx - Freiheit der Produktionsmittel ;-)



serge schrieb:
Welchen Wert hat Musik dann für eine Kultur? Wie reizvoll ist es, ein Instrument zu erlernen oder Komposition zu studieren,
scheinbar immer noch reitzvoll genug - der 8 jähige sohn eines freundes von mir lernt gerade flügelhorn - frag mich nicht wie er auf diese idee gekommen ist. ;-)


serge schrieb:
wenn man eine Maschine kaufen kann, die das besser, schneller und günstiger macht? Wenn Musik jeglicher Coleur auf Knopfdruck von Maschinen erzeugt werden wird, wie tauglich wird Musik dann noch als Träger oder Symbol einer Subkultur sein?

all das setzt vorraus das ein computer wirklich kreativ wird - also eine künstliche Intelligenz ist, denn nur dann kann er kreativ werden und nicht nur einfach nach irgendwelchen mustern arbeiten. und hiervon sind wir noch lichtjahre entfernt.

hast du mal mit programmen wie band in the box und co gearbeitet? da wird einem sehr schnell klar das man von der ganzen sache auch selbst ahnung haben muss, um da wirklich was gescheites raus zu holen.

klar es gibt auch jetzt leute die sich maßlos selbst überschätzen - siehe kollege spacesurfer https://www.sequencer.de/synthesizer/viewtopic.php?f=45&t=59254&hilit=spacesurfer - aber ganz sicher werden die nicht die zukunft der musik sein!
 
Re: Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt

mik93 schrieb:
der bedarf an "live" musik wird immer da sein - das kann kein computer ersetzen.
Auf einigen Feiern habe ich Alleinunterhalter erleben dürfen, die an ihrem Tyros nicht mehr machten, als das nächste General-MIDI-File zu starten. Aber singen konnten sie, immerhin.

trotz macht das der rechner nicht von alleine. es gibt da noch genug zu tun. und ich weiß auch das das nicht so einfacher jeder kann. denn auch hier muss man sich vorher mit der materie musik auseinander gesetzt haben, aufbau eines arrangement usw
Ja, zur Zeit stimmt das noch. Aber glaubst Du nicht, dass sich die Technologie hier in zehn oder zwanzig Jahren deutlich weiter entwickelt haben wird?

serge schrieb:
Somit erzeugt Automation mitnichten das Schlaraffenland (mit diesem Glauben bin zumindest ich groß geworden), sondern Arbeitslosigkeit. Und zwar nicht nur bei rein ausführenden Tätigkeiten (da ist's ja eine Binsenweisheit, die man mehr oder weniger stillschweigend akzeptiert hat, siehe Roboterpunktschweissen in der Automobilfabrik, Drumsamples statt Drummer im Studio), sondern sie wird dies auch in schöpferischen Bereichen tun – wie zum Beispiel in der Produktion von Funktionsmusik.
musiker mit fließband arbeiter zu vergleichen finde ich gewagt.
Ich habe Musiker nicht mit Fließbandarbeitern verglichen, sondern zwei Beispiele für Automation gegeben.

hast du mal an einem fließband gearbeitet - ich schon.
da schaltet das gehirn in einem stand by status und bei den menschen die da länger stehen und den job machen, schaltet sich das gehirn nach einer zeit ganz ab. ich bin der Meinung eine solche arbeit sollte kein mensch machen müssen, dass macht einen nur krank.
Man kann die Arbeit an einer Produktionsstraße auch menschenwürdig gestalten – und unter solchen Umständen gehe ich davon aus, dass Menschen lieber arbeiten als auf Transferleistungen angewiesen sein zu müssen.

und zZ ist es ja so, dass die ganzen sampel bänke ja von jemanden eingespielt werden müssen - da weren einige Instrumentalisten wohl arbeit finden.
Die Sample-Library wird einmal eingespielt und kann dann beliebig oft wiederverwendet werden. Das schafft nur einmal Arbeit für den Instrumentalisten, dann nicht mehr. Vielleicht würden absolut betrachtet mehr Instrumentalisten Arbeit finden, wenn es keine Sample-Libraries gäbe?

man kann es auch positive sehen - nach Marx - Freiheit der Produktionsmittel ;-)
Ja, zum gleichen Sachverhalt kann man auch "Demokratisierung von Produktionsmitteln" sagen, siehe viewtopic.php?f=7&t=62654&start=100#p648760

scheinbar immer noch reitzvoll genug - der 8 jähige sohn eines freundes von mir lernt gerade flügelhorn - frag mich nicht wie er auf diese idee gekommen ist. ;-)
Finde ich klasse! Nur um das an dieser Stelle klarzustellen: Es ist nicht so, dass ich mit meiner eher düsteren Prognose unbedingt gerne Recht behalten möchte – ganz im Gegenteil! –, ich fürchte nur, dass ich, wenn die gegenwärtige Entwicklung anhält, Recht behalten werde.

all das setzt vorraus das ein computer wirklich kreativ wird - also eine künstliche Intelligenz ist, denn nur dann kann er kreativ werden und nicht nur einfach nach irgendwelchen mustern arbeiten. und hiervon sind wir noch lichtjahre entfernt.
hast du mal mit programmen wie band in the box und co gearbeitet? da wird einem sehr schnell klar das man von der ganzen sache auch selbst ahnung haben muss, um da wirklich was gescheites raus zu holen.
Ja, habe ich, und es war alles andere als befriedigend. Aber nochmal: So wird es – fürchte ich – nicht bleiben.

Und bei all' dem muss man sich ja auch fragen, aus welcher Perspektive man die so erzeugte Musik beurteilt: aus der des Produzenten/Komponisten/Musikers, der über musikalisches Wissen & Fähigkeiten verfügt, oder aus der des Konsumenten, der einfach nur ein bisschen Musik hören möchte, vielleicht gar nur nebenbei? Dem Kenner mögen auch in kommendem Jahrzehnten noch Unterschiede zwischen einem rein maschinell erzeugten Musikprodukt und von Menschen geschaffener Musik auffallen, aber der Konsument wird diese vielleicht gar nicht mehr wahrnehmen können.

Hinzu kommt, dass in unserer Kultur mitnichten ein Mangel an Musik herrscht, ganz im Gegenteil wird es immer schwieriger, dieser zu entkommen. Die Freiheit oder Demokratisierung von Produktionsmitteln (z.B. Loop-Arranger) wie auch der Distributionsmittel (z.B. Youtube) führt erst einmal dazu, dass immer mehr Menschen Musik herstellen und veröffentlichen können. Der Herstellungsprozess beschränkt sich im schlimmsten Fall auf die Auswahl aus einem Pool vorgefertigter "Pattern", die Auswahl wird vom Geschmack des jeweiligen Individuums bestimmt. Und woran formt sich dieser Geschmack? Zu einem Teil an den erhältlichen Musikprodukten. Wenn es von diesen aber nun erstens immer mehr gibt ("Demokratisierung der Produktionsmittel"), und diese zweitens zu einem immer größeren Teil aus vorgefertigten "Pattern" hergestellt wurden, besteht langfristig durch die "Demokratisierung" die Gefahr der "Uniformierung": Immer mehr Leute machen mit dem gleichen Versatzstücken immer ähnlicher klingende Musik.

Es ist ein bisschen so, als gäbe es ein Programm, um ein Buch zu schreiben.
Dieses würde eine Anzahl von frei kombinierbaren Satzbausteinen anbieten.
Viele Leute würden dieses Programm benutzen wollen, da sie so das Gefühl kaufen können, "Buchautor" zu sein, vielleicht in der geheimen Hoffnung, dereinst den nächsten "Bestseller" landen zu können.
Würdest Du beim Lesen der so entstandenen Bücher das Gefühl haben, Du würdest etwas Neues darüber erfahren, was es heisst, ein Mensch zu sein? Oder in fremde Fantasiewelten abtauchen zu können?
Wäre es nicht wahrscheinlicher, dass in all' den so entstandenen Büchern sich nur das vielfach variiert fände, was der Hersteller des Buchprogramms an Material und Regeln hineingetan hätte?

klar es gibt auch jetzt leute die sich maßlos selbst überschätzen - siehe kollege spacesurfer https://www.sequencer.de/synthesizer/viewtopic.php?f=45&t=59254&hilit=spacesurfer - aber ganz sicher werden die nicht die zukunft der musik sein!
Ich bezweifle, dass bei diesem Produkt künstliche Intelligenz im Spiel war.
 


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