Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt?

Re: Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt

wenn das wirklich stimmen sollte: gilt das jetzt für alle, oder nur für die großen etablierten Japaner?
was ist z.B. mit ACE von u-he? Oder Absynth Preset-Sounds von Native Instruments?

am bestem beim Amt für Presets in berlin nachfragen
kontakt infos gibts über die einschlägigen suchmaschinen..
 
Re: Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt

ich glaube patternnutzungsrecht nennt sich das.. weiss nicht mehr genau. ich hab das in meiner GEMAflat mitdrin.


nein pattern erstellt man ja selber.. nur für die sounds muss man (bei kommerzieller nutzung) bezahlen.

was ist noch in deiner gemaflat mit drin?
fussgängerzone auch? sms?
 
Re: Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt

ja, muss man. neben der tageskonzession für strassenmusik muss man auf dem bürgeramt ein formular ausfüllen und den gitarrenhersteller angeben. dabei bekommt man ein gerät ausgehändigt das in echtzeit die akkorde analysiert und direkt per wlan an das bürgeramt übermittelt. die verwerten dann die akkordfolgen und berechnen den prozentsatz,die dann von dineen strasseneinnahmen fällig werden . zur abfuhr.
meine letzte jahresabrechnung belief sich auf 498,45 euro die ich an diverse gitarrenhersteller abführen musste.

warum an mehrere gitarrenhersteller?
spielt du auf mehren gitarren gleichzeitig?
 
Re: Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt

ja,ich besitze mehrere gitarren aber natürlich spiele ich diese nicht gleichzeitig.
 
Re: Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt

Die Diskussion hat mich dazu bewegt mein Yamaha PSR 320 vom Dachboden zu holen. Das teil hat NUR Presets (basierend auf PCMs). Da sind teilweise Sounds dabei, die einem die Socken ausziehen, andere wiederum klingen so schäbig, dass sie noch 20 Jahre brauchen, bis sie den Kultstatus einer 303 oder eines MS20 erreichen.
 
Re: Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt

Jo, hab auch noch ein noch älteres PSR mit FM Klangerzeugung, das hört man ja ziemlich deutlich (und man hört auch, dass da sicherlich nicht mehr als 2, höchstens 3 OPs am Werkeln sind...).
Das 320er arbeitet aber offensichtlich mit Samples, das hört sogar ein Tauber :)
Echt geil is die Rock-Kit Bassdrum, da muss man jedesmal über die frühen 90er schmunzeln.

Achja, da fällt mir ein, dass ich schon öfters Leute kennengelernt hab, die manche Uraltkisten wegen EINEM Preset aufgehoben haben...
 
Re: Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt

Was ist eine "Pfeiffe"? Du meintest bestimmt, der Mann hat Pfeffer?
 
Re: Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt

DamDuram schrieb:
Nachtrag: Übrigens habe ich in diesem Jahr leider wieder schmerzlich erfahren müßen, daß auch Kreativität und Urteilskraft sich wie ein Muskel benehmen, der bei Nichtgebrauch ziemlich schnell erschlaffen kann und es schmerzhaft ist, sich wieder auf einen alten Stand zu bringen.
Wir hatten ja gestern über den Ganzen Kram geredet bez. Mukke machen etc. Mir ist dazu noch folgendes eingefallen: Schaue doch mal ob du hier im Forum Musik von jemandem findest, zu der du dir vorstellen könntest noch etwas bei zusteuern. Das ist in sofern ganz gut, da man dadurch gezwungen ist sich aus der eigenen musikalischen Ideen u. Gedankenwelt ein gutes Stück heraus zu bewegen (weil man eben etwas vorliegen hat, dessen Ursprung nicht bei einem selbst liegt). Das führt zwar nicht zwangsläufig dazu das man danach vor lauter neuen Ideen übersprudelt, hat aber den Vorteil, dass man währenddessen eher auf dem Pfad eines anderen wandelt und man sich automatisch dem vorliegenden anpasst. Das ist auf jedem Fall besser als sich in irgendeiner Art von Kreativitätsloch nur Musik von anderen anzuhören, weil man beim schlichten konsumieren ja nicht aktiv tätig ist. Oder lege deinen Lieblingsmukke auf und spiele dazu. Letzteres ist eventuell sogar besser, weil die liegt ja schon vor. Also das Ganze jetzt nur bevor man gar nichts mehr macht und nachher noch völlig einrostet.
 
Re: Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt

soundmunich schrieb:
Letztlich, wenn man Streicher braucht und genau ein passendes Streicher Preset hat, warum zum Teufel soll man jetzt einen individuellen Streichersound selbst einstellen???
Das kann den Vorteil haben, das man, und je nach dem wie man da ran geht, für zukünftige Klänge in diese Richtung sich einen Grundgerüst erarbeitet hat welches flexible ist und man diesen Klang dann nicht nur noch, beispielsweise Samples, per Cutoff etc. formen kann . Wer das nicht braucht muss sich darum auch nicht kümmern.



Damit man krampfhaft die Verwendung eines Presets vermeidet?
Ne, dem widmet man sich gerne und hat Spaß dabei oder man lässt es. Spätestens wenn das Klangbasteln zum Krampf wird sollte man davon Abstand nehmen, denn man macht das ganze ja nicht um sich scheiße zu fühlen. Andere schnappen sich einen Klumpen Ton und formen sich daraus beispielsweise einen Aschenbecher, und obwohl sie auch einen Aschenbecher kaufen könnten machen sie sich den doch lieber selbst. Der nächste fragt dich vielleicht warum du eigentlich Musik machst, weil Musik kann man doch auch im Laden kaufen. :D
 

Anhänge

  • 01.mp3
    1,5 MB · Aufrufe: 1
Re: Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt

DamDuram schrieb:
Das ist alles soweit in Ordnung, nur wenns ans Eingemachte geht, also darum, wie man denn nun einen Track baut, zerbricht alles, weil ich mir nur sehr ungern reinreden lasse. Da bin ich ein sturer Hund, ebenso wie mein Kumpel. Ich sage wo es lang geht und sonst keiner. :P
Ja dann kann man das weitestgehend vergessen und das ist bei mir auch meist so, also weshalb ich ungern mit anderen etwas zusammen mache. Man gibt halt nicht gerne die Fäden aus der Hand. Aber jeder ist da anders und von daher hätte das ja eine gute Idee sein können.

Naja, gut - soll kein öffentliches Privatgespräch werden :idea: ;-)
Ne, so war das auch nicht gedacht. :D
 
Re: Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt

soundmunich schrieb:
Es kommt meiner Meinung nach nur darauf an, dass man einen zu seinen eigenen Vorstellungen passenden Sound hat - woher auch immer (natürlich nicht geklaut!).
Und wenn man keinen zu den "eigenen Vorstellungen passenden Sound" hat?
In der Situation kann ich mir Angenehmeres vorstellen, als das kommerziell erhältliche Angebot auf der Suche nach dem "passenden Sound" durchwühlen zu müssen.
Dann ist man gut beraten, wenn man sich vorher mit der zielgerichteten Erstellung von Klängen beschäftigt hat und den "passenden", aber leider grad nicht vorhandenen Sound selbst erschrauben kann.

Das nur als Antwort auf diese Deine Frage:
Letztlich, wenn man Streicher braucht und genau ein passendes Streicher Preset hat, warum zum Teufel soll man jetzt einen individuellen Streichersound selbst einstellen???
Auch auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: Man "soll" es nicht, man kann aber mal probieren, diesen Klang nachzubauen, das schult ungemein.

Anderenfalls ist man letztlich gezwungen, sich mit Klängen nur noch im Sinne eines Bibliothekars auseinandersetzen zu müssen. Dann muss man akzeptieren, dass man vom Umfang und Organisationsgrad seiner Klangbibliothek abhängig ist. Daran ist an sich auch nichts Verwerfliches, auch ein Orchester kann man schließlich als eine "Klangbibliothek" begreifen, und ein Teil der Kunst eines Arrangeurs besteht ja darin, die gebotenen Orchesterklangfarben und deren Spielweisen so verinnerlicht zu haben, dass er durch deren geschickte Mischung die Zahl der Klangfarben gezielt vervielfachen kann. Das passt prima zu einem Orchester, einem Streichquartett oder einer Blaskapelle.

Aber passt es zum Synthesizer? Möchte man seinen Synthesizer schlicht als Klangbibliothek begreifen und damit in Kauf nehmen, dass sich die eigene klangliche Kreativität im geschmackvollen Bilden von Schichtklängen erschöpft?
 
Re: Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt

serge schrieb:
Aber passt es zum Synthesizer? Möchte man seinen Synthesizer schlicht als Klangbibliothek begreifen und damit in Kauf nehmen, dass sich die eigene klangliche Kreativität im geschmackvollen Bilden von Schichtklängen erschöpft?
Es ist doch alles möglich, warum also nicht alle Möglichkeiten ausschöpfen?
Man kann doch Presets verwenden, wenn man z. B. einen schönen Streichersound möchte, der einfach schon rundherum perfekt ins Konzept paßt.
Man kann aber auch ein fertiges Preset als Basis nehmen und es so lange verändern, bis es sich optimal in den Song einfügt.
Man kann aber auch einen Sound komplett neu erstellen, wenn man den gesuchten Klang nicht hat.
Am Ende ist es dem Hörer doch egal. Wenn dann alles schön zueinander im Kontext steht und die Musik so klingt, wie man es gerne möchte, ist doch alles okay.
 
Re: Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt

Bernie schrieb:
serge schrieb:
Aber passt es zum Synthesizer? Möchte man seinen Synthesizer schlicht als Klangbibliothek begreifen und damit in Kauf nehmen, dass sich die eigene klangliche Kreativität im geschmackvollen Bilden von Schichtklängen erschöpft?
Es ist doch alles möglich, warum also nicht alle Möglichkeiten ausschöpfen?
Man kann doch Presets verwenden, wenn man z. B. einen schönen Streichersound möchte, der einfach schon rundherum perfekt ins Konzept paßt.
Man kann aber auch ein fertiges Preset als Basis nehmen und es so lange verändern, bis es sich optimal in den Song einfügt.
Man kann aber auch einen Sound komplett neu erstellen, wenn man den gesuchten Klang nicht hat.
Am Ende ist es dem Hörer doch egal. Wenn dann alles schön zueinander im Kontext steht und die Musik so klingt, wie man es gerne möchte, ist doch alles okay.

Ich finde, daß fasst die ganze Diskussion schön zusammen.
 
Re: Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt

DamDuram schrieb:
Ich habe auch einen Kumpel, dessen Gelaber mir oft nach zwei Stunden auf den Sack geht, aber wenn wir Musik machen und jammen verstehen wir uns fast blind. Das ist alles soweit in Ordnung, nur wenns ans Eingemachte geht, also darum, wie man denn nun einen Track baut, zerbricht alles, weil ich mir nur sehr ungern reinreden lasse. Da bin ich ein sturer Hund, ebenso wie mein Kumpel. Ich sage wo es lang geht und sonst keiner. :P

und: er erklärt sich gern selber :opa:
 
Re: Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt

Zum künstlerischen und praktischen Wert von Presets in eigenen Kompositionen fällt mir gerade noch ein passender Vergleich ein. Ich war einige Jahre in der nicht- bzw. halbkommerziellen Casual Games Entwicklerszene unterwegs (so 2003-2009) und habe hier und da was zu kleineren Freeware-Titeln beigesteuert, meist Grafiken (GUI und inGame), Programmcode eher nur für GUIs.

In der Szene gab/gibt es Hardliner, die meinen, dass a. Programmcode, b. Grafik und c. Sound selbst gemacht sein müssten, damit das ganze Game überhaupt Wert ist angetestet zu werden. Solche Projekte wurden allerdings selten fertiggestellt, weil die meisten früher oder später wegen fachlicher oder umfangsmäßiger Überforderung das Handtuch schmeißen mussten (oder bei Teams weil die Organisation in Chaos und Anfeindungen zerfiel, denn auch Teamkoordination will gelernt sein). Wer ist schon gut in Grafik UND Programmieren? Das sind zwei völlig unterschiedliche Ausbildungswege bei den Leuten, die es professionell ausüben, und meist auch ganz unterschiedliche Charaktere. Wenn die sich in einem Kopf treffen, ist das auch nicht immer schön für alle beteiligten.

So sehe ich es auch mit dem Musikmachen. Das eine - okay, bin gerde in Metapherstimmung - ist der Lehm, Beton, Mörtel, aus dem das Gebäude entsteht. Das ist der Sound. Das andere ist die Architektur vom Kleinen zum Großen hin - der Beat, das Pattern, die Hookline, ggf. Text und Gesang, das Arrangement, Post Produktion, Mixdown. Es ist nicht unbedingt der übliche Vorgang, dass das alles aus einer Hand kommt. Sollte doch mal so ein Wurf aus einer Hand gelingen - Respekt. Aber das zum Standard zu erheben. nä.... hab auch noch keinen erlebt, der es damit zu wirklich beachtlichem Ruhm gebracht hat. Alles nur Insider-Hits dann. Denn dem Consumer ist es ziemlich Latte, ob das jetzt alles selbstgemacht ist. Und ich meine sogar 3/4 der kritischeren Zuhörerschaft.
 
Re: Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt

Mal so generell wie ich das sehe bez. eigenem Sound/Klang:

Mir geht es nicht darum das jemand gefälligst viel Zeit in die Erstellung eigener Klänge zu stecken hat, denn entweder hat man sein Klang-Ziel erreicht oder nicht und da ist es völlig egal, ob man dafür nun einige Minuten oder Tage an Zeit investiert hat. Mir gehts darum wie die Leute zu diesem Ziel kommen, aber eben nicht von der Seite her betrachtet womit sie dieses Ziel erreicht haben, sondern ob das was man hört auch noch aus ihrer "Feder" stammt, oder ob es sich dabei nur um eingekauftes od. geklautes komplexeres Zeug handelt, bei dem sie eventuell nur eine Taste auf dem Keyboard drücken od. den Sample im Player abdudeln aber sich für wer weiß wie kreativ halten (Bei jenen die dahingehend ihren Kram selbst erstellt haben und die dann auf diese Art ihren Kram abfahren stört mich das natürlich nicht, denn die haben sich dafür ja auch vorher Gedanken machen müssen und sich nicht einfach ins gemachte Nest gesetzt. Und somit sollte auch dem letzten Vertreter der Fraktion "Der klickt ja auch nur auf Play!", der Unerschied klar sein.) . Ergebnisse von Irgendwelchen Zusammenarbeiten sind da natürlich außen vor, denn dabei geht es ja gerade darum das jeder sich mit seinen Fähigkeiten und seinem Material einbringt.

Gerade bei allem was an Musik so in die Richtung Ambient geht, oder wo Klang/Sound viel Platz einnimmt, halte ich es für falsch irgendetwas aus der Fast-Food Abteilung des Klangsupermarkts zu verwenden, also dass man an der nächsten Straßenecke käuflich erwerben kann od. das sich jeder Hans und Franz mal eben illegal aus dem Netz ziehen kann und nur noch auf play klicken muss. Man kann sich auch mal mit dem MP3-Player (vorausgesetzt der kann auch aufnehmen) bewaffnet nach draußen begeben, dies und das mitschneiden und das dann danach verwursten. Klar, je nachdem was man dann damit anstellt klingt das später eher alles nicht wie bei anderen, aber genau das ist doch gerade das interessante daran. Wer wie viele anderen klingen will und nicht für sich selbst die Musik macht die er hören will - wozu ich eben auch die Klänge an sich zähle - und dabei glücklich wird, prima. Mein Ding ist das allerdings nicht.
 
Re: Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt

Bernie schrieb:
serge schrieb:
Aber passt es zum Synthesizer? Möchte man seinen Synthesizer schlicht als Klangbibliothek begreifen und damit in Kauf nehmen, dass sich die eigene klangliche Kreativität im geschmackvollen Bilden von Schichtklängen erschöpft?
Es ist doch alles möglich, warum also nicht alle Möglichkeiten ausschöpfen?
Selbstverständlich. Ich kann mich auch nicht erinnern, etwas Gegenteiliges behauptet zu haben. Ich wies und weise nur auf zwei Dinge hin: Die Folgen, die eine ausschließliche Verwendung von Presets haben kann, und dass man durch das Nachprogrammieren von Presets etwas lernen kann.

Schneefels schrieb:
So sehe ich es auch mit dem Musikmachen. Das eine - okay, bin gerde in Metapherstimmung - ist der Lehm, Beton, Mörtel, aus dem das Gebäude entsteht. Das ist der Sound. Das andere ist die Architektur vom Kleinen zum Großen hin - der Beat, das Pattern, die Hookline, ggf. Text und Gesang, das Arrangement, Post Produktion, Mixdown. Es ist nicht unbedingt der übliche Vorgang, dass das alles aus einer Hand kommt.
Von diesem Gedanken – dass ein Musikstück von der Idee bis zum Mastering von einer Person geschaffen werden kann – lebt aber ein großer Teil der elektronischen Musikinstrumentenindustrie.

Wer arbeitet denn hier im Forum so arbeitsteilig, dass der Eine komponiert, der Andere produziert, der Dritte textet, der Vierte singt, ein Weiterer mischt und ein Letzter mastert? Und wenn wir davon allein den Prozess der Komposition betrachten, wer hat denn wirklich so viele instrumentale Kenntnisse, dass er neben Harmonien und Melodie auch gleichermaßen fähig ist, beispielsweise ein realistisches Schlagzeug zu programmieren?

Der Musikinstrumentenindustrie sind diese Defizite wohl bewusst, also werden allerlei Loop-Sammlungen, intelligente Sampler-Player und Verwandtes angeboten, mit denen sich derlei Mängel kompensieren lassen – ohne sich entweder mit anderen Musikern auseinandersetzen oder das Spiel dieser Instrumente gar selbst erlernen zu müssen. Das kann man als "Befreiung des musikalischen Individuums durch die Demokratisierung der Produktionsmittel" feiern oder als "gekaufte Kompetenz" ablehnen.

In beiden Sichtweisen aber hat man die Wahl, ob man die eigenen Fähigkeiten durch Nachahmung (so lernt der Mensch nun einmal gerne) verbessern möchte:
Sei es durch den Nachbau von Fremdklängen, die man mag;
durch das Nachspielen von Melodien oder Akkordfolgen der Lieblingsstücke;
durch das Nachprogrammieren eines Loops, der einem gefällt.
Ich behaupte nicht, dass man das stets tun sollte, ebensowenig erhebe ich es zum "Standard" – ich sage nur, dass das eine der möglichen Handlungsoptionen ist.

So man sich für die andere Option entscheidet, also darauf verzichtet, die eigenen musikalischen Fähigkeiten zu verbessern, weil man ja weiss, dass das gerade Fehlende käuflich erworben werden kann (und es dem Hörer ohnehin gleich ist), begibt man sich freiwillig in Abhängigkeit (was nicht da ist, muss man nachkaufen) und Ohnmacht (man muss nehmen, was erhältlich ist) dem Markt gegenüber.

[EDIT: Klarstellung, welche "Industrie" gemeint ist.]
 
Re: Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt

Illya F schrieb:
Gerade bei allem was an Musik so in die Richtung Ambient geht, oder wo Klang/Sound viel Platz einnimmt, halte ich es für falsch irgendetwas aus der Fast-Food Abteilung des Klangsupermarkts zu verwenden, also dass man an der nächsten Straßenecke käuflich erwerben kann od. das sich jeder Hans und Franz mal eben illegal aus dem Netz ziehen kann und nur noch auf play klicken muss.

Ja, das sehe ich auch so. Das ist ja ein Genre, wo gerade der Sound an sich sehr in den Vordergrund gestellt wird und das ist worauf die Leute abgehen. Ich bezweifle auch arg das man einen Sound wie den deiner Drones jemals mit Presets erreiche könnte. Was würde es da für einen Sinn machen, sich mit fremden Federn zu schmücken. Aber die Frage des Threads hatte ich eher allgemeiner und Genre-übergreifender verstanden. Also vor dem Hintergrund reflektiert von, naja, sagen wir mal, man möchte elektronische Tanzmusik machen, irgendwie EBM oder Electronica oder weiß der Geier.
 
Re: Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt

serge schrieb:
Davon lebt aber eine ganze Industrie, dass ein Musikstück von der Idee bis zum Mastering aus einer Hand stammen kann.

Wer arbeitet denn hier im Forum so arbeitsteilig, dass der Eine komponiert, der Andere produziert, der Dritte textet, der Vierte singt, ein Weiterer mischt und ein Letzter mastert? Und wenn wir davon allein den Prozess der Komposition betrachten, wer hat denn wirklich so viele instrumentale Kenntnisse, dass er neben Harmonien und Melodie auch gleichermaßen fähig ist, beispielsweise ein realistisches Schlagzeug zu programmieren?

Ich glaub da liegst du falsch. In der industriellen Musikproduktion ist eher Arbeitsteilung üblich. Der Alleingang kennzeichnet eher den semiprofessionellen und Amateur-Bereich.
 
Re: Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt

Schneefels schrieb:
serge schrieb:
Davon lebt aber eine ganze Industrie, dass ein Musikstück von der Idee bis zum Mastering aus einer Hand stammen kann.
Ich glaub da liegst du falsch. In der industriellen Musikproduktion ist eher Arbeitsteilung üblich.
Ich denke, da liegt ein Missverständnis vor – in diesem Satz
"Davon lebt aber eine ganze Industrie, dass ein Musikstück von der Idee bis zum Mastering aus einer Hand stammen kann."
bezog sich der Begriff "Industrie" auf die "Musikinstrumentenindustrie", nicht die "industrielle Musikproduktion" – bitte entschuldige, hätte ich gleich deutlicher schreiben können und werde den Beitrag entsprechend korrigieren.
 
Re: Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt

Schneefels schrieb:
Aber die Frage des Threads hatte ich eher allgemeiner und Genre-übergreifender verstanden. Also vor dem Hintergrund reflektiert von, naja, sagen wir mal, man möchte elektronische Tanzmusik machen, irgendwie EBM oder Electronica oder weiß der Geier.
Ich glaube die Musikrichtung ist da doch ziemlich egal. Ich weiß jetzt nicht wie ichs sagen soll, muss auch gleich ins Bett, bin müde: Beispielsweise finde ich es komisch, wenn bei Leuten die Klänge die sie ja nutzen eher eine sehr untergeordnete Rolle spielen, sich diese dann aber wiederum tagelang über dieses und jenes Gerät unterhalten können, also wie toll das Teil klingt und so, wo doch der einzelne Klang eher vernachlässigbar ist. Das passt für mich irgendwie nicht zusammen.

N8
 
Re: Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt

DamDuram schrieb:
Warum soll es keine Musiker geben, deren Wissen breit genug gefächert ist um die verschiedenen musikalischen Parts selber herzustellen?
Ich behaupte doch nicht, dass es solche Musiker nicht gibt, ganz im Gegenteil: Man kann all' das lernen – wie Du ja auch schriebst: am Konservatorium, im Selbststudium oder beim Spiel mit anderen Musikern.

Die Befreiung von diesen technischen Gegebenheiten kann man in der elektronischen Musik dann doch ganz locker haben.
Was meinst Du damit?

Ausserdem ist die Abhängigkeit von versierten Musikern wohl kaum besser als die Abhängigkeit vom Markt.
Als Marktteilnehmer kannst Du das angebotene Produkt entweder kaufen oder ablehnen.
Mit versierten Musiker kannst Du unmittelbar diskutieren, Du kannst etwas von ihnen lernen, und falls Du das letzte Wort haben willst, kannst Du für ihre Dienste bezahlen.
Oder Du erlernst das Spiel der Instrumente, oder zumindest die Theorie dieser Spielweise.

Und aus dem reinen Auseinandersetzen mit Mitmusikern an sich, kann doch wohl kaum irgendein Wert für die Musik an sich gezogen werden, oder siehst du das anders?
An dieser Stelle könnte man aus Herman Melvilles "Moby Dick" (1851) zitieren:
"In allen Breiten ist die Welt ein Unternehmen auf Gegenseitigkeit und auch wir Menschenfresser müssen euch Christen mal zu Hilfe kommen."

Im Ernst: Ich habe Auseinandersetzungen mit Mitmusikern über die Musik überwiegend als sinnvoll empfunden: andere Perspektiven, neue – oft bessere! – Ideen, die Liste liesse sich fortsetzen. Selbst Auseinandersetzungen, die nicht die Musik zum Thema hatten, waren oft genug hilfreich und teilweise bitter nötig: Mir wurde der "Kopf gerade gerückt" oder "gewaschen" (je nachdem, welche Metapher man bevorzugt), das Ego wurde auf sinnvolle Maße zurecht gestutzt, ich lerne, mit anderen umzugehen und dergleichen mehr.

Gleichwohl habe ich nirgendwo behauptet, dass es sinnvoll oder besser wäre, mit anderen Musik zu machen. Alles, was ich sage, ist dies:
"So man darauf verzichtet, die eigenen musikalischen Fähigkeiten zu verbessern, weil man ja weiss, dass das gerade Fehlende käuflich erworben werden kann (und es dem Hörer ohnehin gleich ist), begibt man sich freiwillig in Abhängigkeit (was nicht da ist, muss man nachkaufen) und Ohnmacht (man muss nehmen, was erhältlich ist) dem Markt gegenüber."
 
Re: Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt

DamDuram schrieb:
Das halte ich aber für sehr weit hergeholt. Es gibt doch massenhaft Beispiele für den "professionellen" Alleingang?

Bitte zeig sie mir.
 
Re: Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt

DamDuram schrieb:
Och, nö. Das meinst du doch nicht wirklich jetzt, oder? Aus der Ecke EDM z.B. kommen doch wohl viele Einzelgänger. Die ganze Techno und Elektroszene ist voll davon.
Da Brauchst du nur mal Discogs bemühen. Ausserdem, was solls denn bringen? Willst du dann einzeln belegen, daß da dann doch immer noch jemand dahintersteckt?


die frage ist doch wohl hier ob es sinnvoll ist wirklich alles von A - Z selbst zu machen.
gerade bei der nachbearbeitung ist es gut wenn da mal ein paar andere ohren drüber hören.
ich denke mal das kennt jeder hier - wenn man beim mischen und mastern betriebsblid wird - da wirken ein paar andere referenz ohren wunder!

aber auch im songablauf - gerade wenn es harkt , ist das sehr hilfreich - die leute findet man dann im booklet unter special thanks ;-)
 
Re: Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt

Also, ich programmiere gerne Klänge, weil mir nur dabei kleine Melodien oder Arrangements einfallen.

Ich versuche, die Sounds dann so zu machen, dass meine kompositorischen Defizite im resultierenden Track ein wenig maskiert werden. Ein guter Komponist kommt auch mit einfacheren oder vorgefertigten Klängen zurecht.
 
Re: Kommerzielle Verwendung von Presets illegal bzw. verpönt

serge schrieb:
Der Musikinstrumentenindustrie sind diese Defizite wohl bewusst, also werden allerlei Loop-Sammlungen, intelligente Sampler-Player und Verwandtes angeboten, mit denen sich derlei Mängel kompensieren lassen – ohne sich entweder mit anderen Musikern auseinandersetzen oder das Spiel dieser Instrumente gar selbst erlernen zu müssen. Das kann man als "Befreiung des musikalischen Individuums durch die Demokratisierung der Produktionsmittel" feiern oder als "gekaufte Kompetenz" ablehnen.
Na dazu muss ich auch noch etwas sagen. Das sehe ich ja fast genauso wie du, aber eben nur fast. Man darf dabei aber auch gerne im Hinterkopf haben, dass davon die Hersteller/Sounddesigner/Programmierer Leben. Die Klänge oder Samples, welche sich ja in diesem u. jenem Gerät/VSTi als Preset befinden, wurden immerhin von Menschen gemacht die damit ihr Einkommen bestreiten und ja, die hat man mit dem Geld für die Teile ja schon bezahlt, also was die Werksklänge anbelangt. So wie du das aber sagst, und so kommt es zumindest bei mir an, klingt das als wenn jene die "Bösen" wären und diese fiese Musikinstrumenten-Tools-Industrie daran schuld ist, wenn der einzelne sich bei dem erstellen seiner Musik und den Klängen dafür keine Mühe mehr gibt. In meinen Ohren klingt das zumindest so.

Wenn ich also keine Lust habe so etwas zu nutzen und so etwas weitestgehend als Fast-Food bezeichne, dann tue ich dies deshalb, weil für mich Musik machen eben schon bei den Klängen selbst anfängt, aber nicht weil ich mich auf so einer Art von Kreuzzug gegen die Hersteller von Presets befinde oder deren Nutzer. Klar, es gibt scheißgeile Sounds da draußen und wenn ich mir so manches Hersteller-Demo angehört habe dachte ich "Geiles Zeug!", aber das zu kaufen und dann zu nutzen tue ich mir nicht an weil, wie ich schon sagte, das Musik machen bei mir eben schon mit dem Klangbasteln losgeht und auch, weil ich dann in diese von dir schon erwähnte Abhängigkeit geraten würde (was nicht da ist, muss man nachkaufen).

Nachtrag:
Ja, man kann auch die Klänge anderer analysieren um zu lernen, aber dann hat man ja immer noch nichts eigenes gemacht und analysiert eventuell bis zum jüngsten Tag die Klänge anderer. Das würde mir heute schlicht zu lange dauern und in der Zeit mache ich dann doch lieber schon meinen eigenen Kram bzw. überlege mir, wie ich den ein oder anderen Klang - mit meinen Mitteln - selbst machen kann. Denke das halt auch die Birne fit, weil der Kalk ja noch früh genug anfangen wird zu rieseln. Das selbst Sounds bauen ist halt wie bei den Leuten die ihren Käse selber machen und den nicht im Laden kaufen.
 


News

Zurück
Oben