Klangfarbenkomposition

Re: Klangfarbenkomposition - Ablegerthread

AndreasKrebs schrieb:
Die Komposition mit / von "Klangfarbe" sollte das Thema dieses Threads sein (steht oben).

Ich würde mir noch die Meinung der Forumsteilnehmer wünschen, die eher
wenig mit der Neuen Musik am Hut haben, also eher im Bereich Ambient,
(klassischer) elektronischer Musik, experimentellen Techno oder was auch
immer angesiedelt sind. Denn die arbeiten ja auch klangfarbenorientiert.
 
Re: Botschaft an Daniel Rast

ich fress nen besen wenn das hier nicht gleich gemecker gibt und/oder der beitrag gesperrt wird... :D

zum thema: ja, ist mir nicht neu. trotzdem danke.
 
Ist halt auch die Frage, was man unter Struktur versteht. Das ist einer der Begriffe, bei denen man gerne mal aneinander vorbei redet.
Ich definiere es eigentlich ganz primitiv als Aufteilung eines Ganzen in kleinere Teile.
 
Re: Klangfarbenkomposition - Ablegerthread

Stammtisch schrieb:
Ich würde mir noch die Meinung der Forumsteilnehmer wünschen, die eher
wenig mit der Neuen Musik am Hut haben, also eher im Bereich Ambient,
(klassischer) elektronischer Musik, ...

Ich mach mir um den ganzen theoretischen Kram keinen Kopp (mehr), sondern ich machs einfach. Das Gelaber überlasse ich lieber anderen, die mehr Ahnung von der Theorie haben.

src: http://soundcloud.com/puls-n/pulsn-mono2it

Gute Nacht, ihr musikschaffender Handwerksbursche.
 
Re: Klangfarbenkomposition - Ablegerthread

Computerliebe schrieb:
Gute Beispiele, die du genannt hast.
Nicht vergessen sollte man, es geht nicht nur um hell/dunkel, hohl(Rechteck)/voll(Sägezahn)
sondern man hat auch die Klangfarbenmittel von Bandpass und Bandstop, welche mehrfach,
also polyphon eingesetzt werden können.
Dies entspricht dann der Polyphonie von Akkorden, ihren Umkehrungen und weiter/enger Lage.
Liegen die Filterfrequenzen nicht chromatisch, so lässt sich eine solche Klangfarbenkomposition
mit der mikrotonalen Komposition vergleichen.
 
Re: Klangfarbenkomposition - Ablegerthread

Stammtisch schrieb:
@Nordcore:
Damit hast Du theoretisch bewiesen, was mathematisch geht,
Nein, ich habe anschaulich gezeigt, was eben *nicht* geht: Musik aus einzelnen Klangatomen zu komponieren.
(Was z.B. in der Anfangszeit der "Elektronischen Musik" mit einer pseudowissenschaftlich motivierten Zusammensetzung aus Sinusschwingungen probiert wurde. )
Stammtisch schrieb:
... Praktisch würde solch eine Musik wenig Sinn machen, bzw. würde man bei so mancher Komposition keine hörbaren Unterschiede merken. Nicht jede mathematische Möglichkeit ist kompositorisch sinnvoll.
Ich hatte es bereits auf alle hörbaren Unterschiede eingegrenzt.
Das es kompositorisch nicht sinnvoll ist, diese Datenflut im Rahmen der Komposition zu erzeugen, ist genau das, worauf ich hinaus will.
Die Reduktion aller möglichen (hörbar unterschiedlichen) Klangverläufe auf solche, die in einer Komposition sinnvoll verwendet werden können (bzw. definiert werden sollten), kann man Instrumentenbau nennen. Oder auch Spielen eines Stückes (Interpretation durch einen Musiker) , Sounddesign, Mixing/Mastering, ...


Übrigens: Das einzige Instrument, was das Versprechen, jeden nur denkbaren Sound machen zu können, einlöst, ist der Sampler. Leider nur als Treppenwitz, denn man muss den Sound erst mal Samplen...
 
Markus Berzborn schrieb:
Ist halt auch die Frage, was man unter Struktur versteht. Das ist einer der Begriffe, bei denen man gerne mal aneinander vorbei redet.
Ich definiere es eigentlich ganz primitiv als Aufteilung eines Ganzen in kleinere Teile.
Und das Verhältnis dieser Teile zueinander - Wiederholung, Variation, Kontrast, usw. und deren Anordnung. Oder?

Andreas
 
Re: Klangfarbenkomposition - Ablegerthread

Stammtisch schrieb:
„Ohne Techno würden wir wohl immer noch Presets mit Akustikinstrumenten sehen“
Ja, kurioserweise wurde ausgerechnet Techno ein Opener für altanalog.
Warum "kurioserweise"? Man hatte kaum Geld, das analoge Zeug war seinerzeit spottbillig, deshalb wurde eben damit musiziert.
 
Was bedeutet also Klangfarbenkomposition - schließlich hat jede Musik Klangfarben, wo ist dann der Unterschied.
Es bedeutet, Klangfarbe als eigenständigen Parameter zu betrachten und zu behandeln und nicht als abhängigen oder automatisch untergeordneten wie in der traditionellen Musik.
 
Zum einen vom Instrument. Zum anderen der Tonhöhenorganisation untergeordnet.
In der traditionellen Musik kommt zuerst die Tonfolge, die Phrase. Der wird dann vielleicht eine Klangfarbe zugeordnet.
Unabhängige Klangfarbenkomposition würde eine diesbezügliche Polyphonie bzw. Mehrschichtigkeit bedeuten. Es gäbe dann die Ebene der Tonfolgen und die Ebene der Klangfarbe. Es sind natürlich noch weitere Ebenen denkbar, Dauern, Lautstärken usw.
Ein Schlüsselwerk ist da sicher Stockhausens INORI. Wenn man das auf traditionelle Weise hört, hält man die erste halbe Stunde erst mal für total langweilig, repetitiv und einfallslos. Dabei passiert in Wirklichkeit sehr viel. Aber es werden eben nicht die Tonhöhen entwickelt, sondern die Lautstärken und Dauern und zu deren Gunsten sind andere Parameter erst mal "eingefroren".
Nun ist es aber Fakt, dass sich bezüglich Tonhöhen nun mal historisch die deutlich differenzierteren Wahrnehmungsfähigkeiten herausgebildet haben. Und das hat man der seriellen Musik ja auch als Kritik vorgehalten, dass man die Parameter nicht gleichberechtigt behandeln könne, weil ihre Differenzen nicht gleich präzise rezipiert werden. Es sei denn, mit viel Training.
 
Hat der Synthesizer eine Klangfarbe und ist er somit ein Musikinstrument, das anhand der Klangfarbe als solches erkannt werden kann? Ich hatte vor vielen Jahren einen diesbezüglichen Streit mit dem Zollamt, und trotz einer Expertise vom Elektronischen Studio der Musikhochschule Köln habe ich verkackt.
 
Das Problem beginnt mit der Definition eines Musikinstruments als einer bestimmten Klangfarbe zuzuordnen. Diese Definition ist auch bei akustischen Instrumenten schon nicht haltbar.
 
Elektrokamerad schrieb:
Hat der Synthesizer eine Klangfarbe und ist er somit ein Musikinstrument ...

Eine eigene Klangfarbe zu haben ist nicht notwendige Voraussetzung für ein Musikinstrument. Sondern, dass die Konstruktion es in den Kontext musikalischen Schaffens stellt.
Die damaligen Synthesizer haben natürlich eine eigene Klangfarbe - erst der Sampler hat diese nicht mehr. Der Sampler hat mit seiner chromatischen Transponierbarkeit der Samples allerdings andere musikalische Zweckmäßigkeit eingebaut, was ihn dann doch wieder zum Musikinstrument macht.

Die von Herrn Stockhausen verwendeten "Musikinstrumente" von Bruel & Kjaer wären beim Zoll sicher als "wissenschaftliche Geräte" ebenso problemlos durchgegangen wie eine Handvoll Kochtöpfe als "Haushaltswaren" - selbst wenn man letztere als Schlagzeug verwendet.
 
War Herr Humpert kloppendoof und hatte er null Ahnung von Musikinstrumenten, Synthesizern und Elektronischer Musik? Mir gegenüber hatte er in seinem Metier immer einen sehr kompetenten Eindruck gemacht, kannte ihn seit Ende der 50er Jahre.
 
Markus Berzborn schrieb:
Was bedeutet also Klangfarbenkomposition - schließlich hat jede Musik Klangfarben, wo ist dann der Unterschied.
Es bedeutet, Klangfarbe als eigenständigen Parameter zu betrachten und zu behandeln und nicht als abhängigen oder automatisch untergeordneten wie in der traditionellen Musik.


Also schließe ich daraus, dass es die wahrnehmung der "klangfarbe" immer schon gegeben hat (weil, es macht einen unterschied, ob ich das gleiche von einer oder zwei geigen spielen lasss)

und das das eigentlich neue und innovative und auch radikale allein in der HINWENDUNG der AUFMERKSAMKEIT auf die klangfarbe liegt!?


Kurze frage: Klangfarbe ist ein teilbereich des Ausdrucks, oder?
(und ich glaube es geht in wirklichkeit immer um Ausdruck; aber das führt uns wieder woanders hin; also schön bei der stange bleiben)
 
und das das eigentlich neue und innovative und auch radikale allein in der HINWENDUNG der AUFMERKSAMKEIT auf die klangfarbe liegt!?

...und vor allem die Komposition - die "Gestaltung" der Musik.

Kurze frage: Klangfarbe ist ein teilbereich des Ausdrucks, oder?
Ein Klang beinhaltet ja auch Tonhöhenparameter!
Vielleicht hier nochmal das Eingangszitat von Schönberg:
„Ich kann
den Unterschied zwischen Klangfarbe und Klanghöhe, wie er gewöhnlich ausgedrückt
wird, nicht so unbedingt zugeben. Ich finde, der Ton macht sich bemerkbar durch die
Klangfarbe, deren eine Dimension die Klanghöhe ist. Die Klangfarbe ist also das grosse
Gebiet, ein Bezirk davon die Klanghöhe. Die Klanghöhe ist nichts anderes als
Klangfarbe, gemessen in einer Richtung. Ist es nun möglich, aus Klangfarben, die sich
der Höhe nach unterscheiden, Gebilde entstehen zu lassen, die wir Melodien nennen, [...]
dann muss es auch möglich sein, aus den Klangfarben der anderen Dimension, aus dem,
was wir schlechtweg Klangfarbe nennen, solche Folgen herzustellen, deren Beziehung
untereinander mit einer Art Logik wirkt, ganz äquivalent jener Logik, die uns bei der
Melodie der Klanghöhen genügt.“
 
Peter Uertz schrieb:
Also schließe ich daraus, dass es die wahrnehmung der "klangfarbe" immer schon gegeben hat (weil, es macht einen unterschied, ob ich das gleiche von einer oder zwei geigen spielen lasss)

Natürlich. Selbst ohne komponierte Musik. Windrauschen klingt z.B. anders als Wasserplätschern.

und das das eigentlich neue und innovative und auch radikale allein in der HINWENDUNG der AUFMERKSAMKEIT auf die klangfarbe liegt!?

Die Klangfarbe als kompositorischen Parameter zu sehen und nicht als Beiwerk, das ist der Unterschied.
In Ansätzen findet sich das aber auch schon in manchen Orchesterwerken von Debussy, und die fußen keineswegs in der Schönbergtradition.
DIe Ausdruckssache würde ich ausklammern, das verkompliziert die Angelegenheit m.E. unnötigerweise.
 
Zu diesem interessanten Thema würde ich hier gerne ein paar kurz Audio-Passagen sehen.
Wer hat ein paar gute Ideen zur Umsetzung und kann diese auch mit Analogien beschreiben,
sowie uns die Vorgehensweise vermitteln?

Zum Beispiel Pointillismus mit seiner Grundidee die Farben rein zu lassen und das Auge mischen zu lassen.
Das kann man auf mikroskopischer Ebene mit Audio-Grains nachbilden.
Aber hat jemand von euch diese Verwischung mal etwas makroskopischer versucht,
also im Bereich schneller Sequenzen, an der Grenze des Rhythmisch-Hörbaren, wo es ins Tonale geht?
 
Ilanode schrieb:
Q960 schrieb:
Gelb geht ebensowenig! Ich gebs auf!
Es geht ihm offenbar weniger um den Inhalt als um die Farben.

Klar - wir reden ja von KlangFARBEN...

Ich habe die Farben verwendet, die im normalen Profil erkennbar sein sollten.
Das aktualisierte gelborange entspricht der Farbe, die die Thread-Überschriften haben.
Allen werde ich es nicht recht machen können. Wenn ich schwarz nehme, können es
die xx % der Anderen, die ihr Profil belassen haben, nicht lesen.

Machen wir jetzt anders. Künftig keine Farbe mehr, bzw. hier nochmal der Link für
den kompletten Text: - zur Feier des Tages in schwarz -
http://www.michelroth.ch/upload/Arnold% ... d83c9a8128

Bzw. sind die alten Text jetzt in Quotes.
 
Ich riskiere hier mal was:

Ich habe hier einen!! drumloop, den ich durch einen filter schicke, das result ist nicht nur eine änderung der klangfarbe,
sondern diese klangfarben-änderung hat gravierende folgen auf rhythmik und auch auf das erzeugen von unterschiedlichen oberton-reihen.
Dies ist improvisiert, was aber für mich die gleiche gewichtung wie eine komosition hat, meine ich doch, wenn man "hüh" sagt muss man auch "hot" sagen,
soll heißen, man muss auch den begriif der komposition erweitern.

src: http://soundcloud.com/peteruertz/drummings

Wobei das beispiel auch schon andeutet warum einige der modernen stücke "perkussiv" sind, meiner meinung nach hat das was damit zu tun wie klangfrabe und komosition in den griff zu kriegen sind.
 
Das Metrum ändert sich aber nicht. Es ist aber denkbar, dass sich zB Loops die in Ableton geklebt wurden auseinanderlaufen und damit gegenläufig werden. Wenn du bestimmte Teile rausnimmst ist das natürlich eine musikalische Variation. Perkussivere "Sounds" lassen auch einen anderen Eindruck.
Für mich zuckelt da nichts hin und her sondern ist schon starr.
 
ich glaub das geht eher richtung betonung. accent zb bei stepsequenzern, drumcomputern..

zb ein drumbeat mit bestimmten betonungen auf den einzelnen schlägen oder auch bei melodien..
setz mal die betonung anderst bei gleichbleibenem beat oder melodielauf.
der rythm bzw der feel wird anderst wirken.

:| ka
 
Peter Uertz schrieb:
Ich riskiere hier mal was:
Ich habe hier einen!! drumloop, den ich durch einen filter schicke, das result ist nicht nur eine änderung der klangfarbe,...

bzw. auch @Moogulator
dass sich zB Loops die in Ableton geklebt wurden auseinanderlaufen und damit gegenläufig werden.

Am Anfang dieses Threads hatte ich mir auch überlegt, das minimalste Beispiel einer Klangfarbenkomposition
zu geben, nämlich das einfache Drehen am Cutoff-Filterregler. Habs dann sein gelassen,
a) weil mich die "Akademiker" virtuell gesteinigt hätten und
b) es wirklich nur ein sehr SEHR basic-Beispiel gewesen wäre, welches noch mehr Verwirrung gestiftet hätte.

D. h. ich würde mir doch etwas mehr wünschen, was eben in Richtung Komplexität / Arrangement / Komposition geht.
In der Minimal-Music finden auch Klangfarbphänomene statt, wie z. B. in "Violin Phase" von Steve Reich!
Dennoch würde ich lieber in die bisher genannten Richtungen a la Schönberg oder Stockhausen tendieren, was
den Ausgangspunkt bzw. die Grundlagen betrifft.
Ist aber nur MEINE Meinung.
 


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