Industrial / Noise

Ich suche die gemeinsten, durschüttelnden elektronischen Sachen. Schön hart, genau das Richtige. Danke! Komm mir hier keiner mit irgendeinem Techno. Nicht hier! Hier will ich die Härte des Lebens fühlen! Muss noch Musik sein. Ab gehts! Her damit!
In ewiger Liebe. Bitte nur elektronisch (muss nicht pur sein, aber komm mir nich' mit Metal, ne?)!

Übrigens nicht melancholisch oder traurig oder sowas, nur einfach schön hart - Bolzen durchs Herz!
Die ERSTE Seite hier bitte nicht zu ernst nehmen, aber danach gehts ab..

Die Frage was Industrial ist: viewtopic.php?f=93&t=67130&start=75#p1054002
Eine mögliche Antwort könnte dies sein viewtopic.php?f=93&t=67130&start=100#p1054560
(im Kontext der anderen Beiträge!)
 
Re: Stilverwirrung, Noise, Industrial, Krach ???

Zotterl schrieb:
ikonoklast schrieb:
Der Zuhörer merkt das jedenfalls nicht ...
Eben deswegen die Frage, ob es welche gibt, wo der Hörer das merkt... ;-)

non capisco ... "anspruchsvoller industrial" = "Zuhörer bemerkt menschlichen Einfluss"?

a) wie soll er das denn bemerken?
b) worin liegt denn der Unterschied bei gleichem Organisationsgrad?

Servus,
Alex
 
Re: Stilverwirrung, Noise, Industrial, Krach ???

ikonoklast schrieb:
a) wie soll er das denn bemerken?
Ich denke schon, dass sich Zufallsmusik etwas anders anhört, als durchkomponierte. Deswegen nerven mich
einige Cage-Sachen, da ich da keine Handschrift sehe.
Genau deswegen meine Eingangsfrage: was ich bisher an Industrial gehört habe ist unstrukturierter Krach.
Ich behaupte aber nicht in dieser Ecke kundig zu sein. Daher die Frage nach (von Menschen) strukturierten Krach ;-)
Einstürzende Neubauten wurden z. B. genannt.
(Trauen wir uns den Begriff Komposition zu nehmen?)
b) worin liegt denn der Unterschied bei gleichem Organisationsgrad?
Du meinst, dass die Maschinen die gleiche Kompositionsarbeit leisten können wie ein Mensch?
 
Re: Stilverwirrung, Noise, Industrial, Krach ???

Zotterl schrieb:
ikonoklast schrieb:
a) wie soll er das denn bemerken?
Ich denke schon, dass sich Zufallsmusik etwas anders anhört, als durchkomponierte.

Es gibt einen Unterschied zwischen komplett zufallsbasierter Musik und zufallsbasierter Komposition. Letztere folgt Kompositionsregeln.
Und wenn man es genau nimmt: Auch der menschliche Komponist arbeitet so: Die BASIS- die "Idee" zur Komposition - ist zufallsgesteuert (Eingebung, spontane Idee, Geistesblitz, wie auch immer), aber die AUSARBEITUNG folgt mehr oder weniger festgelegten Kompositionsregeln. Oder weicht kalkuliert davon ab.

Warum sollte das ein maschinell gesteuertes System nicht auch können? (bastle grad an sowas rum, daher ...)

Zotterl schrieb:
(Trauen wir uns den Begriff Komposition zu nehmen?)

Aber immer :)

Zotterl schrieb:
ikonoklast schrieb:
b) worin liegt denn der Unterschied bei gleichem Organisationsgrad?
Du meinst, dass die Maschinen die gleiche Kompositionsarbeit leisten können wie ein Mensch?

Naja, sooo komplex ist der "von Menschen geschaffene Organisationsgrad" a.k.a. "die Komposition" in vielen Fällen ja nun wirklich nicht.
Ich bin durchaus der Meinung dass es nicht zu unterscheiden ist ob die Komposition von Menschen absichtlich "industriell"/"roboterhaft" gestaltet ist oder ob die Komposition genuin "robotisch" - also in diesem Fall "authentisch"!! - ist.

Servus,
Alex
 
Re: Stilverwirrung, Noise, Industrial, Krach ???

ikonoklast schrieb:
Es gibt einen Unterschied zwischen komplett zufallsbasierter Musik und zufallsbasierter Komposition. Letztere folgt Kompositionsregeln.
Und wenn man es genau nimmt: Auch der menschliche Komponist arbeitet so: Die BASIS- die "Idee" zur Komposition - ist zufallsgesteuert (Eingebung, spontane Idee, Geistesblitz, wie auch immer), aber die AUSARBEITUNG folgt mehr oder weniger festgelegten Kompositionsregeln. Oder weicht kalkuliert davon ab.
Soweit so gut...Ich habe mich selbst auch schon vom Zufall inspirieren lassen, dass dann aber selbst "auskomponiert".
D. h. die eigene Handschrift ist noch erkennbar. Das ist für MICH zumindest wichtig.
Warum sollte das ein maschinell gesteuertes System nicht auch können? (bastle grad an sowas rum, daher ...)
Ganz einfach: weil man es dem Ergebnis anhört!
ABER, das Thema interessiert mich, insofern wäre Deine o. e. Bastelei, wenn fertig, sicherlich interessant.
Ich bin durchaus der Meinung dass es nicht zu unterscheiden ist ob die Komposition von Menschen absichtlich "industriell"/"roboterhaft" gestaltet ist oder ob die Komposition genuin "robotisch" - also in diesem Fall "authentisch"!! - ist.
Da merke ich bei so mancher Musik tatsächlich keinen Unterschied :mrgreen:
 
Re: Stilverwirrung, Noise, Industrial, Krach ???

Zotterl schrieb:
ikonoklast schrieb:
Es gibt einen Unterschied zwischen komplett zufallsbasierter Musik und zufallsbasierter Komposition. Letztere folgt Kompositionsregeln.
Und wenn man es genau nimmt: Auch der menschliche Komponist arbeitet so: Die BASIS- die "Idee" zur Komposition - ist zufallsgesteuert (Eingebung, spontane Idee, Geistesblitz, wie auch immer), aber die AUSARBEITUNG folgt mehr oder weniger festgelegten Kompositionsregeln. Oder weicht kalkuliert davon ab.
Soweit so gut...Ich habe mich selbst auch schon vom Zufall inspirieren lassen, dass dann aber selbst "auskomponiert".
D. h. die eigene Handschrift ist noch erkennbar. Das ist für MICH zumindest wichtig.

Und wenn man deine "Handschrift" analysiert und in das System als Handlungsanweisung eingibt?

Zotterl schrieb:
ikonoklast schrieb:
Warum sollte das ein maschinell gesteuertes System nicht auch können? (bastle grad an sowas rum, daher ...)
Ganz einfach: weil man es dem Ergebnis anhört!

Kennst du JAMSTIX? Das arbeitet mit virtuellen Drummern/Persönlichkeiten. Beispiel: Ich gebe einen einfachen Rhythmus vor, zb. Kick/Snare/Kick/Snare ... "bumm"-"patsch"... dann wähle ich als Drummer "Phil Collins" ... das Ergebnis: "Phil Collins" spielt diesen Rhythmus so wie ihn *Phil Collins* spielen würde, mit zufälligen Variationen, die aber alle dem Drummer-Persönlichkeitsmuster "Phil Collins" folgen. Seeehr interessanter Ansatz.
Ich habe schon Aufnahmen gehört da *schwörst* du dass da ein echter Drummer beteiligt ist. Du HÖRST die Eigenheiten des jeweilig gewählten Drummers (ich werde mal schauen ob sie mir nem "Harald Großkopf" bauen ...). Es ist aber "nur" eine Maschine, wenn auch eine mit einer hochentwickelten KI.

Das ließe sich sicher auch auf andere Bereiche ausweiten (Ein "JAM-BASSIST ist AFAIK bereits in der Entwicklung). Wenn Du in der Lage wärst, DEINE kompositionelle Handschrift in Regeln zu gießen, könntest du durchaus ein System bauen welches sich anhört wie du ...

Die "Handschrift" bestünde dann eben in der grundsätzlichen Art und Weise wie Ideen umgesetzt werden, die konkrete Ausführung macht dann die Maschine. Wobei ich persönlich das "roboterhafte" sehr mag, ich steh halt auf Maschinenästhetik.

Servus,
Alex
 
Re: Stilverwirrung, Noise, Industrial, Krach ???

ikonoklast schrieb:
Und wenn man deine "Handschrift" analysiert und in das System als Handlungsanweisung eingibt?
Dann brauche ich keine Musik mehr zu machen :D

KARMA von Korg ist solch ein Ansatz; Algorithmen, die man auch selbst erstellen kann, liefern das Ge-
wünschte - und es geht tatsächlich über eine normale Rhythmusmaschine hinaus.

Ich selbst arbeite gelegentlich mit dem KARMA im KRONOS...zuviel laße ich jedoch nicht in meine Musik, denn
sonst bleibt das musizieren auf der Strecke.
Im Gegenteil: ich bemerke bei mir selbst immer mehr die Tendenz, Automatismen RAUSzunehmen und so viel
wie möglich selbst in die Hand zu nehmen, selbst wenns dann nicht mehr so perfekt klingt.
 
Re: Stilverwirrung, Noise, Industrial, Krach ???

Zotterl schrieb:
ikonoklast schrieb:
Und wenn man deine "Handschrift" analysiert und in das System als Handlungsanweisung eingibt?
Dann brauche ich keine Musik mehr zu machen :D

KARMA von Korg ist solch ein Ansatz; Algorithmen, die man auch selbst erstellen kann, liefern das Ge-
wünschte - und es geht tatsächlich über eine normale Rhythmusmaschine hinaus.

Ich selbst arbeite gelegentlich mit dem KARMA im KRONOS...zuviel laße ich jedoch nicht in meine Musik, denn
sonst bleibt das musizieren auf der Strecke.
Im Gegenteil: ich bemerke bei mir selbst immer mehr die Tendenz, Automatismen RAUSzunehmen und so viel
wie möglich selbst in die Hand zu nehmen, selbst wenns dann nicht mehr so perfekt klingt.

Ich seh das eher als einen idealen Einstieg ... eine Band von Roboterkollegen, die "im Prinzip" wissen was ich will, die ihre Parts autonom spielen können während ich mir meine Rolle beliebig aussuchen kann und das Gesamtsystem wie ein Dirigent in die Richtung steuere wohin ich es haben will. Sozusagen die Live-Umsetzung dieses Prinzips dessen Name mir grad nicht einfällt ... "Musiker-als-Dirigent"-Prinzip oder so ... wie heisst das nochmal?

Servus,
Alex
 
Re: Stilverwirrung, Noise, Industrial, Krach ???

ikonoklast schrieb:
Moogulator schrieb:
je organisierter desto weniger ;-)

Was ist mit sich selbst organisierenden Systemen? Im Sinne einer Maschinenästhetik ...

Servus,
Alex

Zu ernst solltest du das mit der Organisationsdichte nicht nehmen. Es geht bei Industrial im ursprünglichen Sinne auch viel mehr um das, was da drin steckt. Bei tanzbarem will man sich einfach den Liebeseisenträger durchs Gedärm schieben, das fühlen und zwar mit Kraft - Industrial ist nunmal auch KRAFT im weiteren Sinne. Und es spielt im Prinzip keine Rolle, wie etwas gemacht wurde. Selbstspieler sind sicher "ok", aber es hat kaum jemand "viel" in dieser Ecke - also zumindest nach dem was ich ansprach, was purer Industrial so etwa ist. Wir können es auch Noise nennen oder Maschinenkrach - da gibt es durchaus aus Kurbelwellenästhetik oder die natürlichen Verzerrungen eines Monorecorders oder einer Hallspirale oder irgendeinem Teil, was man so hat. Es geht sicher nicht um feine Buchla-Pling-Sachen. Sowas hat man nicht, es ist nicht unbedingt unintellektuell aber grob darf es sein. Es ist aber heute natürlich klar - Monotribe tuckert oder irgendein Sequencer für 100€. Das darf sein. Aber klar - natürlich sieht du auf dem MF und Co inzwischen auch mehr Rechner und viel Ableton und so - es ist halt das,was man so nutzt heute und was günstig ist. Insofern haben sich diese Dinge genau so verschoben wie alle anderen Sachen.

Alles ist erlaubt, es gibt einfach nichts, was irgendwie verboten wäre. Aber wirklich sehen tu ich das was ich schon beschrieben habe plus dem Interessengebiet des Vortragenden. Teures sieht man eher selten. Und das kann man eben mit wenig erreichen, denke da wirklich mehr an Monorecorder, Mischpulte, Bodentreter und kleine Synths oder Sachen, die andere nicht benutzen würden, weil zu popelig. Also auch Spielzeug und gebendetes Zeugs, was man irgendwo gefunden hat oder so.

Das kann auch Patterns erzeugen, so wie zB bei Roger Rotor, aber das ist ja imgrunde auch Tanzmusik mit Beat. Wie gesagt - Industrial ist heute einfach anders-

Die Frage ist vermutlich auch generell die, was es so gibt und so. Da können wir gern weiter machen, ich denke die Grenzen zu anderen Genres sind extrem fließend, auch wenn Industrial eben sehr früh dran war und in die Punk-Zeit passte mit all dem, was geht - anything goes.

Conductor Philosophie und sowas - echt jetzt - das ist einfach so, dass die Leute das einfach mögen, wie sich das anfühlt. Das ist nicht Stockhausen. Das ist wirklich anders und viel viel einfach "easy". Dat drückt einfach mal gut. ;-)
 
in seiner Radikalität sehr gut in die aufkommende neue Zeit passender, und die bevorstehenden Ereignisse
musikalisch wunderbar untermalender Track

British Murder Boys - Hate Is Such A Strong Word

 
HNM 200

HNM Records was first started in early 2015 by Harsh Noise Movement as an outlet for his noise and experimental releases. Previously, HNM had been producing numerous bad quality cassettes as early as 1984 for his own personal enjoyment. As the years passed by, and with the creation of the internet and sites such as Youtube, HNM started to upload videos of his experimental sounds and realised that no one really gave a shit about them. Then one day, HNM decided to stop being lazy and created a bandcamp account. He couldnt think of a name for a label to put his sounds on, so he took the easy way out and used the initials of his noise project, hence HNM Records. He then made a few online accounts on social media sites and started communicating with like minded noise people. The rest is history.

HNM Records has grown since this brief history and has housed many prime noise / experimental releases from the likes of Kazuya Ishigami, Macronympha, Strelokk, T. Mikawa, K2, Vaginal Pentagram (an artist that has listened to HNM noise since early 2015), God Pussy, Yasuhito Fujinami and many many other talented artists.

This compilation is to celebrate HNM Record's 200th release and is a showcase for an amazing amount of experimental artists that have kindly contributed.

[bandcampalbum]1804673259,https://harshnoisemovement.bandcamp.com/album/hnm-200[/bandcampalbum]
 
Ganz klar: jein.

Ja: gibt nix besseres. Gibt ja wohl nicht mal was anderes.

Nein: man hätte Boyd Rice in seiner Phantasie-Nazi-Uniform nicht so viel Platz einräumen müssen. Keine deutschen Untertitel (und manche der Leute da sprechen nicht wirklich deutlich). Nur englischsprachige Acts, keine Neubauten oder sonstwas anderes.

Ist aber trotz der Nein-Punkte sehenswert. Also eher ja als nein.
 


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