Vorwort:
Ein Kaminholzregal hat nur auf den ersten Blick wenig mit Keyboards und Synthesizern zu tun. Ich erinnere aber an meine Kartoffelkiste, die sich ohne weiteres zum stylischen 19-Zoll-Rack fürs Studio umfunktionieren lässt...
Genauso lässt sich der grundsätzliche Plan meines Regals zur Keyboard-Ablage adaptieren.
Hier die Seitenansicht:
Ein Seitenteil bei der Verleimung:
Die Verbindungen sind allesamt gezapft, wasserfest verleimt und verschraubt.
Obwohl das Konstrukt später unter Dach steht, wir aber in jedem Winter mit heftigem Flugschnee zu rechnen haben, der dann beim Schm
i(!)lzen lustig ins Brennholz tropft, plante ich als oberen Abschluss ein Schindeldach.
Außerdem sieht's hübscher aus, kann aber bei Verwendung des Regals als Keyboardständer natürlich auch weggelassen werden...
Die Schindeln fertigte ich aus 18mm starken Fichtenbrettern, die wohl ursprünglich als Fassadenstülpschalung produziert, bei mir aber als Verpackungsmaterial einer Massivholzplatte gelandet waren. Zu schade zum Verheizen, hatte ich diese natürlich aufgehoben und konnte sie bei diesem Projekt einer adäquaten Wiederverwendung zuführen. Mal eben durch den Dickenhobel geschoben, damit wenigstens die Sichtseite ansprechend aussah, wurden die als Meterstücke vorliegenden Bretter zunächst auf der Kappsäge grob abgelängt und auf der Bandsäge bei 10° Neigung mit einer Rundung für die Vorderkante versehen:
Ich wollte zur Befestigung der Schindeln keine Spenglerschrauben verwenden (Verschraubung von der Oberseite), sondern eine später nicht sichtbare Verschraubung von der Unterseite vornehmen. Dazu musste ich passend gehobelte Kiefernleisten an den ebenfalls per Handhobel auf die 10° Neigung angepassten waagerechten Kanthölzern anbringen. Um die Endmontage so weit wie möglich zu erleichtern, sollten die erwähnten Verschraubungsleisten vorgebohrt und -gesenkt werden. Zu diesem Behufe legte ich mir die später zu vereinigenden Bauteile auf meinem Arbeitstisch (Marke Tohuwabohu™
) zurecht, um beim Anzeichnen der Bohrungspositionen keine Fehler zu machen. Zwischenzeitlich hatte sich nämlich herausgestellt, dass das Ausgangsmaterial der Schindeln in der Breite um bis zu 8mm variierte, sodaß ich mit einer Lochpositionierung nach Art einer "arithmetischen Reihe" nach der soundsovielten Schindel wortwörtlich daneben gelegen hätte. (->Prinzip der Fehlerfortpflanzung)
Also mussten die Schindeln an ihrer jeweiligen Position gekennzeichnet werden, damit jede einzelne bei der Montage wieder korrekt platziert werden konnte:
Hier nochmal in der Seitenansicht, bei der die 10°-Dachneigung besser erkennbar wird:
Da sich das knochentrockene Fichtenholz im Außenbereich bei feuchter Witterung natürlich ausdehnen wird, hatte ich 2mm Dehnungsfugen eingeplant, zu deren Einhaltung ich in Streifen geschnittene Schubladenteiler (dasindsewieder
) verwendete.
Vor dem Zusammenbau wurden sämtliche Einzelteile natürlich fungizid grundiert und mehrfach lasiert. Leider stellte sich heraus, dass die Lasur nach Trocknung eine hochglänzende Oberfläche ergab. Die Oberfläche glänzte, wie die Türen in den Istanbul-Krimis. Einfach fürchterlich:
Um möglichst kostengünstig und mit wenig Arbeitsaufwand Abhilfe zu schaffen, rührte ich mir ein Lipogel aus hochdispersem Siliziumdioxid (SiO
2,) auch Aerosil genannt und Universalverdünnung an und zwar in einer Konsistenz, deren Viskosität in etwa der Viskosität der verwendeten Lasur entsprach:
Ex faustibus angerührt, wurden ebenso pi mal Daumen in etwa gleiche Volumina der Lasur und des Mattierungsgels miteinander dispergiert. Nach dem Verstreichen und erfolgter Trocknung war die Oberfläche endlich nicht mehr so hässlich glänzend. "Seidenmatt" wäre zwar noch schöner gewesen, aber dafür hätte ich wohl eine Versuchsreihe durchführen müssen:
Der Zusammenbau der fertig gestrichenen Teile gestaltete sich etwas "tricky". Denn obwohl sämtliche Verschraubungslöcher vorgebohrt waren, war beim Einsetzen der Holzbauschrauben (= Tellerschrauben) damit zu rechnen, das diese sich beim Auftreffen auf Stirnholz von den Jahresringen gelenkt (Frühholz vs. Spätholz) aus der Flucht bewegen würden. Um dieses Verhalten so weit wie möglich zu minimieren, mussten die miteinander zu verschraubenden Teile mittels Zwingen so fixiert werden, dass ein Verrutschen auszuschließen war:
Für die Rückseiten der unteren Eckverbindungen baute ich noch passend geflexte Lochplatten (mit wenigstens ein bisschen winkelstabilisierender Wirkung) ein:
Um die oberen Horizontalhölzer einschrauben zu können, musste das halbfertige, u-förmige Konstrukt in das angrenzende Höfchen transportiert werden. Hätte man zu diesem Transport zwei Personen genommen, wären unweigerlich Belastungen auf die Eckverbindungen aufgetreten, die ich tunlichst vermeiden wollte. Um das alleine bewerkstelligen zu können, fixierte ich ein Kiefernbrett mittels zweier Zwingen hochkant an den untersten Horizontalstreben der Seitenteile. Auf diese Weise hatte ich nun einen "Griff" an dem ich das Regal bequem alleine ins Höfchen schleppen konnte, ohne dabei die Winkelverbindungen zu belasten:
Es folgte sodann die Montage des hinteren Horizontalbalkens unter Zuhilfenahme eines Beilagebrettchens zur exakten Fluchtung, eines Holzklotzes und mit viel Peilerei sowie Zwingen in allerlei Größen.
Zuerst links hinten:
Fortsetzung folgt...