Es ist schon so viel Hilfreiches geschrieben worden, dass ich nichts Wesentliches dazu beitragen kann, nur ein paar lose Gedanken:
(1) Der Octatrack kann alles, was gefordert wird – bis darauf, dass man mit ihm ein Sample nur monophon spielen kann, nicht aber polyphon im Sinne eines herkömmlichen Tastatursamplers. Zwar kann man ein Sample allen acht Spuren zuweisen und sich dann ein externes, selbstprogrammiertes Gerät ergrübeln, das einen eingehenden, maximal achtstimmigen Akkord auf bis zu acht einstimmige Spuren auf verschiedenen MIDI-Kanälen aufteilt, aber das ist nichts, was "von der Stange" möglich wäre.
(2) Weiterhin ist zu berücksichtigen, dass der OT über eine Tastatur unmittelbar ein Sample nur um ± 1 Oktave transponieren kann. Über den Rate-Parameter kann das Sample zwar nahezu beliebig langsam und sogar rückwärts abgespielt werden, aber das bedeutet nicht, dass man in der Live-Hektik einfach & vor allem treffsicher ein Sample über z.B. den Bereich von drei Oktaven nach unten und einer nach oben spielen könnte. Ja, auch das könnte man mit einem selbstprogrammierten MIDI-Prozessor wohl lösen, aber Spaß macht das nicht.
(3) Aus (2) folgt, dass eine externe Tastatur mit zwei Oktaven Tonumfang zum Spielen von Samples vollkommen ausreicht, um genau zu sein: Es sollten auch nicht mehr als zwei Oktaven sein, da über Noten außerhalb des Transponierungsbereichs bestimmte Spurfunktionen ausgelöst werden, was im Livebetrieb zu allerlei Verwirrung führen kann.
(4) Die eingebauten Hall-Algorithmen des OT sind brauchbar, aber nicht mit denen aktueller Elektron-Geräte zu vergleichen, geschweige denn, dass sie mit spezialisierten Hallgeräten konkurrieren könnten.
(5) Um Overdubs in den Loopern des OT (den sog. Pickup-Machines) zu ermöglichen, darf der OT weder als MIDI-Clock-Slave laufen, noch darf die zu overdubbenden Aufnahme in irgendeiner Weise transponiert werden.
(6) Wer rot-grün-farbenblind ist, sollte den OT MkII kaufen.
(7) Möchte man im Live-Betrieb die Mischung von Aufnahmen auf verschiedenen Spuren des OT auf einer anderen Spur aufzeichnen und dabei auch noch die Mischungsverhältnisse kontrollieren, empfiehlt sich ein MIDI-Controller mit mindestens acht, besser sechzehn Reglern.
(8 ) Es ist, im Gegensatz zu aktuelleren Elektron-Geräten, mit dem OT nicht möglich, ein Pattern auf einen anderen Pattern-Speicherplatz zu kopieren, ohne dass das am Zielspeicherplatz befindliche Pattern kurz zu hören ist. Der Arbeitsablauf sieht also so aus: Quellpattern anwählen und hören, Quellpattern kopieren, Zielpattern anwählen, Zielpattern hören, Quellpattern einfügen.
(9) Und davon abgesehen gilt, wie bei jedem Instrument, aber beim OT ganz besonders: üben, üben, üben.