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Wellenstrom
Guest
ja, ja, und: ja.
Nur: reden wir hier tatsächlich über *neue* Entwicklungen? Gehört das nicht zum Wesen von Popmusik dazu? Seit den 1920ern? Dass "die Industrie" versucht, Gassenhauer am Fließband zu produzieren? Dass "die Leute" am liebsten das hören, was alle anderen auch hören? Dass sich Massengeschmack und Massenproduktion immer gegenseitig bedingen? Und dass man das auch alles ganz entspannt sehen und sich, wenn man's denn anders haben will, einfach auch in seiner Nische einrichten kann, und wenn's zur Not eben die "No-Audience"-Musik ist?
Über sowas hat man schon in den 1940ern ganze kulturphilosophische Standardwerke geschrieben. Man müsste also schon rausarbeiten, was an der aktuellen Misere das wirklich Neue sein soll, wenn man mit mehr Erkenntnissen rauskommen will als bloß, dass mal wieder heute alles so unglaublich viel schlechter ist als früher™.
Ja, nee.... es erreicht schon einen neuen Höhepunkt. Bin nun als Autoditakt und Notenlegastheniker nun wahrlich nicht der Verfechter von der puren Lehre der musikalischen Handwerkskunst. Natürlich gab es schon seit Erfindung der Schellackplatte den Trend der Vereinfachung und allmählichen Reduktion handwerklichen Könnens. Aber - Musik musste immer auch gewisse Mindestanforderungen an Kreativität erfüllen, um gekauft zu werden. Diese "Automatisierungsprozesse" im Biz, die wir jetzt erleben, sind tatsächlich der kulturelle Tiefpunkt, weil im Veröffentlichten oftmals schon der Punkt erreicht ist, wo es in ALLEN Punkten an Kreativität mangelt und schnittmusterartiges Zeug "ohne Seele" rausgekloppt wird. Die Ansprüche an den Hörer werden auch immer geringer. Er gewöhnt sich dran. Und wie soll aus dem Hörenden selbst ein kreativer Geist werden, wenn er sich nur noch mit gehaltlosem Zeug auseinandersetzt. Das Problem multipliziert sich von Generation zu Generation.