Wie der Titel schon vermuten lässt:
Will man 106, muss es 106 sein?
der TAL kommt wirklich sehr nahe, haben die toll gemacht. Wenn man die Softwareroute gehen möchte, wäre das mein Tipp.
Aber auch da fehlt etwas.
Es fehlt immer etwas im Vergleich zu den Originalen, selbst beim Prophet 5. Die Frage ist ob man sich daran stört.
Man hat sich gern mit dem trügerischen Argument getröstet, dass die Originale selbst, von Modell zu Modell etwas unterschiedlich klingen und sich die Abweichungen der Klone in diesem Toleranzbereich bewegen.
Die Originale unterscheiden sich anders voneinander als von ihren Klonen. Beim Korg arp odyssey konnte man das sehr gut hören, auch wenn der klon selbst einen richtig tollen klang hatte. Der Prophet 5 würde mir als Klon in der Neuauflage absolut ausreichen. Aber richtige Fans werden sich an einem anderen Schwebeverhalten der Oszillatoren oder vielleicht Abweichungen in den Hüllkurven stören. Die verwendete Technik zur Erhaltung der Stimmstabilität oder digitale Hüllkurven sind hörbar. Wenn auch nicht immer oder kaum zu erlauschen, werden Liebhaber dieser Geräte, die bei der Klangerstellung auf jedes und bestimmte Details achten und sich daran stören. Und diese winzigen Kleinigkeiten können eine enorme Abwehrreaktion hervorrufen, die bei jedem verschieden ist und auch aus unterschiedlichen Gründen.
Wir empfangen zwar nahezu alle dieselben Schallwellen von den Geräten, aber was daraus dann in unserem Gerhirn gemacht wird, ist nochmal was ganz andere.
Ich bin absolut davon überzeugt, dass man erstaunt wäre, wenn man seine Lieblingssynthesizer durch die "Ohren" anderer Personen hören könnte und das sich der Klangeindruck von Person zu Person ERHEBLICH unterscheiden würde.
Ich behaupte das man das Original immer vom Klon unterscheiden kann, mit überzeugender Trefferquote, wenn man sich leidenschaftlich und intensiv mit dem Originalinstrument und dessen Eigenheiten auseinander gesetzt hat, auch wenn man einige Unterschiede gar nicht genau benennen kann.
Aber die allermeisten, denke ich, spielen sich selbst einen Streich und werden unterbewusst manipuliert. Allein der Glaube an ein Original kann Berge versetzen, man möchte das oft auch.
Ich habe schon bei einigen Blindtests versagt, wo ich dachte ich würde sicher die Unterschiede hören.
Worum es mir geht:
Selbst wenn man durch einen Blindtest herausfinden würde, dass man Original von Klon gar nicht unterscheiden kann, könnte der Kauf des erheblich teureren Originals den Spaßfaktor erhöhen und zu einem etwas zufriedeneren Musiker machen. Schließlich geht es um Emotionen beim Musizieren und da spielt so etwas auch rein. Und nicht wenige haben zu ihren Instrumenten eine emotionale Bindung.
Darum geht es bei Original vs. Klon, Analog vs. Digital, Hardware vs. Software. Wie fühle ich mich bei XY und warum?
Es geht um Wahrnehmung. Die eine Wahrheit gibt es hier nicht!
Es gibt Leute die halten den Deepmind für einen super Ersatz, aber die schmerzliche Wirklichkeit ist, dass man das nur für sich selbst herausfinden und entscheiden kann und muss.
Meine persönliche Meinung ist:
Wenn du den 106 schon immer haben wolltest und der dich begeistert, dann hol dir das original. Ich würde mit keinem derzeitigen Klon glücklich werden und verzichte einfach auf den Junokosmos.
(Generell ist das doch eigentlich alles Quatsch. Wir Menschen wissen oft gar nicht was wir wollen und wenn, denken wir oft nur es zu wissen und zu wissen was wir brauchen ist noch vernebelter, auch wenn mit dem Alter mehr Klarheit kommt. Beim Musikmachen kommt es eigentlich nur aufs richtige Mindset an. Die meisten Musiker die ich sehr schätze, machen mit allem was sie in die Finger bekommen tolle Tracks und Sounds. Aphex Twin ist ein bekanntes Paradebeispiel.
Also... ehrlich gesagt glaube ich, wenn man ein zufriedener Musiker ist, hat man keinen Sequencer.de oder gearspace account )