ppg360
fummdich-fummdich-ratata
fanwander schrieb:Naja, das ist genau das, was xristallklang eben abschaffen will. Es soll keine vorgefertigten Loops geben.mac1501 schrieb:Ein Grund-Thema startet z. B. als Loop und du hast dann weniger Stress alles von klein auf aufzubauen. Aber wo bleibt der Spass und das kribbeln ob auch alles passt?
Das meine ich ja. Ist die Leistung als Instrumentalist im elektronischen Konzert wirklich gefragt? Ist da nicht ein gutes optisches Wirken viel wichtiger?Aber seine Show ist gut. Wenn ich Geld für ein Concert ausgebe, dann will ich auch optisch unterhalten werden und das kann er.
Und wieder sind wir bei der Frage, um welchen Stil es sich handelt. Ein Konzert einer norwegischen Black Metal Kapelle kann man in einem Münchner Bierzelt in Trachtenjankerln präsentieren und eine oberbayrische Zitherkombo in Leder und Lumpen beim WOA. Muß man aber nicht.
Eine 808 und 303 programmiere ich am Abend der Show (sind vorprogrammierte Patterns in 303 und 808 erlaubt, oder fallen die auch unter das strenge Reglement?) und mische/präsentiere/performe das an Ort und Stelle. Das ist der technoide, tanzbodenfüllende Sound -- und ich glaube, 97% der Forumsmitglieder gehören dieser Fraktion an. Ich nicht.
Ich erinnere mich an Konzerte von Tangerine Dream, die nur in blauem und rotem Licht stattfanden oder ansonsten in völliger Dunkelheit -- das hat, gerade bei den modularen Systemen auf der Bühne, seinen Reiz. Hört man zeitgenössische Aufnahmen, so klingt das ebenso form- wie ziellose Gedudel auch absolut live. Hier galt es ja auch nicht, erkennbare Melodien und Themen aus bekannten Alben zu einer Art buntem Potpourri zusammenzustellen und zu promoten -- das muß Jarre ja machen, etwas anderes gibt seine Musik nicht her --, sondern den Soundtrack zum individuellen Trippen und Ausklinken des Publikums zu liefern. Daß der gute Edgar irgendwann zur elektronischen Galaband geworden ist, hat nicht nur dem konzertanten Erlebnis geschadet -- eine knallbunte Lichtshow wie beim Rentnertanztee auf Steroiden täuscht nicht über mangelnde Substanz und Inspiration hinweg.
Dieses Spiel in totaler Dunkelheit finde ich sehr reizvoll -- Bohren & Der Club of Gore haben mal ein Konzert in Essen gespielt, wo der Raum komplett dunkel war und nur die Hände der Musiker durch kleine Taschenlampen von oben beleuchtet waren. Sehr stimmig, das. Ist aber auch eine ganz andere Musik als Rave- oder Clubmusik.
Auch sehr stimmig fand ich die frühen Konzerte von Tim Blake nur mit Nebel und Lasertunnel, dazu Kristalle auf dem Boden, die wieder beleuchtet wurden, und der Musiker im silbernen Jumpsuit. Und auch hier sah man den Musiker bei der Arbeit -- drehte er hier am Knopf, passierte jenes, drückte er da drauf, passierte dieses. Das sieht man bei Jarre auch, aber nur, wie es in die Hose geht und man es besser selbst nicht machen sollte -- da dienen die schönen, alten Instrumente als Staffage und Ablenkung von anderen Defiziten des Meisters (und sei es nur die mit einer Sonnenbrille kaschierte Kurzsichtigkeit).
Stephen