Gänsehautmomente mit Synthesizern

Horn

Horn

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Kennt Ihr das? Welche Synthesizer haben Euch je Gänsehautmomente beschert und in welchen Situationen?

Ich fang mal an mit dem Korg Poly 61:
Als ich 14 oder 15 Jahre alt war, spielte ich in unserer Schul-Big-Band E-Gitarre. Wir spielten einfache Swing-Standards und ein bisschen Popmusik, die für Schul-Ensembles mit vielen Bläsern aufgehübscht war. Das war 1987 oder 1988. Wir hatten dort einen sehr guten Pianisten, der privat von einem Tanzmusiker einen Korg Poly 61 erstanden hatte. Wir machten in den Sommerferien eine Reise zu einer Partnergemeinde in Frankreich und spielten da ein paar Konzerte und mich beeindruckte der Poly 61 total. Unser Pianist behandelte ihn allerdings eher stiefkindlich, denn ein neues Instrument war am Horizont aufgetaucht: der Yamaha DX7. Schließlich überredete ich ihn, mir den Poly 61 für einen Apfel und ein Ei zu überlassen, während er das Geld für einen eigenen DX7 sparte und sich darüber kaputtlachte, dass der doofe Gitarrist ein Instrument ohne Anschlagsdynamik mit bloß 6 Stimmen haben wollte.

Those were the days.

Als ich ihn dann zuhause hatte, hatte ich Null Ahnung von Synth-Programmierung und konnte nicht Keyboard spielen, aber die Klänge, die aus diesem Wunder-Instrument herauskamen, erzeugten Gänsehaut bei mir. Ab da war der Synthesizer-Virus in meinem Blut und ist seitdem nicht mehr verschwunden.

(Den DX7 finde ich heute noch doof. Aber das ist nur eine Randnotiz.)
 
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KORG X5 und KORG X3R im Jahr 1995.
Ich hatte bisher nur ein CASIO-Keyboard
und eine Soundkarte mit dem FM-Chip drauf,
und die KORG's haben mich klanglich umgehauen.
Nach einiger Zeit Nutzung der X3R kam die Ernüchterung. :twisted:
 
KORG X5 und KORG X3R im Jahr 1995.
Ich hatte bisher nur ein CASIO-Keyboard
und eine Soundkarte mit dem FM-Chip drauf,
und die KORG's haben mich klanglich umgehauen.
Nach einiger Zeit Nutzung der X3R kam die Ernüchterung. :twisted:
Wie war das denn genau? Erzähl doch mal ein bisschen detaillierter ;-) ...
 
Wie war das denn genau? Erzähl doch mal ein bisschen detaillierter ;-) ...
1995 war mein erster Besuch der Musikmesse in Frankfurt.
Dort standen, soweit ich mich erinnere, auf einer "Theke" aus hellem Holz zwei silberfarbene X5 antestbereit. Ich habe einen davon angespielt, über daran angeschlossene Kopfhörer, und der hat mich klanglich umgehauen. Der müsste wohl so 4.000 bis 5.000 DM kosten, habe ich mir gedacht.
Ich war in dem Jahr auf der Suche nach einem Klangerzeuger, der maximal 1000 DM kosten sollte.
Im Sommer 1995 wurde mir in einem Laden vorgeschlagen mal die X3R anzuspielen.
Ich fand den toll, insb. die Demos dadrin, die ich entdeckt habe,
und obwohl er deutlich mehr kostete (1.750,- DM, glaube ich), habe ich ihn gekauft.
War auch ganz toll für den Anfang. Integrierter Sequencer, integrierte Effektprozessoren.
Aber irgendwann wurde mir das klanglich und ausstattungstechnisch zu wenig.
Bei den nächsten Anschaffungen waren die Begeisterungen trotz Verbesserungen nicht mehr so hoch.
Ein weiterer Meilenstein war aber Cubase VST. Aber eher nüchtern dann alles.
Der Umstieg vom PII 300 Mhz auf PIII 1,1 GHz war auch ein Meilenstein, gerade in Verbindung mit Cubase VST! :P
 
Eine angenehme Gänsehaut krieg ich nur von den Sound von DOS-Spielen mit GM-Musik die von FM-Soundchips erzeugt wird.
 
Bei mir ging der Poly 61 irgendwann als "defekt", weil trotz Reparatur schon wieder einige Tasten versagten. Mir ist bis heute schleierhaft, warum es für solche Geräte (und auch moderne) keine Ersatz-Tastaturen frei überall zu kaufen gibt.
 
Ja, traurig. Bis heute schaue ich immer noch mal, ob es einen guten Poly 61 gebraucht gibt, sind aber fast immer defekt.
 
Mein Gänsehautmoment verschaffte mir der K4. Ich hatte zu der Zeit einen D10, der krampfhaft versuchte akustische Instrumente nach zu machen.
Ich hatte dann den K4 spontan gekauft ohne ihn gehört zu haben. Und auch der K4 versuchte akustische Instrumente nach zu machen. Dem ist das aber noch schlechter gelungen als dem D10. Zum Glück. Was der K4 zum damaligen Zeitpunkt ablieferte war einfach wow. Das war die pure Padmaschine. Und Dank ein paar OS-Bugs, die Auswirkungen auf den Sound hatten, gingen damit Sachen, die ich noch nie gehört hatte. Alles was da raus kam, klang nach Synthesizer pur.
Der D10 war ein Monat später wech. Den K4 hatte ich noch Ewigkeiten.


View: https://youtu.be/r7VSPDeN19c
 
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Der Umstieg vom PII 300 Mhz auf PIII 1,1 GHz war auch ein Meilenstein, gerade in Verbindung mit Cubase VST! :P

Das Entsprechende bei mir war der Umstieg von einem 486er mit 25 Mhz (50 Mhz im "Turbomodus"), auf einen PIII mit 450 Mhz, mit Logic Audio Silver 4.0.

Auf dem 486er - der diente mir primär als "Schreibmaschine" - hatte ich zuvor mal ein älteres, günstig erstandenes Micrologic (noch ohne Audio, nur Midi-Sequencing) installiert. Nach einigen Minuten Midi-Aufnahme mit starkem Modwheel-Gebrauch erschien dann eine Warnbox auf dem Bildschirm: "Recording has been stopped because of not enough memory" ;-) .
 
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Hm... Wie viele MHz hatte mein 386er?... Speicher war 4 MB – das weiß ich noch. Als 286er hatte er noch 1 MB.
Gänsehaut war aber mein erster eigener Computer: Sinclair ZX Spectrum als Nachbau. :lol:

Die Soundkarte mit dem FM-Chip hatte ich im 386er. Audio aufnehmen ging damit auch.
In den PII 300 MHz kam zunächst eine AWE64Gold rein, dann eine Creamware Pulsar.

Aber mit PIII 1,1 GHz und Cubase VST + Plugins wurde die Pulsar quasi überflüssig. Lediglich die freien Routing-Möglichkeiten waren cool. Und um den Rechner etwas zu entlasten habe ich manchmal ein paar Reverbs drauf laufen lassen.
 
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Hm... Wie viele MHz hatte mein 386er?... Speicher war 4 MB – das weiß ich noch. Als 286er hatter er noch 1 MB.
Gänsehaut war aber mein erster eigener Computer: Sinclair ZX Spectrum als Nachbau. :lol:
Mein erster Computer (oder besser gesagt der meiner Familie) war ein Garagen-Nachbau des IBM XT. Damit war ich einerseits der König in meiner Schulklasse, andererseits aber auch der Loser, weil es dafür keine Spiele gab. Die anderen Jungs, die sich überhaupt für so etwas interessierten, hatten alle einen C64. Damals war Musik & Computer bei uns aber noch kein Thema. Das waren zwei verschiedene Welten.
 
Der ZX Spectrum hat mich als Computer eher zum Programmieren interessiert, und er war damals bei uns am verbreitetsten und für mich gerade noch bezahlbar. War aber trotzdem sehr teuer damals. Es gab aber auch sehr viele Spiele dafür und ich hatte auch sehr viele Spiele dafür und habe auch sehr viel gespielt. :P
Joystick war nicht leicht aufzutreiben. Habe einen mit anderem Stecker gekauft und den Stecker umgelötet. Andere haben komplett selbst gebastelt.
 
Mehr oder weniger Gänsehaut ist eigentlich bei jedem Unboxing. Ob MPC5000 oder Ultranova oder Electribe Sampler oder schon der dritte Lexicon MX400 usw. :lol:

Ich kaufe nichts, was ich nicht will und wovon ich keine Gänsehaut erwarte. :cool: Die Ernüchterung kommt aber meistens trotzdem irgendwann. Und doch sind die Teile alle auf ihre Weise gut, wenn man lernt die Nachteile umzuschiffen oder zu kompensieren. Allein der längere Besitz führt schon zur Ernüchterung. Oder im Falle des Lexicon MX400 – es wäre das tollste was es gibt, wenn ich nicht wüsste, dass auch noch PCM92, PCM96 usw. verkauft werden. :selfhammer:
 
Mehr oder weniger Gänsehaut ist eigentlich bei jedem Unboxing.
Für mich nicht. Gänsehautmomente beim Auspacken von Neuware habe ich noch nie erlebt. Das ist etwas anderes. Und hält meist auch zu kurz an - wie Du auch schon andeutest. Ich meine dieses Gefühl, dass dein Leben in diesem Moment gefrieren könnte und Du würdest nur den einen Moment spüren und trotzdem nichts je vermissen.
 
Naja, nicht wirklich Gänsehaut, aber trotzdem ein gutes Gefühl. :P Ich achte auch nicht so darauf, wo ich echt Gänsehaut bekomme. Das können nämlich auch peinliche oder schreckliche Momente sein. :agent: Oder eine zu niedrige Temperatur ohne angemessen gekleidet zu sein. :lol:
 
Meinen letzten Gänsehautmoment hatte ich gestern Abend mit dem Yamaha TX7 und dem DT7 Controller von Dtronics. Tja, was soll ich sagen. Mit dem Controller wird FM für mich nun zugänglich. Juno 60, Minimoog und Konsorten werden hier in der nächsten Zeit wohl eher keine Aufmerksamkeit kriegen. Den Tx7 werde ich jetzt noch durch einen richtigen DX7 ersetzen. Oder vielleicht werden beide parallel betrieben.

Gänsehautmomente beim Auspacken von Neuware habe ich noch nie erlebt.
Das hatte ich einmal: beim Minimoog Reissue. Habe auch extra einen Freund eingeladen und wir haben den dann zusammen ausgepackt, hingestellt und erst mal ehrfürchtig ne viertel Stunde angeschaut und ein Bier dazu getrunken. Ok, vielleicht kam die Ehrfurcht auch einfach aufgrund des sehr hohen Preises ;-) Ne, das Ding hat schon eine gnadenlose Präsenz im Raum.
 
Beim Soundbasteln kommt das schon mal vor, dass mir ein Sound so gut gefällt, eigentlich der Idealfall, die sofortige Belohnung. Passiert auch schon mal beim Musik machen, bzw. sollte passieren, sonst macht man imho was falsch.
 
Mein Moment:

Patrick Moraz führt einer kleinen Gruppe von Interessierten ca. Ende 1984
den neuen Kurzweil 250 bei "Musik Jellinghaus" vor.
Ein Klavier, ein Klavier! Und das mit Pitchbend!

War allerdings damals nicht meine Preisklasse - aber zeigte, wo es dann
hingehen sollte.
 
1988 Amiga 500 incl Hardware Samplingkarte und Protracker
.....die ersten geh versuche.
1989 gebrauchter Roland S50 Sampler
1990 gebrauchter Roland Juno 106 (Big Love)
1992 gebrauchter Kawai K4r
1994 gebrauchter Roland Jupiter 6
1997 neuer Yamaha AN1x
1998 neuer Accces Virus A
2000 gebrauchter Roland JP 8000 (Love)
2003 gebrauchter Clavia Nordmodular (Love)
................
 
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Gänsehautmomente, dass war definitiv bei den ersten - für mich - brauchbaren Software Synthesizer. Novation V-Station, GMedia Oddity und ImpOSCar, evtl. auch bei der alten Trancebürste ReFX Vanguard. :)

Da war viel Euphorie im Spiel in Anbetracht der bevorstehenden Möglichkeiten, aber natürlich auch Begeisterung für den Klang der aus den Lautsprechern kam....
 
Ja, traurig. Bis heute schaue ich immer noch mal, ob es einen guten Poly 61 gebraucht gibt, sind aber fast immer defekt.
Hab meinen vor drei Jahren hier verkauft. Im Topzustand und voll funktionsfähig. Für 200 Euro.

Scheint wohl an Dir vorübergegangen zu sein...
 
Mit Sicherheit war zwischen 82-87 der ein oder andere Gänsehautmoment dabei, ein DX9 Preset mit Tubular Bells mit einem padsweep soweit das FM konnte. Sowohl Pads bei der JX Serie, die Pro VS Chöre etc.
Der absolute Gänsehautmoment war allerdings erst bei den Samplern. Auf einem Roland S-50 im Geschäft eine Orchester und dann Chor-Disk geladen, am Pult war zufällig irgend ein teurer Lexicon Hall auf dem Kanal scharf, dazu noch testweise im Synthraum irgend ein neuester Schrei einer mannshohen Processor PA. Dachte das Musikgeschäft fällt auseinander als ich die Orchesterhits, Pauken und Chöre spielte. Ab da war klar, das muss ich haben. 6000 DM für S50 oder S550 waren 1987 unerreichbar. Dann Sommer 88 die Meldung, S50 kommt in 1HE Rack, S330 ~4000 DM. Wohl einer der ersten verfügbaren zwischen Karlsruhe und Basel war dann im Herbst 88 meiner...und die Liebe hält bis heute ;-)
 
1984: Solina String Synthesizer in einem Moerser Musikgeschäft -- was war ich platt von all den tollen Sounds. 15 Jahre später war ich dann schon nicht mehr so beeindruckt.

1988: Ich hatte gerade meinen Moog Prodigy nach Hause gebracht und nannten den ersten Synthesiser mein Eigen. Das war toll. Die Euphorie war unglaublich.

1989: Ein Mini Moog steht hinten auf der Ladefläche eines Opel Kadett Kombis. Gänsehaut kurz danach, als beim SPielen nur Jaulen aus dem Gerät kommt -- Archie Lenzgen bei SSB angerufen, "mach mal die Tastaturkontakte sauber, dann sollte es wieder klappen".

1990: Roland VP-330 Vocoder Plus bei einem Partymucker in Gummersbach abgeholt -- stand auf dem Couchtisch, "Human Voice" angewählt, und "ah!". Gleich eingepackt. Den MC-202 für 50 Mark habe ich dummerweise stehenlassen...

1990: Ein Kollege spielte mir Sounds von seinem PPG Wave 2 (Edgar Froeses ehemaliger) über eine sehr große Anlage vor -- da war's um mich geschehen für die nächsten 21 Jahre.

1997: Endlich steht ein Korg PE-2000 bei mir (aus Frankreich besorgt) und ich kann Pergamon Pt. 1 spielen... und die Bandsätze von Klaus Schulze und Chris Franke im Mellotron Mark 5 von Edgar Froese und Peter Baumanns M-400 lassen es mir eisig den Rücken runterrieseln.

2000: Es steht ein CS80 in meiner Butze... ich kann es kaum glauben und nehme mehrere Stunden Material im Rausch der Euphorie auf.

2000: Ein defekter PPG 360 erwacht unter meinen Händen zum Leben -- es ist Heiligabend, und Wunder geschehen. Gelegentlich.

2001: Ich stehe in Jodrell Bank und hole magische Klänge aus einer Yamaha YC-30 und einem Roland RE-301, die ich danach nie wieder gefunden habe.

2002: Mark Shreeve stellt eine simple Sequenz an seinem Moog IIIc ein, auf die ich mich sofort mit einem Rhodes einklinken kann. Der Rest ist reiner flow state...

Danach nahm die Anzahl der euphorisierenden Momente langsam, aber sicher ab -- ich wurde älter und erwachsen und sah mich gezwungen, Dinge zu tun, die ich sonst lieber den Erwachsenen überlassen hätte.

Stephen
 
Poly 61 war auch mal mein Traum, das Prospekt mit dem teils in Alufolie gehüllten Poly 61 Schriftzug habe ich stundenlang angeschaut. In einem Orgelstudio stand anno 83 auch einer zum Antesten. Leider waren die rund 2500 DM einfach nicht drin, was dann 84 „nur“ zu einem gebrauchten DX9 reichte...
 


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