G.A.S.: Hat es je ein Ende?

...Echte Verlangens-Limiter sind wahrscheinlich Jobverlust, Lebenskrise, Geldnöte, Hörschwund,
oder einfach nur Disziplin, Askese, Ausgeglichenheit und dauerhafte Zufriedenheit.
...
Bei mir hat eine mehrmonatige Auszeit gut geholfen. Das kann man sich eher nicht vornehmen, das passiert mehr spontan. Jetzt fange ich vielleicht wieder vorsichtig an und bin richtig froh, dass nicht noch mehr Zeug rumsteht. G.A.S. Level ist auf Null Prozent.
 
:opa: Ohne die genaueren Umstände zu kennen ist keine Hilfe möglich. Geht es um Software oder Hardware ? Geht es um etwas was neu herausgekommen ist und was vielleicht bahnbrechende neue Möglichkeiten bietet :sowhat: ?
 
In einem anderen Forum kam in einem G.A.S.-Thread dieser Artikel zur Sprache, der eine etwas entspanntere Sichtweise auf diese Problematik nahelegt:
 
Sehr schöner Artikel!

Hardware habe ich einigemaßen im Griff, obwohl da auch so einiges sehr reizt.

Aber bei der Software bin ich verloren. So ein kleines Plugin für den kleinen Hunger zwischen durch ...

Bei Audio Plugin Deals Atmosia für 14,99 gekauft, runtergeladen, der Zipfile ist defekt. Ein Zeichen !!!!!

ich lasse es bleiben, ne wirklich.
 
Gutes Mittel gegen GAS: Versuche mit dem was du hast tatsächlich Musik zu machen. Das zwingt Dich in die Realität.
Wenn nichts gelingt ist das natürlich ein Grund was neues zu kaufen.
 
Ich bin tatsächlich gerade raus aus meinem GAS. Habe schönes Gear, welches für mich klappt und sehr vielseitig ist. Auf der anderen Seite habe ich mich von viel (für mich) unnützem Gear getrennt.
Man könnte für einen neuen getriggerten GAS-Schub einen ganz extremen Weg gehen:
Ich habe schon ab und zu mal davon geträumt, Love Hultén einzuschalten und mir mein Lieblingsgear als Kombination quasi als neues Instrument (Custom gear) bauen zu lassen. Oder vielleicht sogar als eigenes DIY-Projekt? Aber für Love Hultén fehlt mir das Kleingeld und das DIY traue ich mich nicht.

 
Hatte ich nie. Die Geräte waren immer Mittel zum Zweck. Lieber weniger Synthesizer und diese dann gut verstehen. Zu viele Möglichkeiten behindern eher.
 
Faule Katzen wollen immer fressen und betteln dauernd.

Tun sie das, was Katzen tun sollten - über Stock und Stein springen, in den Hecken rumschnüffeln, durchs Gras oder die Wohnung streifen, sich auf dem Boden wälzen, mit Ball Schnur Feder spielen, auf Warte ansitzen - dann vergessen sie sogar manchmal die Essenszeit...

Sprich: Musiker sollten ... , sonst ... .

:cool:
 
Ich brauche dringend Hilfe, ich habe wieder so einen Kaufschub. Irgendetwas muss jetzt her. Es ist hoffnungslos.
Keine Ahnung, ob es dir helfen würde, aber mir hilft es manchmal einfach mein verteiltes Archiv der Instrumente und Effektgeräte zu durchforsten. Habe teilweise schon vergessen, was ich mir mal zugelegt habe und freue mich dann über die Käufe meines früheren Ichs. Dieses Gefühl wird sich bestimmt im höheren Alter noch öfters einstellen (wenn man vielleicht noch vergesslicher wird) :)
 
Sucht hat nie ein Ende...Ich schaue das ich immer etwas verlagere damit ich nicht nur in einem Zustand verharre und mich selbst mir ausliefere..Modular hat auch erstmal gedauert von loszukommen...aber irgendwann kommt dann der Jojo effekt ...das bleibt wohl nicht aus...gibt ja auch noch andere Dinge die einen immer wieder triggern...es sollte einem wenigstens Bewust sein um hier und da auch mal gegensteuern zu können.
 
Keine Ahnung, ob es dir helfen würde, aber mir hilft es manchmal einfach mein verteiltes Archiv der Instrumente und Effektgeräte zu durchforsten. Habe teilweise schon vergessen, was ich mir mal zugelegt habe und freue mich dann über die Käufe meines früheren Ichs. Dieses Gefühl wird sich bestimmt im höheren Alter noch öfters einstellen (wenn man vielleicht noch vergesslicher wird) :)
Ja, da hast du absolut recht. Vorallem ist das auch völliger Blödsinn, nach neuen Plugins zu suchen wenn man Omnisphere, Falcon , NI , Tracktion usw. hat. Da ist sowieso alles drinnen.

Ok, heute hab ich nur 14,45 in den Sand gesetzt und jetzt bin ich die Ruhe selbst und fummel am Massive X rum. Was der alles kann ......
 
Kuchisabishii
口寂しい (Japanese)
When you’re not hungry, but you eat because your mouth is lonely.
 
Aber bei der Software bin ich verloren. So ein kleines Plugin für den kleinen Hunger zwischen durch ...
In solcherlei Verhaltensmuster hat mich die Firma Playmobil mit ihren kleinen DM2,95-Packungen hineinerzogen.
Die kleinen Sachen kann man sich immer irgendwie leisten, und das Taschengeld ist dann schnell weg.
Und irgendwann schielt man dann zu den etwas teureren Sachen: erst Software für €14,95, dann Dübreq Stylosette für €39,95, dann ein Volcadingsi für €150, und dann "Oh kuck, von Behringer gibt's für den Kurs ja schon richtige Synths!", "Oh kuck, so viel teurer sind die kleinen Moogteile ja auch nicht!" und "OK, dann probier ich jetzt doch mal den richtigen Minimoog!".
Been there, done that.
Äh, eigentlich still doing that...

Kuchisabishii
口寂しい (Japanese)
When you’re not hungry, but you eat because your mouth is lonely.
"Dinner's not over when I'm full. Dinner's over when I hate myself."
(Louis CK)

Schöne Grüße
Bert
 
Die Sucht Dinge zu sammeln entsteht, wenn man eine emotionale Leere kompensieren möchte.
Man durchbricht das Muster erst dann, wenn diese Leere voll und ganz beseitigt wird. Entweder durch die Liebe eines Menschen oder durch Selbstheilung in dem man über sich selbst hinauswächst.
Schlüssel ist immer das eigene Selbstwertgefühl.
 
In solcherlei Verhaltensmuster hat mich die Firma Playmobil mit ihren kleinen DM2,95-Packungen hineinerzogen.
Die kleinen Sachen kann man sich immer irgendwie leisten, und das Taschengeld ist dann schnell weg.
...
So erging es mir als ich vor einem Jahr vom Modellbahn-Hobby "überrollt" wurde. Hier ein paar Schienen, dort ein paar Kupplungen, ein paar gebrauchte Wagen, wieder eine Lok.....Alles mit hier verglichen wenig Geld, aber in der Summe dann doch irgendwann viel.
Die Sucht Dinge zu sammeln entsteht, wenn man eine emotionale Leere kompensieren möchte.
Man durchbricht das Muster erst dann, wenn diese Leere voll und ganz beseitigt wird. Entweder durch die Liebe eines Menschen oder durch Selbstheilung in dem man über sich selbst hinauswächst.
Schlüssel ist immer das eigene Selbstwertgefühl.
So erging es mir im letzten Jahr. Ich wusste, dass die Arbeitslosigkeit kommt und das neue Hobby half. Jetzt ist alles anders und in vieler Hinsicht besser. Modellbahn-G.A.S. habe ich nahezu nicht mehr. Ich bin da wo ich hin wollte und der Platz ist eh begrenzt. Gleiches gilt eigentlich auch für die Musik-Hardware. Bei guten PlugIns werde ich vielleicht gelegentlich nochmal schwach, aber das sehe ich nicht so richtig als G.A.S. an.

Wenn man einen Mittelweg findet ist das alles weniger Belastung als hilfreich. Andere hätten vielleicht Probleme plötzlich so viel Zeit zu haben, mit den richtigen Interessen ist das anders. Und etwas sehe ich dabei auch das innere Kind in mir - etwas Nostalgie/ Bezug zu früher. Die einen erinnern die Sounds an ihre Kinder-/Jugendzeit und bei mir fahren zusätzlich noch die Züge durch´s Wohnzimmer mit Wagen, die ich als Kind schon in den Händen hatte.
 
Die Sucht Dinge zu sammeln entsteht, wenn man eine emotionale Leere kompensieren möchte.
Man durchbricht das Muster erst dann, wenn diese Leere voll und ganz beseitigt wird. Entweder durch die Liebe eines Menschen oder durch Selbstheilung in dem man über sich selbst hinauswächst.
Schlüssel ist immer das eigene Selbstwertgefühl.
Tut mir leid, aber das ist mir etwas zu pauschal.

Mir waren G.A.S.-Phasen in den letzten zehn Jahren keineswegs unbekannt. Gewöhnlich ging das einher mit Phasen, in welchen ich aus Gründen beruflicher Arbeitsbelastung das Gefühl hatte, mir etwas gönnen zu müssen, damit ich etwas Greifbareres als nur das Betreiten des Lebensunterhaltes aus dieser täglichen Mühsal erziele. Etwas zum Anschauen und Anfassen. Etwas zum Benutzen. Etwas von Dauer.

So weit bin ich also bei Dir, wenn man das als phasenweise "emotionale Leere" ansehen möchte.

Ich möchte das aber wiederum nicht als Phasen mangelnden Selbstwertgefühles erachten.
Denn die Bewertung meiner selbst, meiner Fähigkeiten und Eigenschaften also, war nach meinem Empfinden nicht beeinträchtigt. Eigentlich im Gegenteil: Ich war es mir wert, mir etwas zu gönnen. Und dann habe ich das auch getan.

Abgesehen von Nachhaltigkeitsaspekten finde ich überhaupt nichts daran, sich etwas zu gönnen, wenn man es wirtschaftlich kann und nicht aus finanziellen Gründen später bereut. Solange G.A.S.-Käufe steuerbar sind, unterscheiden sie sich von einer Sucht, die das bekanntlich gewöhnlich ausschließt. Mir wird das hier gelegentlich zu sehr synonym betrachtet.
 
Der Übergang vom Sammeln zur Sammelsucht ist fließend.
Wenn das Verlangen immer wieder auf tritt bzw wenn das Muster: Lust auf Neues, Kurzer Kick beim Kauf, Ernüchterung sich ständig wiederholt, dann hat es einen Suchtcharakter.

Emotionale Leere entsteht oft aus Einsamkeit heraus, aber auch durch Abwertung über einen längeren Zeitraum. Familie, Job, Partnerschaft.

Jeder hat eine andere Geschichte. Aber die resultierenden Muster ähneln sich sehr häufig.

Ohne jemanden hier direkt anzusprechen, aber ein Suchtkranker sieht das Problem nie selbst. Man gibt es selbst niemals zu.
 
Der Übergang vom Sammeln zur Sammelsucht ist fließend.
Wenn das Verlangen immer wieder auf tritt bzw wenn das Muster: Lust auf Neues, Kurzer Kick beim Kauf, Ernüchterung sich ständig wiederholt, dann hat es einen Suchtcharakter.

Emotionale Leere entsteht oft aus Einsamkeit heraus, aber auch durch Abwertung über einen längeren Zeitraum. Familie, Job, Partnerschaft.

Jeder hat eine andere Geschichte. Aber die resultierenden Muster ähneln sich sehr häufig.

Ohne jemanden hier direkt anzusprechen, aber ein Suchtkranker sieht das Problem nie selbst. Man gibt es selbst niemals zu.
Da ist Wahres dran. Auch in dem letzten Satz natürlich.

Ich persönlich schätze mich glücklich, dass sich Reue bei den hier in Rede stehenden Käufen bei mir kaum jemals eingestellt hatte.
Und wenn, dann weil das neue Gerät mir nicht das bot, was ich mir vorgestellt hatte, oder weil ich es für technisch unzulänglich hielt, oder meine Fähigkeiten unzulänglich waren, aber nicht wegen des Kaufes als solchem, also wegen meiner Kaufentscheidung.

Aber geschätzte 90 % meiner Käufe machen mir heute noch dauerhaft oder immer mal wieder Freude. Manchmal sogar erst Jahre später so richtig.

Aber ich möchte das hier nicht zu sehr zu meiner persönlichen Innenschau werden lassen.
Mir ging es nur darum, ein Beispiel als Facette beizutragen, das niemanden mitleidig werden lassen muss.

Ich denke zusammenfassend, G.A.S. kann dann ein Problem darstellen, wenn der Kauf zum Selbstzweck wird und nicht mehr die Kaufsache tatsächlich das individuelle Objekt der Begierde darstellt.
Wenn das Kaufen dann, wie etwa bei mir wiederkehrend, zusätzlich irgendein Lustzentrum befriedigt, halte ich das für ein Bonbon, das ich sehr gerne mitnehme.

Der Spaß an Neuem, die damit stets verbundenen neuen Herausforderungen, sind für mich als Hobbymusiker wichtiger Teil des Ganzen. Denn ich bin nicht gezwungen, effektiv mit meinen Werkzeugen zu arbeiten. Ich darf mich verlieren, auch mal scheitern, etwas weglegen, es wieder hervorholen. Und immer wieder schauen, ob ich eine neue Aufgabe suche. Und dann kaufe ich sie mir vielleicht. ;-)
 
Gibt es hier tatsächlich reine Sammler, also Besitzer die quasi mit einer Mühle dann Musik machen aber 35 Stück im Studio herumstauben lassen?
 
Gibt es hier tatsächlich reine Sammler, also Besitzer die quasi mit einer Mühle dann Musik machen aber 35 Stück im Studio herumstauben lassen?

Ja so einen Sammler kenne ich persönlich. Er macht Musik erfolgreich am Computer und hat über 40 Synthesizer als Deko. Sieht auch toll aus. Aber für die Musik braucht er sie nicht.
 
Gibt es hier tatsächlich reine Sammler, also Besitzer die quasi mit einer Mühle dann Musik machen aber 35 Stück im Studio herumstauben lassen?
Ich denke das ist der Normalfall. Schon oft so oder in invertierter Form gesehen (Vermarktung von Produktionen auf dem Flughafen und so Scherze, die sich Jahre später als Marketing “Lüge” entpuppten). Umso mehr man herumstehen hat, desto weniger davon wird produktiv bzw regelmäßig verwendet, d.h. immer seltener, insofern Zeit und Personalaufwand konstant bleibt. Ausser man nimmt Kisten, die fast nichts können und fast nichts machen (die man also ohne sie einstellen zu müssen mit in irgend eine Signalkette reingeschleift werden). Daher auch der Trend zu solch einfachen Kisten.
Bei Modularsystemen ist es gegebenenfalls noch relativ einfach die meisten module irgendwie mit im Patch zu verwenden. Bei kompletten Klangerzeugern, wenn man davon viele hat, würde das doch in Zang ausarten, alle irgendwie irgendwo in ein Stück einzuarbeiten. Man müsste dann quasi die Musik für die Instrumente machen, nicht anders herum.
So als ob man ein Orchester aus ggf. vielen ähnlichen aber anders tickenden Musikern hätte, die man irgenwie in sein Arrangement hineinbekommen müsste, damit sie etwas zu tun hätten. Denen ist das doch, im Kontrast zu Musikern, egal. Abgesehen von den Kosten des Rumstehens und Verwaltens.

Das heisst wenn die Messlatte überhaupt das “Musik machen” ist, was es gar nicht sein muss und vermutlich oft nicht ist. Es kann auch einfach: Instrumentenpark betreiben, Geräte testen und vergleichen, sounds vergleichen, mit sounds experimentieren, mit Effekten spielen. Nachspielen von Sounds, Riffs oder ganzen Musikstücken. Einen Stil Nachmachen. Werbung für Gear machen. Werbung für seine Musik machen (die jedoch anders entstanden ist), also eine Markteing-Fassade bereitstellen. Usw. Usf.
Früher hatte jeder Haushalt, der etwas auf sich gezählt hat, einen Flügel im Wohnzimmer stehen. Egal ob jemand in der Familie darauf spielen konnte. Heute muss man da schon viel Auffahren, seltenen Kram, “Signature Sound” stories erzählen oder sonstwas, um mit irgend etwas überhaupt einen Windhauch von Relevanz zu erzeugen.

Manche denken wohlmöglich dass es glaubwürdiger ist, wenn man die Bude vollgestellt hat mit Equipment, dass man etwas kann. Es kann auch das Gegenteil bedeuten. Einen solchen Zusammenhang gibt es kausal nicht, es ist gegebenenfalls ein klein wenig wahrscheinlicher, dass man sich technisch damit dann auskennt. Siehe Flügel im Wohnzimmer. Der Besitz von dem Flügel bedeutet nicht zwangsläufig, dass man ihn spielen kann oder gar dass man weiss, wie ein Flügel gestimmt wird geschweige denn dass man das selbst durchführen kann. Es ist nur etwas wahrscheinlicher.

Vollgestopfte riesige Studios mit riesigen Pulten, das interessiert heute mittlerweile nur noch ein paar Nerds, weil es praktisch alles schon einmal gab. Das ist denke ich gut so. Es wird wichtiger was man selbst von den Geräten erwartet im Vergleich zu dem was man denkt was andere darüber denken.
Es ist ähnlich wie bei den Autos. Wenn an jeder Ecke Teslas rumstehen und rumfahren kann man damit nicht mehr auffallen oder gar prahlen. Gegebenenfalls muss man sich mittlerweile sogar insgeheim fragen, ob das nicht peinlich wirkt? Also es ist gut sich bewusst zu hinterfragen, wozu und weshalb für einen persönlich etwas zählt.
 
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