Ich habe das Teil jetzt seit etwa einer Woche. Und war zu faul es mit dem GS E7 zu verbinden. Dafür aber mit einem Modal Cobalt. Ich bin an die Osmose erst mal ganz unbedarft herangegangen, habe auch kein Manual gelesen. Mache ich nie. Erst wenn ich was nachkucken muss, was sich mir nicht erschließt. Ich möchte mal ein paar Dinge aufschreiben, die mir aufgefallen sind.
1.: Die Software ist - und wirkt auch - unfertig.
2.: Um es als Masterkeyboard zu verwenden fehlen mir so ein paar Standards. Es gibt offensichtlich keine "Live"-Liste in der man selbst erstellte Performances aufreihen kann. Es gibt überhaupt keine Performances. Nur einmal eine globale Basiseinstellung was er senden soll. Und die ist fix bis man sie ändert. Wer das nicht kennt: Performances sind Setups mit Einstellungen für Midikanal(-kanälen), Zonen, Programmsends, Volumenkontrolle etc, pp. Als echter Controller taugt das so nicht so wirklich.
3: Die Hardware der Tastatur wirkt solide, fühlt sich gut an und vermittelt Qualität
4.: Die Hardware des linken Bedienfeldes kommt da nicht mit. Die kleinen Drehregler sind evtl. der Traum eines Designers, aber für eine zuverlässige Bedienung, die schnell und übersichtlich von statten gehen soll ist das weitgehend nutzlos. Der Programmwahlschalter ist zudem nicht gerastert, was verwirrt wenn man Sounds scrollen will. Um so merkwürdiger weil andere Regler wieder gerastert sind(?)
5.: Man kann Sounds zwar nach Genre filtern, aber es gibt keine Nummerierung. Finde ich verwirrend. Soll ich mir jetzt echt den NAMEN merken? Zudem wiederholen sich einige Sounds mit unterschiedlichen Namen und nur minimalsten Abweichungen, auch an ganz verschiedenen Programmslots. Ich vermute es fehlt jemand der das Material sichtet, sortiert und releasetauglich präsentabel herrichtet. So wirkt es wie ein Mix verschiedener Beteiligter, teilweise nicht ganz fertig programmierter Sounds, zusammengeworfen in einen Pool. Einige davon finde ich sehr mäßig und auch offenbar in der Art mehrmals wiederholt.
6.: Der Grundsound macht mich nicht so sehr an, aber es gibt so ein paar extrem expressive Sounds, die mir gefallen. Das geht alles mehr Richtung "Stahlsaiten-Plucks". Die Versuche der analogen Emulationen sind eher schlecht. Dazu kommen Flötige Emulationen, die schon richtig gut kommen. Klassische Keyboardsounds sind sehr mau, wenn überhaupt vertreten. Das ist ja nicht schlecht ans ich, aber ich habe schon den Eindruck dass das Klangspektrum der Engine nur eine schmale Zone hat wo sie gut kommt.
7.: Bei der Kontrolle des Cobalt durch Osmose hatte ich Probleme das geschmeidig eingestellt zu bekommen. Das hat mit Sicherheit was mit dem ungewohnten Feel der Tastatur zu tun, aber ich finde auch die Bedienung verwirrend und umständlich. Ich habe festgestellt dass das PolyAT bei manchen Tasten nicht funktioniert, bei anderen aber schon. Beim nächsten Mal sind es dann andere Tasten die es nicht tun. Ich habe nicht verstanden ob das nun ein Problem des Cobalt oder von Osmose ist. Da muss ich noch mehr herumprobieren.
8.: Will ich den Cobalt "ganz normal" spielen, löst sich das AT andauernd aus, auch wenn ich das nicht will. Vor allem wenn man schnelle Linien spielt, wo man etwas mehr hämmert. Es fehlt eben der Anschlag unten, bevor AT beginnt. Das kann man sicher mit Training verbessern. Aber mir fehlt da auch eine Möglichkeit das per Software besser zu beeinflussen. Z.B. dass AT erst nach einer kurzen Verzögerung greifen soll. Oder der Druckpunkt später beginnt. Beim intialen NoteOn geht das ja auch, warum nicht beim AT? Die Einstellmöglichkeiten sind mir da zu wenig.
Und, wie unter 2. angemerkt, alles was ich da einstelle ist nicht als eigener Slot abspeicherbar. Im Prinzip kann ich immer nur ein externes Gerät damit ansteuern, weil ich jedes extra manuell anpassen muss, und das jedes mal neu. Oder habe ich da was übersehen?
9.: Die Soundengine hat sich bei mir mehrmals verschluckt. Die Sounds kann man ja entweder per Taster step by step durchschalten, oder per (nicht gerastertem) Scrollknopp durchdrehen und mit Klick laden. Steppe ich zu schnell kann es passieren dass der angewähte Sound Nonsense von sich gibt und nicht richtig funktioniert. Da hilft dann nur Neustart.
10.: Die Qualität vom Reverb ist nicht besonders. Hätte mehr erwartet. Liegt aber im Trend.
11.: Die Icons finde ich blöd. So ein Wechsel zwischen Kinderkram und unverständlich.
Fazit: Interessant, aber Baustelle.