Eure Studio-Synthesizer und Soundkonzepte (siehe SequencerTalk 229)

Solar Chrome

Electro Synth Maniac

Welche Synthesizer nutzt Ihr im Studio und wie programmiert Ihr Sie? Nutzt Ihr DAW-Effekte oder Hardware? Nehmt Ihr alle Spuren einzeln auf oder alles in einem Rutsch? Welche Rolle spielt Gemütlichkeit und Ergonomie? Fragen über Fragen ...​


Hallo zusammen, ich schaue mir eben den SequencerTalk 229 von letzter Woche an und finde das Thema "Studio-Konzepte" super spannend. Jeder hat da ja seine eigenen Arbeitsweisen und Rezepte, mag andere Geräte und geht bei der Programmierung anders vor. Mich würde es sehr interessieren, wie Ihr Musik macht. Wie sieht die perfekte Produktionsumgebung für Dich aus?

Erzählt doch ein bisschen aus dem Nähkästchen - egal ob Studio oder Musikecke im Schlafzimmer, Profi oder Hobbybastler.

 
Ich fang mal an:

In den letzten Jahren waren meine Haupt-Aktivitäten Live-Performances. Ambient, Soundscapes, sowas halt.
Nicht sehr viele Gigs, aber immer unterschiedlich und meistens recht akribisch vorbereitet (damit mehr Raum zum Schiefgehen ist, bevor es GANZ schiefgeht). Mein fettestes Projekt ever war das Video "Unter uns - Klangperformance im Gertrudenberger Loch" in Osnabrück, mit dem ich hier schon im Übermaß geprahlt habe.

Dafür habe ich mir im Lauf der Jahre zwei unterschiedlich große, ständig wechselnde Setups aus jeweils zwei Flightcases und etwas Aluminiumgebastel zusammengestellt.
Eckdaten:
- fast immer dabei: Reface CS, SOMA COSMOS und TERRA, Nintendo DS mit Electroplankton, iPad mit Fugue Machine, Folktek Elysian Soundscape
- oft dabei: lauter kleine Einzelinstrumente (Synths, Spielzeug, Buddhaboxen, FX, abmikrofoniertes Zeug, Eurorack-Noise-Kram)
- zwei Mixer (davon ein Submixer für alles, was in den COSMOS geht)
- Ablauf wird aufgeschrieben, auf dieser Basis wird improvisiert
Mein Ziel: Für die Zuhörenden soll immer nachvollziehbar sein, was ich tue, und ich möchte musikalisch Geschichten erzählen.

Zu Hause habe ich eins dieser Setups auf einem Rolltisch stehen, um es stetig verändern zu können und immer Zugriff zu haben.
Drumherum stehen zwei Haupt-Lautsprecher und acht Neben-Lautsprecher, um später live Geräusche "durchs Publikum" laufen zu lassen (das ist noch in der Testphase, Premiere wird im Mai sein).
Ich möchte meinen Kram weiterhin auf Transportabilität und kurze Auf- und Abbauzeiten optimieren.

Der Rest meines Musikzimmers besteht aus einer Modular-Ecke, einer "modernen" Ecke, einer Vintage-Ecke und der "blauen Ecke". Das ist aber alles noch nicht ganz fertig, ich fokussiere mich gerade auf den Livekram.
Die Aufnahmesituation ist noch im Aufbau. Ich habe so lange nicht mit dem PC musiziert (und überhaupt noch nie per DAW aufgenommen), dass ich im Grunde alles neu lernen muss - eine gewisse Hemmschwelle, wie ich zugeben muss.

Ich bemühe mich, alles möglichst ergonomisch und für mich auch gemütlich und ästhetisch schön zu haben (Bilder an den Wänden, antike Möbel, 70er-Jahre-Chromlampen, vom Onkel geerbte Perserteppiche).
Der Raum ist total verwinkelt und klanglich vermutlich eine Katastrophe, aber das sind meine Ohren auch, also was soll's? Jedenfalls stehen überall Bücherregale und verwinkelte Sachen herum, die den Katastrophensound zumindest verteilen (Diffusoren?).
Fotos mache ich mal, wenn hier aufgeräumt ist...

Schöne Grüße
Bert
 
Wenn ich mal davon absehe, dass ich seit vier oder fünf Jahren eigentlich nur noch Live Musik mache, und mein "Studio" kaum noch angefasst habe....

Ich komme durch meine frühere Toningenieurstätigkeit vom klassischen "Tonstudio", und entsprechend ist mein Setup: Ich habe eine analoge 24-Kanal-Konsole, einiges an Studio-Outboard, einen Rechner mit DAW, die aber eigentlich nur als Mehrspurmaschine agiert, und eine mittelprächtige Abhöre in einem akustisch zufälligerweise recht guten Raum; laut abhören ist in meiner Wohnsituation aber nicht wirklich drin, also wird viel mit Kopfhörer gearbeitet.
In diesem Studio bin ich quasi selber als Musiker zu Gast. Das heißt: da steht einen Keyboard-Ständer und da stelle ich jeweils das Instrument drauf, das auf die aktuelle Spur aufgenommen wird. Große MIDI-Setups habe ich im Studio nicht; hatte ich zwar eine Zeit lang, aber das hat eher vom Musikmachen abgehalten. Ich hab mich in Sounddesign und Arrangementgetue verloren. Deswegen habe ich das wieder sein gelassen. Sachen Spur für Spur als Audio aufzunehmen, und dann als fertig zu akzeptieren, ist viel klarer. Dabei nehme ich relativ viel nicht sequenziert / handgespielt auf.

Unabhängig davon gibt es mein Live-Setup, das natürlich für meine Auftritte hergenommen wird, aber auch dazu dient, Stücke vorzubereiten, die ich dann in der oben beschriebenen Weise aufnehme.
 
Mein Heimstudio befindet sich in einem Raum mit viel Holz, der eine gute Akustik hat. Ich habe eine einfache Abhöre über zwei Yamaha HS80 mit zugehörigem Subwoofer. Herzstück der Signal-Verarbeitung ist ein Mac Pro 2013 mit Logic Pro. Die Audio-Signale werden über Thunderbolt von einem MOTU 828ES eingespeist - das ist anschlussseitig voll ausgereizt mit Focusrite ISA One und Arturia AudioFuse 8Pre über ADAT sowie SPL Channel One über SPDIF nebst der analogen Anschlüsse. Daran sind meine Hardware-Synths angeschlossen und bei Bedarf Gitarren, Mikrofone etc.

Meine Synthesizer inklusive des analogen Modularsystems sind ergonomisch sinnvoll rund herum gruppiert.

Ich arbeite mit der DAW fast ausschließlich im Stil einer analogen Bandmaschine. Das heißt, dass ich sehr wenig mit MIDI, Software-Instrumenten usw. mache und überwiegend handgespieltes Audio aufnehme - mit Ausnahme der Drum-Spuren, die ich aus Bequemlichkeit gerne in der DAW vor-progammiere.

Mein akustisches Schlagzeug steht in einem anderen Raum. Ich habe ein Multicore, das es mir theoretisch ermöglicht, dieses Schlagzeug mit den entsprechenden Mikrofonen von meinem Heimstudio aus abzunehmen. Aber den Aufwand betreibe ich nur, wenn ein besserer Schlagzeuger bei mir zu Gast ist, als ich selbst es bin ;-) ...
 
Zuletzt bearbeitet:
ich bin hobbymusikant und habe daher keinen speziell auf musik eingerichteten studioraum.
mein musikequipment befindet sich in einer ecke eines vollgestellten zimmers, das ich auch zum zeichnen und malen nutze. es hängen und stehen viele gerahmte bilder und regale an den wänden.
da ich meistens abends jamme, passiert das häufig über kopfhörer (Sennheiser und/oder AKG).

mein equipment ist in drei geschlossene, gesyncte systeme aufgeteilt. jedes hat einen eigenen mixer und stromkreis:
- experimentell und ambient jam
- analog semi-modular live jam, electronica
- acid, elektro, techno

so nutze ich je nach lust und laune eines, kann aber auch zwei oder alle drei systeme (mit DJ controller sogar vier) gleichzeitig benutzen.
die drei "system-mischer"-outs (ein Mackie und zwei MX1) laufen in ein Zoom Livetrak 12. drei kopfhörer-outs davon nutze ich für drei abhören: zwei monitor-paare (Fostex und Roland) und ein hi-fi-paar (Panasonic). ein vierter landet in einer RC 505.
der main out des Livetrak geht in eine MPC live2, die auch master für alle gesyncten geräte ist.
dort nehme ich auf und editiere alles, wenn alles im kasten ist. dann koppel ich die MPC ab, nehm sie mit auf´s sofa und editiere über ihre speker oder kopfhörer.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe zwar einen eigenen kleinen Raum, den ich als "Studio" nutze, aber der ist akustisch in keiner Weise optimiert oder behandelt. Habe allerdings auch noch keine Probleme mit Raummoden gehabt (der Raum selbst ist gewinkelt und hat auf einer Seite eine Dachschräge).

Ich produziere aktuell ausschließlich "offline" mit der DAW, weder DAWless-Jams noch Live sind im Moment eine Option.

Die Klangerzeugung läuft bei mir hybrid, wobei zu ca. 90% Hardwaresynthesizer zum Einsatz kommen. Die Mehrzahl davon sind analoge oder hybride Synths, wobei ich in den letzten Jahren nach und nach ältere Geräte (Polysix, Moog Rogue, JX-8P, Wavestation) gegen neuere analoge oder Clone (diverse Behringer, Polybrute, Pro-5 Desktop, miniKorg700FS, 3rd Wave) ausgetauscht habe. Die ältesten Synths im Studio dürften aktuell D50, CZ1 und DS-8 sein.
Neben stand-alone Synths betreibe ich eine kleine semimodulare Ecke, in der aktuell Behringer 2600, Neutron und Proton, der Taiga und ein SER-2020 stehen. Dazu noch ein Doepfer Darklink, um auch überall Modwheel/Aftertouch und Velocity als CV zur Verfügung zu haben.

Alle Geräte gehen per Midi-Out über diverse Interfaces in Richtung DAW und umgekehrt, so dass ich mit Logic Pro als Zentrale jeden Synth mit jeder Tastatur steuern kann.

Als Hauptmixer verwende ich einen alten Tascam M224 und als Submixer einen Topaz S28-4 und zwei Behringer RX1602 V2. Das ganze verteilt sich auf einen etwas größeren Eckschreibtisch, zwei Jaspers und einigen improvisierten Stands auf Basis von Rollschränken. ;-)

Zum Workflow: Meistens spiele ich einzelne Spuren oder Snippets zunächst per Midi ein, korrigiere dann, was es zu korrigieren gibt (Quantisierung, ggf. Änderungen an der Melodielinie), und nehme dann in einem zweiten Take die Audiospur auf. Multitimbralität nutze ich gar nicht mehr, wenn ich mal parallel an den Noten unterschiedlicher Spuren arbeite, kommen halt mehrere Synths zum Einsatz.
Bis auf einige Bodentreter, die teilweise fest hinter bestimmten Synths hängen und einem Lexicon MX300 das an der Patchbay hängt, verwende ich inzwischen hauptsächlich Software-FX.
 


News

Zurück
Oben