Esoterische Ansätze mit Synths, Kristallen, Pilzen oder so

Es war so etwa 2005. Mein Kumpel und ich sollten Musik für die Schlaganfallstiftung machen. Unsere Idee: Sounds aus den Hirnwellen machen, wie sie beim Schlaganfall auftreten. Dafür mussten wir nur Drogen finden, die Hirnwellen wie beim Schlaganfall erzeugen, dann die EEG-Wellen im Drogenrausch aufzeichnen, in den hörbaren Bereich pitchen und Zack wäre die Musik fertig. Dachten wir uns.

Ist das esoterisch?
Wenn ja, erzähl ich die Geschichte.
 
Ist mehr wissenschaftlich als esoterisch, aber das will ich jetzt hören :D
 
Wir brauchten nicht nur Drogen und ein EEG-Gerät, sondern auch einen Deppen, der die Drogen nimmt und einen Code, der die unhörbaren EEGs kontrolliert in den hörbaren Bereich nach oben schiebt. Logic konnte das damals noch nicht so dolle (Faktor 15 bis 20) und extra Software kaufen wollten wir nicht.

Zufällig war der Vater meines Kumpels Chefarzt der Neurologie an einer Uni-Klinik. Der hatte die Drogen (irgendein Narkotikum) und ein EEG-Gerät und mein Kumpel ist nicht nur ein wundervoller Musiker, Denker und toller Mensch, sondern kann auch prima coden.

Und Depp war auch einer da.

Ich lag dann also an irgendeinem heiligen Samstag in der Uniklinik in einem Bett, habe mir das Narkotikum spritzen lassen und durfte dann zwei Stunden lang Dinge sehen, die ihr Menschen niemals glauben würdet. Gigantische Schiffe, die brannten, draußen vor der Schulter des Orion. Und ich habe C-Beams gesehen, glitzernd im Dunkeln, nahe dem Tannhäuser Tor. All diese Momente werden verloren sein in der Zeit, so wie Tränen im Regen. Zeit aufzuwachen.

Alles hat super funktioniert. Nur das Ergebnis war unbrauchbar: 16 EEG-Wellen, wie im Schlaganfall, sind eine ölig-langweilige Kakophonie. Nicht mal eine davon war so kontrollierbar, das wir sie nutzen konnten. Der Klang war musikalisch komplett unbrauchbar. Wir haben dann was Normales mit Erdbeeren und Schlagsahne gemacht. Also Klavier mit Geigen oder so.
 
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Wir brauchten nicht nur Drogen und ein EEG-Gerät, sondern auch einen Deppen, der die Drogen nimmt und einen Code, der die unhörbaren EEGs kontrolliert in den hörbaren Bereich nach oben schiebt. Logic konnte das damals noch nicht so dolle (Faktor 15 bis 20) und extra Software kaufen wollten wir nicht.

Zufällig war der Vater meines Kumpels Chefarzt der Neurologie an einer Uni-Klinik. Der hatte die Drogen (irgendein Narkotikum) und ein EEG-Gerät und mein Kumpel ist nicht nur ein wundervoller Musiker, Denker und toller Mensch, sondern kann auch prima coden.

Und Depp war auch einer da.

Ich lag dann also an irgendeinem heiligen Samstag in der Uniklinik in einem Bett, habe mir das Narkotikum spritzen lassen und durfte dann zwei Stunden lang Dinge sehen, die ihr Menschen niemals glauben würdet. Gigantische Schiffe, die brannten, draußen vor der Schulter des Orion. Und ich habe C-Beams gesehen, glitzernd im Dunkeln, nahe dem Tannhäuser Tor. All diese Momente werden verloren sein in der Zeit, so wie Tränen im Regen. Zeit aufzuwachen.

Alles hat super funktioniert. Nur das Ergebnis war unbrauchbar: 16 EEG-Wellen, wie im Schlaganfall, sind eine ölig-langweilige Kakophonie. Nicht mal eine davon war so kontrollierbar, das wir sie nutzen konnten. Der Klang war musikalisch komplett unbrauchbar. Wir haben dann was Normales mit Erdbeeren und Schlagsahne gemacht. Also Klavier und Geigen oder so.
Das sind die Stories die bleiben. :opa:
 
Meiner Erfahrung nach ist es viel mächtiger Esoterik und Spiritualität komplett dem Hörer zu überlassen und als Musiker keine festen Vorstellungen oder Schablonen diesbezüglich zu entwerfen.
 
Einen epileptischen Anfall hätte ich mir da spektakulärer vorgestellt.
Wir uns auch.

Es klang wie 16 Sinusse gleichzeitig, deren Pitch von 16 langsamen Sinus-LFOs frei und random zwischen ca. 0,3 und etwa 3 Halbtönen moduliert werden. Langsam meint: so träge mäandernd, dass es einschläfernd wirkt. Möglicherweise "klingt" der Moment des Schlaganfall-Strikes wie ne Explosion – aber das, was Mediziner sagen lässt: "Dieses Narkotikum macht EEGs, die aussehen, wie nach einem Schlaganfall" bezieht sich eben immer auf die Zeit danach. Was die Ungenauigkeit betrifft, war unsere musikalische Intention also schon irgendwo "esoterisch".

Der Esoteriker geht ja faktisch unwissend oder ignorant an eine Sache heran, meistens sogar absichtlich, in der Hoffnung, das etwas dabei heraus kommt, das gut für ihn sei und lädt diese Sache mit irgendeinem fiktiven, aber verheißungsvollen Narrativ auf, dessen Sinnlosigkeit nur schwer oder gar nicht beweisbar ist. Die Sprache ist dann natürlich auch ungenau und konzentriert sich auf den positiven Ausblick nach dem Handeln oder dem Ritual. Eigentlich sind Trump und Putin auch Esoteriker. Die nehmen halt keine Pilze und Kristalle, die sie mit ihren Fantasies und Fakes aufladen, sondern Panzer und Parteiprogramme. Fancy Human Life.

Gebt den Pilzen eine Chance.
Ich freu mich auf die zweite Staffel von The last of Us. Clickers and Cutters welcome!
 
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