Ich war ambitioniert und habe mir bei synth-parts.de ein LED Display für einen Roland D70 bestellt, weil das alte Display am Tage fast nicht mehr
zu erkennen ist und fiept.
Wollte das gestern einbauen, und habe dann gemerkt, dass man beim D70 sogar das Keybed, also die komplette Tastatur rausnehmen muss, um an das Display zu gelangen. Habe dann schnell Schluss gemacht und wieder alles zusammengebaut. Das war mir ein paar Stunden zuviel Arbeit, zumal bei dem Gerät auch noch der Austausch aller Microschalter ansteht, da einige immer nur nach 2-3 maligem Drücken reagieren.
Wenn man so ein älteres Keyboard hat, sollte man immer 4-5 Stunden Arbeitszeit einplanen, um ein Display zu tauschen, wenn man wie hier fast alles zerlegen muss. Die Kabelführung und die dünnen verwendeten Litzen und Stecker können ein Alptraum auch für einen Profi sein bei manchen Geräten. Ich bin da nur ein Laie und bei mir ist es nur Hobby.
Bei Rack-Samplern und Rack-Synth-geräten ist es oft viel einfacher. Bei AKAI und EMU Samplern kann man das innerhalb einer Stunde locker schaffen, wenn man es schonmal gemacht hat. Ich würde mich dabei aber nie unter Zeitdruck setzen, und es immer in einer ruhigen Stunde angehen.
Wenn bei einem Gerät aber noch der alte Inverter entfernt werden muss, was ich immer dringend empfehle, dann muss in der Regel auch das Mainboard ausgebaut werden, und evtl. vorher auch noch Output-Erweiterungen und andere Platinen die da noch im Wege sind innen. Dann dauert es auch bei einem Rackgeräte hier 4 Stunden oder länger ...
Hatte das schon wieder verdrängt !
Das Einzige was beim D70 drinbleiben kann, ist das Netzteil und der Bender, sowie eine Schalter/ Frontpanelplatine, wenn ich das richtig gesehen habe.
Sonst muss alles raus nur um das Display zu erreichen. Es gibt da aber bestimmt noch viel stärker verbaute Geräte. Das Korg M3 Modul ist mir da noch in Erinnerung.
Kann hier auch nur den Tipp wiederholen, am besten alle Schrauben nach einzelnen Bauschritten zu sortieren. Kleine Pappschalen oder Plastikbecher sind gut, Magnetschalen auch praktisch -aber da rutschen bei mir irgendwie immer mal Schrauben nach unten und hängen dann unsichtbar unter der Schale, und werden erst beim Hochheben und Umdrehen der Magnetschale sichtbar. Habe auch schonmal alte saubere Plastik-Eisbecher verwendet. Und dann immer in jede Schüssel ein Zettel wo die Schrauben her sind ( Rückwand, Boden, Mainboard etc. )
Vor dem Auseinandernehmen Fotos machen, und wenn man Huckepack-Platinen hat oder mehrschichtigen Aufbau, wie beim D70, nach Ausbau jeder Platine am besten nochmal ein Foto machen.
Auch markiere ich mir die Löcher wo Schrauben reinkamen mit einem Edding, weil einige Platinen Löcher haben, wo oft gar keine Halteschraube reinkommt.
Wenn irgendwo spezielle längere oder andere Schrauben drin sind, kann man das evtl. auch mit Edding anders markieren.
Die internen Kabel markiere ich auch mit Edding, damit hier keine Verwechslungen kommen und nicht verpolt wird, wenn die Stecker nicht verpolungssicher sind.
Bei älteren Keyboard empfiehlt sich also viel Zeit und Ruhe, das Studium eines Montage-Videos auf Youtube, oder das Anschauen des Service-Manuals ( falls verfügbar )
Und bei Geräten wie D50 und D70 am besten direkt alle Mikro-Schalter mit dem Display wechseln. Die Speicherbatterie zu testen sollte auch selbstverständlich sein.
Ich schreibe mittlerweile nach Austausch von Knopfzellen eine Jahreszahl auf die Batterierückseite, damit man später mal erkennen kann, wann hier zuletzt
getauscht wurde. Meist halten die Batterien 5-10 Jahre ohne Probleme, hatte schon Geräte wo erst nach 15 Jahren erste Fehlermeldungen kamen.
Vor Reparatur sollte man auch immer ein Backup der Systeminternen User-Bänke und Sounds per Midi durchführen.
Beim D70 ist es richtig kritisch, da man das Gerät bei einem gelöschten Speicher nur in 2 Schritten wiederbeleben kann. Zuerst muss das Betriebssystem bzw. die Software erneuert werden, und erst dann kann man die Sounds wieder zurückschreiben. Das geht alles nur über MIDI.
Der D70 hat leider keine System-Restore Funktion, die das Gerät auf Werkseinstellungen zurücksetzt, wie die meisten Geräte so ab ca. 1994. Also mit dem Backup vorher sollte man auch immer aufpassen, um sich nicht noch mehr Ärger einzufangen. Sonst ist die Arbeit von Wochen oder Monaten futsch, weil alle User-Sounds resetted sind. Extrem ärgerlich dürfte das auch werden, wenn man hier ein Gerät aufschraubt was nicht aus dem eigenen Studio ist.
Von den ganz alten Synths vor Midi, die noch auf Kassetten sichern, will ich gar nicht anfangen, und sowas habe ich zum Glück nicht mehr hier.