lassen wir mal das "stadt/land" weg - wie kommt man eher zu komplett neuen ideen? durch möglich viel austausch, einfluss und feedback, oder durch möglichst wenig einfluss von außen?
Gegenfragen:
Was ist so erstrebenswert an neuen Ideen ?
Vorrausgesetzt ich erschaffe etwas Neues, ist das dann per se schon ein Qualitätskriterium ?
Wie muss das Verhältnis zwischen künstlerischem Ausdruck und künstlich konstruierter Idee sein ?
Ist die Idee ohne eine Hülle etwas wert oder muss ein qualitativer Standard erreicht sein, dass die Idee überhaupt eine Chance hat ?
Daran anschließend, was möchte wohl der Hörer (dein Hörer) ?
Um auf deine Frage einzugehen, etwas Neues entdecken bzw. kreativ zu sein, ist, wie wir heute wissen, Arbeit. Systematische Arbeit. Egal ob musikalisch, gestalterisch oder textlich. Man arbeitet sich, wie oben versucht, an Fragen (Entscheidungsbaum) ab:
In welchem Genre möchte ich etwas Neues machen ? Kenne ich die Historie gut genug ? Kenne ich die Zutaten und die Rezepte ?
Wie soll meine Musik gehört werden ? (Frage nach der Funktion der Musik, Zeilgruppe) Club oder Zuhause ? Tanzen oder audiophile Zuhausehörer ?
Was soll die Grundemotion sein, die dabei vermittelt wird: Ärger, Erotik, Coolness, Wärme, Bewegung, Fröhlichkeit, Harmonie etc. ?
Soll meine Innovation davon ausgehend im Sounddesign, FX, Rhythmischen Bereich, Harmonischen oder Melodiösen Bereich liegen ?
So und dann die Antworten nehmen und weiter zerlegen. Wichtig ist sich immer vor Augen zu halten, was das Ziel des Ganzen ist. Problem wird eben sein, das hab ich aber schon weiter oben versucht zu sagen, man muss sich schon echt gut auskennen um zu erkennen, ob man etwas Neues geschaffen hat. Weil ansonsten liegt die Tragik darin, das man niemals Befriedigung durch sein Werk erreichen wird, weil man nicht erkennt ob man sein Ziel erreicht hat.
Ich würde ehrgeizigen Musikern davon abraten. Besser: Einfach Musik machen, sich immer weiter verbessern, Leute finden die das mögen was ich mache. Diesen Kreislauf weiterverfolgen, offen sein. Ich stelle hiermit die These auf, ob jemand was Neues gemacht hat oder nicht, beantwortet nicht der Künstler selbst und sollte daher auch nicht sein Ziel sein. Ziel sollte sein, seinen Emotionen durch seine Arbeit Ausdruck zu verleihen. Who the Fuck cares ob Sven Väth das Gleiche gefühlt hat, wenn es das ist was du fühlst.