Entlohnung der Künstler bei Streaming-Flatrates

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Erdenklang

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Wie werden eigentlich die hinter der Musik stehenden Künstler und Labels von z.B. Amazon "entlohnt" wenn da ein Streaming-Abo für den ersten Monat kostenlos und dann für jeden weiteren Monat 7,99 Euro kostet.

Das gesamte Amazon-Repertoire von 40 Mio Songs für 7,99 im Monat.

Werden die 7,99 auf alle Künstler gerecht aufgeteilt = 0,0000002 Euro pro Song.

oder bekommt Lady Gaga die gesamten 7,99 Euro, weil sie die "Beste" ist. Freilich abzüglich der Amazon-Unkostenpauschale von 6,99 Euro.

Bei entsprechender Massenwirksamkeit und 1er Million verkauften Abos in Deutschland wären das insgesamt sogar stolze 0,2 Euro - also 20 Cent für jeden Song pro Künstler.

Wenn ein durchschnittlicher Künstler also 3 Alben mit insgesamt ca. 30 Songs bei Amazon hat, bekommt er dann letztendlich im günstigsten Falle insgesamt 6,00 Euro im Monat, natürlich auch abzüglich der Händleraufwandsentschädigung von Amazon in Höhe von 5,00 Euro.

0,0000002 Euro bei Verkauf von einem Abo - hier ist allerdings die Amazon-Vertriebsprämie noch nicht abgerechnet.

Oder 1,00 Euro beim Verkauf von 1 Mio Abos.

Ist schon eine stattliche Summe, die da zusammenkommt für so einen Musiker / Band.

An sowas wie Masteringingenieure oder Grafiker und andere Beteiligte noch gar nicht zu denken.

Ehrlich, dagegen war die Nullnummer bei Napster ja noch ein Schnäppchen für die Kreativen - und Napster galt ja als kriminell.

Sicher, ein Argument für den Streamingdienst der Anbieter ist, daß wenn die Leute streamen und denen etwas "besonders gefällt", dann kaufen diese tonnenweise Vinyl oder Original-CDs oder kaufen es nochmal als mp3-Download oder besuchen ein Konzert, falls die Band und die Techniker vorneweg noch nicht vor Hunger zusammengebrochen sind oder der Gerichtsvollzieher die Instrumente beschlagnahmt hat.

Hat jemand evt. eine andere Idee oder ein anderes Rechenbeispiel ?
 
Ich glaube, Mic hatte dazu mal vor längerer Zeit schon einen Thread gestartet.

Ansonsten einfach mal googeln. Da gibt es unendlich viele Webseiten zu. Ist jedenfalls lausig wenig, was da bei den Musikern ankommt.
 
Ja, die Dienste gibt es schon eine Weile. Aber gerade deswegen sollten sich ja auf der Künstler / Label-Seite langsam Konsequenzen ergeben haben. Habe aber noch nichts davon gehört.

Alle verweisen stolz auf "Streaming bei Amazon und den anderen Anbietern".

Da könnte man es doch auch gleich alles bei Soundcloud komplett reinstellen und den sinnlos gewordenen Monetarisierungsakt vergessen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Also bei mir hat sich nach der Labelabrechung rausgestellt daß ich ca 160 000 Streams brauche um 100 Dollar zu verdienen
- je nach dem in welches Land gestreamt wird.

Das mal so als Zahl im Raum.
 
Eins dürfte dadurch klar sein: selbst als bekannter Künstler kann man davon alleine nicht leben.
6,4 Millionen Streams jeden Monat für EUR 4000,-- brutto?
Bin ich froh, einen "ordentlichen" Beruf gelernt zu haben.
 
Man muss dazu sagen das ist ein Remix, dh ich bekomme nur einen Bruchteil dessen was die original Künstlerin bekommt
Aber das gilt ja für andere auch
Also es lohnt sich irgendwie nicht
 
Ich biete meine Songs mittlerweile auch über viele Portale an. Amazon wird von meinen Hörern sehr wenig genutzt, dafür viel Spotify. Für 100 € brutto braucht man im Portal-Mix ca 31.500 Plays. (90% Spotify)

Ich stelle das nach langer Recherche über Recordjet ein und kann die nur empfehlen.
 
Das Geld kommt nicht von den Streams sondern von den Verwertungsgesellschaften (Suisa, Gema)
Das schenkt ab einer gewissen Anzahl Streams dann schon mal ein und lohnt sich eher als die Streams selber.
 
Interessant zu Wissen ist vielleicht ist auch, dass Spotify an die Börse gehen möchte und dabei einen beträchtlichen Teil an Geld einnehmen wird. Der Gewinn wird an die Teilhaber ausgeschüttet. Ein Teilhaber ist SONY Music. Fraglich ist, ob dieser Gewinn auch an die Künstler weitergegeben wird? ich denke nicht.
 
Fraglich ist, ob dieser Gewinn auch an die Künstler weitergegeben wird?
So etwas ist doch Vertraglich geregelt?
Also wenn die eine Seite so einen Vertrag abschließt und die andere Seite diesen Vertrag abschließt ist das von allen Seiten so wie im Vertrag gewollt geregelt.
Es ist eine Verhandlungssache?
 
Evt. verhandeln Musiker schlecht bzw. sind nicht bewandert in BWL?
 
Gut verhandeln erfordert meistens auch eine gute Verhandlungsposition.
Ohne entsprechende Ausgangslage ist verhandeln schwierig...
 
Gut verhandeln erfordert meistens auch eine gute Verhandlungsposition.
Ohne entsprechende Ausgangslage ist verhandeln schwierig...
Wenn so die Grundbedingungen sind dann eben nicht in Verhandlung treten?
Oder würdet ihr es in anderen Bereichen im Leben zähneknirschend genauso machen?
Wenn man eh kaum was verdient daran, was verliert ihr denn dann noch?
(Ich bin kein Musiker/Künstler der darauf angewiesen ist also kann ich es nur von der Seite aus betrachten. Es kann sein dass - wenn man Berufs -künstler -musiker ist - solche Optionen nicht in Betracht kommen oder schwerwiegende Konsequenzen haben kann.)
 
Zuletzt bearbeitet:
Interessant zu Wissen ist vielleicht ist auch, dass Spotify an die Börse gehen möchte und dabei einen beträchtlichen Teil an Geld einnehmen wird. Der Gewinn wird an die Teilhaber ausgeschüttet. Ein Teilhaber ist SONY Music. Fraglich ist, ob dieser Gewinn auch an die Künstler weitergegeben wird? ich denke nicht.

Oh je, also so ein Unsinn habe ich ja nun wirklich schon seit sehr langer Zeit nicht mehr gelesen, sorry.
Zuerst einmal: die "Einnahmen" sind keine Gewinne! Es handelt sich hierbei um eingesammeltes Kapital, welches auch wieder investiert wird. Wohlgemerkt investiert und keinesfalls an irgend jemanden ausgeschüttet. Da es also weder ein Gewinn ist, noch es in irgendeiner Form ausgeschüttet wird, geht es natürlich auch nicht an die Künstler, logisch.
Glaubst du eventuell das, wenn die Siemens Medizinsparte an die Börse geht, dass das eingesammelte Kapital dann an die Mitarbeiter ausgeschüttet wird? Selbstverständlich nicht! Davon werden Investitionen beziehungsweise Firmenzukäufe getätigt. Wozu sollte man den dann auch sonst in die Aktien investieren? Ansonsten könnte ich den Künstlern ja mein Geld dann auch direkt als Spende zusenden.

Ansonsten beträgt die Beteiligung von Sony an Spotify lediglich schlappe 5%.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich denke nicht, dass es Unsinn ist. im Gegensatz zu Siemens SIND die Musiker das Kapital. Was hat denn Spotify sonst zu bieten?
 
Die Entlohnung erfolgt folgendermaßen:
Jeder Künstler bekommt von Amazon einen kostenlosen persönlichen Internetzugang zu einem Foto, das eine Hand mit ausgestrecktem Mittelfinger zeigt.
Das Bild darf er sich dann kostenlos anschauen, oder ausdrucken und über das Bett hängen.
 
Nur so nebenbei: von welchen "Künstlern" sprechen wir hier? 99% sind ja keine, von daher eher müssig.
 
Wenn so die Grundbedingungen sind dann eben nicht in Verhandlung treten?
Oder würdet ihr es in anderen Bereichen im Leben zähneknirschend genauso machen?
Wenn man eh kaum was verdient daran, was verliert ihr denn dann noch?
(Ich bin kein Musiker/Künstler der darauf angewiesen ist also kann ich es nur von der Seite aus betrachten. Es kann sein dass - wenn man Berufs -künstler -musiker ist - solche Optionen nicht in Betracht kommen oder schwerwiegende Konsequenzen haben kann.)
Der Versuch ist nich strafbar ;-)
 
Ich denke nicht, dass es Unsinn ist.

Öh, leider doch.

im Gegensatz zu Siemens SIND die Musiker das Kapital. Was hat denn Spotify sonst zu bieten?

In jedem Unternehmen sind die Mitarbeiter Teil des "Kapitals"; nämlich das als heute so erniedriegend bezeichnete "Humankapital". Das "echte" Kapital bei Spotify sind in erster Linie die Rechte and der Musik, die sie vertreiben und natürlich die Infrastruktur. Was für Spotify wertvoll ist sind die Kunden, die das Geld einbringen.
Das ist bei so ziemlich jedem Unternehmen so. Völlig egal, wer da den Content liefert oder glaubst Du, das "Kapital" von Lucasfilm sind die Drehbuchautoren?

Meine Erklärung der Funktionsweise hat ja auch nichts damit zu tun, dass ich auch denke, dass die Bezahlung der Musiker beschämend niedrig ist.

Ihr müsst jedoch immer bedenken, dass das dem meisten Kunden wohl egal ist, da sie ja diese Streamingdienste nutzen. Wer das doof findet kann sie gerne boykottieren, wird nur nichts nutzen, wenn die Mehrheit anders darüber denkt.
Auch als Musiker muß man seine Musik nicht im Streamingverfahren anbieten. Über Dienste wie Recordjet (sh. oben) kann ich meine Musik auch nur als "Kaufversion" vertreiben und Streaming ausschließen. Machen anscheinend auch nicht viele Musiker.
Tja, was soll man da machen? Die dicke Mark läßt sich mit Musik heute nur noch sehr selten verdienen. Liegt halt daran, dass den Menschen Musik nicht mehr unbedingt als wertvoll oder etwas besonderes erscheint. Es ist halt nur ein Produkt wie eine Trillerpfeife, eine Packung Zigaretten oder ein Hamburger auch.
 
Die spannende Frage ist ja viel mehr, was kann man tun um an seiner Musik zu verdienen? Beatport wird zukünftig wohl ein Abo Modell anbieten, ebenso wohl iTunes. Ist Bandcamp die Lösung? Gibt es vergleichbares?
 
Ich lebe (dem Herrn sei Dank) in einer ganz anderen Musikwelt als die Massen. lebe noch in einer Welt wie in den 80ern.
Damals kaufte ich sogar weniger als heute. Ich bekam das meißte überspielt bzw. lieh mir von Kumpels Tapes oder Platten um sie zu überspielen.
Man konnte sich all die Platten als junger Hüpper gar nicht leisten. Klar wurde auch einiges selbst gekauft, aber das was man alles auf Tape hatte
war ne ganze Ecke mehr als das was man im Plattenschrank hatte. Man war also gar nicht viel besser. Trotz allem kaufe ich mir heute alles was ich höre auf Vinyl.
Die Musik die ich produziere verkaufe ich nur auf Vinyl. mp3 biete ich erst gar nicht an. Aber die Käufer der Vinyls sind wahre Musikliebhaber. Sie haben dafür bezahlt
und wissen es zu schätzen daß es jemanden gibt der sich die Mühe macht etwas auf diese Tonträger zu bringen und zu vertreiben. Wer meinen Stoff alles z.B. über die Russenserver
kostenlos bezieht ist mir egal. Andersrum ist es mir natürlich nicht egal wer alles meine Musik als Mp3 verkauft ohne mich dafür gefragt zu haben...aber das werden ja hoffentlich
nicht viel sein , die meinen Stoff dort runterladen ;-)
 
Die spannende Frage ist ja viel mehr, was kann man tun um an seiner Musik zu verdienen? Beatport wird zukünftig wohl ein Abo Modell anbieten, ebenso wohl iTunes. Ist Bandcamp die Lösung? Gibt es vergleichbares?
Ich denke mal, der Erfolg ist gar nicht mehr beim Verkauf der Songs allein zu suchen. Es wurde ja in den letzten Jahren oft genug klargestellt, dass Live-Auftritte, Festivals, Marketing- und Merchandiseartikel etc. genau so wichtig sind.
Wie gesagt, dass mit dem Streaming kann man als Musiker auch sein lassen. Wird man halt evtl. nicht mehr so schnell bekannt.
 
Klar ist das System so wie es ist. Spotify bietet etwas an und die Kunden nutzen es oder nicht. Ok.
Mir geht es eher um die Position des Labels. in diesem Falle SONY. Die ja eigentlich im Sinne der Musiker handeln sollten.
Wann man auf beiden Seiten des Tisches sitzt kann man nicht verlieren.
 
Sony könnte von Spotify 3 cent pro stream bekommen. Davon würden die Künstler ca. 20% abbekommen.

Sony hat sich aber auf 0,5 cent eingelassen und davon bekommen die Künstler die ca. 20% ... parallel hat sich Sony Anteile an Spotify gesichert.
Davon haben die Künstler allerdings NICHTS.
 
Die spannende Frage ist ja viel mehr, was kann man tun um an seiner Musik zu verdienen? Beatport wird zukünftig wohl ein Abo Modell anbieten, ebenso wohl iTunes. Ist Bandcamp die Lösung? Gibt es vergleichbares?

Am besten hier im Forum posten. Hier erhält man immer eine ehrliche und konstruktive Meinung. Hier können alle alles besser und wissen es auch immer besser. Selbst die grossen Musiker können noch von den Usern hier was lernen.

Bandcamp ist wirklich nur dann etwas wenn man schon einen gewissen Bekanntheitsgrad hat und die Leute auch für die Werke bezahlen. Als No-Name stellt man seine Werke da lediglich kostenlos zum anhören zur Verfügung... mehr nicht.
 


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