Interessant ist ja, dass praktisch von Beginn der VA's bzw. virtuellen Hardware Synthesizer bereits "alles" möglich war, siehe Korg Prophecy oder - in extrem "futuristischer" Form - der Versuch des PPG Realizer. Für mich stellt der qualitative Höhepunkt der VA Engine auf jeden Fall der John Bowen Solaris dar. Aber der ist nun auch fast 10 Jahre alt.
Den Modor NF-1 halte ich daher für ein Nischenprodukt, da er nicht die Analogpuristen anspricht, aber auch nicht jene, die einen Knecht "für alles" suchen. Er ist praktisch "nur" ein weiterer Monotimbraler, subtraktiver Synthesizer, der aber, mit seiner speziellen Struktur und den Formant-Filtern einen eigenen Weg zu beschreiten versucht und auch klar dazu steht, dass er "digital" ist, was sich nicht viele Hersteller gern groß auf die Flagge schreiben. Außerdem steht eine 1-Mann Firma dahinter, was nicht gerade Marktabdeckend ist.
Mittlerweile sind die meisten großen Hersteller - eben bis auf Roland, die sich selber recyceln - auf Hybride oder Analoge umgestiegen. Aber gerade die Haptik hat sich leider nur sehr eingeschränkt entwickelt. Access und Clavia knotzeln ihre Bedienelemente in ein Eck und stehen noch immer zu Menuedigging oder Shortcuts und Doppelbelegungen. Sehr schade, gerade an der Bedienung hätte man viel weiterbringen können, mir eigentlich egal ob virtuell oder nicht, wie zB der Matrixbrute zeigt. Und der großzügig beknopfte Vermona 14 ist auch kein Massenprodukt.
Der Sledge wäre in Sachen VA Haptik und Gewicht genial, wenn die Regler etwas direkter greifen würden und es wenigstens ein paar grundlegende Features wie LFO Sync oder LFO Key-Retrigger am Start wären. Das hätte man eher überarbeiten sollen, da nutzt mir das ganze Sample-Importdings-Handling nichts. Aber seinen Klang mag ich.
Mit dem System 8 hadere ich ein bisschen. Der Grundklang ist schon recht gut, aber gegen meinen Jupiter 8 versinkt er im Wasser. Und Featuremäßig sind die Emulationen eben leider nur Kopien, das heißt, die Möglichkeiten sind ziemlich beschränkt. Da wäre es toller gewesen, wenn man die einzelnen Komponenten, zB Jupiter 8 Filter oder Juno Chorus systemübergreifend nutzen könnte.