So ist es, der war für einige sowas wie der Einstieg und generell ja einer der ersten Synths die man überhaupt kaufen konnte.
Sofern man das so nennen kann mit den Preisen und so.
Man darf eh nicht denken, dass das was wir heute besprechen so damals überhaupt im Kopf gewesen wäre. Man hätte nicht so vergleichen können, es gab diese Möglichkeiten auch eher wenig bis gar nicht und wenn, musste man Briefe per Hand schreiben und sie in andere Länder schicken, lange Antwortzeiten normal finden und Recherche auch in Kauf nehmen. Man suchte mehr - Läden gab es ja auch eher keine oder lange keine - nur sehr miefige Musikalienhändler, die elektronische Instrumente weder mochten noch führten und schon gar nicht als solche ansahen. E-Geigen oder Sax-Controller werden noch heute als Silent-Instrumente zum üben beworben, nicht etwa als solche mit besonderem Sound.
Ultrakonservative Zeit und Sache bis in die 80er hinein.
Man war froh EINEN Synthesizer zu haben mit dem man dann auch alles macht und sich auch lange damit befasst, da hatte keine so viel wie hier so der Durchschnitt. Aber das ist kein Vorwurf. Ich habe vor einigen Jahren noch Leuten gesagt, die Synths unter 500 DM anfragten und dann noch große Ansprüche stellten damit wachrütteln müssen - sorry, damit wirst du nicht hin kommen, dafür gibt es leider nichts oder sehr sehr wenig.
Ansich ist das was der EMS kann archaisch zu nennen, jeder Microkorg "kann" mehr, außer die Modularität und damit einige Formen von Filter/OSC-FM oder auch AM, die er dadurch voraus hatte. Aber das ist eben nicht der Punkt. Wenn man es so will, ist ein Microkorg 100x sinnvoller als ein EMS. Polyphon, DWGS, 2 LFOs, 2 ENVs und und und.. da wird aber fast jeder ältere Synth verlieren. Der Sinn von monophonen Synths erschließt sich so auch nicht, ich finde das auch eher doof, aber ging halt nicht anders, daher ist es wohl etwas anderes, was man heute macht, ich habe aber auch erlebt, wie die Teile für 300-700 DM verkauft wurden, wollte keiner haben als der DX7 und die Casios und Sampler da waren, die waren alle cooler für die damaligen Musiker. Diese Sicht haben viele hier nicht. Es sind andere Zeiten.
Der EMS VCS 3 / AKS ist einfach sehr speziell, alt, charaktervoll, kompakt, hübsch und läd förmlich dazu ein, an ihm herum-zu-"forschen", das ist schon extrem viel Wert.
Er kann gewaltig klingen (-vom Bass her), aggressiv und kraftvoll, sehr organisch -ganz allgemein, sehr kalt und sehr warm klingen, bis hin zu sehr "natürlich", metallisch aber auch sehr stimmhaft.
Das Gerät schafft es, (gegenüber vielen anderen), einen immer Mal zu überraschen auch, oft sogar, wenn man nicht mehr damit gerechnet hat, oder sogar bereits genervt ist.
Dass solch ein altes Gerät begrenzt/limitiert ist (-in seinen Möglichkeiten), sehe ich bei Synthesizern oft eher sogar als "Vorteil" an, ..man muss ja doch entscheiden und letzlich zum Ziel kommen irgendwann, (-die Begrenztheit erleitert es einem dann).
Die Matrix ist immer wieder sehr übersichtlich; Klasse und erlaubt einem ungewöhnliche Kombinationen sehr schnell vornehmen zu können, die man sonst eher umständlich herstellen müsste.
Eigentlich ist der EMS einfach ein klassischer, sehr vielseitiger, experimenteller Synth in einer sehr kompakten Bauweise.
Um zur Ursprungsfrage zurückzukommen,-> Warum soll er dann nicht "sinnvoll" sein??
(Musik/Klangbeispiele gibt´s jede Menge, -in allen Bereichen,
ob Pop: Bonney M/Farian, Kraftwerk,
Rock: Roxy Musik, Hawkwind, The Who, Pink Floyd...,
Ambient: Brian Eno,
Jazz: Wolfgang Dauner,
Punk: Pere Ubu,
Trash: add N to (X),
New Age: David Vorhaus, Jarre, Tangerine Dream, K. Schulze,
Zeitgenössische Musik: Peter Zinovieff, D. Derbyshire, P. Schaeffer, Stockhausen,
EBM/Post-Industrial/Dark-Electro: The Klinik, SPK,
Noise: Merzbow, Cortini, Sonic Boom/Spectrum,
..und ganz ganz viel ältere Filmmusik nicht zu vergessen, -um nur ganz ganz wenige zu nennen...)