Ein Update: die Entscheidung ist nämlich immer noch nicht gefallen.
Ich habe mir also den Blofeld samt Midikeyboard bestellt und weil der Pro-12 beim Musicstore nochmal 50 euro günstiger geworden ist, diesen gleich mit dazu. Nun wurden die beiden bereits ein paar Tage ausgiebig getestet und verglichen.
Was soll ich sagen? Beide gefallen mir auf ihre Weise ziemlich gut, auch wenn sie gegensätzlicher kaum sein könnten.
Der Blofeld hat mich erstmal mit seiner Anzahl an Möglichkeiten erschlagen. Die Bedienung geht zwar ganz gut von der Hand (besonders wenn man ein paar Parameter aufs Masterkeyboard gelegt hat), ich habe mich aber dabei erwischt, wie ich die ersten Tage nur die Presets durchgeskipt und modifiziert habe. Als ich dann versucht habe komplett eigene Sounds zu entwerfen, hat das allerdings super geklappt. Die ganzen Modulationsmöglichkeiten sind wirklich fantastisch. Vor allem über Kopfhörer ist alles am wabern. Toll!
Der Pro-12 ist im direkten Vergleich natürlich erstmal unauffälliger. Ich war anfangs sogar fast ein wenig enttäuscht. Dann habe ich jedoch angefangen mal etwas rumzuschrauben und schon haben sich einige tolle Sounds ergeben. Aufgefallen ist mir dabei besonders, dass ich auch wirklich meine Finger auf dem Keyboard bewegt habe. Beim Blofeld habe ich meistens einen Akkord gehalten und dann am Gerät selbst rumgespielt. Im Vergleich wirkt der Blofeld auf mich wie eine Zauberkiste, der Pro-12 viel eher wie ein Musikinstrument. Leider gibts es aber auch hier ein paar Haken. Zum einen der Filter. Anscheinend bin ich ein Liebhaber von obskuren Filtersounds & -sweeps und in der hinsicht ist man beim Pro-12 im direkten Vergleich schon ziemlich limitiert. Ich würde einiges für einen Multimodefilter geben und wenn er auch nur über den Editor steuerbar ist, um dem Layout des Vorbilds treu zu bleiben. Außerdem habe ich bei einigen Parametern (Resonance, Master Tune und Frequency beider Oszillatoren) ziemlich deutliche Wertesprünge. Keine Ahnung ob das durch die Midisteuerung unvermeidlich ist. Jedenfalls führt es dazu, dass der Pro-12, der im Grundsound für meine Ohren ziemlich analog und authentisch klingt, in einigen wenigen Situationen doch auf einmal sehr unnatürlich und digital wirkt.
Lohnt es sich ein Firmwareupdate vorzunehmen? Bislang war mir der Aufwand mit dem Registrierungskey zu groß, zumal ja gar nicht feststeht, ob ich den Pro-12 überhaupt behalte.
Der Vergleich wirkt, so wie ich es geschrieben habe, zu unausgewogen. Tatsächlich bin ich eigentlich mal wieder völlig indifferent. Beim Blofeld kann ich die ganzen Möglichkeiten bislang nur erahnen. Den Multimode habe ich bislang zB noch überhaupt nicht angerührt. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob sich der Blofeld live für mich so gut steuer lässt. Ich liebe es einen Sound zu entwickeln (im Moment noch eher unkontrolliert, in Zukunft dann hoffentlich zielgerichtet). Da kommt mir der Pro-12 natürlich sehr entgegen, weil es schön viele Knöpfe und Regler gibt. Nicht, dass das beim Blofeld nicht möglich wär, man hat auf alle wesentlichen Parameter ja einen guten Zugriff und auch mit der Menüfühung komme ich super klar. Aber der Pro-12 läd mehr zum kreativen Ausprobieren ein. Die Frage ist natürlich, ob sich dieser Vorteil nicht nach einer gewissen Eingewöhnungszeit nicht relativiert, weil man irgendwann genau weiß, wo es hingehen soll. Im Moment bietet mir der Blofeld einfach viel zu viel, aber dementsprechend wird mir damit wahrscheinlich auf Jahre nicht langweilig.
Am liebsten würde ich ja beide behalten, auch weil sie sich super ergänzen, wie ich finde. Leider konnte ich mein Konto nur vorübergehend plündern. Welchen also zurücksenden?
Auch was den Sound an sich anbelangt, habe ich noch keinen Favoriten. Der gefällt mir bei beiden sehr gut. Ich mag den warmen Sound des Pro-12, bin aber zuversichtlich, dass man ähnliches mit dem Blofeld auch hinbekommen kann, während umgekehrt der Blofeld wahrscheinlich weit über die Möglichkeiten des Pro-12 hinausgeht. Wirklich eine schwere Entscheidung.
Sicher bin ich mir nur, dass ich mit beiden so meinen Spaß haben werde.
Viele Grüße,
Jeff