Re: ehrliche (frustrierte) nachricht von swayzak bei faceboo
Mal eine Momentaufnahme von mir und meinem Musikkonsum, einfach als zusätzlichen Datenpunkt in der Diskussion:
Wir (Ich+Freundin, Student und Einzelhandelskauffrau, beide "rund" 27 Jahre alt) haben im letzten Jahr gut 3-5 Alben online gekauft. Glaube eines von Faun, eines von Qntal und eines von Helium Vola, und 2 von Lady Gaga. Davon 0 CDs, weil CD von Qntal hätte 16€ gekostet, und MP3s "nur" 7€. Die Käufe haben wir bei Amazon getätigt.
Warum MP3?
Weil wir eh nur noch MP3s hören, MP3 Player und aufm Rechner. Jedesmal CD wechseln turnt total ab wenn man mal schnell alle Alben einer Gruppe durch hören will.
Warum keine CD?
Die MP3s kann man sofort haben und muss nicht auf die CD warten, welche eh gerippt werden würde. Die MP3 Artefakte höre ich persönlich nicht beim gewöhnlichen hören raus, und meine Freundin erst recht nicht.
Was wir an CDs mögen ist das leichte Retro-Feeling bei dem wir uns an unsere Jugend in den 90ern erinnert fühlen. Das Artwork ist schön anzusehen, und insbesondere interessiert uns häufig das Booklet mit den Lyrics, die sind wirklich schön zu haben wenn man die CD mal aktiv durch hört. Aber dafür 10€ mehr ist es uns einfach nicht wert. Insbesondere wenn davon kaum was beim Künstler an kommt! Da fühlt man sich als Kunde eher verarscht.
Warum Amazon?
Ich persönlich hätte die Qntal MP3s lieber bei Qntal direkt gekauft, da meine Hauptmotivation für das Geldausgeben nicht war Amazon+Industrieanhang zu bezahlen, sondern die Musiker dahinter zu motivieren weiter zu machen.
7€ sind für uns Gering-Verdiener nicht wenig Geld, aber immer noch wenig genug ohne sich ernsthafte Gedanken machen zu müssen. Wenn ein Album an die 16-17€ ran geht, und damit die magische 10€-Grenze überschreitet, ist das schon was anderes.
Amazon weil wir da eh schon angemeldet sind und die Bankeinzug haben. Das ist bequem und einfach, und das Download-Programm funktioniert sogar auf unseren Linux-Rechnern.
Würden wir auf ein Konzert gehen?
Im Moment weniger, auch haben wir häufig die Erfahrung gemacht, dass Konzerte scheiße sind: Man steht ewig weit weg und sieht kaum was von der "Show", dazu ist es häufig total gedrängt und ungemütlich. Und dazu ist die Akustik häufig einfach beschissen, vor lauter Hall oder schlechtem Mix oder sonst was hört man nur noch gematsche. Da gießen wir uns alle male lieber zu hause ein Glas 3€-Wein ein, hocken uns auf die Couch und hören gemütlich Musik - und sparen 50-70€ pro Kopf.
Gehen wir in Clubs zum Musik hören?
Ja, wir gehen regelmäßig in Clubs. Aber hauptsächlich weil wir da Freunde treffen und ggf. auch mal ein bissl aufm Floor rumwackeln können. Das Hauptproblem an Clubs: Zu LAUT! Nicht selten taumelt man gegen 2-3 Uhr aus dem Club, halb Taub und schreit sich gegenseitig an. Ich persönlich habe mir so Lärmschutz-Stöpsel für Musiker zugelegt, mit denen man sich auch noch bissl unterhalten kann. Aber Unterhaltungen im Club sind eher anstrengend, und finden daher auch kaum statt. - Alles in allem auch keine allzu tolle Erfahrung, aber immer noch besser als gar nicht raus zu kommen.
Wie sieht es mit deinem Musik-Konsumverhalten generell aus?
Insgesamt konsumiere ich natürlich wesentlich mehr Musik als die paar Alben. Erstmal ist eh schon eine große Sammlung da, hauptsächlich sogar von Freunden kopiert, als aus dem Internet geklaut. Häufig wird aber zum Beispiel einfach Qntal, Helium Vola, Deine Lakaien und andere einfach in eine geshuffel'te Playlist gepackt und laufen gelassen. Hauptsächlich als Hintergrund-Beschallung. Elektronische Musik beziehe ich als Hobby-Musiker hauptsächlich von soundcloud, aus Foren verlinkt. Das ist dann hauptsächlich auch Musik von Hobbyisten. Ansonsten ist YouTube auch eine tolle Quelle. Bin letztens eine "top 400 trance tracks"-Liste durchgegangen, und habe fast ausnahmslos alle Tracks auf YouTube finden können.
In letzter Zeit funkt die GEMA immer häufiger dazwischen wenn wir auf YouTube mal ein Video sehen wollen oder ein Musik-Stück hören wollen. Dabei will man als Kunde ja nur "mal rein hören" oder das Musikvideo sehen. Ob das dann eine so gute Marktstrategie von der GEMA ist weiss ich nicht, ist mir auch egal, müssen die Musiker die dort Mitglied sind ja wissen, oder? Dann wird die Musik eben nicht gehört, und auch das zugehörige Album eher nicht gekauft (blind geben wir kein Geld aus). Die oben genannten Alben haben wir eh nicht wegen YouTube gekauft, sondern weil sie von uns bekannten Gruppen kamen und wir sie ohne großes rum suchen auf YouTube hören wollten.
Keine Ahnung ob ich hier irgendwie repräsentativ bin. Aber ich und meine Freundin konsumieren generell viel Musik, kaum ein Tag der nicht mal irgendwas aus unserer Sammlung läuft.