kpt_maritim
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Hallo
ich beschäftige mich seit langem vor allem mit Drones und möchte von euch lernen aber auch die Ergebnisse meiner Klangforschungen teilen. Darum habe ich gedacht, wir machen einen eigenen Thread, um unser Wissen auszutauschen. Die Idee ist, dass jeder mal einen Synth, einen Patch oder auch anderes Equipment vorstellt, mit dem er Drones und verwandte Musik macht. Ich mache mal einen Aufschlag. Zunächst mal ganz ohne Synthesizer mit den guten alten Looper-Tricks:
Das schöne an diesen Tricks ist, dass sie im einfachsten Fall kaum etwas kosten. Sie sind ideal, um jeden beliebigen Synth (aber auch jedes andere Instrument) in eine Drone-Machine zu verwandeln.
1. Erster Schritt: Man braucht zuerst irgendeine Signalquelle. Das kann natürlich ein Synth sein, aber auch eine Gitarre, eine Blockflöte mit Mikrofon oder einfach nur ein Radio ....
2. Wenn die Signalquelle einen Volumenregler hat, dann kann man sich diesen zweiten Schritt sparen. Ansonsten muss man hier irgendetwas in den Signalpfad schalten, was einen Volumenregler hat. Ein Equalizer Pedal für Gitarren oder Bässe ist toll, weil man damit auch die Klangquelle filtern kann. Sehr gut gehen auch Verzerrer aus dem Gitarrenbereich. Damit kann man den Klang dann schön verfremden. Gerade die Verzerrer aus dem Metalbereich haben machtige Klangregelungen, die schon fast Filter sind.
3. Im letzten Schritt braucht ihr irgendeinen ganz beliebigen Looper. Zunächst erzeugt ihr eine völlig leere und stille Loop, beliebiger Länge. Ich mache sie meistens nicht sehr lang, 5...10 Sekunden reichen mir. Man nimmt also erst einmal Stille auf. Wenn die Loop da ist, wechselt ihr wieder in den Aufnahmemodus und fadet mit dem Voluemenregler euer Signal ein. Es sollte eine Drone ohne festen Anfang und ohne Ende entstehen. Um es interessanter zu machen könnt ihr das mehrmals wiederholen und Töne übereinander schichten. Vielleicht sogar mit Tonintervallen. So entstehen Schwebungen, die die Drone lebendiegr machen.
Das war es schon. Mehr ist nicht nötig. Im einfachsten Fall genügt also irgendein kleiner 35€ Looper um schöne Drones zu erzeugen, über denen man nun mit seinem Instrument weiter improvisieren kann. Natürlich kann man das noch erweitern:
4. Ihr könnt weitere Effektgeräte vor oder hinter dem Looper verwenden. Ein Reverb oder Delay macht die Drone groß und gewaltig. Modulationseffekte sind aber auch interessant, um Bewegung in die Drone zu bringen. Zusätzliche Effekte erlauben es auch die Drone immer weier zu verfremden und weiter zu entwickeln.
5. Manche Looper haben auch eigene Loop-Effekte, z.B. Reverse sowie halbes und doppeltes Tempo. Das Tempo zu halbieren, macht die Drone eine ganze Oktave tiefer, So kann man sich eine Drone als Bassbegleitung für die eigene Improvisation erstellen, obwohl das eigene Instrument gar nicht so tief spielen kann. Man bekommt sozusagen einen Suboszillator mit fester Frequenz.
6. Manche Looper haben eine Funktion, bei der der Looper nach und nach "vergisst" was man einspielt. Der Ditto X4 (mein Favorit) oder der EHX 1440 können das. Hier muss man in den Eingang zwar immer wieder Signal nachfüttern, aber das hat auch Vorteile, weil die Drone nun auch tonal weiter entwickelt werden kann. So kann man von einer Drone, die auf D beginnt durch schrittweises Hinzufügen harmonischer Intervalle zu einer wechseln, die in A ist. Oder man kann eine friedlicher Ambient Drone zu einem dissonanten Monster machen.
7. Eins schöner Trick ist auch, zwei Looper hintereinander geschaltet einzusetzen und mit jedem eine Drone verschiedener Länge erzeugen und gleichzeitig laufen lassen. Sagen wir eine hat 4,3 Sekunden und die andere 6,7. Dann dauert es fast eine halbe Minute, bis beide wieder synchron sind. D.h. bis dahin entwickelt sich die Musik von ganz alleine weiter, weil beide Drones sich immer wieder anders überlagern. Ihr müsst dabei gar nichts tun, sondern habt weiter die Hände frei zum Spielen.
In dem Stück, das ich unten hochgeladen habe, habe ich mich mal angestrengt, alle sieben Looper-Tricks auf einmal zu verwenden. Ich kann das tatsächlich so live spielen, und habe es genau so in einem Rutsch aufgenommen, es ist kein Overdub dabei. Das ganze besteht aus: Einer Drone in G auf die ich so erzeugt habe, wie in 1.-3. beschrieben ist. Als Signalquelle verwende ich eine Baritone Gitarre und ein Volumenpedal und einem Overdrive. Als Looper nehme ich den Ditto X4. Das Tempo der Drone ist halbiert, um ein Bassfundament zu schaffen.
Der Ditto X4 hat einen zweiten Looper eingebaut. Den lasse ich laufen, wie in 6. beschrieben ist. Fast wie ein delay wiederholt wir also dieser Looper alles. Ihr hört das auf dem linken Kanal als die Glocken. Die eine Art Akkordbegleitung liefern, obwohl ich fast nur Einzeltöne spiele. Der Glockige Klang entsteht, in dem ich den Overdrive abschalte, dafür aber ein Reverb benutze vor dem das Volumenpedal i, Wahwah-Modus arbeitet. Es ist sozusagen ein Bandpass filter.
In einem von alledem getrennten parallelen Signalzweig geht die Gitarre durch einen Kompressor, und einen Overdrive, in der Mitte des Stücks kommt noch ein Fuzz mit Subuktave dazu. ich habe das auf den rechten Kanal gelegt, damit man die Drones und die Improvisation darüber unterscheiden kann.
Unten schildere ich noch einen weiteren Trick, mit dem man vielschichtige Drones nur mit einem Reverb erzeugen kann.
So jetzt bin ich aber begierig auf eure Klangforschungen, stellt mal eure Rigs. Synths und vor allem interessante Patches vor, mit denen man tolle Drones machen kann.
Viele Grüße
Martin
ich beschäftige mich seit langem vor allem mit Drones und möchte von euch lernen aber auch die Ergebnisse meiner Klangforschungen teilen. Darum habe ich gedacht, wir machen einen eigenen Thread, um unser Wissen auszutauschen. Die Idee ist, dass jeder mal einen Synth, einen Patch oder auch anderes Equipment vorstellt, mit dem er Drones und verwandte Musik macht. Ich mache mal einen Aufschlag. Zunächst mal ganz ohne Synthesizer mit den guten alten Looper-Tricks:
Das schöne an diesen Tricks ist, dass sie im einfachsten Fall kaum etwas kosten. Sie sind ideal, um jeden beliebigen Synth (aber auch jedes andere Instrument) in eine Drone-Machine zu verwandeln.
1. Erster Schritt: Man braucht zuerst irgendeine Signalquelle. Das kann natürlich ein Synth sein, aber auch eine Gitarre, eine Blockflöte mit Mikrofon oder einfach nur ein Radio ....
2. Wenn die Signalquelle einen Volumenregler hat, dann kann man sich diesen zweiten Schritt sparen. Ansonsten muss man hier irgendetwas in den Signalpfad schalten, was einen Volumenregler hat. Ein Equalizer Pedal für Gitarren oder Bässe ist toll, weil man damit auch die Klangquelle filtern kann. Sehr gut gehen auch Verzerrer aus dem Gitarrenbereich. Damit kann man den Klang dann schön verfremden. Gerade die Verzerrer aus dem Metalbereich haben machtige Klangregelungen, die schon fast Filter sind.
3. Im letzten Schritt braucht ihr irgendeinen ganz beliebigen Looper. Zunächst erzeugt ihr eine völlig leere und stille Loop, beliebiger Länge. Ich mache sie meistens nicht sehr lang, 5...10 Sekunden reichen mir. Man nimmt also erst einmal Stille auf. Wenn die Loop da ist, wechselt ihr wieder in den Aufnahmemodus und fadet mit dem Voluemenregler euer Signal ein. Es sollte eine Drone ohne festen Anfang und ohne Ende entstehen. Um es interessanter zu machen könnt ihr das mehrmals wiederholen und Töne übereinander schichten. Vielleicht sogar mit Tonintervallen. So entstehen Schwebungen, die die Drone lebendiegr machen.
Das war es schon. Mehr ist nicht nötig. Im einfachsten Fall genügt also irgendein kleiner 35€ Looper um schöne Drones zu erzeugen, über denen man nun mit seinem Instrument weiter improvisieren kann. Natürlich kann man das noch erweitern:
4. Ihr könnt weitere Effektgeräte vor oder hinter dem Looper verwenden. Ein Reverb oder Delay macht die Drone groß und gewaltig. Modulationseffekte sind aber auch interessant, um Bewegung in die Drone zu bringen. Zusätzliche Effekte erlauben es auch die Drone immer weier zu verfremden und weiter zu entwickeln.
5. Manche Looper haben auch eigene Loop-Effekte, z.B. Reverse sowie halbes und doppeltes Tempo. Das Tempo zu halbieren, macht die Drone eine ganze Oktave tiefer, So kann man sich eine Drone als Bassbegleitung für die eigene Improvisation erstellen, obwohl das eigene Instrument gar nicht so tief spielen kann. Man bekommt sozusagen einen Suboszillator mit fester Frequenz.
6. Manche Looper haben eine Funktion, bei der der Looper nach und nach "vergisst" was man einspielt. Der Ditto X4 (mein Favorit) oder der EHX 1440 können das. Hier muss man in den Eingang zwar immer wieder Signal nachfüttern, aber das hat auch Vorteile, weil die Drone nun auch tonal weiter entwickelt werden kann. So kann man von einer Drone, die auf D beginnt durch schrittweises Hinzufügen harmonischer Intervalle zu einer wechseln, die in A ist. Oder man kann eine friedlicher Ambient Drone zu einem dissonanten Monster machen.
7. Eins schöner Trick ist auch, zwei Looper hintereinander geschaltet einzusetzen und mit jedem eine Drone verschiedener Länge erzeugen und gleichzeitig laufen lassen. Sagen wir eine hat 4,3 Sekunden und die andere 6,7. Dann dauert es fast eine halbe Minute, bis beide wieder synchron sind. D.h. bis dahin entwickelt sich die Musik von ganz alleine weiter, weil beide Drones sich immer wieder anders überlagern. Ihr müsst dabei gar nichts tun, sondern habt weiter die Hände frei zum Spielen.
In dem Stück, das ich unten hochgeladen habe, habe ich mich mal angestrengt, alle sieben Looper-Tricks auf einmal zu verwenden. Ich kann das tatsächlich so live spielen, und habe es genau so in einem Rutsch aufgenommen, es ist kein Overdub dabei. Das ganze besteht aus: Einer Drone in G auf die ich so erzeugt habe, wie in 1.-3. beschrieben ist. Als Signalquelle verwende ich eine Baritone Gitarre und ein Volumenpedal und einem Overdrive. Als Looper nehme ich den Ditto X4. Das Tempo der Drone ist halbiert, um ein Bassfundament zu schaffen.
Der Ditto X4 hat einen zweiten Looper eingebaut. Den lasse ich laufen, wie in 6. beschrieben ist. Fast wie ein delay wiederholt wir also dieser Looper alles. Ihr hört das auf dem linken Kanal als die Glocken. Die eine Art Akkordbegleitung liefern, obwohl ich fast nur Einzeltöne spiele. Der Glockige Klang entsteht, in dem ich den Overdrive abschalte, dafür aber ein Reverb benutze vor dem das Volumenpedal i, Wahwah-Modus arbeitet. Es ist sozusagen ein Bandpass filter.
In einem von alledem getrennten parallelen Signalzweig geht die Gitarre durch einen Kompressor, und einen Overdrive, in der Mitte des Stücks kommt noch ein Fuzz mit Subuktave dazu. ich habe das auf den rechten Kanal gelegt, damit man die Drones und die Improvisation darüber unterscheiden kann.
Unten schildere ich noch einen weiteren Trick, mit dem man vielschichtige Drones nur mit einem Reverb erzeugen kann.
So jetzt bin ich aber begierig auf eure Klangforschungen, stellt mal eure Rigs. Synths und vor allem interessante Patches vor, mit denen man tolle Drones machen kann.
Viele Grüße
Martin
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