Worin unterscheiden sich RE-303 und x0xb0x denn im Detail genau? Platine, Originalbau-/Ersatzbauteile...? Und wie wirkt sich das dann klanglich aus?
Hörbare Unterschiede machen (selten) die Spannugsversorgung und (meist) der OTA.
Die Platine ist unterschiedlich. Der Sequencer (CPU und Firmware) sind unterschiedlich. Da man im Original den LED Multiplex im Ausgang (leise)durchpfeifen hört, klingt die x0x auch da anders. (Ja, *das* sind die Stellen *realer* Klangunterschiede, die man wirklich hört. Das ist *nicht* was die meisten hören wollen, weshalb man als Naturwissenschaftler da auch immer wieder aneckt. )
Der wesentliche Unterschied ist natürlich die unterschiedliche Bedienung, ein sehr guter Teil des 303-Sounds geht ja auch mit ziemlich viel anderem Gear, wenn man weiß, worauf man zu achten hat.
Die Potis haben unterschiedliche Kennlinien, ich würde z.B. das Env.Mod Poti eher linear auslegen. Das ist in der x0x log, wie beim Original auch, nur ist die Original-Kennlinie schon etwas nervig, die deutlich "logarithmischere" (weniger flache) Kennline des x0x-Potis nervt dann noch mehr. ( ... wie krumm "log" ausfällt ist keineswegs genormt! )
Die Spannungsversorgung hat zwei wesentliche Klangeffekte:
1. die Höhe der 12V geht in die Modulation ein, vor allem wie stark der maximale Accent sein kann. Sinnvollerweise baut man da einen Trimmer ein, um nicht von der zufälligen Toleranz von R178, R179 abhängig zu sein.
2. Je nachdem wie die Zenerdiode D42 und der Spannungsteiler für die 12V ausfällt (Toleranzen), kann es bei einigen (wenigen) TB303 passieren, das die Versorgungsspannung von IC16 (der AN6562(=LM35
OP-Amp als Spannungsregler) nicht ganz reicht um die 12V am Ausgang immer stabil aufrecht zu halten. Die bricht dann minimal ein, was in erster Linie den Attack etwas weicher macht (und durchaus weniger statisch wirkt).
(Bei der x0x hat man da den Vorteil, das man den Effekt mit einem Trimmer einstellbar machen kann. )
Der OTA (VCA), mit BA662 (Original) vs. BA6110 hat ebenfalls mehrere Effekte:
1. die x0x knackst beim Attack, durch mehrere Effekte. Das hat das Original weit weniger.
Zum einen dadurch, das im Original selektierte OTAs hat, hier auf ausreichend kleinen Offset. Statt dessen kann man problemlos einen Offset-Trimmer ergänzen. Also sowohl bei der x0x als auch bei der RE, wenn man keine vorselektierten BA662 hat.
2. Der Steuereingang der BA6110 hat zwei Dioden-Strecken, der vom BA662 nur eine. Dummerweise ist der Steuerstrom für "mit Attack" allerdings von dieser Spannung abhängig, daher sitzt da ein diskreter Stromspiegel, der das anpasst. Der wiederum erzeugt beim "aufmachen" (Attack) durch parasitäre Kapazitäten einen Knackser im Ausgang. (Also übersprechen vom Steuereingang auf den Ausgang. ) Das bekommt man mit einem R-C Glied an der richtigen Stelle allerdings weg.
3. der BA6110 der x0x liefert etwas mehr Pegel am Ausgang. Ob das in der (sehr schlichte) Mixer-Schaltung die darauf folgt dann auch zu mehr Klirr führt weiß ich nicht, auf keinen Fall auffällig oder gar "deutlich zu hören". Das kann man aber anpassen. (=Einen Widerstand umdimensionieren. )
Was man aber auf jeden Fall hört, ist der pure Pegelunterschied. Aber das man bei jedem Klangvergleich die Pegel gleich *ausmessen* muss, und zwar den Effektivwert (*nicht* den Spitzenpegel, "normieren" ist hier völliger Unsinn!), sollte sich inzwischen ja herum gesprochen haben.
4. der Attack meiner (Gaststar-)Referenz TB303 hatte einen knapp hörbar langsameren Attack als meine x0x, auch das ließ sich einfach Anpassen.
Weitere Effekte habe ich bisher nicht gefunden. Insbesondere ist die Eingangsstufe von BA662 und BA6110 gleich (OTA ist halt OTA...) und deren Klirr (das ist der bei weitem dominierende Klirr in dem VCA) praktisch völlig durch Halbleiterphysik vorgegeben.
Übrigens lässt sich das *verdammt einfach* messen, wer da meint einen Unterschied, oder gar einen dollen Unterschied zu hören, der wird das natürlich nachmessen - und kann das dann auch wirklich festnageln. Also *wann* das konkret *welchen* Unterschied macht.
Das Steuerstrom-Knacksen des OTAs hört man z.B. am besten, wenn man den Dreieck/Sägezahn Schalter so in die Mitte stellt, das keins der Signale durchkommt. Damit darf die "aber ich will doch nur Musik machen" Fraktion
bei Gesprächen um technisch bedingte Klangunterschiede schon mal vor der Tür bleiben, denn "ich will es so genau nicht wissen" hilft dabei nicht weiter. So richtig *GAR NICHT*.
Übrigens gibt es ja auch welche, die das Knacksen musikalisch sinnvoll finden. Darf man, dann bleibt es halt drin. Ich habe es mir angehört, drüber nachgedacht, nochmal hin gehört - und finde es klingt scheiße. Ich würde da also selbst (m)einem Original einen Offset-Timmer spendieren, wenn die Selektion mal nicht so gelungen war. Und natürlich auch die Masse-Leitung umlöten, damit man die CPU im Ausgang weniger hört.