psicolor schrieb:
SynthUser0815 schrieb:
Geht aus letzterem nicht hervor, dass digitale Aufnahmen dann eben doch anders klingen müssen als analoge? Denn eine harte Bandpasslimitierung ist bei einer Bandmaschine ja nicht gegeben (ebenso wie der Dynamikbereich bei analogen Aufnahmen nicht hart limitiert ist). Zwar fallen die Frequenzen oberhalb eines gewissen Frequenzbereiches ab, aber es gibt kein hartes Limit für den Frequenzgang.
Ich trau mich nicht "ja" zusagen, daher beschränke ich mich mal auf ein zustimmendes Nicken.
Ich traue mich, "nein" zu sagen. Es ist völlig egal, mit welcher Steilheit das Frequenzspektrum oberhalb von 20 kHz begrenzt wird. Ob da ein 96dB/Oct. Filter sitzt wie bei manchen Wandlern oder ob es bis 25kHz nahezu linear weitergeht und dann mit 24dB/Okt. gefiltert wird wie bei manchen Bandmaschinen mit 76cm Bandgeschwindigkeit, wirkt sich nicht auf den Höreindruck aus.
Es gibt allerdings zwei Problemfälle:
1. Zu steile Filter: Sie bewirken, ähnlich der Resonanz eines Synth-Filters ein Schwingen genau auf der Grenzfrequenz. Dieses darf nicht wesentlich unterhalb von 20kHz sein, weil es dazu beitragen kann, daß der räumliche Eindruck verschmiert wird.
2. Zu tiefe Eckfrequenzen: Die Eckfrequenz ist immer als der -3dB-Punkt definiert. Liegt die Eckfrequenz bei 20kHz, dann ist dort die Übertragung mit -3dB schon beträchtlich eingeschränkt und für gute Ohren sogar hörbar.
Aber bei Audio-Geräten aller Art ist ja immer der Frequenzganz und seine "Geradlinigkeit" in Form von "+- XdB" angegeben. Und wenn da steht "auf dem gesamten A-D-A-Weg 20Hz-20kHz+-0.1dB" oder besser mit einem Rauschabstand von über 110dB, dann ist das eine Garantie dafür, daß es keinen hörbaren Unterschied zwischen diesem System und einem guten Audiokabel gibt.
Es gibt allerdings keine analoge Bandmaschine, die diese Eigenschaften auch nur näherungsweise erfüllt. Daher ist immer ein Riesenunterschied zwischen guten digitalen Systemen und analogen Bandmaschinen. Gravierend hier vor allem die Resonanzen der Magnetköpfe, die locker Überschwinger um +-2dB (!!!) im 100-200-Hz-Bereich erzeugen. Das ist gut hörbar: Da variiert mal eben ein Grundton gegen seinen ersten und zweiten Oberton um 4dB, je nach Tonhöhe!
Bin ich froh, daß ich mit sowas nicht mehr arbeiten muß. Und dann erst die Rauschunterdrückungssysteme, die jeden Impuls verzerren, jeden Dynamiksprung vermatschen. Man man man ... Ein Wunder, daß mit Magnetbändern überhaupt vernünftig gearbeitet werden konnte. War ja auch nur eine "kurze" Ära zwischen dem Direct-Recording und dem Digital-Recording (natürlich war das frühe Digital-Recording mit Pseudo-14-Bit-Wandlern de facto auch nicht besser).