Re: Die schlimmsten Dinge die einem Synth passieren können..
Letztes Jahr hatten wir einen eigenartigen Gig auf einem Campingplatz. Wacklige Holzbühne, wo wir gerade so drauf paßten, null Beleuchtung, Zeltüberbau, der nur mit unserer Hilfe den während des Gigs einsetzenden halbstündigen Sturzbachregen abhielt.
Die elektrische Versorgung war das Schärfste. Das kam mir so vor, als wenn die ganze Bühne und der daneben stehende Getränkeausschankwagen an einer 230-V-Kabeltrommel hingen. Fragt mich nicht, wie das gesichert war, wenn überhaupt. Im Probenraum haben wir schon Saftmangel, mein PPC9000E zeigt da nur dann auch nur 220 V an, wenn gar kein elektrischer Verbraucher läuft, aber auf der Bühne stand mir der kalte Angstschweiß auf der Stirn: keine gelben LEDs, nicht mal 190 V.
Irgendwie ging dann doch alles, aber: Ich hab in meiner K2000RS eine Seagate-Platte, die eigentlich sogar für das dicke K2000R-Netzteil (und für ihre Kapazität) zuviel Saft zieht. Ich knips auf der Bühne den Kurzen an und: Nix. Festplatte meldet sich nicht. Surrt zwar, aber kein Zugriff. Panik machte sich breit, ich hatte mein ZIP-Laufwerk als Backup nicht mit. Ausgemacht, wieder versucht. Im dritten oder vierten Anlauf ging's dann. Ich hab mir geschworen, daß der Kurze bis zum Ende des Gig an bleiben muß.
Harmloser war ein Gig im Spätsommer 2010. Mörder-NDR-Bühne, über 100 m² groß, aber davon nur ein Viertel nutzbar, es regnete nämlich seit Tagen, und der überwiegende Teil der Bühne war naß. Da mal von ab: Zweiter Song, Let's Groove. Ich will gerade mit dem Intro loslegen... WIESO GEHT JETZT DER SCHEISSVOCODER NICHT??!!1!? Tja, beim Verkabeln des Virus zum n-ten Mal den Zweitausgang und dein Eingang verwechselt. Egal, war zwar schade wegen der anwesenden Kameras, hätte man gut rumprotzen können, aber wir hatten bei dem Mistwetter eh nur etwa 20 Leute an Publikum und davon die meisten mitgebracht.
Ich kann mich noch ans Ende meiner ersten Orgel erinnern. Farfisa Silver 404. Jetzt muß man sagen, italienische Orgeln sind wie italienische Autos: zweifelhaft verarbeitet. Gott bewahre, wenn Hightech ins Spiel kommt. Die Silver war nicht nur die erste komplett durchcomputerisierte Farfisa, sondern auch die erste speicherbare und die erste mit Samples (acht Drumsamples). Versuch am Verbraucher quasi (derweil Wersi, der Mercedes-Benz unter den Orgelmarken, die Technik zuverlässig beherrschte). Die Computerei lief zugegebenermaßen wie eine Nähmaschine, aber die Manuale waren extrem anfällig. Das Ding hatte einen Rolldeckel, weil jedes Staubkorn die Tastaturkontakte zum Rumzicken brachte. Nach nicht mal einem Jahr. Nach zwei Jahren raffte ein Kurzschluß die Orgel dahin. Ihre japanische Nachfolgerin geht nach 26 Jahren immer noch.
Das bisher Ekelhafteste ist meiner zweiten XP-80 passiert. Das ist eine der allerallerersten von 1996 noch, die hat in der Seriennummer soviele Nullen (alle Stellen bis auf die 10er), daß das quasi Nullserie ist. Jetzt sollte ich erwähnen, daß unter die weißen Tasten Metallplatten geklebt sind als Verstärkung und Gegengewicht. Der Kleber war aber wohl bei den ersten XP-80 nicht so ganz der beste. In einem heißen Sommer wurde der nämlich fließfähig, schon bei um die 30 Grad. Ergebnis: Tastatur mit rosa Glibber versaut, einige Tasten blockiert durch querstehende Platten, Gehäuseboden mit rosa Glibber versaut und ein paar Sachen, die sich unterhalb der XP-80 befanden, auch mit rosa Glibber versaut. Hab das Ding dann nach Norderstedt schicken lassen, die haben die Tastatur, die Bodenwanne und bei der Gelegenheit auch den Bender ausgetauscht. Hat zwar mehr gekostet als noch eine XP-80 aus der Bucht, das war's aber wert. Ich häng an dem Teil, die paßt gut zu meiner recht seltenen K2000v1.