Brainstorm Der Versuch, einen (vermutlich) inkorrekt justieren Behringer Toro selbst zu reparieren geht gründlich schief - was nun?

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Partisane

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Leute, ich habe aus Dummheit, Selbstüberschätzung und Impulsivität ordentlich Mist gebaut. Ein "Reparaturversuch" ging ordentlich in die Hose.

Aber zunächst beschreibe ich die Ausgangssituation, die den Weg zum Desaster bereitet hat:

So, nun gehöre ich auch zum Kreis der Toro-Besitzer, was keine spontane Entscheidung, sondern schon länger geplant gewesen ist, nur dauerte es am Ende doch länger als erwartet, ehe ich mir das Teil bestellt habe.

Eine Sache fällt mir aber auf: Wenn Osc Mix auf 50:50 steht und Osc B Tune auf 0, dann erklingt der zweite Oszi leider nicht auf derselben Tonhöhe wie Osc A, sondern ist gegenüber diesem um etwa zwei halbtöne nach unten verstimmt. Bei Tune auf Maximalwert ist der Oszi um denselben Betrag verstimmt. Ich meine, dass das so nicht sein sollte, oder? Habe ich ein Montagsgerät erwischt, kann das ohne Retoure gefixt werden oder ist es irgendein Nutzer- /Bedienfehler?

Edit:

Das Problem taucht nur beim "Variable"-Preset auf, bei "Toro", "Bass" sowie "Tuba" klingt alles in Ordnung.

Könnte es sein, dass irgendein Trimmpoti falsch justiert ist? Gibt es irgendwo Informationen zu den Trümmern, ihrer Funktion, Beschriftung, Standort sowie Wertebereich? Im Netz konnte ich bisher nur das Quickstart-Manual finden.

Bevor ich das Teil zurückschicken wollte, kam ich auf die glorreiche Idee, den Toro selbst aufzumachen und nach den Trimpotis zu schauen, um vielleicht selber das Problem zu lösen. Ich habe zwar wenig Ahnung von Elektronik, war aber felsenfest davon überzeugt, dass es für das bisschen an den Trimmern zu drehen reichen würde.

Die erste Hürde war das Gehäuse. Da der Toro wie auch die anderen Desktopgeräte in diesem Formfaktor Eurorack-fähig sind, ist es ja vorgesehen, dass der Nutzer die acht Schrauben an der Frontplatte lösen wird. Leider waren diese dermaßen fest, dass ich mich unbeschreiblich lange abgemüht habe, diese auch nur ein kleines Stück zu bewegen.

Der Grund offenbarte sich im Nachhinein: ich habe einen ungeeigneten Schraubenzieher genutzt, da ich keinen Schraubenzieher bzw. Bits-Set für Feinmechanik zuhause hatte und bis vorgestern noch nicht einmal wusste, dass Phillips und Pozidriv nicht das gleiche sind (ich dachte bis dahin, dass Kreuzschlitz=Kreuzschlitz ist). Ich habe einfach mal in die Schublade mit dem Werkzeug gegriffen, wo eine wilde Mischung von Schraubenziehern unterschiedlichster Art, Alters, Größe, Ausstattung und Ursprungs vorlag, und habe einfach mal alle durchprobiert.

Durch die Benutzung ungeeigneter Schraubenzieher haben die Gehäuseschrauben ordentlich was mitgenommen, da der Schraubenzieher teilweise etwas von der Schraube weggemeißelt hat.

Ja, lacht mal ruhig über mein Unwissen und meine Inkompetenz, aber DYI wurde mir vom Elternhaus nicht so wirklich in die Wiege gelegt oder mit auf den Weg gegeben bzw. ich habe nie wirkliches Interesse daran gezeigt. Ich habe das bisher ja nie wirklich gebraucht.

Das hätte mir eine Warnung sein können, dass ich lieber die Finger davon lassen sollte, aber ich war stur und immer noch von mir selbst überzeugt, außerdem wollte ich nicht zugeben, dass ich bereits an einer Gehäuseschraube scheitere.

Spätestens dann war mir klar, dass ich das Teil mit derart ramponierten Schrauben nicht mehr zurückschicken kann, muss jetzt also da durch. Außerdem ist mir eine Schraube zwischendurch abhanden gekommen, habe sie wohl durch ein missglücktes Manöver versehentlich wegkatapultiert und ich konnte sie nicht mehr finden, obwohl ich ja wusste, in welche Ecke des Zimmers sie davongeflogen ist und wo ungefähr sie gelandet sein müsste. Also habe ich nun eine Gehäuseschraube weniger.

Die eigentliche Misere ging aber erst danach los, an ich an die Trimmer ran wollte.

Ich habe die Trimmpotis gefunden, die hier von Bedeutung sein könnten, diese waren:

- VR20: Taurus Freq
- VR1: Tuba Freq
- VR23: Bass Freq
- VR18: Freq A
- VR25: Freq B
- VR19: Range B

Dabei habe ich mich nur an die Potis VR19 und VR25 rangemacht, da ich nur diese als für mein Problem relevant betrachtete.

Egal wie ich gekurbelt habe, ich konnte es nicht hinkriegen, dass der Detune-Fader des zweiten Oszillators (B) einen Wertebereich von einer Oktave hätte und die Tonhöhe bei minimalem oder maximalen Detune-Setting der (ggf. um eine Oktave verschobenen) Tonhöhe des ersten Oszis (A) entspräche. Die Toro-, Tuba- und Bass-Presets klangen alle prima, nur das Variable-Preset war immer noch schräg und nicht wie es eigentlich sein sollte. Es wurde keinen Deut besser, sondern eher schlimmer.

Ich gab mich geschlagen und musste zähneknirschend aufgeben, konnte aber in einer Art finalem Rettungsstuss den Zustand, wie er vor Beginn meines amateurhaften Reparaturversuchs vorlag, so halbwegs wiederherstellen.

Die eigentliche Katastrophe an der ganzen Sache ist aber, dass ich in dem Prozess die Trimmpotis ramponiert habe und vor allem VR19 praktisch geschrottet ist. Die relevanten Trimmer bestehen aus Plastik und sind zu beiden Seiten der Platine offen bzw. zum justieren zugänglich, es ist also ein Plastik-Ring mit einer Öffnung in Kreuzschlitz-Form, an welchem man dreht.

Da ich der Meinung war, dass die Trimmpotis mit dem nächstbesten, in die Öffnung passenden Schraubenzieher zu justieren sind, habe ich eben einen Metall-Schraubenzieher genommen. Dass es für sowas spezielles Werkzeug gibt, war mir im Moment nicht klar.

Das Ergebnis war, dass der recht weiche Kunststoff unter der Krafteinwirkung des deutlich härteren Schraubenziehers nachgab, sodass aus dem Kreuzschlitz ein rundes Loch geworden ist und man somit da nichts mehr trimmen kann.

Jetzt habe ich den Salat: So liegt bei mir nun ein nagelneues Gerät herum (nicht einmal zwei Tage im Haus), welches von vorneherein falsch justiert war und nun eher verschlimmbessert wurde, dessen Gehäuseschrauben arg mitgenommen und teilweise beinahe rundgemeißelt sind, dem eine Schraube fehlt und dessen Trimmpotis bis zur Unbenutzbarkeit beschädigt wurden.

Ich habe somit ein für mich nicht im vollen Umfang benutzbares Gerät durch eine spontane, dilettantische Reparaturaktion beschädigt und erst recht unbenutzbar gemacht. Eine Reklamation kann ich vergessen und sitze nun auf dem selbstverschuldeten Schaden sowie habe mich selbst um 200 Euro zurückgeworfen.

Was kann ich jetzt noch tun?

- Verlust hinnehmen / das Teil abschreiben und ein nagelneues Gerät in den Elektroschrott geben?
- irgendwie reparieren lassen (geht ja um den Austausch der erwähnten Trimmpotis sowie Ersatz der Gehäuseschrauben), aber wie und wo?
- Thomann kontaktieren, aber wie soll ich die ganze Situation erklären? Die haben ja (laut Webseite) einen Reparaturservice, der auch losgelöst von Garantiefällen auch ältere Sachen reparieren kann, würden die da was machen?
- Schauen, ob es in meiner Stadt jemanden gibt, der privat (natürlich gegen Bezahlung für den Aufwand) versuchen könnte, da etwas zu reißen?

Ich möchte den Toro an sich nicht aufgeben, möchte aber auch, schon alleine aus Nachhaltigkeitsgründen, das Teil nicht in die Tonne treten und einfach nur neu kaufen.

Hat jemand irgend eine Idee oder einen Ratschlag?

Falls jemand aus der Gegend irgendwie helfen möchte bzw. an dem Teil rumbasteln will, ich bin im Berliner Raum zu finden.

Jetzt weiß ich zumindest, dass ich von DIY definitiv die Finger lassen soll, ich bin dafür einfach nicht geschaffen. Meine Tendenz zum impulsiven, unüberlegten Verhalten, gepaart mit Selbstüberschätzung, Sturheit und unendlicher Dummheit sorgt eigentlich nur für Probleme, Schäden, vermeidbare Verluste, verschwendetes bzw. mehrfach ausgegebenes Geld. Das wäre nicht das erste Mal gewesen und ist jetzt nicht auf derartige Reparaturaktionen beschränkt.

Ich hätte es besser wissen müssen, aber es endet meistens ähnlich. Hinterher bereue ich es, spiele diese Was-Wäre-Wenn-Szenarien im Kopf durch und könnte mich in den Allerwertesten beißen bzw. versinke in Selbsthass, aber ich werde es wohl nie lernen.

Ich weiß, das wird jetzt nach Ausrede klingen, aber ich vermute, dass meine verdammte ADHS hier eine Rolle spielt, dass ich in regelmäßigen Abständen irgendwelchen Mist baue, Schäden / Verluste verursache und mich praktisch kaum im Griff habe, obwohl ich es eigentlich besser wissen sollte, aber offenbar nicht fähig bin, aus eigenen Fehlern zu lernen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich kenn das Ding jetzt nicht aber je nachdem wie das mit dem plastikpoti aussieht kannst du vielleicht mit einem heissen schraubenzieher das gewinde im plastik vertiefen dass es wieder geht ( je nachdem wie das sein soll entweder Kreuz oder zweimal Schlitz in Kreuzform ), oder du kannst ein Teil in das poti einkleben, da gibts schon möglichkeiten aber:

Ich kenne das Ding nicht! also weiss ich auch nicht was dann evtl noch kaputtgehen kann.

Das ist nur mal meine erste idee. Und schaff dir ordentliches Werkzeug an bevor du da weiterbastelst. Das ist auch alles was ich bieten kann an Hilfe, andere Ecke der Republik.
 
Was kann ich jetzt noch tun?

- Verlust hinnehmen / das Teil abschreiben und ein nagelneues Gerät in den Elektroschrott geben?
- irgendwie reparieren lassen (geht ja um den Austausch der erwähnten Trimmpotis sowie Ersatz der Gehäuseschrauben), aber wie und wo?
- Thomann kontaktieren, aber wie soll ich die ganze Situation erklären? Die haben ja (laut Webseite) einen Reparaturservice, der auch losgelöst von Garantiefällen auch ältere Sachen reparieren kann, würden die da was machen?
- Schauen, ob es in meiner Stadt jemanden gibt, der privat (natürlich gegen Bezahlung für den Aufwand) versuchen könnte, da etwas zu reißen?
Sachen passieren und ein Gerätebasteln kann einen in der Tat schon etwas reinzoomen.

So schrauben sind keine Besonderen, das sind einfache M3 (x6 glaube ich), wie man sie auch im Eurorack Bereich nutzt, also kann man ersetzen.

Trimmer kann man austauschen und dann neu kalibrieren. Sollte vielleicht jemand mit ner Lötpumpe machen, denn je nach Trimmer gehen die schwer raus und man verreißt sich mehr.

Poste mal ein n Bild vom Trimmer - da müsste auch irgendwo der wert drauf stehen.

lg
 
Ich weiß, das wird jetzt nach Ausrede klingen, aber ich vermute, dass meine verdammte ADHS hier eine Rolle spielt, dass ich in regelmäßigen Abständen irgendwelchen Mist baue, Schäden / Verluste verursache und mich praktisch kaum im Griff habe, obwohl ich es eigentlich besser wissen sollte, aber offenbar nicht fähig bin, aus eigenen Fehlern zu lernen.
Deine Story hatte mich sofort an die Bastel-Gehversuche meines 23 Jahre jüngeren Bruders erinnert. Dieser Bruder (ebenfalls mit ADHS) ist dauernd mit seinen E-Gitarren so umgesprungen. Ein ums andere Mal musste ich das wieder korrigieren und reparieren, was er verschlimmbessert hatte. Jahrelang.

Jetzt wird er 21 Jahre alt und kommt bei den meisten Sachen mittlerweile wirklich alleine klar. Durch viel Schaden ist er nach und nach klüger geworden. Mich braucht er nach der Odyssee nur noch ab und zu für seine Instrumente. Hätte ich vor ein paar Jahren nicht für möglich gehalten. Da musste er von mir und unseren Eltern streckenweise Bastelverbot bekommen, damit unser Vater nicht dauernd seine Instrumente zu mir fahren musste.
 
ich kenne den Toro nicht, aber ich kenne die Situation. Das eine oder andere Mal habe ich ein Gerät zerschossen, z.B. ein Akai EWI 4000s, das ich mit externer Energieversorgung ausstatten wollte. Ging schief, und das Gerät ist nach wie vor nicht mehr funktional, in Reparatur. Noch wenige andere Fälle. Allerdings gelangen mir auch einige Kunststücke, eigentlich nur mit Glück, wo die Geräte tatsächlich wieder funktionierten. Mit Betonung auf Glück, da mein Wissen in Elektronik sehr marginal ist.

Was macht man dann, wenn es schiefgegangen ist? Das ist wahrlich eine schwierige Frage. Eine vielseitige Frage. Als Trost kann man die Frage auch philosophisch betrachten. Ist dieses Ding tatsächlich notwendig für den musikalischen Ausdruck? Kann man nicht mit anderen Mitteln diese Musik bewerkstelligen?

Manchmal ist die Antwort: ja. Man muss dieses Ding wieder beschaffen, da man es braucht. Manchmal ist die Antwort: nein. Man braucht es nicht wirklich. Oder es gibt Alternativen.

Auf jeden Fall eine schwierige Sache. Ich fühle da mit.
 
Sachen passieren und ein Gerätebasteln kann einen in der Tat schon etwas reinzoomen.

So schrauben sind keine Besonderen, das sind einfache M3 (x6 glaube ich), wie man sie auch im Eurorack Bereich nutzt, also kann man ersetzen.

Trimmer kann man austauschen und dann neu kalibrieren. Sollte vielleicht jemand mit ner Lötpumpe machen, denn je nach Trimmer gehen die schwer raus und man verreißt sich mehr.

Poste mal ein n Bild vom Trimmer - da müsste auch irgendwo der wert drauf stehen.

lg
Das problem war wohl vr19. Was anderes hätte aufgrund der Problembeschreibung wenig Sinn. 10k trimmer, siehe auch hier: https://synthfool.com/docs/Moog/taurus1/Moog_Taurus_Schematic.jpg
 
wie @goorooj
schon schrieb, kauf dir einmal ne ordentliche auswahl an werkzeug.
(das soll jetzt kein "hätte hätte fahrradkette..." spruch sein)

denn damit verringert sich die möglichkeit eines "failed reparaturversuch" auf jeden fall.
ich schreibe dies aus eigener (teilweise leidvoller) erfahrung.

zb.
-i fixit kit (kleines kit reicht)
-gute schraubendreher mit bits (schlitz und phillips)
-ne gute zange und oder pinzette
-ne gute , kleine bastellampe (licht macht ne menge aus, stirn lampe geht auch)
-multimeter zum durchpiepsen von sicherungen/durchlass
-lötstation (falls interesse vorhanden)

kann man sich ja nach und nach anschaffen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Aber, wenn man gar keine Ahnung hat, lässt man doch sowas eher reparieren statt selbst Hand anzulegen… oder seh ich das falsch. Ich denke in diesem Fall würde die Situation sich eher verschlechtern, da der Threadstarter sich erstmal richtig mit dem was er da tut auseinandersetzen müsste.

Mein Senf dazu. :earlypiece:
 
Schön wie erfrischend ehrlich Du bist. Hut ab. Wir waren alle mal da. Wenigstens hast Du nur die Behringer-Kiste für 200 Euro versaut und nicht Hand am 4k-Synth angelegt. Immerhin.

Zu Deinen Fragen:

- Verlust hinnehmen / das Teil abschreiben und ein nagelneues Gerät in den Elektroschrott geben?

Auf keinen Fall in den Schrott, davor schickst Du ihn her!

- irgendwie reparieren lassen (geht ja um den Austausch der erwähnten Trimmpotis sowie Ersatz der Gehäuseschrauben), aber wie und wo?

Repair-Café wäre mein Tipp. Die kommerziellen Anbieter verbringen damit 2h und dann ist der Preis des Toro fast wieder drin. Heutzutage repariert niemand mehr für nen 5er in die Kaffeekasse, den Du nicht kennst.

- Thomann kontaktieren, aber wie soll ich die ganze Situation erklären? Die haben ja (laut Webseite) einen Reparaturservice, der auch losgelöst von Garantiefällen auch ältere Sachen reparieren kann, würden die da was machen?

Kannst Du anfragen, aber ich fürchte, dass die nat. ihre Stundensätze abrechnen müssen.


- Schauen, ob es in meiner Stadt jemanden gibt, der privat (natürlich gegen Bezahlung für den Aufwand) versuchen könnte, da etwas zu reißen?

Repair Café, Synth-Bastler, Diyler hier im Forum. Berlin ist doch voll von diesen Menschen! Nicht jeder hängt im "the barn" ab ....
 


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