Moin zusammen,
Stellt euch folgendes vor: ihr steht auf alte Analogsynthesizer, könnt aber aus platzlichen und finanziellen Gründen nur einen haben. Mit dem wollt ihr aber (mittels Samples oder Mehrspuraufnahme) ganze Songs realisieren und die einzelnen Spuren möglichst nicht nennenswert mit EQs nachbearbeiten. Es müsste also ein Gerät sein, dass einen schön ausgewogen Klang hat, weder oben noch unten im Mix unangenehm klingt.
Welches wäre das bei euch? Ich hab es mit nem Odyssey probiert, klang schon nicht schlecht, hier und da könnte es etwas fetter sein. Der Moog SubPhatty war wiederum zu fett, das klang im Zusammenspiel eher zu dröhnend.
Wie würdet ihr das beispielsweise mit einem Minimoog oder Prophet 5 einschätzen?
Da du ja
alte Analoge meinst und sagst - ich finde polyphon sinnvoller als monophon. Wenn nur einer erlaubt ist, muss es dann ein
polyphoner alter Analoger sein.
Damit fallen Moog One etc. raus - dann wäre es nach Überlegung wohl ein Oberheim Matrix 12 bzw Xpander - dh - ich habe meist so entschieden, weil ich diesen Sound mit Software schlicht und einfach
nicht herstellen kann, er sehr angenehm und besonders ist und emotional da am meisten passiert, man könnte auch sagen bassiert. Resonanz dünnt nicht aus, klingt einfach superschön. Das ist für meine frühere Musik und auch wenn es nicht anders geht so, allgemein kann ich nicht sprechen. Die älteren haben leider oft vieles nicht gleichzeitig, also müsste ich auf Knackigkeit verzichten. Habe aber schon viel Modulation und einen extrem guten Grundklang. Neuere Synths gibt es schon, aber keiner, der den ersetzt. Für Schnapp gäbe es moderne Geräte. Wenn das nicht ginge, müsste man wieder anders denken,
siehe Arbeitspferd-Thread.
Der Oberheim ist nicht perfekt - wie an vielen Stellen schon erwähnt, aber es geht nur einer.
Wäre es ein neuerer, so wie deine
Story des Ersetzens sagt, dann finde ich Moog Muse nicht die schlechteste Wahl, also wenn du ich wärst und auf superschnelle Modulation stehst, knackige Hüllkurven und so weiter und das breit aufgestellt.
Nachteil heutiger Analoger: die können
keine mehrfache Multitimbralität idR. Redshift mal ausgenommen. Das wäre gut, der alte Matrix / Xpander kann das.
Der etwas neuere
Andromeda (auch jetzt 24 Jahre alt, damit ggf. auch Vintage?) kann das auch - ist nicht zu fett, aber nicht zu dünn (auch wichtig) - aber wenn man es will ist er das. Er war im Studio auch quasi mein "Minimoog" (und Memorymoog). Der Andromeda hat einige sehr spezielle Eigenschaften, die man mögen/nicht mögen kann und die auch für mich in der Mitte liegen - zB haben seine LFOs auch nur 25Hz max, die FM ist zwar vielseitig, aber nicht mal über wenige Tasten stabil spielbar (tonal). Das kann der Oberheim über eine komplette Tastatur hinweg. Ein Gerät, was durchaus auch ein Alles-Synth sein kann. Die Envs sind gut optimierbar, die LFOs nicht.
Wichtig / Disclaimer.
Also würde ich schauen, welche Musik du machst, wie und welche Sounds essentiell und wichtig sind und was man anders noch machen kann. Wenn man nur einen Synth insgesamt hätte, wäre das auch noch anders als wenn man nur einen Analogen haben kann. Finde das aber reizvoll, weil damit auch viel zu machen ist.
Dein Moog Problem ist ggf. mit Grandmother oder Matriarch gut erfüllt.
Die klingen mehr so wie "Moog klingen sollte". Die Sub-Serie ist für meine Ohren aggressiv und etwas mittig. Wenn man das nicht möchte, sind diese beiden und eigentlich auch der Mother 32 eine Option - aber sie sind nicht wirklich polyphon - aber nur um dir diese Frage nicht offen zu lassen.
Wie schon gesagt - Mein Hauspferd™ wäre heute der Muse, weil er gut ist - das alles kann - und Moog One wäre eine Alternative, siehe Geldbeutel und auch Beschaffbarkeit heute. Also wenn nichts da wäre, würde ich zuerst mal den kaufen.
Ich würde heute übrigens vermeiden sehr alte Synths zu kaufen, es gibt sehr viele gute neuere. Das noch nebenbei.