Das Juno-Paradox (Euphorie und Unbehagen wegen des Klangs)

H

Hammerbrooklyn

Guest
Ein etwas reißerischer und vielleicht unpassender Titel, aber es ist auch ein ambivalentes Thema - zumindest für mich. Warum? Ich habe hunderte von Platten, auf denen der Juno zu hören ist. Viele davon gefallen mir ausgesprochen gut und manche gehören zu meinen absoluten Klassikern. Trotzdem bin ich von den Klängen meines Juno (JU-06A) fast schon genervt. Flächen klingen immer nach 808 State oder sonstigen britischen Raveplatten, Housechords brauche ich nicht, Dubchords klingen am Rev2 spannender und Bässe klingen oft nach alten House- oder Italoplatten und die Bedienung ist mir auf Dauer zu friemelig. Denke aber trotzdem, dass es mir mit einem alten Juno 106 oder Juno 60 ähnlich erginge.

Das Paradoxe ist ja gerade, dass ich Junosounds bei fremder Musik gut finde, nur bei meiner kann ich damit wenig anfangen.

Geht es hier irgendjemand genauso? Hat einer dasselbe paradoxe Gefühl bei einem anderen Synth? Das Thema ist natürlich höchst subjektiv; gerade deswegen fände ich es sehr interessant, wie ihr darüber denkt!
 
Denke aber trotzdem, dass es mir mit einem alten Juno 106 oder Juno 60 ähnlich erginge.
Das glaube ich nicht - wenn man den grundklang mag.
Die leute vergessen auch, dass man mit einem Juno 60 zb richtige powerbässe bauen kann - will sagen der Juno 60 ist vielseitiger als man so annimmt.
Der kann auch agressiv, wenn man möchte...
(War klar dass das jetzt kommt oder :) !? - hatte beide!)
 
Das glaube ich nicht - wenn man den grundklang mag.
Die leute vergessen auch, dass man mit einem Juno 60 zb richtige powerbässe bauen kann - will sagen der Juno 60 ist vielseitiger als man so annimmt.
Der kann auch agressiv, wenn man möchte...
(War klar dass das jetzt kommt oder :) !? - hatte beide!)
Haha,
geht mir genau so!
Liebe den Sound, hatte mir daher diesen Roland Boutique geholt, allerdings nach n paar Tagen aufgegeben!
Haptik, Sound, Workflow!
Wer weiß ;-)
 
Den Juno 60 habe ich nur aufgegeben, weil ich kein klavier-spieler bin und nicht wirklich platz habe...
Hab´s dann mit kleineren formaten probiert (auch MKs-50) - aber das ist nicht das selbe - auch ein Juno 106 klingt etwas anders oder sollte ich sagen "verhält sich etwas anders"...
 
Flächen klingen immer nach ...
Es wäre nicht das erste mal, das man mit sound-klischees arbeitet und diese dann trotzddem so einbringt, dass sie neu und frisch klingen...
Deswegen sage ich - kein paradox, sondern hat was mit einem selbst zu tun...

(Genauso kannst du eine alte vase in einem raum so platzieren, dass sie dir wie neu vorkommt...)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Das glaube ich nicht - wenn man den grundklang mag.
Die leute vergessen auch, dass man mit einem Juno 60 zb richtige powerbässe bauen kann - will sagen der Juno 60 ist vielseitiger als man so annimmt.
Der kann auch agressiv, wenn man möchte...
(War klar dass das jetzt kommt oder :) !? - hatte beide!)
Das kann natürlich sein, dass wenn ich nen alten Juno hier stehen hätte, mir alles besser gefiele 🤔
 
Vielleicht ist es auch so, dass man den Sound mag, wenn man ihn auf Platten hört, aber:
Wenn man ihn selbst einsetzt, ist es unterbewusst wie ein Gefühl zu "stehlen" oder zu kopieren. Und das löst evtl. Unbehagen aus.
Mir geht das mit vielen plakativen und berühmten Sounds auch so. Als Beispiele: M1 Orgel, Pizzicato, Amen Break usw. höre ich immer noch und wieder gerne in anderen Tracks, aber selbst ist mir das einfach zuviel Klischee um es tatsächlich zu benutzen.
Noch dazu nutzt man solche Sounds unbewusst in der bekannten (Spiel-)Weise.
 
Die Junos werden erst interessant, wenn man den Chorus ausschaltet. Mit Chorus klingt halt alles Junoesque.

Es wäre nicht das erste mal, das man mit sound-klischees arbeitet und diese dann trotzddem so einbringt, dass sie neu und frisch klingen...
Dswegen sage ich - kein paradox, sondern hat was mit einem selbst zu tun...

(Genauso kannst du eine alte vase in einem raum so platzieren, dass sie dir wie neu vorkommt...)

Mit Chorus "nervt" der Juno mehr (Und "junoesque" ist schön ausgedrückt! :) ). Das ist mal ne gute Tageschallenge, Chorus aus und die "alte Vase" neu platzieren. Statt Flächen, Bässen und Chords kann ich ja mal versuchen, Effekte zu erzeugen oder ihn böse klingen zu lassen, um vom junoesquen wegzukommen.

Haha,
geht mir genau so!
Liebe den Sound, hatte mir daher diesen Roland Boutique geholt, allerdings nach n paar Tagen aufgegeben!
Haptik, Sound, Workflow!
Wer weiß ;-)
Gut zu wissen, dass es anderen auch so geht. Aufgeben ist erstmal trotzdem nicht, auch wenn ich den mit vergleichsweise wenig Verlust verkaufen könnte. Möchte aber nicht in die Spirale aus Kaufen und Verkaufen geraten, was auf Dauer wirklich teuer wäre ...
 
Aufgeben ist erstmal trotzdem nicht, auch wenn ich den mit vergleichsweise wenig Verlust verkaufen könnte. Möchte aber nicht in die Spirale aus Kaufen und Verkaufen geraten, was auf Dauer wirklich teuer wäre ...
"Es frisst ja kein Brot", wie man hier so schön sagt.
Man muss ja auch nicht immer alles benutzen, was man so herumstehen hat und bei der Größe kann man das Ding auch gut mal wegpacken und bei Bedarf hervorzaubern.
Ich hab auch noch ein paar Synthies hier, die ich selten benutze, aber die immer wieder Spaß machen wenn man sie nach einer Pause wieder anschließt.

P.S.: Ein Juno ist nun auch nicht so furchtbar flexibel, dass man den Wiedererkennungseffekt leicht vermeiden könnte. Provokante These: Alle sinnvollen Sounds, die damit gehen, sind damit auch irgendwie schon gemacht worden.
Nutzt man den nicht genau deshalb? Für den typischen Sound?
Was ich oben schrieb, gilt anscheinend nicht für Drumcomputer wie 808, 909 usw. - das stört schon niemanden mehr dass das Klisschee dauernd neu bedient wird :cool:
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielleicht ist es auch so, dass man den Sound mag, wenn man ihn auf Platten hört, aber:
Wenn man ihn selbst einsetzt, ist es unterbewusst wie ein Gefühl zu "stehlen" oder zu kopieren. Und das löst evtl. Unbehagen aus.
Mir geht das mit vielen plakativen und berühmten Sounds auch so. Als Beispiele: M1 Orgel, Pizzicato, Amen Break usw. höre ich immer noch und wieder gerne in anderen Tracks, aber selbst ist mir das einfach zuviel Klischee um es tatsächlich zu benutzen.
Noch dazu nutzt man solche Sounds unbewusst in der bekannten (Spiel-)Weise.
Das ist ein sehr guter Gedanke! Mit Pizzicato Faithless nachspielen macht Spaß, aber was neues damit zu machen, fände ich ebenso erstmal befremdlich (auch wenn meine Musik sehr retro klingt). Kann dich da gut verstehen und ich denke, das dürfte mit zum Unbehagen beitragen. Der Juno war und ist halt auch einfach so omnipräsent in gewissen Musikstilen, gerade weil er ja früher so ein günstiger "Allerweltssynth" war.
 
Was ich oben schrieb, gilt anscheinend nicht für Drumcomputer wie 808, 909 usw. - das stört schon niemanden mehr dass das Klisschee dauernd neu bedient wird :cool:
Lol 🤣 Tatsächlich mag ich ja meine TR-8S, weil ich sie genau aus dem Grund gekauft habe.

Vielleicht ist der Juno auch mehr so ein Sommersynth und im Herbst braucht es was kaltes digitales wie den M ;-) Letztendlich geht es hier ja um subjektives Empfinden und ich mag diese Art der tiefenpsychologischen Synthanamnese ja gerne.
 
kann es auch sowas sein: ich hatte nie einen, damals. Fand die immer irgendwie gut, als alter Howard Jones und Nik Kershaw Fan. Mein "erster" war aber erst der Jupiter Xm mit seinen Models. Die hatten mich aber nie so gepackt. Ja, man erkennt, was es sein soll, aber... Neulich habe ich dann aber mal den Arturia-Juno gestartet - und das fühlte sich schon besser an
 
Mir fehlt beim ju 06a im Tasten spiel ordentlich following.
Das klingt mir da doch zu glatt und statisch.
Es wirkt da wie ein gut klingendes vst in einem Controller gepackt.
Ist mir erst später aufgefallen nach dem loben wie toll der doch klingt.
Habe jetzt daher in meinem alten VA mittlerweile den besseren Juno 60 Ersatz schätzen gelernt.
Der Sound Ist zwar substanziell etwas weniger fett wie die alten Voll Analogen dafür stimmt da aber so einfach alles besser wie sein soll.
Aber für diese gewonnenen Erkenntnise hatt es trotzdem Sinn gehabt mal soh'n Boutique hier zu haben. ;-)
 
Mir fehlt beim ju 06a im Tasten spiel ordentlich following.
Das klingt mir da doch zu glatt und statisch.
Es wirkt da wie ein gut klingendes vst in einem Controller gepackt.
Ist mir erst später aufgefallen nach dem loben wie toll der doch klingt.
Habe jetzt daher in meinem alten VA mittlerweile den besseren Juno 60 Ersatz schätzen gelernt.
Der Sound Ist zwar substanziell etwas weniger fett wie die alten Voll Analogen dafür stimmt da aber so einfach alles besser wie sein soll.
Aber für diese gewonnenen Erkenntnise hatt es trotzdem Sinn gehabt mal soh'n Boutique hier zu haben. ;-)
Was nimmst du für nen VA als Ersatz?
 
Roland SH-201.
Irgendwie lebt man damit auch freier weil er nicht direkt einen alten Klassiker präsentiert aber trotzdem den typischen Roland retro sound gibt.
Irgendwie denkt man ja bei den clonen doch immer nach ob das auch wirklich wie der Originale klingt und so.
Also so geht's mir jedenfalls.
Bei dem schaut man nur ob einem der Sound so gefällt und passt und dann ist gut.
Werde deshalb auch keine direkten Clone mehr kaufen.
Weder von Roland noch von Behringer. ;-)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja kann sein das es Leute gibt die davon befreit sind und dann gibt es die bei denen das irgendwie immer mit fährt.
Aber bei mir kam auch die Frage auf was ich mit zwei Rolands soll.
Da ist klar das der große sowieso auch besser ist bei der Entscheidung welchen man behalten tut.
Juno Clone hin und her. ;-)
 
Ja kann sein das es Leute gibt die davon befreit sind und dann gibt es die bei denen das irgendwie immer mit fährt.
Kann ich gut nachvollziehen. Bei mir schwingt das unterschiedlich mit. Hängt komischerweise vom Gerät ab.
Beispiel Behringer 2600 oder auch Jupiter X: Da ist es mir egal, weil es einfach sehr gut klingt und für mich gut funktioniert.

Behringer TD3 oder Poly-D: Das reicht mir einfach nicht im Ergebnis. Preis hin oder her. Auch wenn man den Poly D grundsätzlich gut nutzen kann, aber es ist am Ende einfach zu wenig Minimoog Sound für mich.
 
Vielleicht steckt ein plug out in den Boutiques :)

Der JU-06A ist ein digitaler Synthie, der einen analogen imitiert. Im Inneren werkelt ein kleiner Rechner, der den Programmcode ausführt. Bei einem PC mit dem JUNO-Plugin geschieht ja prinzipiell nichts anderes, der Rechner ist hier lediglich sehr viel leistungsstärker. Ich denke nicht, dass ROLAND das Rad jedesmal neu erfindet, sondern auf dieselbe Code-Basis zurückgreift.
 
Glaub ich auch nicht.
Na jedenfalls dann haben die damals die alten VA's besser modelliert was das Analog Verhalten betrifft mit all seinen Macken.
Oder beim SH-201 interagiert alles besser miteinander durch der besseren Tastatur mit allem was dazu gehört und weil er Compackter ist.
Das kann ja vielleicht auch sein.
 
Kann mich eigendlich an meinem 106 er nicht wirklich satthören : klingt immer schön. nur seit ich den deepmind hier habe , steht der juno quasi dauerhaft in der ecke. der d hat einfach mehr möglichkeiten und klingt dadurch etwas "frischer". guter tipp : häng einfach mal ein paar tretminen dahinter- bewirkt wunder ;-) .
 
Vielleicht steckt ein plug out in den Boutiques :)
Ist das nicht ein bekannter fakt das die aelteren boutique synths die gleichen ACB-Modelle wie System8 verwenden, die 2 neuen hingegen die gleichen ZEN-Modelle wie im Jupiter X? Oder bring ich was durcheinander?

Zum thema, ich benutz meinen system8 sehr gerne, auch mehr mit der JP08/JU106 engine als mit der sys8 engine. Und ob/wie nah da irgendwas an den originalen liegt ist mir ehrlich gesagt beim musik machen voellig egal. Ich such/bastel mir nen passenden/gewuenschten/interessanten sound und spiel dann was. Gehoer allerdings zu der Gruppe die auch die M1-Orgel und Piano16 nicht tothoeren koennen, im gegenteil find ich es interessant aus so allseits bekannten sounds was neues zu machen. Oder es als stilmittel/referenz zu nutzen.

Wenn man jetzt mal auf messtechnische Fakten gehen will sind natuerlich die neueren Roland Technologien ACB und ZEN den modellen des SH201 ueberlegen. Und die Boutiques haben ja gar keine inherente Tastatur. Ich kann mir gut vorstellen das es bei dir, @Sticki eher um workflow und sympathie geht. letzteres ist ja super wichtig. wenn man ein geraet scheisse findet wird man auch jeden sound daraus scheisse finden, egal ob der eigtl vielleicht gut ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe hunderte von Platten, auf denen der Juno zu hören ist. Viele davon gefallen mir ausgesprochen gut und manche gehören zu meinen absoluten Klassikern. Trotzdem bin ich von den Klängen meines Juno (JU-06A) fast schon genervt.
Ganz einfach: Du hörst ja nicht den Juno 60 von damals, sondern das, was die Produktionskette damals aus dem Sound eines Juno 60 gemacht hat.
50% - 80% der Sachen vor Jahr 2000 dürften noch auf analoges Band aufgenommen sein. Das ist durch analoge Pulte, Denoiser, schlechte Kabel, Kompressoren und letztlich durch den gesamten Vinylpressvorgange gelaufen.
Natürlich klingt jetzt ein trocken aus dem Line-In in die Boxen furzender Juno oder Juno-Clone anders als eine Vinyl-Platte.

Und wenn ich meinen Juno6 mit dem SH-01a vergleiche, so hat der Juno etwas mehr Biss. Vor allem ist die PWM durch den Envelope beim Juno6 extremer als bein SH-01a. Ich weiß allerdings nicht, ob das auch für den JU-06A gilt.
 
Das Paradoxe ist ja gerade, dass ich Junosounds bei fremder Musik gut finde, nur bei meiner kann ich damit wenig anfangen.


ich finde so ziemlich jedes meiner Geräte mal scheisse , und dann wieder umwerfend
auch oder gerade meinen Juno 106

je nach Tageslaune und was ich vorhabe damit

mir ging der Juno Sound auch mal von A-Z eine Zeit lang so auf den Keks....

das gibt sich aber wieder
Ich kann nie zu lange mit der selben Kiste arbeiten...
abklemmen und die Ecke stellen ....bis man sie vermisst

unterm Strich ist der aber Juno aber einer meiner Lieblingssynths ....

und klar .... nie gehörte Klänge wird man da kaum mehr mit zaubern
aber wenn man die 80er und 90er in seiner Reinform in seiner Musik haben will .... das ist das eben ein Diamant
 


Neueste Beiträge

Zurück
Oben