Darf das einen Herrn Jarre passieren?

Der Ausgangsbeitrag sagt ganz eindeutig aus, dass Herr Jarre abgekackt sei, und das aufgrund von Fehlfunktionen seines Synthesizers. Guck mal, da kotzt einer. Ih, wie fies. Aber echt. Mag man gar nicht hinsehen.
 
Die Eine echauffiert sich, wenn mal bei ner Live Show was kaputt geht...und ja...Monsieur Jarre ist auch nur ein Mensch...und der Rest der Meute mockiert sich über jemanden der sich darüber mockiert, das sich die Eine mockiert.

Das soll einer verstehen... :roll:
 
Für JMJ ist der Moment ja eigentlich ein Alptraum. Steht da voll auf Adrenalin on stage und ihm schmiert die Kiste ab. Da spielt dann die Körperchemie gleich mit verrückt, zittrige Finger, Schweißperlen auf der Stirn, da rennt die Zeit schneller als die Uhr hinterherkommt. So ähnliche Episoden kann ja jeder nachvollziehen, der schon viele Bühnenstunden auf dem Tacho hat.

Andererseits ist das auch das Schöne daran: Live - das Publikum fiebert ja mit, und hofft, dass der Sound und Part bald wieder in der Spur ist. Hinterher, nach dem Gig, die Birne noch voll mit Endorphinen, gibt's wahrscheinlich bei JMJ einen Lachkrampf. Ich hatte so einen mal, nach einem gewissen Amnesieanfall mitten im Song, einen kompletten Part total vergessen, und dazu das falsche Preset. Hinterher hab ich gemerkt, dass die Spots den Moog Source zu dicht angestrahlt haben und der hat wegen der Hitzeeinwirkung Flipper gespielt: Herrlich :D


dg2.jpg
 
Ich komme ja aus der Ecke EBM/New Wave/Synthpop. In der Ecke wurden Fehler allgemein faktisch NICHT akzeptiert. Man macht einfach keine. Mir tats sehr leid, wenn einem dann mal einer passierte. Aber es gab auch andere Dinge, zB wenn man Verzerrer und Hall auf der Stimme hatte und dann "eh, Mixer, du Arschloch - Mach mal" rief. Dann hatte man dann auch nicht wirklich viel Entgegenkommen verdient ;-)

Generell kommen Leute mit Charisma und packendem Musikprogramm aber immer durch, auch wenn mal ein Computer abstürzte oder sowas. Das passierte ja sogar Perfektionisten wie Kraftwerk oder sonstwem.
 
Ganz gleich, wie man zu J. M. J. stehen möchte: Sein Konzert in der Frankfurt, Alte Oper, wird mir ewig in Erinnerung bleiben.

Interessant war vor dem Konzert von einigen, die hier posten, zu lesen, dass die Karte zu teuer sei. Ein Scherz, gemessen an dem, was hier für Equipment gezahlt wird.

Und was Nikolausi betrifft: Der Mann hat Recht!
 
Moogulator schrieb:
Generell kommen Leute mit Charisma und packendem Musikprogramm aber immer durch, auch wenn mal ein Computer abstürzte oder sowas. Das passierte ja sogar Perfektionisten wie Kraftwerk oder sonstwem.
Genau, beim zweiten Stücksdes Abends "Computerwääääääää ...", damals in der Philipshalle, Düsseldorf (gequetschtes MIDI-Kabel). Ralf Hütter, charismatisch beschwichtigend und spontan aus der Hüfte geschossen nach lautem Murren aus dem Publikum: "Wir sind doch da." Dafür habe ich ihn lieb.
 
Psychotronic schrieb:
Monolith2063 schrieb:
Feinstrom schrieb:
Vielleicht meinte er nun, er müssten allen mal zeigen was er noch drauf hat - und das ist voll nach Hinten losgegangen.

shit happends... andere leute versuchens in einfach und drehen nur mal effekte auf der bühne über die vollautomatik... jeder wie er mag... ich nehms dem jarre nicht krum. :dunno:

Für die Chronisten:
Das im inneren weißen Kasten ist nicht von mir, sondern von Monolith2063.
Da hatte wohl die Zitierfunktion ein gequetschtes MIDI-Kabel.
Aber ich bin auch noch da!

Schöne Grüße,
Bert
 
Was für ein Synth

synthfrau schrieb:
Mit einen Lintronics Memorymoog wäre es ihm sicher nicht passiert. Liebe Grüße an dich Rudi.

Hallo,

hat jemand eine Ahnung, was das für eine Synth ist der unter dem Sequencer steht (also aus der Sicht von JMJ gesehen rechts vom Memorymoog). Kuckt ein bisschen wie ein SH3 aus mit dem Bedienpanel auf der Seite, aber es ist keiner.

Gruss, Florian
 
Nikolausi schrieb:
Ach, die Fader habe ich nicht gesehen! Danke.

Ich erinner mich, dass das Teil bei Helly's Music in der Augustenstraße (Muenchen) stand und irgendwie niemandem begreiflich war, was so toll dran sein sollte.

Florian
 
hab ja schon zugegeben, das ich im Studium als Musik-Hure in einer Top-40-Band "angeschafft" habe.

Wenn der Gitarist in bester Absicht bei kochender Puplikumsstimmung Smoke on the water eröffnet und nach dem Hook die Band dann in der richtigen (!!) Tonart einsteigt wirds peinlich :oops: ...da hilft dann nur "Scotty beam me up!" Habe seit dem nie mehr einen derart aprupten Stimmungsabriß erlebt...
 
Monolith2063 schrieb:
Ich ging ja auch nur auf die Verwunderung ein, dass Jarre nicht der tolle Keyboarder ist, für den ihn die meisten halten. Wer mal seine früheren Konzerte ohne blinde Verzückung anguckt hat, dem dürfte das klar sein. Mehr wollte ich gar nicht beitragen, over und aus.
Naja, es ist aber trotz allem SEINE Musik und die ist einfach weltklasse gemacht. Ob er dann die "Rhapsody in blue" rückwärts auf dem Flügel spielen kann, spielt doch eigentlich keine Rolle. Die meisten Elektroniker sind keine perfekten Tastendrücker, müssen sie auch garnicht sein.
Das Jarre das Tuning vom Moog umgekippt ist, ist sicherlich sehr schade, aber er steht ja über den Dingen und macht weiter.
Es gibt eh nur noch ganz wenige Musiker, die sich sowas heute noch antun und mit einem Museum auf Tour gehen. Viele stellen sich doch nur noch ein Notebook auf die Bühne und nicken bischen mit dem Kopf. Alleine schon dafür hat Jarre den allergrößten Respekt verdient.
 
Wie sagte doch Hans-Peter so schön: der André Rieu des Synthesizers. Und wer einen Synthesizer-Zirkus mit viel Brimborium erleben möchte, ist dort sicherlich richtig.
 
Bernie schrieb:
Viele stellen sich doch nur noch ein Notebook auf die Bühne und nicken bischen mit dem Kopf. Alleine schon dafür hat Jarre den allergrößten Respekt verdient.

man kann sich auch ein hardware museum auf die bühne stellen, sequencer anschalten und mit dem kopf nicken. oder man kann einen klapprechner über allerlei controller spielen. museum nicht notwendig. aber ich respektiere museumswärter und manchmal sogar kuratoren. :)

- interessant, dass es heute von elektronikern gegenüber menschen, die rechner verwenden die gleichen vorurteile gibt wie seit 20 jahren von "echten musikern" gegenüber elektronikern: "die brauchen ja nur n knopf zu drücken, den rest macht [die maschine/dre rechner]".
 
Bernie schrieb:
Monolith2063 schrieb:
Ich ging ja auch nur auf die Verwunderung ein, dass Jarre nicht der tolle Keyboarder ist, für den ihn die meisten halten. Wer mal seine früheren Konzerte ohne blinde Verzückung anguckt hat, dem dürfte das klar sein. Mehr wollte ich gar nicht beitragen, over und aus.
Naja, es ist aber trotz allem SEINE Musik und die ist einfach weltklasse gemacht. Ob er dann die "Rhapsody in blue" rückwärts auf dem Flügel spielen kann, spielt doch eigentlich keine Rolle. Die meisten Elektroniker sind keine perfekten Tastendrücker, müssen sie auch garnicht sein.
Das Jarre das Tuning vom Moog umgekippt ist, ist sicherlich sehr schade, aber er steht ja über den Dingen und macht weiter.
Das bestreite ich ja auch gar nicht. Mein Kommentar bezog sich nur auf die Verwunderung, dass Jarre nicht so doll Keyboard spielen kann. Er ist kein Wakeman, das ist auch schon länger bekannt. Sein Theremin-Spiel ist auch nicht weltklasse. Einfach sich mal Mitschnitte aus seinem Minikonzert "Printemps De Bourges" von 2006 besorgen, dann wird das klar.
Das ist auch nicht weiter schlimm. Nur interpretieren viele gleich rein, dass jemand, der interessant komponieren kann, auch ein guter Spieler sein muss. Und das stimmt eben nicht. Ebenso interpretieren viele Fans in "ihre Stars" bestimmte Eigenschaften rein, die häufig eher Wunschdenken als Realität sind.

Das war alles. Ich habe mich nicht zum verstimmten Synthi geäußert noch will ich die Qualität seines gesamten musikalischen Schaffens beurteilen. Es ging mir nur um seine Fähigkeiten des Live-Spielens. Und die sind nun mal einfach nicht so, wie viele meinen, das sie wären.
 
Er hat ganz eindeutig eine besondere Gabe zur musikalischen und visuellen opulenten Inszenierung. Ein Kitschkönig.
 
Nikolausi schrieb:
Er hat ganz eindeutig eine besondere Gabe zur musikalischen und visuellen opulenten Inszenierung. Ein Kitschkönig.
Die menschlichen Bedürfnisse und Ansichten sind breit gefächert. Entsprechend gibt es Lieferanten, die diese Bedürfnisse befriedigen.

Sei doch froh. So hast Du wenigstens jemanden, über den Du Dich echauffieren kannst. Stelle Dir vor, es gebe nur Kraftwerk und nichts links und rechts. Das wäre wie jeden Tag Spaghetti. Hängt einem auch irgendwann zum Hals raus.
 
Da verstehst mich falsch. Unter Umständen, nämlich wenn gut gemacht, liebe ich Kitsch. Und Junk. Und Wolfgang Petry.
 
Nikolausi schrieb:
Da verstehst mich falsch. Unter Umständen, nämlich wenn gut gemacht, liebe ich Kitsch. Und Junk. Und Wolfgang Petry.
Stimmt. Mit entsprechend Alkohol im Blut kann sogar ein "Hölle, Hölle, Hölle" Spaß machen ;-)
 
Angetrunken oder betrunken macht nichts Spaß, da man ja nur die Hälfte mitbekommt. Bekanntlich enthemmt Alkohol, und wer erst dann bestimmte Dinge schön findet, ist sicherlich ein verklemmter Mensch und ein armes Schwein.
 
In einer Komposition von Stockhausen (Sirius) ruft - von hypnotischem Bassdröhnen untermalt - ein Typ mit ekstatischer Stimme:

"We ignite in you the joy of the senses!!"

Klingt wie eine Werbung aus einem Billig-Esoterikkatalog.
 
Come in and find out (Kommen se rein und finden auch wieder raus) ;-)
Deutsche sind gut im Verstehen ausländischer Slogans.

Think Different - Denk an das Differential!!
 
EinTon schrieb:
In einer Komposition von Stockhausen (Sirius) ruft ...

stockha2.gif


Irgendwann ist er wohl verrückt geworden. So munkelte man auf jeden Fall schon Anfang der 70er Jahre im Insiderkreis. Zu viel Sinus geraucht.
 
fab schrieb:
- interessant, dass es heute von elektronikern gegenüber menschen, die rechner verwenden die gleichen vorurteile gibt wie seit 20 jahren von "echten musikern" gegenüber elektronikern: "die brauchen ja nur n knopf zu drücken, den rest macht [die maschine/dre rechner]".

Es gibt sogar noch mehr Stufen. In Joachim Ernst Berendts "Jazzbuch" wurde an einer Stelle mehr oder minder behauptet, das Nutzen rein akustischer Instrumente (Klavier, Saxophon, Kontrabass...) mache Musiker "kreativer", gegenüber einem Setup mit elektrischen Instrumenten (darunter auch "echter", aber eben elektrisch verstärkter Instrumente wie E-Gitarre oder Rhodespiano), da man sich hier zu sehr auf die Technik konzentrieren müsse etc...
 
EinTon schrieb:
fab schrieb:
- interessant, dass es heute von elektronikern gegenüber menschen, die rechner verwenden die gleichen vorurteile gibt wie seit 20 jahren von "echten musikern" gegenüber elektronikern: "die brauchen ja nur n knopf zu drücken, den rest macht [die maschine/dre rechner]".

Es gibt sogar noch mehr Stufen. In Joachim Ernst Berendts "Jazzbuch" wurde an einer Stelle mehr oder minder behauptet, das Nutzen rein akustischer Instrumente (Klavier, Saxophon, Kontrabass...) mache Musiker "kreativer", gegenüber einem Setup mit elektrischen Instrumten (darunter auch "echter", aber eben elektrisch verstärkter Instrumente wie E-Gitarre oder Rhodespiano), da man sich hier zu sehr auf die Technik konzentrieren müsse etc...

Rassistischer Kerl.
 


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