Da mittlerweile Nachfragen kamen, wann ich die Bestellung denn machen würde:
Die Hochzeit meines Bruders, wegen der ich die Bestellung, wie angekündigt, noch aufgeschoben hatte, war gestern.
Ich musste das Stück beim Einmarsch der Braut/Auszug des Ehepaars, sowie drei weitere Stücke während der Trauung spielen. Trotz intensiven Übens zuhause war es dann wie immer: das zur Verfügung stehende Instrument konnte ich erst ein paar Minuten vor Beginn kurz anspielen und wie gewohnt hassen lernen. Bei fast allen* Hochzeiten, die ich bisher begleiten musste, hatte ich ein Klavier zur Verfügung, das mir überhaupt nicht zusagte. Dieses Mal war es ein Yamaha Flügel. Ernsthaft, ich h a s s e Yamaha Flügel! Ich habe noch keinen unter den Fingern gehabt, der mir gefiel. Und wie ich es bei Yamaha Flügeln kenne, war die Tastatur für mich persönlich ein Albtraum. Ich versuche, sanft in die ziemlich schwergängigen Tasten zu drücken, um leise zu spielen und es kommt kein Ton. Ich spiele ein minimales bisschen kräftiger und es ist direkt mezzo forte. Ich spiele noch ein bisschen fester und es ist fortissimo. Ein unglaublich enger Dynamikbereich, den ich so von keinem anderen Hersteller kenne. Das macht mich wahnsinnig! Und dann schienen noch mehrere Scheinwerfer so blöd auf die Tastatur, dass überall seltsame Schatten zwischen den Tasten entstanden. Ach, nebenbei wäre schon vor Monaten eine Stimmung des Flügels dringend notwendig gewesen.
Kurzum: Ich musste den Steve Ray machen und möglichst nicht auf die Tastatur schauen, zusätzlich musste ich mein Spiel der (für mich) supergrottigen Tastatur anpassen. Dass dabei Spielfehler passieren ist dann ziemlich vorprogrammiert. Das Stück für den Einzug kann ich mittlerweile eigentlich im Schlaf spielen. Trotzdem habe ich zwei, drei gravierende Fehler gemacht (z. B. D-Moll mit Es statt Bb im Bass), dass ich laut hätte aufheulen können. Meinem sehr musikalischen Bruder und meiner Klavier spielenden Schwägerin ist das gottlob nicht aufgefallen, ebenso der restlichen Gesellschaft - und es sind nicht wenige Musiker auf Seiten unseres Familienstranges anwesend gewesen. Einer meiner beiden Bass spielenden Onkel hatte mir gesagt, dass ich eben ein Talent dafür hätte, meine Spielfehler gekonnt zu kaschieren.
Trotzdem fiebere ich der nächsten Hochzeit nicht wirklich entgegen. Bestimmt werde ich wieder gefragt, ob ich nicht bittebittebitte das Klavier spielen könne. Und ich werde mich wieder breitschlagen lassen. Und wieder wird das Klavier unter aller Kanone sein. Und wieder werde ich mir wünschen, dass sich der Boden unter meinem Klaviersitz auftun und mich bitte verschlucken würde.
Aber jetzt habe ich den Kopf frei für die kommenden Bastelobjekte. Ich mache den Juno-60 morgen auf, um zu schauen, ob eventuell doch noch zwingend weitere Teile von Syntaur mitbestellt werden müssen. Spätestens am Dienstag werde ich euch alle noch mal anfunken und fragen, ob ich eure Wünsche korrekt erfasst hatte. Wenn ich dann von allen Leuten das Okay bekommen habe, geht die Bestellung direkt raus.
*Anzahl der Ausnahmen: 1