Boss CE 300 "doppelspikes"

Rolo

Rolo

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Mein Boss CE 300 Chorus hat womöglich ein Problem. Und zwar Clippt er bei Sounds mit schnellem Attack und kurzer Amp- & Filterhüllkurve auch wenn ich den Eingangspegel ganz minimal aufdrehe so daß er sich im unteren ,grünen Bereich bewegt.
Ist das normal bei diesem Chorus oder mache ich irgendetwas falsch? Alle Einstellungen sind im markierten optimalbereich des CE300 und auch am Synthesizer selbst habe ich nur zu 70 % augedreht. Bei Flächensounds gibt es keine Probleme.
Nur bei Synthbässen und ganz schlimm bei perkussivem Sound mit 0 Attackzeit. Da habe ich das clipping bei einem Sound vorhin bei jedem Tastenanschlag gehabt. Ansonsten, bei normalen Synthiebässen clippt/brazzelt es nur sporadisch alle
15-20 Tastenanschläge.
 
Das ist kein Clipping, sondern einfach die Wahrnehmung der drei Flanken (Original und zwei unterschiedliche Delays) kurz hintereinander. Ich nehme an, dass das "Clipping" auch jedesmal ein bisschen anders klingt.
 
Ich nehme an, dass das "Clipping" auch jedesmal ein bisschen anders klingt.
Moinmoin, es klingt immer gleich. Ich habe auch mal einen anderen Kanal vom Mischult benutzt aber das Problem besteht weiter. Hatte CE300 über Aux send &return angeschlossen aber auch
wenn ich die Soundquelle direkt ans Gerät anschließe kommen die Geräusche. Ist da was defekt?

 
Moinmoin, es klingt immer gleich. Ich habe auch mal einen anderen Kanal vom Mischult benutzt aber das Problem besteht weiter. Hatte CE300 über Aux send &return angeschlossen aber auch
wenn ich die Soundquelle direkt ans Gerät anschließe kommen die Geräusche. Ist da was defekt?

Kannst Du das mal downloadbar machen. Ich würde gerne das Audiofile im Editor in Hochauflösung ansehen

PS: Defekt ist da ganz sicher nix. wenn es kein Delay-"Flam" ist, dann ist es einfach Übersteuerung. Die DE300 und CE300 sind ja nicht für Line-Signale gedacht sondern für Gitarren.
 
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Moin :cool:

Aus eigener Erfahrung:
Der Kompander / NE570 am Eingang reagiert zu langsam, so daß für ein paar ms die BBD-Strecken übersteuert werden, bis der Kompander eingreift.

Das 'Problem' gibt es z.B. auch beim Roland Dimension D (etwas weniger, weil die Timing Caps dort kleiner sind). Geht man z.B. mit einem Rhodes da mit zuviel Pegel drauf clippen die schnellen Transienten des Attacks, was sich dann in komischen Click-Artefakten äussert.

Evtl. wird auch schon der Buffer vor dem Input-Regler übersteuert, denn der CE300 läuft intern 'nur' mit 15V.

Jenzz
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Kompander / NE570 am Eingang reagiert zu langsam, so daß für ein paar ms die BBD-Strecken übersteuert werden, bis der Kompander eingreift.
Dann C17 kleiner machen. Beim Dimension-D ist der 0.22uF
1701079771678.pnggn

Besser wärd wohl einen wirklich schnellen Limiter davorzuhängen, bei dem man eine separate Release-Regelung hat. Wenn man dem NE570 die Reaktionszeit zu schnell macht, besteht halt die Gefahr, dass es bei tieferfrequenten Eingangssignalen "flabbert".
 
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Kannst Du das mal downloadbar machen. Ich würde gerne das Audiofile im Editor in Hochauflösung ansehen
PS: Defekt ist da ganz sicher nix. wenn es kein Delay-"Flam" ist, dann ist es einfach Übersteuerung. Die DE300 und CE300 sind ja nicht für Line-Signale gedacht sondern für Gitarren.
Ah, das ist gut zu wissen Danke :nihao:Dann werde ich in so einem Fall mit über meinen Attenuator A183-1 runtergregeln. Ich dachte das CE300 ist für Synthesizer. Wäre es ne Tretmine
gewesen wäre ich vieleicht drauf gekommen das Eingangsignal noch weiter runterzuregeln. Zu diesem Zweck hatte ich mir ja das A-183-1 gekauft. Bin froh daß nix defekt ist :)
 
Hm...mit dem Attenuator bringt nix. Klar, der macht ja auch nur das was ich am Synth selbst mit dem Volumeregler machen kann. Er wird mir trotzdem bestimmt noch nützlich sein irgendwann. Zudem
können damit ja auch Steuerspannungen geregelt werden.
Ich habe jetzt mal die Vorderen Ein-und Ausgänge benutzt, den gleichen Bass gespielt und komischerweise ist das Störartefakt wesentlich geschmälert. Auch wenn ich den Eingang bis in den roten Bereich regel.
Das ist merkwürdig 🤔
 
Komisch, jetzt habe ich nochmal die hinteren Anschlüsse verwendet und direkt gemerkt daß die Artefakte wieder heftiger sind. Dann wieder umgesteckt um gegenzuprüfen
und jetzt "clipt" es auch bei den vorderen Anschlüssen wieder heftig ohne daß ich was an den Reglern der Geräte geändert hätte. 🤔 Hm...scheint ein bißchen launisch
zu sein die Elektronik.
 
1701093694419.png

Das ist kein Clipping. Das sind irgendwelche seltsamen Doppel-Spikes. Links ein Ton ohne so einen Spike, rechts einer mit dem Spike.



Die Spikes sehen immer gleich aus (bisschen geringerer Zoom).
1701093769243.png


Was ggf interessant wäre: rechts das original-Signal und links eine Seite des Chorus-Signals. Damit man sieht, ob schon irgendwas im Original-Signal ist (glaub ich aber eher nicht).

Ich bin mir sehr sicher, dasss das vor den eigentlichen Delay-Stufen passiert.
 
Aloha .-)

Ich habe gerade etwas über dem Datenblatt vom NE570 gesessen...

Ich könnte mir vorstellen, das der Eingang des internen OpAmps (Pin 5) wegen des Emphasis-Netzwerks R15 / R16 + C7, welches ja die 'schnellen' Signale stark anhebt, schon selber übersteuert ist, bevor die Gainzelle, die ja im Kompressormodus in der Gegenkopplung des OpAmps liegt, überhaupt was ausrichten / Verstärkung rausnehmen kann, ganz unabhängig vom Timing-Kondensator.

Gab es da nicht mal irgendwo Mod-Vorschläge, genau wegen dieses Problems einfach die Preemphasis- / Deemphasis-Netzwerke zu entfernen?

Jenzz
 
Gab es da nicht mal irgendwo Mod-Vorschläge, genau wegen dieses Problems einfach die Preemphasis- / Deemphasis-Netzwerke zu entfernen?
Klar, von Tony Allgood.
Aber schau Dir mal das in #7 verlinkte Audio-File im Detail an, das sind Spikes (übrigens immer die gleich Auslenkungsrichtung, fast wie überdimensionales Wave-Folding), die meines Erachtens nicht wirklich was mit dem Eingangssignal zu tun haben. Letztlich kann man das aber erst beurteilen, wenn man das unbearbeitete Original parallel zum fehlerbehafteten Ausgangssignal sieht.
 
Zuletzt bearbeitet:
wenn man das unbearbeitete Original parallel zum fehlerbehafteten Ausgangssignal sieht.
der erste part ist mit Effekt, beim zweiten geht der Sound durch den Effekt aber ich habe "direct Muste" gedrückt und beim dritten Part habe ich den Synth direkt an den Analogmixer

Das ganze ist nur Mono aufgenommen wie beim ersten mal
 
hmmm. ich kucks mir an. Aber eigentlich brauchen wir links Original, rechts Effekt
 
Also man sieht schon, dass das Original bereits z.T. ziemliche Peaks hat.
Das kommt halt von der Überlagerung der beiden VCOs. Mit nur einem VCO würde es vermutlich nicht passieren oder gleichmäßiger passieren.

1701107213271.png

Wie gesagt: links Original, rechts Effekt wäre der interessante Zusammenhang.
Aber Ursache ist vermutlich tatsächlich der langsame Kompressor im Eingang des CE-300
 
Also man sieht schon, dass das Original bereits z.T. ziemliche Peaks hat.
Das kommt halt von der Überlagerung der beiden VCOs. Mit nur einem VCO würde es vermutlich nicht passieren oder gleichmäßiger passieren.
interessant. O.k. Normalerweise mache ich Bässe auch nur mit einem OSC.
Anhang anzeigen 195208

Wie gesagt: links Original, rechts Effekt wäre der interessante Zusammenhang.
Aber Ursache ist vermutlich tatsächlich der langsame Kompressor im Eingang des CE-300
o.k. ich mach mal ne Stereospur und nehme beide Signale auf, also einmal direkt vom Synth und einmal durch den Chorus.
 
Jetzt wird es richtig interessant:

1701114698892.png
Oben die Spur aus dem Chorus, unten das Original.

Das Original ist überhaupt nicht auffällig. Wenn im Effekt ein Spike ist, dann ist der auch leicht im Original zu sehen (Pfeil); aber ich nehme an, dass das auf das Eingangssignal zurückschlängt. Jedenfalls ist das sicher keine echte Übersteuerung, da das Eingangssignal konstant gleichen Pegel hat. Ich hab eher den Verdacht, dass da irgendwas bei Last durchschlägt. Hier sieht man, dass die Spikes unregelmäßig kommen, obgleich das EIngangssignal ganz regelmäßig ist:
1701115474331.png

Möglicherweise ist hier ein sterbender Tantal-Kondensator im Spiel. Dazu müsste man jetzt ins Gerät reinschauen (und kann letztlich auch nur raten).
 
Möglicherweise ist hier ein sterbender Tantal-Kondensator im Spiel. Dazu müsste man jetzt ins Gerät reinschauen (und kann letztlich auch nur raten).
Alles klar! Da hat sich das Blatt ja doch noch sehr gewendet. Vielen Dank! :nihao:Ich guck morgen mal rein und berichte dann was vorliegt.
 
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Hast Du eine Möglichkeit, die Qualität der Spannungsversorgung zu messen? Also, wie stabil die Spannung nach den Reglern ist. Aber es läuft auf die üblichen Verdächtigen hinaus. Defekte Tantals oder trockene Elkos. Kontaktprobleme/Haarrisse/kalte Löstellen, all das, was Spass bringt.
 
Hast Du eine Möglichkeit, die Qualität der Spannungsversorgung zu messen? Also, wie stabil die Spannung nach den Reglern ist.
Das kann ich leider nicht. Zumindest nicht ohne Anleitung.
Aber es läuft auf die üblichen Verdächtigen hinaus. Defekte Tantals oder trockene Elkos. Kontaktprobleme/Haarrisse/kalte Löstellen, all das, was Spass bringt.
Ich könnte mir angucken ob etwas verdächtiges zu sehen wäre, aber wie ich festgestellt habe kommt man die Seite mit den Bauteilen nur schwer zu sehen. Ich habe
die Hauptplatte mal abgeschraubt und versucht die Platine abzunehmen, aber die sitzt fest, bzw. ist mit einer Schraube verbunden an die man nicht rankommt. Es muß dazu
die Deckplatte auf der anderen Seite abgenommen werden und da warte ich lieber mal ab und überlege. Da das Gerät läuft ,und ich es für SynthBass nicht unbedingt benötige
sondern eigentlich nur für Flächensounds wäre es vieleicht besser erstmal abzuwarten.
Einen defekten Tantal erkennt man wie ich gelesen habe nicht immer an optischen Hinweisen und einen der auf den letzten Füßen geht gar nicht. Am besten guck ich bei Zeiten ob ein Elko ausgelaufen /ausgetrocknet ist
und warte dann ab bis der kränkelnde Tantal- sofern da einer ist- platzt und dann sichtbar ist. Das wäre die einfachste Variante denke ich. Was meint ihr? Wenn mir jemand erklären mag welche Spannungen ich
messen sollte würde ich das natürlich gerne machen. Ich erinnere mich auch gerade daran daß sich Leiterbahnen mit feinen Rissen erkennen lassen wenn man ein Foto macht und das dann Vergößert. Das wäre
eine Option die ich als Laie im Vorfeld machen könnte. Als erstes muß ich unbedingt versuchen an die Partside ranzukommen um zu sehen ob ein Elko ausgelaufen ist. Boss Roland hat das in diesem Fall nicht
gut konstruiert finde ich, aber womöglich hat das Technische Gründe. :dunno:


46696413fx.jpg


46696414ea.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
Moin :cool:

Wenn man beide Signale im vergleich sieht, sieht das aber so aus, also ob im Chorussignal deutlich mehr Höhen sind als Original. Alle 'schnellen' Anteile im Signal, also die auch Spikes, aber auch die Sägezahnform selber, sehen doch im Vergleich deutlich angehoben aus?

Der Tone-Regler war aber schon neutral eingestellt?

Jenzz
 
Der Tone-Regler war aber schon neutral eingestellt?
moin :cool:
Also die beiden Mischpultkanäle waren EQ mässig neutral eingestellt. Kann man den Toneregler am CE300 überhaupt auf neutral stellen? Ich dachte da geht nur low und hi. Er stand bei der Aufnahme
im markierten Bereich.
 
Moin :cool:

Wenn man beide Signale im vergleich sieht, sieht das aber so aus, also ob im Chorussignal deutlich mehr Höhen sind als Original. Alle 'schnellen' Anteile im Signal, also die auch Spikes, aber auch die Sägezahnform selber, sehen doch im Vergleich deutlich angehoben aus?

Der Tone-Regler war aber schon neutral eingestellt?

Jenzz
Moin Jenzz,
ich denke es liegt daran daß ich beide nicht 100% gleich ausgepegelt habe. Das Signal durch den Chorus ist einfach nur lauter aufgenommen. Da hätte ich mir mehr Mühe geben können.
 
Ich nehme an, Du musst die Frontplatte demontieren. Das bedeutet vorallem Poti-Muttern rausschrauben.

Hallo Florian,
ging doch leichter. Und zwar kann man die Platte mit der Partseite ganz easy abschrauben, vorrausgesetzt die andere Platte ist schon ab. Gerät ist stabil gebaut.
Ich hatte Anfangs befürchtet daß es sich um eine ähnlich fatale Konstruktion wie bei der Drumstation oder dem Vocoder von MAM handelt. Ist aber nicht der Fall.
Das ist ein sehr feines Case.
Das untere Bild zeigt einen Kondensator (Folienkondensator? Keramikkondensator?) der direkt am Powerschalter sitzt. :dunno:
3 Tropfentantal Kondensatoren sehe ich und ne Menge von diesen grünen Folienkondensatoren. Du sagtest Tantal, also denke ich daß einer von den Tropfen der
Übeltäter sein könnte!? Oh...gleich kommt Sequencertalk :cool: Bin mal gespannt wie es weitergeht und froh daß das mit dem Case so easy war. Schönen Abend noch 👋


46699496lk.jpg


46699497jz.jpg


46699498ao.jpg


46699499fl.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich würde sagen direkt beim NE570 (rechts) ist ein Tantal (das blaue Tröpfchen). und oben in der Mitte bei dem Blechprofil sind nochmal zwei.
 

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