Hallo,
es ist gar nicht so einfach (oder ohne weiteres unmöglich?), den bekannten Mantronix-Bass aus dem Hit „Got To Have Your Love“ von 1989/1990 mit Software nachzubauen. Jedenfalls habe ich es trotz zahlreicher Versuche mit etlichen Plugins (von U-He, Native Instruments, UAD) bis heute nicht geschafft, eine zufriedenstellende Version des Bass-Sounds zu erstellen. Seit gestern experimentiere ich mit
Spire, und vorhin habe ich es zumindest hinbekommen, mich damit dem Mantronix-Bass anzunähern; trotzdem würde ich gern wissen, ob und wie ich das mit den üblichen bekannten Plugins wie Diva, Hive, Polymax, FM8 etc. schaffe.
Hier erst einmal der Original-Bass von Mantronix:
Anhang anzeigen Mantronix - Got To Have Your Love - Auswahl.mp3
Fakt ist schon mal, dass der Bass-Sound aus dem Yamaha V50 kommt, wie Kurtis Mantronik es
hier erwähnt hat. In einem YouTube-Video ist der Sound
hier zu hören, der - wie es scheint - wohl nur noch komprimiert wurde.
Da es sich beim V50 um einen FM-Synth handelt, der im Gegensatz zum Kult-Synth DX7 nicht nur über die Sinus-Wellenform als Grundschwingungsform verfügt, dachte ich erst, dass eine Rekonstruktion mit
Dexed z. B. nicht gelingen kann, wobei das aber nur eine Annahme ist, da ich nicht weiß, ob der Original-Sound vielleicht doch nur auf der Sinus-Wellenform beruht. Dagegen spricht (für mich) dieses schmatzige Geräusch in der Attack-Phase, was m. A. n. eher eine Saw- oder andere Wellenform ist, oder was denkt ihr?
FM-Synthese allgemein ist sowieso eine große Herausforderung, aber ebenso eine Rekonstruktion dieses Sounds mit subtraktiver Synthese.
Summa hatte den Sound vor fast vier Jahren mit
Massive (Native Instruments) nachgebaut und im Nachhinein (mit Klangbeispiel) erwähnt, dass man mit „Keyfollow beim Filter und per Envelope moduliertem S/H und Shaper für den Attack Bereich der Sache schon recht nah“ kommt. Und tatsächlich fand ich das Ergebnis von ihm ziemlich gut.
Leider habe ich die Sache damals aus den Augen verloren, aber da ich den Mantronix-Sound nach wie vor gut finde und es mich brennend interessiert, wie man ihn genau nachbaut, würde ich mich freuen, wenn hier jemand weiterbringende Hinweise geben könnte, die mich zum gewünschten Ergebnis führen. Reicht ein Oszillator (welche Wellenform?), oder sollten es zwei sein? Sollten Lowpass- und Bandpass-Filter eingesetzt werden?
Ich war die letzte Zeit nicht untätig, habe mit verschiedensten Einstellungen experimentiert, bin aber noch (zu) weit entfernt von einem Ergebnis, das mich überzeugt. Hier mal einige Beispiele:
Retrologue
Anhang anzeigen Mantronix_Got To Have Your Love_Retrologue.mp3
Hive
Anhang anzeigen Mantronix_Got To Have Your Love_Hive.mp3
Diva
Anhang anzeigen Mantronix_Got To Have Your Love_Diva.mp3
Und noch einmal Diva
Anhang anzeigen Mantronix_Got To Have Your Love_Diva (2).mp3
In jedem Fall ist der LA-2A-Kompressor von UAD als Insert-Effekt aktiv.
Zenobic schrieb übrigens vor einigen Jahren hier, dass der gesuchte Bass den Namen "Preset 64 SynBass 3" hätte und erwähnte einen späteren Yamaha 4-OP-Synth. Ich selbst bin über Recherchen darauf gekommen, dass es in der Kontakt-Sample-Bibliothek „Nostalgia“ von
BestService ein Preset mit dem Namen
SY85 SynBass 3.nki gibt. Und da ich sowohl „Kontakt“ (Native Instruments) als auch „Nostalgia“ besitze, habe ich den Sound mal geladen:
Kontakt
Anhang anzeigen Mantronix_Got To Have Your Love_Kontakt.mp3
Er ist ähnlich, aber wer weiß, an welchen Knöpfen da noch gedreht wurde, damit er so klingt wie bei Mantronix?
Zu guter Letzt hier noch mal der von
Summa mit Massive kreierte Mantronix-Sound, der dem Original-Sound ziemlich nahe kommt:
Massive
Anhang anzeigen Massive Quick test_Mantronix (Bass)_2.mp3