Laurin schrieb:
Ich hab ja die Tage den Minimax und die B4000 dagehabt, war aber vom Klang nicht ganz überzeugt. Der Minimax klang gut mit eingeschalteten Effekten - aber "ohne" klingen Orginal-Moogs m.E. doch deutlich wärmer, lebendiger und druckvoller. Im Mix der Beispiele von Bluescreen, muss ich zugeben, klingt es aber wieder gut.
Wenn Du Deinen Minimoog neben den Minimax stellst, die Einstellungen (nicht die Regler, sondern die Einstellungen) des Minimoog auf dem Minimax übernimmst, dann klingen die garantiert gleich. Nicht vergessen, auch ein Minimoog kann flach und doof klingen. Ein sagen wir typischer Minimoog Standardbass klingt auch genauso auf dem Minimax. Mit folgendem Unterschied: Der Attack ist anders. Beim Minimoog ist der Attack jedesmal beim Anschlagen einer Taste anders, beim Minimax gleich. So identifiziert man den Minimax sofort, wenn die beiden hinter einem Vorhang stehen würden. Das ist das andere Verhalten des Minimax gegenüber Minimoog.
Der Sound der Oszillatoren ist derselbe, das kann man sich sogar auf dem Oszilloguck anschauen, wenn man skeptisch ist und seinen Ohren nicht traut. Beim Filter gibt es weitere Unterschiede, aber die kann man nicht so mit Worten darlegen, da sprechen die beiden Kandidaten für sich, wenn sie eben nebeneinander stehen.
Der nächste Unterschied ist der Oszillatordrift, wenn 2 leicht gegeneinander verstimmt sind. Da kommt es beim Minimoog leichter zu gelegentlichen Auslöschungen, was eigentlich gar nicht so schön ist. Bleibt übrig, dass ich das nicht bestätigen kann, was Du sagst, der Minimoog würde DEUTLICH wärmer und druckvoller klingen. Lebendiger, na ja, das ist das oben beschriebene Phänomen mit Attack und OSC Drift. Wenn man das haben will, führt kein Weg am Minimoog vorbei. Dann verzichtet man aber auf die Zugaben des Minimax die da heißen Polyphonie, Anschlagsdynamik, Presetspeicher und andere Nettigkeiten. On stage ist das Fehlen des Presetspeichers nur Unerschrockenen zu empfehlen
Laurin schrieb:
Bei der B4000 fand ich die hohen Register sehr gut, allerdings störte mich irgendwas sobald die tieferen Fußlagen hinzukamen, auch sind die Verzerrungen m.E. nur Annäherungen.
B3 Clones sind so ne Sache. Das ist weit komplexer als die Angelegenheit mit dem Minimoog. Ich teile da die Auffassung von Hammondtoby, das ist ein Keyboarder aus S, der gelegentlich im Keyboardsforum unterwegs ist. Wenn man wirklich auf Hammond steht samt Leslie und was dazugehört, dann tut es keiner der Clones. Der Attack einer B3 oder M3 ist dermaßen nass, vor allem wenn mit Röhrenamp und Rotary Speaker Cabinet gespielt und eventuell noch Compressor drauf. Ganz stilecht mit Spring Reverb. Und Mikrofonabnahme. So. Da kommt dann noch die Sache mit dem Eigengewicht des Instruments dazu. Und immer schön Öl nachgießen einmal im Jahr. Den Servicetechniker, am besten seine Handynummer direkt neben dem Kopfkissen haben, auch noch zwangsadoptieren. Oder seine Schwester heiraten, nur zur Sicherheit
Angesichts dieses Aufwands muss man sich ernsthaft die Frage stellen, wie wichtig einem das so ist. Ich muss zugeben, dass es mir wichtig ist und dieses Jahr wird die M3 plus 760er Realität in meinem Equipment, weil ich die Faxen dick habe mit mir selber. Die Clones sind gut, nur ist mein Anspruch höher.
Die B4000 ist verdammt gut gelungen, sogar den Eigensound der Tone Wheels haben die reingeschafft und auch die Oktavsprünge im Diskant. Und den Effekt, dass die 9 Drawbars einzeln nacheinander zu hören sind, wenn man die Taste gaaanz langsam runterdrückt. Die B4000 an ein Leslie drangehängt, das ordentlich Stoff machen kann, dann ist die schon echt gut. Allerdings nicht die eingebauten Presets, die gefallen jedenfalls mir gar nicht, man muss schon selber mit den Drawbars zaubern. Den eingebauten Verzerrer würde ich mit Gaffatape zukleben. Um ihn nie versehentlich einzuschalten. Da haben sie sich m.E. echt vertan damit.
Ich habe die B2003, das ist der Vorgänger der B4000 und die Softwareversion für Scope. Die B4000 habe ich mir dann später im Vergleich reingezogen, da sind kleine Unterschiede, aber eher in verbessernder Weise. Hätte Creamware noch ein gescheites elektronisches Leslie entwickelt, das wäre ein Knaller geworden. So ist es eine ernstzunehmende Alternative, jedoch nicht für Hardcoreorgelleute wie mich oder eben der genannte Hammondtoby.