Der Mixer regelt die 3 Signale (Osc1, Osc2 und Noise) und führt sie flexibel zu den Filtern. Dabei kann man beide Filter separat oder auch zusammen speisen. Auch kann man dem Signal keinem Filter zuweisen und damit stumm schalten. Was das bedeutet kann sicher jeder Moog One oder MatrixBrute Besitzer vorstellen, enorme Flexibilität! Daran muss man sich erstmal gewöhnen, denn welcher Polysynth bietet sowas an...ach ja, der Moog One hat's! Feine Sachen kann man damit machen, da die Filter auch parallel und seriell betrieben werden können. Und Arturia hat da auch Hand und Fuss gemacht, wo sie den Filtern noch einen "globalen" Cutoff Regler spendiert haben. So kann man entweder das Cutoff der Filter separat betreiben oder auch mal schnell zusammen mit dem größeren Encoder. Die Filter sind unterschiedlich, der erste ist ein Stein Parker Multimode Filter, das mit einer Flankensteilheit von 12db arbeitet und das zweite Filter ist ein Ladderfilter (Moog) Low Pass, was mit 24db Flankensteilheit arbeitet. Alles da, was man braucht! Das SP Filter arbeitet stufenlos zwischen LP-Notch-HP-BP, wobei Notch nicht angezeigt wird, aber liegt zwischen dem LP und HP. Das MoogFilter ist halt immer 4 Pole LP. Beide Filter haben ein gemeinsames Keytracking und separate Env Amt Regler, die, wie schon oben erwähnt, bidirektional arbeiten. Auch gibt es fuer beide Filter eine Ruckkopplungsstufe, die den Filter sättigt. Das ist nicht so brutal aufgebaut wie beim MiniBrute oder dem MiniMoog, aber es regelt genug, um einen guten, dumpfen Vintage Sound zu erzeugen. Ach ja, beider Filter können ihren Level separat regeln, die letzte Anpassung des Volumens, bevor dem Master Volume Regler. Wenn man dann die ModMatrix dazunimmt, können auch beide Filter getrennt im Pan verteilt werden. Das habe ich persoenlich aber noch nicht ausprobiert. Ja, da geht es schnell durch den Kopf, was man nicht alles so machen kann...einen Osc mit PWM in den Ladder und den zweiten, vielleicht mit Metaller durch den HP/BP um die Obertöne zu strukturieren. Alles völlig unabhängig und polyphon! Und dann noch durch die Effekte... aber dazu kommen wir aber später.
Zur Modulations gibt es je drei Envelopes und LFOs. Die Envelopes sind alle sehr aehnlich aufgebaut, als ADSR. Die ENV1 geht zum VCF mit einem Regler fuer Velocity, die zweite Huellkurve zum VCA, auch mit Velocity, und die dritte als Mod Env mit Delay Regler. Velocity muss dann ueber die ModMatrix eingestellt werden, wie auch die Destination der Env. Die Huellkurven sind schnell, aber nicht die schnellsten. Ich persönlich muss mich noch an die Skalierung der Decay und Release gewöhnen, das ist nicht linear programmiert worden. Es gibt noch ein Untermenü fuer die Env mit Attack time fast und einer perkussiven Einstellung fuer exponentiellen Decay/Release. Im Normalbetrieb sind sie fuer mich aber schnell genug und ich höre jetzt auch keinen grossen Unterschied zum Fast Attack heraus. Da muss man nochmal nachforschen und mit unterschiedlichen Klangmaterial ausprobieren. Bin ich noch nicht zu kommen. Ach ja, die Env können auch geloopt werden, wobei man mit 2 und dreifachen Repeats oder halt unendlich vielen Loops arbeiten kann. Die LFOs sind zwischen dem Ersten und Zweiten sehr aehnlich. Viele Wellenformen gibt es bei denen, alles was man sich so vorstellen kann und sie können auch gesynced werden. Beim ersten kann man die Startphase ändern und beim zweiten kommt die Delay Funktion dazu (dafür keine Startphase). Die beiden LFOs koennen frei laufen (ach, wie oft hat man danach gefragt) oder halt getigert werden in zwei Modi, eins mit initial Trigger und eins mit Retrigger. Der dritte LFO macht vieles anders. Erstmal hat er "nur" eine Wellenform, die aber in der Flanke und in der Symmetrie frei einstellbar ist und die auch als One Shot Env funktioniert. Sehr schoen gemacht und bietet sehr viel Flexibilität fuer einen Polyphonen, muss man schon sagen.
Ja, vieles, beim PB, deutet darauf hin, dass er als Monophoner das Leben erblickte und Arturia hier einen Weg beschreitet, der etwas anders ist, als die konventionellen Synths, wie dem P5, JP8, OB-8. Man macht die Dinge hier und da anders und das schlägt sich auch im Design wieder, finde ich. Aber viel geschrieben ... was geht denn so mit dem und wie klingt er nun? Ja, erstmal kann man sagen, er klingt gut. Ich habe so einiges Zeug bei mir rumstehen und ich muss sagen, klanglich hat er seinen eigenen Weg gewählt. Natuerlich klingt er Analog, aber die Auswahl der Filter und der Oscillatoren in dieser Kombination ist neu. Also sind die Klaenge auch anders. Aber man kann sagen, was man will, die Oscillatoren hoeren sich sehr organisch an. Ich hatte nicht das verlangen jetzt hier in die Trickkiste zu greifen und Pitch oder andere Änderungen per Stimme zuzufügen. Man braucht das eigentlich nicht, um einen vollen Sound zu erhalten. Auch, dass alle 3 Wellenformen per Osc verfügbar sind trägt zum vollen Klang bei. Die Filter sind beide sehr gut, finde ich. Den Stein Parker kannte ich schon vom MiniBrute und in ihrer Auslegungsweise ist dies ein wuerdiges Pendant zum Oberheim Filter. Klingt etwas rauher in der Zusammensetzung, aber können tut es alles was das SVF kann. Dafür kommen die Sachen etwas druckvoller rueber, mehr ungehobelt, wenn man will. Ein Charakterfilter, so zu sagen. Das Ladder Filter ist sehr seidig, finde ich. Ich habe einen MMR und die Richtung stimmt hier. Das Filter hat keine Schwierigkeiten die Obertöne der Oszillatoren in Griff zu bekommen, es schneidet da einfach durch. Fuer mich ist es schoen ein richtiges Ladder Filter in einem Poly zu haben. Ansonsten habe ich nur die SSM2044 Filter, aber dieses ist eine Ecke besser?...Nein, das kann man nicht sagen, aber vom technischen Verständnis finde ich, dass es besser durch den Sound schneidet und kann auch sanft durch die Frequenzen gleiten. Diese Sachen kann man einfach nicht in Worte fassen, man muss sie hoeren. Die Filter ergänzen sich prima, finde ich, einer mehr buzzy und der andere ist der Korrekte! Vielleicht wie Mr. Jackel und Mr. Hide?
Zum Verstärker fällt mir hier nichts ein, zumal man den Level mehr oder minder in der Filtersektion regelt. Man kann den Charakter des Synths aber mit den Mixer Setting und den Filteroverdrive ändern. Da ist viel möglich um den Sound anzufärben. Aber kommen wir zu der letzten Stage des Sounds, den Effekten. Ich habe einen Origin und der hatte auch ein paar Effekte. Also, meine Erwartungen waren daraufhin abgestimmt. Aber was man hier bekommt ist ein paar Klassen besser. Keine Frage und wenn mich einer jetzt nach meiner ehrlichen Meinung fragt, das hochgelobte Summit Reverb wird hier vom PB Hall noch uebertrumpft. Es hat auch mehr Algorithmen und Parameter. Aber fangen wir von vorne an. Der Modulator, meist ein Chorus...ja, das ist einer der besten Choruse, die ich gehoert habe. Und hier wurde wohl bewusst nicht der eng-anliegende Roland Chorus gewählt, vielmehr ein, sich in Stereo verteilenden, lockeren Chorus, der bis zur 2 Uhr Position Alles bietet, von kaum hörbaren Stereospread bis hin zum Ensemble Effekt. Nach 2 Uhr wird's wild, nichts fuer mich. Wie gesagt, die Geschmäcker sind verschieden und was ich als toll empfinde, empfinden finden andere vielleicht als meh. Aber es bleibt ja auch nicht beim Chorus, da gibt es noch Flanger und Phaser in verschiedenen Ausführungen. Z.B. der Phase, der sein eigenes Program auf der Bedienungsoberfläche hat, rauscht durch das Panorama und ehrlich gesagt rauscht er auch so ein bisschen, was zu seiner Authenzitaet beiträgt, finde ich. Diese Effekte geben natuerlich den Sound einen gewissen Charakter und man sollte nicht bei jedem die gleichen Effekte einsetzen, finde ich. Sonst klingt alles gleich, irgendwie. So wie beim Juno oder JX, wo man schon am Chorus erkennt, dass das hier ein Roland ist. Naja, dann gibt es noch Delays und da habe ich nicht soviel mit gemacht, da fast alle Algorithmen auch mit einem PingPong Effekt daherkommen. Das trägt nicht zum Vintage Sound bei, finde ich, daher habe ich diese nicht viel benutzt. Aber es gibt BBD, Long, PingPong, etc., eine gute Auswahl an Delays, die auch gesynced werden können (ein Feature, was ich auch noch nicht ausprobiert habe). Vom Delay geht es zum Reverb und da geht die Sonne auf. Der Hall, die Plate, alles grossartige Reverbs. Was ich auch gut finde, ist, dass man sie natuerlicher klingen lassen kannn (als beim Summit). Auch sie steuern zum Panaorama Effekt bei und sind in verschiedenen Algos vertreten, wie Hall, Plate, Room, etc. Alles schoen im Untermenü auswaehlbar. Also, wer hier auf Atmospaerisches Lust hat, der findet sicher des Richtige. Habe ich erwähnt, dass sie sehr gut klingen? Sehr gut!!!
Wie hier und da erwähnt arbeitet der PB mit einigen Untermenüs. Also, WYSIWYG ist nicht das Motto hier, wie es beim Prophet-6 oder OB-6 der Fall ist. Hier musste ich hier und dort schonmal die Bedienungsanleitung zur Hand nehmen und ich bin bei weitem noch nicht fertig damit den PolyBrute zu erkunden. So viele Sachen, die nicht auf dem ersten Blick zu erkennen sind. Dabei muss ich sagen, dass der PB fuer meine Denkensweise sehr logisch aufgebaut ist. Das heisst nicht, dass man alle Funktionen gleich ohne Handbuch nutzen kann, nein. Aber wenn man weiss wo es langgeht, dann sitzt das sofort und ist irgendwie organisch fuer mich. Ein Beispiel ist die Modmatrix, wo man als Destination einen anderen Modslot aussuchen kann. Normalerweise sucht man einen ModSlot und dann bewegt man den Regler und sie sind verbunden. Ueber den Encoder wird dann der Wert eingestellt. Bei der Destination "anderer ModSlots" drueckt man den Knopf fuer den ModSlot und dann auf den Button in der Matrix, der die Verbindung darstellt, die man vorher erstellt hatte. Einfach und logisch finde ich, wenn man es weiss. So ist aber der ganze Synth aufgebaut, und obwohl Komplex im Aufbau ist er relativ einfach zu bedienen.