notreallydubstep
kein dubstep, wirklich nicht
Subjektiv ist das für mich ein Flop. Wenn es die eierlegende Wollmilchsau für die Bühne sein soll, dann hätte man mindestens auch eine Variante mit 81 Tasten anbieten sollen (und ja, wie oben bereits erwähnt dann auch mit midi 2.0 und mpe). Der Eindruck, dass es mehr ein Produkt für Konsumenten als Profikmusiker ist verhärtet sich, wenn man die Integration der Systeme betrachtet: Smartphone App hier, Integration über Plugin in DAW, die auf einem Betriebssystem läuft... Ja, klingt logisch und zeitgemäß. Zeitgemäß ist aber auch Software, die nach wenigen Jahren abgekündigt wird. Wäre ich Live-Performer, fänd ich diesen propitären Stack viel zu fragil, um meine Zeit in dieses Ökosystem zu investieren. Ich kann jetzt kein alternatives Konzept aus dem Ärmel schütteln, aber sicherlich lässt sich mit etwas Gehirnschmalz etwas zeitbeständigeres konzeptionieren.
Und zu guter letzt: Wenn es sich hier um ein "Avant-garde Stage Keyboard" handelt (wie Arturia auf ihrer Website schreiben): Warum kann das dann nix mit AI (\s )
Wir habens drüben (danke @Raumwelle fürs posten) mit Openlabs Neko à la Catboy verglichen, also eine pure Antithese zum damaligen Nerdgerät.
Das Teil hat genau eine Zielgruppe, nämlich diejenige, die aus dem Arturia-Ökosystem kommt und da bleiben will – bspw. weil sie von einer Bühne träumt, deren Bühne es ihnen aber nicht erlaubt, den Laptop aufzubauen. Indiebands, die sich das Ding an den Bühnenrand stellen und denken "geil, kein Laptop". High Schools mit zuviel Budget. Der örtliche Ten Sing. Grossmütter die n Konfirmationsgeschenk für den Enkel brauchen. Eine Handvoll Influencer, die ohnehin nur die Kamera drauf halten wollen.
Arturia sinniert sich da in einer halbstündigen Keynote eine Fanfiction eines Einsatzzweckes mit eigener Mary Sue zusammen, die gefälligst Dinge tun soll (bzw. der Nutzer damit), auf die kein Bühnenkeyboarder jemals gekommen wäre. Es ist das Yamaha PSR der Fruity(loops) Kids, der neurodivergenten nonbinären Sampleschubsen, die zu viel oder zu wenig Autist sind, um sich ausserhalb eines Brands in die Materie reinzufuchsen.
Das ganze Gerät wirkt wie für Menschen geschaffen, die man mit Gamification und bunten Bildchen ködern kann. Und ich würde mich nicht mal wundern, wenn die Strategie aufgeht.
Auf neutraler Ebene ist das alles strunzdumm. Stereoausgang, wo selbst Arturia in ihren kleinsten Interfaces schon mit Auxillary-Outs arbeiten. Bitimbralität, wo jedes Billo-Book mehrere Spuren abfahren kann. Die Regler rechts oben, weshalb sogar der Demo-Man einen Haufen Stuss zusammengespielt und sich lustig verkrampft hat. Tastatur ein halbgares Mittelding. Holzbeine für Instagram. Das ist mehr Ästhetik-Brand als alles andere. Aber funktionieren dürfte es, irgendwer erklärt sich immer selbst zum Minimalist und Ästhet.