Anonymous erklärt Gema den Krieg

Es hat doch schon längst begonnen. Habe grade eine aktuelle Abrechnung bekommen. 4000 Plays bei Simfy = 7 Euro. Super, ne? Wenn jetzt noch Youtube 0,0001 Cent pro Play zahlt, was passiert als nächstes? Wird der Rundfunk einsehen, dass sie ihre bisherigen Abgaben brav weiter zahlen, wenn Modelle wie Youtube, Símfy, Spotify usw. diese Mikrobenbeiträge zahlen? Schöne Zukunft. Aber bitte, man applaudiere ruhig weiter. Scheiß böse Gema. Jaja.
 
Moogulator schrieb:
Das ist einfach eine Sprachausgabe. Wenn YT bezahlt, schlägst du vor einen Cent in den Schlitz zu stecken ,damit das Video kommt? Denn YT = Google wird das sicher nicht selbst bezahlen wollen. Auch wenn sie Geld haben, wollen sie das sicher nicht in ihr Geschäftsmodell übernehmen, dies selbst zu zahlen.

Natürlich wollen die (Google) möglichst nichts zahlen aber das ist trotzdem sollten sie es tun müssen. Für Google muss nicht die Sammelbüchse geschüttelt werden und bitte nicht vergessen: Jeder Gewerbetreibende muss auch investieren Wenn weiterhin die YT Medien geblockt werden wird sich über kurz oder lang eine andere Möglichkeit auftun und dann wird Google unter Druck geraten. YT ist für Google eine Geldmaschine die sich nicht verkommen lassen werden.
 
Tom Noise schrieb:
Sorry (und das mag jetzt überheblich klingen), aber ich sehe keinen Sinn darin, mit Hobbymusikern noch weiter darüber zu diskutieren. Das nimmt nach aller Erfahrung immer den gleichen Verlauf, da die Schnittmenge an Zielen und Erfahrungen anscheinend zu klein ist.

Als Berufsmusiker sehe ich jedenfalls zur Gema (noch?) keine Alternative.

EOD
Ich will hier jetzt doch nochmal das Wort ergreifen, und nehm dazu Deine Aussage her, obgleich schon einige Tage her und Du vieles anderes gesagt hast.

Mir kommt die ganze Musikindustrie inklusive der Berufsmusiker ( also incl Dir !!!) so vor, wie die Kohleindustrie und die Kumpels in den siebziger Jahren. Der Satz "Als Berufsmusiker sehe ich jedenfalls zur Gema (noch?) keine Alternative." klingt genauso wie: "Als Bergmann sehe ich keine Alternative zum Steinkohlebergbau im Ruhrgebiet". Sorry, natürlich siehst Du kein Alternative. Es gibt keine. Es ist schon vorbei. Das wollen nur die Berufsmusiker (und die Musikindustrie) nicht sehen. Es wird in Zukunft sicher noch eine Art von Vergütung für das Erstellen von Musik geben. Aber die wird nur noch über Direktleistungen (zB. Abgabe der Filmmusik an Produktionsfirma, Eintritt beim Konzert) erbracht werden. Aber es wird keinen vervielfältigungsbasierten Verdienst mehr geben.

Sich dagegen zu wehren und das Kopieren im Internet als böse zu bezeichnen ist so, als ob sich der Bergbau-Kumpel gegen Wind und Sonne auflehnen würde, weil man damit auch Energie erzeugen kann. Sorry liebe Berufsmusiker. Game over. Das war eine schöne Zeit die 100 Jahre gedauert hat, aber die ist jetzt vorbei. Hufschmied war auch mal ein lohnendes Gewerbe und die Autos waren dann plötzlich ganz böse.
 
Tom Noise schrieb:
Wir werden alle sterben.
ich finde, das Wissen darum macht einem die Zeit bis dahin deutlich leichter. Aber dazu muss man vielleicht eingefleischter Epikuräer sein.
 
Du irrst übrigens, wenn Du Deine obigen Ausführungen für eine mir neue Erkenntnis hälst. Trotz alledem sind diese Anonymous Aktionen albern, denn ich wiederhole mich: Die Gema ist nicht schuld an der Misere und diese Stimmungsmache bringt den Künstlern mehr Probleme, als dass sie nutzen würde. Darum geht´s doch hier. Ich wehre mich nur gegen Nichtwissen, das ist alles.
 
Tom Noise schrieb:
Du irrst übrigens, wenn Du Deine obigen Ausführungen für eine mir neue Erkenntnis hälst. Trotz alledem sind diese Anonymous Aktionen albern, denn ich wiederhole mich: Die Gema ist nicht schuld an der Misere und diese Stimmungsmache bringt den Künstlern mehr Probleme, als dass sie nutzen würde. Darum geht´s doch hier.
Darum gehts nicht. Es geht darum, dass sich die Musik-Urheber wie kleine Mäuschen hinter der Institution GEMA verstecken(*), statt nötige Änderungen voranzutreiben - und die GEMA als klassische Apparats-Struktur unternimmt natürlich nichts als Bestandwahrung. Und diese biedere "Bloßnixändern"-Haltung wird auf dem Rücken dritter (nämlich der Allgemeinheit) ausgetragen. Und gegen dieses "auf dem Rücken Dritter" wehrt sich anonymous meines Erachtens durchaus zu Recht.

Wobei hier ganz klar gesagt werden muss: "zu Recht" hat in diesem Fall nichts mit "nach dem Gesetz" zu tun. Das Urheberrechtsgesetz ist (zumindest in seinem Verwertungsrechtlichen Teil) wenn auch noch gültig, so doch inhaltlich obsolet. Irgendwie erinnert mich das Urheberrechtsgesetz immer an:
1713343860428.png

Ich wehre mich nur gegen Nichtwissen, das ist alles.
Das wäre ok.


Florian

(*) Statt einen richtigen ständischen Berufsverband zu etablieren, der wirklich realitäts- und zukunftsorientiert denkt und agiert.

(EDIT 04/2024: Bild neu eingebettet)
 
Zuletzt bearbeitet:
Auf dem Rücken der Allgemeinheit, so so. Einen Anspruch auf freies Entertainment siehst Du für die Allgemeinheit worin begründet? Sorry, aber so sehr ich in einzelnen Details Deiner Meinung bin, so daneben ist diese Sichtweise.
Selbst der Barde in der Fußgängerzone bekommt bei Gefallen ein paar Münzen, und zwar freiwillig.

Ich werde dann jetzt mal den anderen Mäuschen beim Wald retten helfen.
 
Tom Noise schrieb:
Auf dem Rücken der Allgemeinheit, so so.
Ja, die tatsaechlichen Verhältnisse haben sich meines Erachtens so geändert, dass wir hier von einem Allgemeingut sprechen können. Man darf nicht vergessen: wir haben das Zeitalter der kostenlosen Kopie. Und kostenlos bedeutet auch (und für den Rezipienten "vor allem"): es entsteht für den Urheber beim Kopieren keine Kosten. Der Rezipient hat immer schon nur eingesehen, dass er das Werkstück (Notenblatt, Vinyl, CD,...) bezahlt. Die Vergütungswürdigkeit der Idee per se, ist nicht wirklich vermittelbar - und selbst ich als Autor und Komponist halte sie für sehr schwer begründbar.
Nur weil ich mir einbilde, durch "sich Wörter oder Melodien einfallen lassen" müsse ich meinen Lebensunterhalt finanzieren können? Nein, mein eigenes Wunschdenken ist noch lange keine Begründung, für eine solche Anspruchshaltung.

Selbst der Barde in der Fußgängerzone bekommt bei Gefallen ein paar Münzen, und zwar freiwillig.
Und? widerspricht das meiner Argumentation? Ich darf mich zitieren:
Es wird in Zukunft sicher noch eine Art von Vergütung für das Erstellen von Musik geben. Aber die wird nur noch über Direktleistungen (zB. Abgabe der Filmmusik an Produktionsfirma, Eintritt beim Konzert) erbracht werden.
 
Du weichst aus. Nochmal: Worin begründet sich Deiner Meinung nach ein allgemeiner Anspruch auf freies Musikvideo-Entertainment?

Nur weil ich mir einbilde, durch "sich Wörter oder Melodien einfallen lassen" müsse ich meinen Lebensunterhalt finanzieren können? Nein, mein eigenes Wunschdenken ist noch lange keine Begründung, für eine solche Anspruchshaltung.

Tust Du das? Ich selbst kenne zumindest keinen Musiker, der diesen Anspruch hat. Allerdings fallen auch heute Produktionskosten für Musik und Videos an, die vom Nutznießer nicht getragen werden und Firmen wie Google (Youtube) verdienen prächtig am Umsonst-Content, der ohne Erlaubnis des, nenen wir es "Herstellers"(um das Wort Urheber mal unbeachtet zu lassen, denn Urhebervergütungen sind ja nicht das alleinige Problem), vorhanden ist. Ich wiederhole mich zwar, aber genau da liegt doch das Problem. Wenn die Allgemeinheit sich kostenlos unterhalten will, ist es das Eine - dadurch wird mir aber unmittelbar nichts gestohlen. Ebensowenig hat die Allgemeinheit aber einen legitimen Anspruch darauf, sich Musikvideos meiner Werke kostenlos, ohne zumindest meine Duldung, anzuhören.

Der eigentlich Knackpunkt aber: Wenn sich Dritte an meiner Arbeit bereichern, ohne mich dafür zu vergüten, dieses dann noch mit einem Anspruch der Allgemeinheit gerechtfertigt wird ... tja, wie soll man das dann finden?

Arbeitest Du kostenlos für eine Firma, die mit Deiner Arbeit Umsatz generiert?
 
Tom Noise schrieb:
und Firmen wie Google (Youtube) verdienen prächtig am Umsonst-Content, der ohne Erlaubnis des, nenen wir es "Herstellers"(um das Wort Urheber mal unbeachtet zu lassen, denn Urhebervergütungen sind ja nicht das alleinige Problem), vorhanden ist.
Dann gib nichts in kopierfähiger Form raus. Sorry. Genau das ist das Problem, das den Leuten nicht klar ist: wer heutzutage etwas in Kopierfähigerform (selbst die CD) heraus gibt, muss sich darüber im Klaren sein, dass jeglicher Zugriffsanspruch auf die Verwendung der Kopie nicht mehr durchsetzungsfähig ist. Ist traurig, aber es ist so.

Wenn sich Dritte an meiner Arbeit bereichern, ohne mich dafür zu vergüten, dieses dann noch mit einem Anspruch der Allgemeinheit gerechtfertigt wird ... tja, wie soll man das dann finden?
Die Firmen, die von uns (der Firma in der arbeite) hergestellte Software oder Dienstleistung nutzen, verdienen sich auch einen Ranzen, und wir bekommen nix davon ab. Wir haben (im übertragenen Sinne) unsere "Platte" einmal verkauft, und in wie vielfältiger Weise dann andere davon Gebrauch machen, liegt nicht in unserer Macht. Wir machen zB Software für Automobilhersteller. Aber wir kommen doch nicht auf die Idee, die Zeitung zu verklagen, die neben den Bericht über das Auto eine Anzeige plaziert und damit Geld verdient. Und wir wollen auch kein Geld vom Taxifahrer, der Geld mit dem Auto verdient, das mit Hilfe unserer Software gebaut wurde. Das ist nämlich das, was Google macht. Wenn uns was daran missfallen würde, dann würden wir Taxifahrer werden.

Arbeitest Du kostenlos für eine Firma, die mit Deiner Arbeit Umsatz generiert?
Nein. Ich arbeite bei einer Firma, die Ware oder Dienstleistung zu einem kalkulierten Preis verkauft, der auch zukünftige Zweitnutzungen implizit als abgegolten ansieht. Und ich arbeite bei einer Firma, deren Produkte nicht einfach kopiert werden können. That simple.

Ich weiss, dass das bei Musikmedien nicht geht, aber das habe ich oben schon gesagt: Traurig aber wahr - die Welt hat sich in der Hinsicht geändert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Warum tust Du immer so, als ob mir die Realität nicht bewusst wäre? Sei Dir sicher, das musst Du mir nicht erklären, darüber habe ich mir in den vergangenen Jahren selbst genug Gedanken gemacht.

florian_anwander schrieb:
Ist traurig aber es ist so...

Zumindest sehe ich aber im Wörtchen "traurig", dass Du selbst das alles mitnichten für richtig oder gerecht hältst.

Ansonsten: Die Firmen, die unsere Produkte oder Dienstleistung nutzen, verdienen sich auch einen Ranzen, und wir bekommen nix davon ab. Wir haben (im übertragenen Sinne) unsere "Platte" einmal verkauft, und in wie vielfältiger Weise dann andere davon Gebrauch machen, liegt nicht in unserer Macht.

Na eben, Ihr habt eurer Produkt einmal verkauft uns seid für eure Arbeit vergütet worden. Wäre ja auch okay - Genau das wird der "kleine" Komponist / Produzent aber, durch immer mehr Abstriche, heutzutage nicht mehr. Wenn ich Deiner Argumentation pro Anonymous folge, sollte er das auch gefälligst so hinnehmen. Das kannst Du doch unmöglich ernst meinen.
 
Tom Noise schrieb:
florian_anwander schrieb:
Ist traurig aber es ist so...
Zumindest sehe ich aber im Wörtchen "traurig", dass Du selbst das alles mitnichten für richtig oder gerecht hältst.
Nein, da obliegt niemandem eine Wertung. Das "traurig" ist meine Einsicht in den Einfluss, den der Lauf der Dinge auf das Leben der Einzelnen hat. Man mag das Empathie nennen. Den Lauf der Dinge hat aber keiner für richtig oder unrichtig, für gerecht oder ungerecht zu halten. Der ist so. Der Lauf der Dinge ist wertfrei, er ist weder gut noch schlecht.


Na eben, Ihr habt eurer Produkt einmal verkauft uns seid für eure Arbeit vergütet worden. Wäre ja auch okay - Genau das wird der "kleine" Komponist / Produzent aber, durch immer mehr Abstriche, heutzutage nicht mehr.
Dann mach Dein Produkt so, dass Du dafür vergütet wirst. Wir geben unsere Software ja auch nicht ohne Kopierschutz raus. Wenn die dann keiner kaufen würde, wäre das unsere Problem. Dann ist halt kein Markt dafür da.
 
florian_anwander schrieb:
Dann gib nichts in kopierfähiger Form raus. Sorry. Genau das ist das Problem, das den Leuten nicht klar ist: wer heutzutage etwas in Kopierfähigerform (selbst die CD) heraus gibt, muss sich darüber im Klaren sein, dass jeglicher Zugriffsanspruch auf die Verwendung der Kopie nicht mehr durchsetzungsfähig ist. Ist traurig aber es ist so.

Das ist die Realität und ich setze mal voraus das die jedem bekannt ist. Interessant wären Lösungsansätze. Interessant wäre die Frage, warum geht es in anderen Ländern, aber nicht in Deutschland ? Und egal ob die Gema in diesem Fall zu Recht oder Unrecht angegriffen wird, die haben durch ihr Monopol und ihrem restriktiven Umgang mit Musikrechten, das digitale Zeitalter und deren Umbrüche total verpennt und sich damit selbst zur Zielscheibe erklärt.
Was Berufsmusiker angeht, für die heißt das Veränderung und andere Schwerpunkte setzen, aber ich glaube da wird immer Geld zu verdienen sein. Im Grunde leben wir in einer Umbruchzeit und es brauch sicher eine Weile für eine Neuorientierung. Das mag für einzelne bitter sein, sowie es für Schriftsetzer, Kutscher, Bergleute ect. bitter war, auch ich habe mal 10 Jahre ziemlich gut vom Musik machen gelebt, dem nachzutrauern bringt nichts.
Lösungsvorschläge ?
 
Neo schrieb:
Im Grunde leben wir in einer Umbruchzeit und es brauch sicher eine Weile für eine Neuorientierung. Das mag für einzelne bitter sein, sowie es für Schriftsetzer, Kutscher, Bergleute ect. bitter war, auch ich habe mal 10 Jahre ziemlich gut vom Musik machen gelebt, dem nachzutrauern bringt nichts.

Ja, und sehr Schade ist, dass man bei der GEMA offensichtlich nicht kapiert, dass es am Ende um so bitterer wird, je tiefer die Furchen werden, die sie erzeugen, indem sie sich gegen den digitalen Gaul stemmen. Vielleicht ist es da wie bei den Finanzmärkten: es muss erstmal alles vollständig zusammenbrechen, bevor man sich grundlegende Änderungen vorzunehmen traut.
 
Das Tolle: Es ist immer wieder und häufiger TROTZ der technisch wie besseren Möglichkeiten Musiker, Verwertungsgesellschaften, die böse MI und div. größere Anbieter, Vertriebe und Webportale quasi gegeneinander zu stellen. Am Ende sieht es eigentlich stets für den Künstler besonders blöd aus. Könnte mir vorstellen, dass da Freiheiten drin wären, die man nicht nutzt, weil man sich etwas hilflos fühlt. Das wäre toll.

Und seitdem in der IT Patentmengen als der wichtigere Wert vor Börsenkurs und Co gehandelt wird, könnte man über diese auch gleich mal genauer nachdenken und deren Bremsfaktor bzw. Sinn mit für & wider.
Hab 1995 mal nen Song drüber gemacht, passt noch immer ;-) Application Form: Life. Bitte ausfüllen.
 
im Zeichen des digitalen Zeitalters, wird ja von Politik und Wirtschaft immer gerne zu mehr Flexibilität aufgerufen, aber gerade so Institutionen wie die Gema verhalten sich so flexibel wie eine Betonmauer. Es könnte sicher Lösungen geben, aber wenn man lieber mit wehenden Fahnen untergehen will, bitteschön...
 
Sicher ist es auch sehr schwer für die Politik, hier mal eine echte Vision zu zeigen und durchzuziehen. Sicher nichts, was "die Industrie" und entsprechender Spender gerne sehen würden. Mut gibt es im Mutladen.
 
marv42dp schrieb:
Ja, und sehr Schade ist, dass man bei der GEMA offensichtlich nicht kapiert, dass es am Ende um so bitterer wird, je tiefer die Furchen werden, die sie erzeugen, indem sie sich gegen den digitalen Gaul stemmen. Vielleicht ist es da wie bei den Finanzmärkten: es muss erstmal alles vollständig zusammenbrechen, bevor man sich grundlegende Änderungen vorzunehmen traut.

Wie könnten denn diese Änderungen aussehen?

Wenn wie Florian beschreibt, der Berufsmusiker wie der Braunkohlekumpel eine aussterbende Gattung ist, dann gilt das genauso für Buchautoren, Programmierer, für alle, die digitalen Content erzeugen. Amazon plant ja schon ähnliches wie Youtube.
Der erwähnte Ausweg, sich über Live-Darbietungen zu finanzieren, wird auch wegfallen, da zum Konzert nur noch einer geschickt werden muss der mit seinem IPhone 6 das ganze in HD und CD-Qualität auf irgendeinen Webserver streamt.

Ich denke, dass hochwertiger professioneller Content einfach aussterben wird. Wenn die wenigen, die Cubase 6 noch bezahlt haben, von allen nur mitleidig belächelt werden, werden sie es bei Version 7 auch nicht mehr tun und Version 8 wird nicht mehr kommen.

Ich finde das schade, aber es ist wohl nicht aufzuhalten. Wir werden uns in Zukunft auf YT mit Musik aus vergangener Zeiten und mit amateurhaftem Forumsgedudel unterhalten müssen. Und hoffen müssen, dass ein enthusiastischer Amateur die Harry Potter Reihe für lau weiterschreibt.
 
Wenn die Cloud Aldi ist, ist der lokale Hoster der Tante-Emma-Laden umme Ecke. Übersetzt -> iTunes to Community. So sieht das zzt überall aus. Global gemeinsam und innerhalb 24 effektiv gestorben.
 
es sagt ein weiser mann ( ;-) ) : "das geld ist nicht weg - es hat nur wer anderer" für die musiker bleibt immer weniniger aber die industrie ist sicher noch nicht am verhungern ...und klar: auch ne gema will was verdienen hat aber nichts mit dre industrie zu tun - und welcher verein tut das nicht und "wo" ist alles perfekt? die beste "gema" sind doch die regierungen - die kassieren von allen "viel" und verteilen "etwas" - und davon das meiste an den eigenen klüngel
 
@ florian.

danke für die erhellenden worte, vor allem der vergleich mit dem braunkohlearbeiter hat mich inspiriert.
das internet bze demokratisierung der musikproduktionsmittel sind ungefähr so zu sehen wie die erfindung des benzinmotors.
der damals die kutscher obsolet gemacht hat.
so beispiele aus der evolutionsgeschichte gibt es zuhauf.
mein fazit: alles nomal. kein grund zur aufregung. nix ist für die ewigkeit.

musik-businesstrategien kann ich leider keine geben,nur das handwerk goldenen boden hat.
und wie es immer noch leute gibt die gern gutes geld für handgemachte bastkörbe ausgeben wird es auch leute geben die auf bestimmte qualitativ hochwertige musikprodukte wert legen und dafür geld ausgeben. das handwerk ehren.
vinyl veteranenclub macht es ja schon vor.


vielleicht wird musik irgendwann wieder das was es eingentlich mal war.. ne spirituelle bzw meditative angelegenheit.
oder so.

und der rest hört weltradio, gestreamt mit random-youtube-knopf im ohr.
orwellsches szenario 2045.. naja.
 
Roland SH-101 schrieb:
@ florian.

demokratisierung der musikproduktionsmittel sind ungefähr so zu sehen wie die erfindung des benzinmotors.

Da müsste erst noch die Demokratisierung des Talents kommen. Und Fingerfertigkeit für alle. Gutschein für Tastaturbeherrschung in der Keyboardverpackung.
Skalpelle sind schon billig, Desfluran kostet auch nicht die Welt. Operier dich selbst!

Nee, schlecht vergleichbar. Chirurg braucht Ausbildung, Musiker/Komponist kann jeder.
 
ich bezieh das nicht auf das individium sondern auf die gesamte evolution ansich.


bronzezeit, mittelalter, ,technologisches zeitalter,informationszeiter usw.
wir spüren gerade die veränderung.. wie viele vor uns auch schon... berufszweige die verschwinden.
moralitäten die sich wandeln,wie markus das schon richtig erkannt hat.
 
Moogulator schrieb:
Sicher ist es auch sehr schwer für die Politik, hier mal eine echte Vision zu zeigen und durchzuziehen.
Das Problem ist hier, dass die gesamte Politikergarde inclusive der Justizministeriumsadministration defacto null Ahnung von der meisten Materie haben. Die meisten Gesetzentwürfe werden heutzutage von Berufsverbänden und Beratungsgesellschaften erarbeitet und dann ein bisschen miteinander abgeglichen, und dann wird durchgewunken. Die Urheberrechtsnovelle dürfte zum größten Teil von Leuten aus den Verwertungsgesellschaften erarbeitet worden sein. Wie will man da erhoffen, dass diese Berater sich selbst revolutionieren oder gar selbst abschaffen?
 
florian_anwander schrieb:
Moogulator schrieb:
Sicher ist es auch sehr schwer für die Politik, hier mal eine echte Vision zu zeigen und durchzuziehen.
Das Problem ist hier, dass die gesamte Politikergarde inclusive der Justizministeriumsadministration defacto null Ahnung von der meisten Materie haben. Die meisten Gesetzentwürfe werden heutzutage von Berufsverbänden und Beratungsgesellschaften erarbeitet und dann ein bisschen miteinander abgeglichen, und dann wird durchgewunken. Die Urheberrechtsnovelle dürfte zum größten Teil von Leuten aus den Verwertungsgesellschaften erarbeitet worden sein. Wie will man da erhoffen, dass diese Berater sich selbst revolutionieren oder gar selbst abschaffen?

Wie leider so oft. IT, Musik, Patente für TECHNIK, schade schade. Aber das Leben der Abteilung Politik ist schon auch so in der Parteistruktur verwoben, da würde man auch nur schwer ein klares Konzept unverwaschen vorstellen können und ggf. mit 2-3 Alternativen abrunden können, um es dem Volk zur Abstimmung vorzulegen. Ist schon klar, dass da in dem Laden auch ausgelagerte Politbrennstäbe aus der Kommunalverwaltung sitzen. Aber ist halt zu kleine Lobby und ggf. wird man dann auch mehr auf einen Teil hören, welchen kann man sich denken. Auch bei den Patenten…

Das Problem liegt an einer Struktur, die aus der Geschichte entsteht. Mechanisch vervielfältigen und die Institute drumherum haben sich selbst nicht so weiter entwickelt, das haben ja Apple und Internetbuchhandelsorganisationen schneller geschafft. Man hatte nur die Idee von Rootkits bisher. Und der Russenserver hat das Thema dann ganz eindeutig schon entschieden. Kenne niemanden, der noch mit Tonträgern was macht. Langjährige Musiker halt. Das bei Software und so weiter anzulegen ist ja nicht all zu fremd dagegen, daher ist das mit den Apps bei Apple nicht ungeschickt. Vielleicht also umdenken…? Solang es nicht so ein B-Sequencerchen zum selbstdrehen oder mitmachzwang wird…
 
Moogulator schrieb:
Sicher ist es auch sehr schwer für die Politik, hier mal eine echte Vision zu zeigen und durchzuziehen. [...]

"Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen." (Helmut Schmidt)

Stephen
 
ppg360 schrieb:
Moogulator schrieb:
Sicher ist es auch sehr schwer für die Politik, hier mal eine echte Vision zu zeigen und durchzuziehen. [...]

"Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen." (Helmut Schmidt)

Stephen

Das ist gar kein so schlechter Rat. Ärzte sind ja oft auch Unternehmer, und können somit zumindest eine halbwegs qualifizierte Meinung dazu geben, ob eine Vision Potential hat. Ich würde allerdings eher zu jemandem gehen, der für meine Vision mehr spezifische Fachkompetenz hat.
 


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