Aktuelle polyphone, subtraktive Keyboard-Synths

Horn

Horn

*****
Ich weiß nicht, ob es auch noch anderen hier so geht, aber die Kategorie Synthesizer, die mich persönlich am meisten interessiert, sind die subtraktiven Polysynths mit Keyboard - ob analog oder virtuell-analog ist dabei für mich eher sekundär. Es gibt aktuell ja ohnehin nur zwei voll-analoge Bewerber in der Kategorie (DSI Mopho x4 und Prophet '08).

Nun habe ich mir gedacht, dass wir vielleicht hier eine Marktübersicht hinkriegen über die aktuell verfügbaren Instrumente in dieser Kategorie. Dazu mache ich mal den Anfang mit drei Synths, die ich mir in der jüngeren Vergangenheit sehr genau angeschaut habe (und alle auch zuhause hatte oder immer noch habe).

Mir geht es ausdrücklich nicht um Wertungen! Ich finde, man sollte hier besser nur zu den Synths etwas sagen, die man auch wirklich kennt und im Prinzip auch gerne mag.


Prophet ‘08

Stärken:
- voll analoger Signalweg, "warmer" Klang, "saftige" Filter-Resonanz
- extrem viele Modulationsmöglichkeiten/umfangreiche Mod-Matrix
- 4 LFOs, 3 ENVs, 4-Spur-Sequenzer
- sehr leicht editierbar mit einem Regler für fast jede Funktion
- gute Tastatur mit Aftertouch
- duotimbral mit Layer- und Split-Funktion

Schwächen:
- kein FM, keine Ringmodulation
- nur ein Tiefpass-Filter (wahlweise mit 12 oder 24 db Flankensteilheit)
- keine Effekte (obwohl gerade ein Chorus sehr willkommen wäre)
- nicht ganz ausgereiftes, manchmal unbefriedigend zu bedienendes Patch-Management

Persönlicher Eindruck:
Wunderschön klingender Synthesizer für bewegte Flächen, "Orgel"-, "String"- und "Brass"-Sounds. Allerdings ist das klangliche Repertoire durchaus eingeschränkt. Leads und Bässe können andere Synths besser. "E-Pianos", Bells etc. gehen mangels FM gar nicht.


Studiologic Sledge

Stärken:
- sehr "analog" wirkender, edler Klang
- Wavetables des PPG Wave für OSC 1 verfügbar
- FM für OSC 2 und 3 verfügbar
- voll beknopftes, extrem intuitives Interface. Jede Funktion ist über einen Regler oder Button zugänglich.
- sehr gut klingende Chorus- und Reverb-Effekte
- sehr gute Tastatur mit Aftertouch

Schwächen:
- sehr eingeschränkte Modulationsmöglichkeiten
- noch sehr viele Software-Bugs
- sehr unhandliches, großes und auch optisch gewöhnungsbedürftiges Gehäuse
- monotimbral, keine Layer, keine Splits

Persönlicher Eindruck:
Toller Synth für Keyboarder, die mit beiden Händen spielen. Allerdings nur, wenn man bei Waldorf/Studiologic die Bugs in den Griff bekommt, die es zurzeit noch gibt.


Nord Lead 1/2/2x

Stärken:
- schwurbelfreier, sehr präziser, virtuell analoger Klang (von manchen als "edel", von anderen allerdings als "kalt" empfunden)
- äußerst intuitives User-Interface mit echtem „Manual Mode“
- vierfach multitimbral mit vielfältigen Layer- und Split-Möglichkeiten
- Drum-Mode
- einfache FM-Synthese und rudimentäre additive Synthese möglich
- Morphing über Modulationsrad/Expression-Pedal oder Velocity möglich
- sehr guter Pitch-Stick und äußerst angenehm zu bedienendes Modulationsrad

Schwächen:
- brummende Netzteile
- schlechte Tastatur ohne Gewichte und ohne Aftertouch
- relativ eingeschränkte Modulationsmöglichkeiten
- keine Effekte

Persönlicher Eindruck:
Hervorragender Allround-Synthesizer mit einigen Schwächen und einigen großen Stärken.
 
Gute Idee.
Wenn ich was hinzufügen darf.. was ich beim NordLead eine absolut negative Überraschung finde, ist dass der Arpeggiator nicht wirklich gesynct werden kann.
 
Glaube er hat das alles nicht vergessen, er wollte lostreten, dass du zB schreibst:


NordWave

plus:

Intuitiv
Einfache Bedienung
Samples im VA
Jamtauglich und…
FX
FM
Eigene Samples sind möglich, (noch immer eher selten)
sehr definierter Sound
Schneller LFO
Tolle Hüllkurven (generell bei Clavia)

negativ:
2 Slots, damit kein Multimodemonster
Kein Drummode gegenüber 2/2X
ggf: "nicht fett/breit"


-> additive Synthese beim Nord Lead?!?!? Das ist mir unbekannt.
FM Möglichkeit bei VAs ist nicht total selten, aber der Klang der FM ist schön direkt, das würde ich noch hervorheben, aber es soll nicht um Korrektur und Kleinkram gehen, will es nur anmerken, weil es ansich auch für den NordWave gilt.
 
Und die Spielbarkeit des Pitch Sticks finde ich absolut grandios. Ernsthaft. Das Modwheel aus Alu finde ich hingegen nicht so gut umgesetzt. Das sind aber Details.
 
Mal wieder meine Lieblingssynths bewerben...(spätestens beim zweiten kann man sich ums subtraktive streiten):

Radikal Technologies Accelerator:
+ ziemlich dicker Sound
+ 3*Oszi, 2*Filter, freies routing
+ Frequenzoffset (für Oszis, als alternative zum Detune, wabert dann über alle Oktaven gleich)
+ extrem Flexible Oszis (kontinuierliche Änderung von Wellenform + Symmetrie)
+ freundliche FM (Phasenmodulation, alle Oszis von Osc2+3 unabhängig modulierbar)
+ lustige sync (kompliziert zu erklären, kann zum "manchmal syncen" angeregt werden)
+ viele Modulationsquellen (6* Envelope, 4* LFO, 3* "CV"-Sequenzer)
+ flexibles Modulationsrouting
+ recht knackige Envelopes (wenn man sie nicht für Pitch braucht)
+ variable Clockdivider+Längen+Spielmodi für die 3 "CV"-Sequencer und den Notensequencer
+ Notensequncer kann nebenbei Velocity, Notenlänge und Akkorde
+ gute bis sehr gute FX
+ 2-fach (mit expansion 8-fach) Multitimbral/Layer-/Splitbar
+ Noise mit extra Filter
+ nette Multimodefilter
+ das Stringfilterding (lässt sich auch als Phaser und ähnliches missbrauchen)
+ zum Spaß ein Clonewheel mit reingepackt, wenn man die Erweiterung hat
+ Der coolste Arp auf die sich Welt (frei programmierbar, und das flott)
+ Der Arp kann nun auch Shuffle und geht über MIDI raus (Beta Version von Firmware...)
+ Bedienung relativ flott (angesichts der Komplexität)

- LFOs sind etwas lahm (würde grob 30 Hz schäzen)
- kein Filter FM
- nur 2 FX Busse (eigentlich 4, zwei werden fürs Notenhalten beim Patchwechseln verbraten)
- Envelope auf Pitch tut komisch (vermutlich aus versehen exponentielle Pitch Modulation?)
- Wenn man sich keine Erweiterungen gönnt ein bisschen teuer für 8 Stimmen (Die sind aber günstig)
- Arp / Sequencerausgabe nur mit beta Firmware (die momentan nur eingeschränkt zu empfehlen ist)
- Keine Export / Mididump Möglichkeit für Sequencen + Performances
- Bedienung könnte eine Lernkurve haben
- Sie haben es wieder geschafft ein Menü einzubauen, wo man 32 mal page down drücken kann...
(ist nicht so schlimm, das ist die Modulationsmatrix und wer 32 Matrixverknüpfungen braucht muss halt Knöpfchen hämmern.)

Persönlicher Eindruck: Zweitliebster Synth, Riesiger Sweetspot, klingt fast immer musikalisch. Es kann teilweise schwer sein, die Kiste richtig fies zu kriegen. Sonst geht sowohl sehr weich pseudo-analoges, als auch klassisch digitales bis hybridartiges. Mit der massiven Sequencer und Modulationsbestückung kommt da schon ein bisschen Modular Flair auf. Zum beißen kann man sich immer noch was kleines günstiges daneben basteln.

Kurzweil PC3 (k):
Nun werden die einen Rompler sagen und die anderen toll aber nicht subtraktiv.
Ist aber meine Lieblingskiste, drum muss die hier rein. Hab noch ohne k, da ist der aber nicht mehr aktuell...

+ http://www.youtube.com/watch?v=A09m7NYMCLk
(wenn wir schon über subtraktiv reden...)
+ darum gehts zwar hier nicht, aber die Orchestersounds sind schon lecker
+ unglaublich flexibel
(würde zu weit führen, sagen wir mal das Handbuch ist extrem dick und lässt die Synthese und die Effekte weg, dafür braucht man dann die Handbücher der Vorgänger und das sind echte Telefonbücher))
+ Tolle Effekte
+ macht so ziemlich alles und das gut
+ Die Bedienung ist überraschend effizient gelöst

- Die Hüllkurven sind nicht so richtig schnell
- und haben in (zumindest die meisten) keine Echtzeitkontrolle
- Die LFOs sind auch nicht schnell
- Der Kurze ist teils schon fast gezielt obskur
(Beispiele: Es gibt zwei sin+ Module, eines addiert einen Sinus, das andere ist ein Ringmodulator; Der FM carrier heißt saw+shp (macht technisch Sinn, aber...); um einen FX auszuwählen muss man ein FX-Preset finden, dass den verwendet; will man eine Hüllkurve zuweisen und man kann keine Zahlen auswendig muss man sich erstaml durch alle MIDI-Controller Scrollen etc.)

Persönlicher Eindruck: Lieblingssynth!
Das lustige ist, dass das Ding eigentlich ein Masterkeyboard mit ein bisschen eingebauten Sound werden sollte. Ich glaube dann ist die Entwicklungsabteilung Pilze sammeln gegangen und hat das eine oder andere interessante Exemplar erwischt, worauf ihnen Elvis erschien und ihnen sagte:
"Kinder, die K2xxx Serie war ja ganz nett, aber könnt ihr das Ding nicht nochmal in komplex baun?"

Das schöne ist, das man auch schon mit einem gewissen Grundverständniss der Kiste ziemlich glücklich damit wird. Eigentlich für (fast) jeden zu Empfehlen, der sich nicht vom Knopfmangel beeindrucken lässt. Das einzige was in Sachen Digitaler Synthese da von der Komplexität her mitkann ist evtl. die Mod7 Engine vom Oasys/Kronos.

Das schöne ist, dass die Kiste bei aller Versponnenheit tendenziell relativ große Sweetspots hat. Klar, wenn man ein paar Shaper auf anschlag reißt, dann klingts schon kaputt, aber tendenziell kommt viel brauchbares raus.

Kurz noch (Post ist schon wieder episch...):
Der Waldorf Blofeld:
+ billig
+ kann richtig gut klingen (vor allem mit +zweistellig EQ auf die Mitten)
+ sehr flexibel
+ Richtig schnelle Modulation (LFOs im kHz Bereich und so)
+ Kranker (das gute krank...) Comb und Bandpass Filter
+ kann unglaublich schräg und Brachial

- Rauscht schon mal gern, wenn man ihn in hässliche Umgebung wirft
- Ist (ohne Gewalt) etwas dünn um die Mitte
- Die Encoder spinnen gerne
- viel Platz zwischen den Sweetspots
- FX ... besser nix drüber sagen

Persönlicher Eindruck: Eigentlich das glatte Gegenteil der beiden vorgenannten Synths. Während jene eher brav und Mittenbetont sind lebt der Blofeld im Spannungsfeld zwischen zu dünn und absolut Furchteinflößend. Ich habe zugegebenermaßen relativ wenige Sound mit der Kiste programmiert, da mir der eine springende Encoder ziemlich auf den Senkel geht. Sicherlich ein feines Gerät, und ziemlich unglaublich was man da für Größe (hab den Desktop) und Preis geboten bekommt, aber sicher kein "ich dreh mal irgendwie an den Reglern und es kommt was musikalisch nutzbares und gut klingendes raus" Synth.
 
Bug2342 schrieb:
- Ist (ohne Gewalt) etwas dünn um die Mitte

Welche Art der Gewaltanwendung meinst du, Bandpassfilter, HP/LP Kombinationen, EQ? Wobei duenn um die Mitte ja sowas wie Hoehen und/oder Bass lastig meint, oder? ;-)
 
Summa schrieb:
Bug2342 schrieb:
- Ist (ohne Gewalt) etwas dünn um die Mitte

Welche Art der Gewaltanwendung meinst du, Bandpassfilter, HP/LP Kombinationen, EQ? Wobei duenn um die Mitte ja sowas wie Hoehen und/oder Bass lastig meint, oder? ;-)
[Betrifft: Blofeld]

Also ich neige dazu ziemlich viel EQ+ bei grob 1kHz reinzudrehen.
Das macht die Standardsounds "präsenter" und "spielbarer".
Klingt alles recht esoterisch, funktioniert aber für mich recht gut.

Bass/Höhenlastig stimmt dann zwar analytisch schon irgendwie, ich würde da aber eher "zu HIFI" sagen.
Ich kann das leider nur richtig miserabel ausdrücken, da ich nicht der größte Mischer/Masterer vor dem Herrn bin.

Die Brachialsounds mit eher drastischer Kamm und Bandpassfilterung brauchen das natürlich eher nicht...
 
RIESEN minus beim Sledge:

nur freilaufende lfos - eigentlich heutzutage ne frecheit (nochdazu bei digital)
 
Moogulator schrieb:
-> additive Synthese beim Nord Lead?!?!? Das ist mir unbekannt.
Wie ich geschrieben habe: rudimentär. Die "berühmten", im Manual extra hervorgehobenen Orgel-Emulationen im Nord Lead basieren z. B. teilweise auf additiven Synthese-Methoden. Man kann halt durch die Möglichkeit, vierfach zu layern, beim Programmieren von Klängen in sehr begrenztem Umfang auch additiv vorgehen - eben Sinusse und Dreiecke layern. Das wollte ich damit sagen.

Zotterl schrieb:
Prophet 8 + x = Polyevolver.
Nicht ganz, da nur vierstimmig. Aber es würde mich freuen, wenn jemand den PolyEvolver hier entsprechend aufführen würde.
 
SynthUser0815 schrieb:
Zotterl schrieb:
Prophet 8 + x = Polyevolver.
Nicht ganz, da nur vierstimmig. Aber es würde mich freuen, wenn jemand den PolyEvolver hier entsprechend aufführen würde.

Laesst sich z.B. mit Hilfe der Rack Version auf 8 Stimmen bringen, ich hab' zwei Racks gekoppelt, weil mir der Platz fuer weitere Keyboards fehlt. Aus dem Grund kann ich hier kaum was posten...
 
Moogulator schrieb:
Glaube er hat das alles nicht vergessen, er wollte lostreten, dass du zB schreibst:


NordWave

plus:

Intuitiv
Einfache Bedienung
Samples im VA
Jamtauglich und…
FX
FM
Eigene Samples sind möglich, (noch immer eher selten)
sehr definierter Sound
Schneller LFO
Tolle Hüllkurven (generell bei Clavia)

negativ:
2 Slots, damit kein Multimodemonster
Kein Drummode gegenüber 2/2X
ggf: "nicht fett/breit"


-> additive Synthese beim Nord Lead?!?!? Das ist mir unbekannt.
FM Möglichkeit bei VAs ist nicht total selten, aber der Klang der FM ist schön direkt, das würde ich noch hervorheben, aber es soll nicht um Korrektur und Kleinkram gehen, will es nur anmerken, weil es ansich auch für den NordWave gilt.

...und noch zum Nord Wave negativ:

- leider keinen Arpeggiator mehr
- keinen Sequenzer
- eigenes Sampleformat und Importsoftware deren Zukunftsicherheit stark gefährdet ist
 
Generell sollte man es wohl eher so machen, dass Features genannt werden, allerdings müsste man diskutieren, ob ein rel, neues Teil überhaupt ohne Arper auf den Markt darf.
 
Moogulator schrieb:
Generell sollte man es wohl eher so machen, dass Features genannt werden, allerdings müsste man diskutieren, ob ein rel, neues Teil überhaupt ohne <a href="https://www.sequencer.de/synth/index.php/Arpeggiator">Arpeggiator</a> auf den Markt darf.

Ich vermisse die Spieluhrfunktion bei keinem meiner Arpeggiator freien Synths ;-)
 
Tja, deshalb ist es auch gut sowas als Pos/Neg zu listen, offenbar. Ich zB mag gut gemachte Mod-Sequencer, ist selten. Super für Livekram, wenn man es leicht und einfach zuschalten und wegschalten kann. MS2000, Radias, VSynth..
Aber zurück zu den Listen, denke das ist besser. Ich kann aber bei längerem Durchhalten die "Laberei" in einen getrennten Thread packen und die reinen Listen stehen lassen. Also - nur zu!
 
Bug2342 schrieb:
[Betrifft: Blofeld]

Also ich neige dazu ziemlich viel EQ+ bei grob 1kHz reinzudrehen.
Das macht die Standardsounds "präsenter" und "spielbarer".
Klingt alles recht esoterisch, funktioniert aber für mich recht gut.

An sich senkt man Frequenzen ab und hebt sie nicht an, ausser man nutzt den EQ fuers Sounddesign. Wird sonst vielleicht was "quengelig" ;-) falls der EQ den Bereich nicht breitbandig anhebt...

Bass/Höhenlastig stimmt dann zwar analytisch schon irgendwie, ich würde da aber eher "zu HIFI" sagen.
Ich kann das leider nur richtig miserabel ausdrücken, da ich nicht der größte Mischer/Masterer vor dem Herrn bin.

Ich bekomme das mit dem EQ bei Bedarf schon irgendwie hin, bevorzuge es aber mit den Boardmitteln des Synths zu arbeiten, mag es wenn der Sound sofort einsatzbereit ist und nicht noch gross nachbearbeitet bzw. maximal an weitere Sounds leicht angepasst werden muss.

Die Brachialsounds mit eher drastischer Kamm und Bandpassfilterung brauchen das natürlich eher nicht...

Auch weiche Sounds mit Bandpassfilterung oder entsprechende Filterkombinationen brauchen das nicht. Fuer was hat man zwei Filter, wenn man sie nicht nutzt, du schreibst die komplexesten Formeln auf, aber so einfache Sachen sind dir zu aufwendig? ;-)
 
Moogulator schrieb:
Tja, deshalb ist es auch gut sowas als Pos/Neg zu listen, offenbar. Ich zB mag gut gemachte Mod-Sequencer, ist selten. Super für Livekram, wenn man es leicht und einfach zuschalten und wegschalten kann. MS2000, Radias, VSynth..

Step LFO ist auch fein, so wie in der Fantom X Serie...
 
Es wäre schön, wenn hier noch ein paar mehr Synthesizer aufgelistet würden von Leuten, die sich damit auskennen. Es fehlen z. B. noch:

- DSI Poly Evolver Keyboard, Mopho x4
- Access Virus TI
- Novation Ultranova, Mininova
- Korg R3, Microkorg
- Roland GAIA
...
 
Ok, zum Gaia will ich folgendes predigen:

+ sehr einfache, schnelle und logische Bedienung
+ jeder Parameter hat seinen Knopf oder Fader
+ Konzept mit Layern erlaubt ein Vorgehen wie mit einem klassischen Layout, jedoch kann man auch 3 völlig unterschiedliche Klänge layern.
+ gutklingende FX, die sich ebenfalls ohne Menü bedienen und schalten lassen
+ Distortion, Fuzz & Bitcrusher ermöglichen auch sehr böse und brachiale Klänge
+ rudimentäre Implementation von Supersaw ; -)
+ Arpeggiatortempo und Delay lässt sich tappen. Super bei Sessions ohne Midi-Clock.
+ Phrase Recorder...gut für Sessions
+ feiner, sauberer Klang. Klingt für mich nicht nach Plastik (aber auch nicht analog)
+ angenehme Tastatur
+ Netzteil im Kabel integriert, braucht an der Steckerleiste keinen Platz

- kein Chorus!
- Modstick-Tempo nur über Tastenkombi änderbar

+/- D-Beam. Brauche ich nicht, andere vielleicht schon
+/- Batteriefach, läuft auch auf freiem Feld...
+/- Audio In ermöglicht Anschluss von anderer Lärmquelle. Finde ich praktisch.
+/- USB Anschluss um Klänge zu speichern/laden. Find ich allemal besser als über Midi, sowas solte jeder Synth haben.

Für mich ist der Gaia ein toller Synths für den schnell geschraubten Sound zwischendurch oder für unkomplizierte Sessions. Würde seinen Klang eher als sanft bezeichnen, deshalb gut für Ambient geeignet.
 
Summa schrieb:
An sich senkt man Frequenzen ab und hebt sie nicht an, ausser man nutzt den EQ fuers Sounddesign. Wird sonst vielleicht was "quengelig" ;-) falls der EQ den Bereich nicht breitbandig anhebt...
Hmmm.... Hab das das letzte mal an einem schönen alten großen Mischpult ausprobiert, dass war dann wohl eher breitbandig, gequängelt hat da jedenfalls nix.

Übrigens:
1KHz=Whack (von hier:http://www.digitalprosound.com/2002/03_mar/tutorials/mixing_excerpt1.htm).

Erklärt evtl. warum ein boost hier das ganze "präsenter" macht.

Ich bekomme das mit dem EQ bei Bedarf schon irgendwie hin, bevorzuge es aber mit den Boardmitteln des Synths zu arbeiten, mag es wenn der Sound sofort einsatzbereit ist und nicht noch gross nachbearbeitet bzw. maximal an weitere Sounds leicht angepasst werden muss.
Das ganze Equalizing ist eher passiert, weil mir der "Whack" (ist es nicht schön wenn man tolle neue Benennungen gefunden hat) in großen Teilen des vorhandenen Soundangebots (Presets) ein bisschen gefehlt hat. Klar kann man sich bei eigenen Sounds das mit einem der Filter als parallelen Bandpass auch bauen, dann ist der aber schon mal weg.

Kann natürlich sein, dass das ein Vorliebe der Presetdesigner war, den Mittenbereich eher dünn zu halten. Hab das Ding zugegebenermaßen schon ein paar Wochen nicht mehr benutzt, und auch vorher viel zu wenig geschraubt um ein echt qualifiziertes Urteil abgeben zu können (wenig Zeit, viel Spielzeug und schwer genervt wegen "springendem" Hauptencoder). Anderseits fehlt mir genau das, was mir auch schon am Q fehlte. Das spricht wieder dafür, dass es halt doch der Waldorfsound ist.

Hast du da nicht sogar einige der Presets gebaut (oder wars nur beim FM8)? Kann sein dass wir uns einfach nur unterschiedliche Klänge wünschen, hab aber glaube ich (wenn ich nix verwechsle) aber auch schon tolle Sounds von dir gehört, so unterschiedlich können die Geschmäcker dann ja auch nicht sein.

Auch weiche Sounds mit Bandpassfilterung oder entsprechende Filterkombinationen brauchen das nicht. Fuer was hat man zwei Filter, wenn man sie nicht nutzt, du schreibst die komplexesten Formeln auf, aber so einfache Sachen sind dir zu aufwendig? ;-)
Hast ja recht, bei Sounds die ich selber gebaut habe ist das "Problem" (wenn ich lange genug geschraubt hatte) auch nicht so ausgeprägt da. Also hat es schon ein bisschen was mit Geschmack des Schraubers zu tun. Anderseits hat halt schon jeder Synth so seinen "natürlichen" Frequenzgang, und wenn der zu den eigenen Wünschen passt kommt man viel schneller zum Ergebnis.

Besonders einfach ist das im Romplerlager zu zeigen: Die EMUs sind eher bissig Mittig, wärend die Korgs eher luftig HIFIig sind. Ähnliches gilt natürlich auch für VAs. Und bei den Waldorfs fehlen mir halt tendenziell die Tiefmitten.

Die Bandpass / Comb Sounds die ich meinte sind eher die wo man mal mit Audiorate LFO oder normaler FM an die Filter rangeht und insgesamt eher krachig-brachiale Ergebnisse erhält. Die sind dann meist eher Mittenlastig und daher nicht so "boostbedürftig".

Und sooooo komplizierte Formel hab ich hier niemals benutzt. Waren glaub ich ein paar sinuse und evtl mal eine komplexe e Funktion. Manchmal sind Formeln halt saupraktisch (z.b. um FM vs. PM zu diskutieren), hier bringen sie aber wenig, drum muss ich ja auch mit wuschig blumigen Worten hantieren und komme nicht so recht auf den Punkt. Formeln um sich werfen hat natürlich auch was mit einleben in ein Sozialsystem zu tun. Hab halt immer mal wieder mit Leuten zu tun, die die Kompaktheit und Überprüfbarkeit dieser Ausdrucksform zu schätzen wissen. Andere sind da halt leider nur genervt.

Zudem ist neben Formeln auch ein lustiges (Eigenlob) Reaktor Ensemble aus der letzten Diskussion rausgefallen (an dem ich eigentlich auch mal wieder weiterbasteln wollte...).

So, der nächste Post wird wieder mehr on topic.
 
Alesis Ion, Alesis Micron, Akai Miniak

+ 3 praktisch baugleiche Oszillatoren, nix mit "OSC X kann nur Wellenformen A, B und C"
+ 2 baugleiche Filter, variabel routbar
+ Mixer vor und nach den Filtern
+ bis zu 19 Filtertypen (Miniak), inklusive Moog, ARP Vierpol, Jupiter, SEM und 303, aber auch Exoten wie Sechspol-Bandpaß
+ Hüllkurven und LFOs mit tatsächlichen Zeitangaben statt 0-127
+ Ion: vierfach multitimbral, leicht handhabbarer Multimode
+ Micron und Miniak: theoretisch 26fach multitimbral
+ Effekte multitimbral wählbar
+ grundsätzlich lassen sich Sounds meistens auf allen drei Modellen gleichermaßen verwenden (man könnte einen Ion als Klanglabor für einen Micron oder Miniak nehmen)
+ Ion: sehr übersichtliche Oberfläche mit kaum Notwendigkeit für Menüs, die aber auch leicht aufrufbar sind
+ Ion: relativ großes quadratisches Display
+ Micron und Miniak: schnelle Soundsuche ausschließlich über Kategorie und alphabetische Liste sowie Favoriten
+ Micron und Miniak: jede Menge Speicherplätze für alles; Presets sind nicht nur überspeicherbar, sondern löschbar
+ Micron und Miniak: pro Part ein voll programmierbar Patternsequencer mit wählbarer Auflösung und Taktlänge, entweder Melodie (in Echtzeit transponierbar für die Synthpop- bzw. Klassische-EM-Fraktion) oder Drums
+ Miniak und ganz besonders Micron: verdammt viel Synth auf verdammt kleinem Raum
+ Ion und Miniak: drei beleuchtete Wheels, also zwei Modwheels
+ Micron und Miniak: drei programmierbare, hochauflösende Endlosdrehregler
+ Micron: limitierte Special Edition in blau/silber
+ Ion: relativ geringe Nachfrage auf dem Gebrauchtmarkt
+ Miniak: Neupreis unter 300 €

- praktisch keine typischen generischen Filter
- Releasephasen haben geringfügig andere Zeiten als Decayphasen
- kein Aftertouch
- nur acht Stimmen, wenig für multitimbrale Synths
- Micron: aus Platzgründen Pitch Bend horizontal angeordnet und zwei Horizontalslider statt Modwheels
- Micron und Miniak: Speichernummer der Programme nicht sofort ersichtlich (etwa für MIDI Program Change)
- Ion: keine Sequencer
- Micron und Miniak: keine Drumkits à la Novation, Drummachine braucht einzelne Drumsounds
- wenige Einteilungen bei den Sequencern (Notenlänge, Taktlänge)
- Gatezeit im Sequencer nur händisch einspielbar und nicht editierbar
- Ion: flaches statt keilförmigem Gehäuse
- Ion und Micron: winzige Schrift auf der Geräteoberfläche verursacht Augenkrebs
- Miniak: Display
- Micron und Miniak: Programmierung am Gerät auf 80er-Jahre-Niveau mit nur einem Encoder, nur mit noch mehr Menüseiten
- kostenlose Editoren sind Mangelware
- MIDI-Fernsteuerung ist schwierig, weil die Synths hochauflösende Parameter haben und mit NRPNs arbeiten
- kein USB, nicht für Audio, nicht für MIDI, nicht zum Soundschrauben
- Miniak: Presets nicht so doll im Vergleich zu Ion und Micron, wenig Brot & Butter, man ist also aufs Schrauben angewiesen
- Micron: Datenencoder nicht sehr langlebig, und man ist auf das Ding angewiesen
- Miniak: Plastikgehäuse ohne solide Seitenteile (allerdings stabil und mit Metallboden)
- Miniak: größer und klobiger als der Micron (aber immer noch kompakt)
- Micron und Miniak: Kompaktsynths ohne Batteriefach
 
Polarelch schrieb:
Gute Idee.
Wenn ich was hinzufügen darf.. was ich beim NordLead eine absolut negative Überraschung finde, ist dass der Arpeggiator nicht wirklich gesynct werden kann.

Wie meinst Du das? Sowohl LFO1 wie LFO2/Arpeggiator lassen sich ganz hervorragend zu MIDI-Clock syncen - steht doch sogar bei den Shift-Functions auf der Liste und funktioniert hier auch super. War das möglicherweise bei älteren Modellen so? (ich habe einen 2X)

Gruß,
Michael
 


News

Zurück
Oben