Ich glaube es gibt zwei Gründe:
1. Gewöhnung/Konditionierung unseres Musikgeschmacks auf die Original-Sounds.
2. Die hohe Perfektion der neuen Synthesizer
Zu 1: Wenn man von der Pubertät bis heute über 25 Jahre immer den Original Juno/Oberheim/
Moog Baujahr 198X gehört hat, dann merkt man den Unterschied zu jedem Neuen.
Das ist als wenn man meine Lieblingsschokocreme oder mein Lieblingsketchup austauscht: Das neue "schmeckt" anders und ist ungewohnt. Ob das neue objektiv technisch besser ist, spielt keine Rolle. Wir mögen einfach das Gewohnte lieber.
Das ist wie mit einem Oltimer PKW. Das Traumauto der Jugend gewinnt auch immer das Herz, selbst wenn die neuen Autos technisch "besser" sind.
Gegen eine alte Legende hat selbst eine neue Legende schlechte Karten.
Zu 2: Die neuen Synthesizer werden technisch immer perfekter. Die sind perfekt getunt und laufen sehr stabil. Das ist zwar technisch gesehen besser.
Aber irgendwie kling viele neue Analog-Synthezisiert so perfekt, dass die fast schon wie Digitale Synth/VSTs klingen.
Ich würde mal platt sagen, dass viele neue Synth zu perfekt sind. Denen fehlt dadurch oft etwas der musikalische Charakter. Ob das jetzt an den Bauteilen alten Synth oder am Alterungsprozess liegt, dass ist ja egal.
Oft haben die alten Synth irgendwie mehr Charakter/Fehler/Ecken & Kanten, weil diese unperfekt sind.
Ich mag z.B.den OB-6 lieber als den Prophet6, weil ich meine, dass der OB-6 mehr einen schrulligen Charkter hat.
Der Prophet 6 ist vermutlich technische eine flexiblerer, vielseitigerer Synth. Aber im Vergleich hat der OB-6 mein Herz gewonnen.
Es gibt unglaublich viele, neue tolle analoge Synthesziser. Aber viele sind mir persönlich zu perfekt, dass die fast etwas steril/langweilig klingen können.