READYdot
...
Split aus diesem Thread: Ist Doepfer murks?
Ich hoffe der Titel ist ungefähr das Thema...!?
Es stimmt schon daß vieles in der Kunst vom Kunstmarkt bestimmt wird. Trotzdem gibt es auch hier weiter Werte an denen auch das modernste und verrückteste oder schrottigste Werk sich messen muss. Auch wenn es für den Aussenstehenden so scheint als würde nur noch Schrott produziert werden, hier dann wirklich pluralistisch-relativistisches "Kultur"-Verständnis, bleibt aber als Wert oder Messlatte immer noch die Tradition, ob sie nun als Wegweiser oder als Gegenbeispiel fungiert. Es reicht aber nicht jegliche Form von Neuem als relativistisch anzusehen, denn dann negierst du alle Neuerungen der Kunst, bei der Renaissance angefangen: die Perspektive war auch ein neues, modisches Zeug. Damit man sich auf alten Werten ausruhen kann müssen Neue geschaffen werden um sich der alten erst mal bewußt zu werden.
Da kann ich dir eigentlich nur zustimmen. ABER... das YT-Gefiepe hat ja auch auf gar keinen Fall irgendeinen künstlerischen Wert oder möchte es diesen haben, hier geht es vor allem um das Vorzeigen von Patches, um den Austausch, das Kennenlernen... vergleiche es in diesem Fall mit Modell-Eisenbahn-Freaks. Du kannst es auch meiner Meinung nach nicht mit dem Retro-Vintage in ein Boot setzen. Bei den Modularen geht es nicht ums Retro-Vintage... nur im Falle halt von Moog und dergleichen verstorbenen Systeme. Es geht um Technik, um Physik, etc. Transendenz kann aber auch durch dieses Medium erreicht werden. Die Transendenz ergibt sich ja durch das Manipulieren, das Benutzen, das Biegen, etc. des jeweiligen Mediums, oder besser kann sich dadurch ergeben. Die Absicht die bei den Modularen dahinter sticht in den Fällen von denen du redest ist aber seltenst ein Überschrieten von Grenzen, der des guten Geschmacks vielleicht, ja. Aber was ist ein Modular anderes als ein Synthesizer den man selbst aus Teilen zusammenbaut!?
Das ist deine Sicht der Dinge. Jemand der ein bestimmtes Modul kauft, denkt aber nicht über künstlerische Benutzbarkeit dieses nach, sondern über all die Möglichkeiten die man damit ausprobieren und ausreizen kann. Akustische Spielwiese. Ob es nun Schrott ist liegt wie schon vorher erläutert auch im Auge/Ohr des Betrachters/Zuhörers.
MfG!
Ich hoffe der Titel ist ungefähr das Thema...!?
Nein, nein. Was ich sage ist nur daß, auch wenn es Regeln gibt, sowie beim Komponieren (Musik oder Kunst), sind diese kein Garant dafür daß etwas nachher allgemein als schön empfunden wird. Nicht mehr und nicht weniger.tim schrieb:Thema splitten, ja gerne.
Ich wollte mich eigentlich diesem Thread fernhalten. Aber ich gebe zu dass ich hier dennoch rumgelurkt habe , und da ich hier direkt angesprochen werde, melde ich mich halt wieder.READYdot schrieb:P.S. Zum Goldenen Schnitt: Ohne Hochnäsigkeit: Ich bin Kunstlehrer und habe Arbeiten zur Kompositionsanalyse geschrieben, wir können die Diskussion auch in diese Richtung verschieben, aber dann wird es dir (Tim) dann vielleicht ergehen, wie mir bei dieser.
Lieber READYdot, ich darf Dich daran erinnern dass Du folgendes geschrieben hast:
Nun, wenn Deine Arbeiten darauf hindeuten, dass es dennoch objektive Fakten zu diesen Themen gibt, unterminierst Du obige Aussage. Wenn das so ist, würden mich Deine Arbeiten aber ernsthaft interessieren. Gut möglich dass der goldene Schnitt ein schlechtes Beispiel war. Zeige mir ein besseres. Du weisst da sicherlich besser Bescheid.Regeln und Maße sind kein Garant für objektives Schönfinden, indes schon ein Wiederspruch in sich.
Oder aber Deine Arbeiten sind in ihrer Essenz lediglich die undsovielte Paraphrase des pluralistisch-relativistischen Ansatzes ("Schönheit ist Sache des Betrachters"), und zerstören sich letztendlich selber bei genauerer Analyse (wie alle diese Standpunkte) aufgrund ihres selbstreferenzierenden Widerspruchs (eine objektive Aussage, die aussagt, dass keine objektiven Aussagen möglich sind. ).
Ich habe die Weisheit beileibe nicht mit Löffeln gefressen, bin kein Experte und möchte auch keiner sein. Aber eins weiss ich bestimmt: Nämlich dass ein pluralistisch-relativistisches Kulturverständnis Schwachsinn ist, und ein darauf basierendes Konzept von Kunst daher im Grossen und Ganzen nur Müll fabriziert. Da es in einem solchen System keine objektiven Kriterien mehr dafür gibt, was Kunst und was Schrott ist, wird der Wert von Kunstobjekten nur noch an ihrem gesellschaftlichen Status gemessen, und der lässt sich (da die Gesellschaft aus genau denselben Gründen orientierungslos ist) mit Marketing und Hype problemlos erzwingen -wie überall und in allen Sparten ja unschwer zu erkennen ist.
Es stimmt schon daß vieles in der Kunst vom Kunstmarkt bestimmt wird. Trotzdem gibt es auch hier weiter Werte an denen auch das modernste und verrückteste oder schrottigste Werk sich messen muss. Auch wenn es für den Aussenstehenden so scheint als würde nur noch Schrott produziert werden, hier dann wirklich pluralistisch-relativistisches "Kultur"-Verständnis, bleibt aber als Wert oder Messlatte immer noch die Tradition, ob sie nun als Wegweiser oder als Gegenbeispiel fungiert. Es reicht aber nicht jegliche Form von Neuem als relativistisch anzusehen, denn dann negierst du alle Neuerungen der Kunst, bei der Renaissance angefangen: die Perspektive war auch ein neues, modisches Zeug. Damit man sich auf alten Werten ausruhen kann müssen Neue geschaffen werden um sich der alten erst mal bewußt zu werden.
Der wahre künstlerische Akt war und ist ein Akt der Transzendenz des Mediums und letztendlich von sich selber -weil das Streben nach dem Zustand der Transzendenz seit Urzeiten in allen Kulturen stets DAS zentrale Thema der Menschheit war und ist. Das Problem mit elektronischer Musiktechnologie ist ja genau der, das gerade dieses Medium auf Grund der erschlagenden Vielfalt von Möglichkeiten diesen Zustand der Transzendenz so enorm erschwert ("too many options" wie Brian Eno so schön sagte). Und mit der digitalen Revolution sind die Möglichkeiten nochmals um ein schwindelerregendes Vielfaches gewachsen, und droht, diesen Zustand gänzlich zu ersticken. DAS ist der wahre Grund für die ganze Retro-Vintage-Bewegung. DAS ist auch der Grund warum die Digital-Analog- und Hardware-Software-Glaubenskriege trotz erfolglosen (oder erfolgreichen, je nach Gesinnung ) Blindfoldtests immer und immer wieder entflammen. Denn es SIND Glaubenskriege, dh. moralische Issues. Das Herz lässt sich nicht betrügen. Das Problem ist nur, dass das nicht erkannt wird. Und durch dieses Unwissen pervertiert dann die Retro-Vintage-Bewegung (ansich ein wertvoller Ausdruck eines menschlichen Bedürfnisses) zum fetischistischen Selbstzweck -und damit sind wir angelangt bei den zig Youtube-Video, bei denen sich stolze Besitzer von Analogkisten mit grenzdebilem Getröte bar jeden musikalischen Gehaltes profilieren --und eben auch beim "fiependen Doepferkoffer".
Da kann ich dir eigentlich nur zustimmen. ABER... das YT-Gefiepe hat ja auch auf gar keinen Fall irgendeinen künstlerischen Wert oder möchte es diesen haben, hier geht es vor allem um das Vorzeigen von Patches, um den Austausch, das Kennenlernen... vergleiche es in diesem Fall mit Modell-Eisenbahn-Freaks. Du kannst es auch meiner Meinung nach nicht mit dem Retro-Vintage in ein Boot setzen. Bei den Modularen geht es nicht ums Retro-Vintage... nur im Falle halt von Moog und dergleichen verstorbenen Systeme. Es geht um Technik, um Physik, etc. Transendenz kann aber auch durch dieses Medium erreicht werden. Die Transendenz ergibt sich ja durch das Manipulieren, das Benutzen, das Biegen, etc. des jeweiligen Mediums, oder besser kann sich dadurch ergeben. Die Absicht die bei den Modularen dahinter sticht in den Fällen von denen du redest ist aber seltenst ein Überschrieten von Grenzen, der des guten Geschmacks vielleicht, ja. Aber was ist ein Modular anderes als ein Synthesizer den man selbst aus Teilen zusammenbaut!?
Auch das G.A.S. liegt in dieser Unwissenheit begründet, da man irrtümlicherweise die unbewusste Befriedigung des Urbedürfnisses nach Transzendenz in der Anschaffung von Gear sucht, nicht in dessen künstlerischer Beherrschung. So wird wacker gekauft und verkauft, anstatt an seinem kunsthandwerklichen Können und an sich selbst zu arbeiten. Das Ergebnis ist Schrott: Kulturschrott und Elektronikschrott.
Das ist deine Sicht der Dinge. Jemand der ein bestimmtes Modul kauft, denkt aber nicht über künstlerische Benutzbarkeit dieses nach, sondern über all die Möglichkeiten die man damit ausprobieren und ausreizen kann. Akustische Spielwiese. Ob es nun Schrott ist liegt wie schon vorher erläutert auch im Auge/Ohr des Betrachters/Zuhörers.
MfG!