noisefactory schrieb:
Sagen wir so. Das Problem ist ja nicht, dass die GEMA Inkasso für die Künstler macht, sondern dass die GEMA es dem Künstler nicht gestattet, selbst zu entscheiden, ob er ein Werk verwerten oder nicht verwerten will.
Eine GEMA Mitglied ist es laut Vertrag nicht gestattet, Werke ohne Einbeziehung der GEMA-Verwertungsmechanismen zu veröffentlichen.
Dahinter steckt letztlich das Interesse der sog. ordentlichen Mitglieder und Verlagsmitglieder, deren Einnahmen sich zu einem erheblichen Teil nicht aus direkten Anteilen an ihren eigenen Werksrechten ergeben, sondern an Einnahmen aus sog. "Töpfen", in welche nicht direkt abrechenbare GEMA-Gebühren fliessen.
Ein (verkürzendes) Beispiel, das annimmt, dass die GEMA nur zwei Mitglieder hat: Klein Florian und Mr. Grosskomponist:
Klein Florian, hat ein Stück bei der GEMA gemeldet, das hat irgendwann bei einer einmaligen Fernsehausstrahlung 500 Euro eingespielt.
Mr. Grosskomponist hat, mit der GEMA schon viel Geld verdient, sagen wir 99500 Euro.
Nun wird das Stück von Klein Florian bei Youtube gespielt aber keines von Herrn Grosskomponist. Da das nicht direkt abgerechnet werden kann, fliesst das Geld in einen Topf, und aus diesem Topf werden nun alle GEMA-Mitglieder anteilig ihrer Einnahmen beteiligt. Das bedeutet:
Klein Florian kriegt 0,5% aus dem Youtubetopf, Herr Grosskomponist kriegt 99,5% - obgleich seine Stücke dort nicht gespielt wurden.
Wundert es da irgendjemanden hier, dass Herr Großkomponist ein interesse hat, dass Klein Florian nicht bestimmen kann ob Youtube das Video für lau spielen darf?
Ich bin selbst (noch) GEMA-Mitglied und ich habe mich wirklich intensiv mit dieser Organisation beschäftigt: Die GEMA war mal nett gedacht - aber wenn ich versuche einigermaßen objektiv zu betrachten, wie es heutzutage mit diesem Laden läuft, dann kommt mir leider das große Kotzen.